Bildgebungstechnologien wie fMRT und PET haben zu einer verstärkten Relevanz der Neurowissenschaften in der Psychotherapieforschung geführt. Matthias Richter (Heidelberg) beleuchtet den Einfluss der Neurowissenschaften auf die psychotherapeutische Praxis kritisch. Im Journal für Philosophie und Psychiatrie erläutert er, "dass im Zuge dieser Entwicklung Psychotherapie zunehmend als regelgeleitete Herstellung eines psychophysischen Zustandes konzipiert wird. Dies aber entspricht einer 'Zweckrationalisierung' der psychotherapeutischen Tätigkeit und könnte die Offenheit für den personalen Sinn psychischer Störung gefährden. Um dem zu entgegnen, bedarf es einer Verständigung darüber, was wir eigentlich meinen, wenn wir von 'Personen' als Teilnehmer der Psychotherapie sprechen. Dies führt zu der Bedeutung und Vorrangigkeit der zwischenmenschlichen Praxis gegenüber dem zweckrationalen Denken. Dabei erweist es sich als sinnvoll, unter Bezug auf Martin Heideggers Wissenschaftskritik Psychotherapie als "Kunst der Begegnung" zu verstehen....