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Wirtschaftspsychologische Studie: Finanzielle Ehrlichkeit steigert den Wohlstand

Warum befinden sich die nordeuropäischen Länder in einem besseren ökonomischen und sozialen Zustand als Südeuropa? Wirtschaftspsychologen der Universität Köln identifizieren eine wesentliche Ursache: "Je höher das Niveau an finanzieller Ehrlichkeit, desto stärker das Wirtschaftswachstum und desto höher das Bruttoinlandsprodukt." Professor Dr. Detlef Fetchenhauer und Dr. Thomas Göbbels analysieren das Nord-Süd-Gefälle in einer Studie.

Die Wissenschaftler gehen von den etablierten World Value Survey-Daten aus: ein Beleg für unterdurchschnittliche Ehrlichkeitswerte in Portugal, Spanien, Frankreich u.a.; optimale Werte wurden in den skandinavischen Ländern gefunden - und in Japan. Deutschland wird im Mittelfeld gesehen.
 
Ehrlichkeit und Vertrauen bezeichnen die Wissenschaftler als "Elemente des sozialen Kapitals; denn:

  • Menschen in einem hohen Maß an Ehrlichkeit vertrauen einander, weil sie wissen, dass die meisten ihrer Mitmenschen ehrlich sind.
  • Vertrauen und Ehrlichkeit verstärken sich gegenseitig."

Die Untersucher belegen empirisch, dass zwar Ehrlichkeit den Wohlstand, jedoch nicht umgekehrt der Wohlstand die Ehrlichkeit fördert. Die Wirkmechanismen sind offenkundig: In einem vertrauensvollen Wirtschaftsklima entstehen geringere Transaktionskosten - weniger Aufwand für Verträge und Regelungen, Sicherheitsmaßnahmen, Kontrollen und Auseinandersetzungen. Damit steigen Stabilität, Engagement, Produktivität, Investitionsbereitschaft und Innovationskraft.
 
Die Psychologen identifizieren vier - miteinander verbundene - gesellschaftliche Determinanten für ein Klima finanzieller Ehrlichkeit:

  • Liberalität
  • Tradition einer funktionsfähigen Demokratie
  • Protestantisch geprägte (säkularisierte) Zivilisation
  • Gleichberechtigung von Mann und Frau


Sozialpsychologie und Ökonomie
Witte, E.H.; Gollan, T. (Hrsg.)




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