Menschen der Postmoderne haben "zu wenig Zeit für zu viel Welt". Daher "muss nicht nur zwischen unzähligen Lebensmöglichkeiten gewählt, sondern auch dem Zwang einer Wahl individueller biographischer Verwirklichung begegnet werden. Zwei Reaktionen auf diesen Konflikt, die narzisstisch-schizoide und die symbiotisch-dependente Abwehr, führen zu Formen der Desynchronisierung von Eigen- und Weltzeit. Beide können in der Manie, der melancholischen Depression oder auch der Zwangsstörung psychologische Ausdrucksformen annehmen. Auch das Leiden an der Dominanz der Gegenwart findet ihren Ausdruck in einer psychischen Krankheit: der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Sie lässt sich auch in einem größeren gesellschaftlichen Zusammenhang verstehen", diagnostiziert Dr. Dr. Daniel Sollberger in seiner Studie "Das Leiden an der Zeit und ihr Ausdruck in der psychischen Krankheit".