Frauen begehen sexuellen Missbrauch an Kindern wesentlich häufiger als bekannt. "Täterinnen stammen hauptsächlich aus dem nahen sozialen Umfeld der Opfer. Es handelt sich um enge Vertraute des Kindes, wie etwa Mütter, Großmütter, Tanten, Schwestern, Cousinen, Babysitterinnen, Erzieherinnen, Nachbarinnen." Dr. Safiye Tozdan (Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf) konstatiert, "dass die Aufdeckung der Taten zum Teil durch eine gesamtgesellschaftliche ´Verleugnungskultur´ verhindert wird." Nach wie vor herrscht "das allgegenwärtige Ideal der fürsorglichen, asexuellen Mutter," berichtet die Sexualforscherin in der Fachzeitschrift "Forensische Psychiatrie und Psychotherapie". Selbst in professionellen Fachkreisen - Pädiatrie, Sozialarbeit und Justiz - wird das Thema weitgehend tabuisiert.