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Psychotherapie: Wie wir uns selbst aus der Distanz betrachten und damit erwachsen werden

Gefühle können - z.B. als Ausdruck frühkindlicher Prägung - in der aktuellen Situation dysfunktional sein. Der erwachsene Mensch kann jedoch in einer Distanz zu sich selbst lernen, seine Gefühle zu differenzieren und einzuordnen. Hier sieht Dr. Elisabeth Ganseforth den entscheidenden Ansatzpunkt für eine neurobiologisch fundierte Psychotherapie. In ihrer Monografie beschreibt die Therapeutin die Grundlagen und die konkret erprobten Anwendungsmodelle für die Praxis: "Durch Emotion und Distanz zum Selbst".

Von entscheidender Bedeutung für die psychische Gesundheit sind die unbewussten Emotionen, mit denen wir Reize und Situationen dahingehend bewerten, ob sie positive oder negative Auswirkungen für uns haben. Das Individuum wird in diesem Prozess dahin geführt, das Angenehme bzw. Vorteilhafte anzustreben und das Unangenehme bzw. Unvorteilhafte zu vermeiden. In den neuronalen, also physisch bedingten Emotionen sehen Neurobiologen die Basis des Selbst. Die Emotionen bilden das Selbst ab, formen es und wandeln es im Lauf des Lebens. Auf diese Gehirnaktivität können wir vertrauen; insofern kann Selbstvertrauen biologisch fundiert werden.

Allerdings ist der erwachsene Mensch an die zunächst in der Kindheit entwickelten emotionalen Bewertungen und Lösungsstrategien gebunden. Diese Emotionen passen sich oft dem Erwachsenwerden nicht angemessen an: Ein Ungleichgewicht entsteht. Der Mensch fühlt wie ein Kind - und gleichzeitig, dass dies aktuell inadäquat ist.

Wegen der Gebundenheit an gebahnte neuronale Strukturen der Kindheit, die den Erwachsenen beherrschen, sehen Neurobiologen nur wenig Wahlfreiheit zwischen Handlungsalternativen. Gleichermaßen existieren aber auch Hemungsprozesse, die aufschiebende Wirkung für Gefühle, Denken und Handeln haben. Dieses schmale Fenster der Hemmung zwischen emotionalem Impuls und Handlungsausführung  ermöglicht es dem Selbst, sich aus der Distanz zu betrachten. Aus diesem Abstand können wir dann entscheiden, welche emotionalen Impulse unsere Aufmerksamkeit erhalten und welchen wir im Denken und Handeln folgen.

Elisabeth Ganseforth sieht die Aktivierung der Fähigkeit zur Distanz als vielversprechende therapeutische Intervention, die es dem Menschen möglich macht, sich positiv zu verändern.  Die Autorin beschreibt therapeutische Modelle, mit deren Hilfe KlientInnen korrigierende Erfahrungen sammeln, neue emotionale Bewertungen vornehmen und neue Denk- und Verhaltensweisen im Alltag einüben.

Literatur zum Thema:

Elisabeth Ganseforth: Durch Emotion und Distanz zum Selbst.
Eine Praxis der Psychotherapie.

Pabst, 158 Seiten. Paperback ISBN 978-3-95853-447-6. eBook ISBN 978-3-95853-448-3

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