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Das wichtigste psychotherapeutische Instrument ist die Sprache. Dennoch ist erst jetzt das erste Lehrbuch zur Psychotherapie erschienen, das die Expertise der Linguistik detailliert nutzt. Max Leibetseder (Salzburg) titelt zwar "Grundlagenbuch Verhaltenstherapie", doch er bietet Angehörigen aller Psychotherapie-Schulen teils ungewohnte Einblicke und Anregungen. Alfred Pritz reflektiert in seinem Geleitwort eine "Richtung eines gemeinsamen Psychotherapiekosmos". Es wurde höchste Zeit: Das EU-Parlament schafft die Sommerzeit ab. Der Laie fühlt es, Wissenschaftler belegen es: Die unausgeschlafenen Frühaufsteher verstehen schlechter, lernen schlechter, arbeiten schlechter ... Dr. Tanja Gabriele Baudson und KollegInnen beschreiben in einem Reader, wie elementar und unentrinnbar wir von unserer "inneren Uhr" bestimmt sind: "Chronobiology and Chronopsychology".
Das Thema ist (nicht nur) für die Forschung immer wieder attraktiv: Wann erliegt eine Frau am ehsten männlichen Reizen? Die psychobiologische Arbeitsgruppe der Universität Göttingen (Prof. Der. Lars Penke et al.) bestätigt in einer Studie experimentell: In der Phase der Ovulation erreicht das sexuelle Begehren der Frau seinen Höhepunkt. Evolutionspsychologisch gesehen ist dies im Interesse einer reichlichen Nachkommenschaft. Ist ein Kind chronisch krank, beeinflusst es die gesamte Familienstruktur; sie kann ihrerseits schwerkrank werden - oder Selbstheilungskräfte aktivieren. Welche Gefahren drohen, welche Herausforderungen und Chancen entstehen? Wie können Kinder und ihre Angehörigen geschult werden, mit der Krankheit konstruktiv umzugehen? Dres. Arist von Schlippe, Stephan Theiling und Kollegen bieten in ihrem interdisziplinären Lesebuch "Niemand ist allein krank" einen Überblick - gut verständlich für betroffene Familien und ihre Therapeuten.
Unter einer Borderline-Persönlichkeitsstörung, auch BPS abgekürzt, leiden nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch Partner und Bezugspersonen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Ulm und Innsbruck haben nun mit Hilfe einer funktionellen Bildgebungsstudie die Hirnaktivitäten von Patientinnen mit Borderline-Störung untersucht und sind dabei auf einen interessanten Befund gestoßen. Studierende klagen immer häufiger und heftiger über Stress; der Prüfungs- und Zeitdruck nervt. Die Beratungsstellen werden zunehmend in Anspruch genommen, teilt das Deutsche Studentenwerk mit. Der Arbeitspsychologe Professor Dr. Manfred Mühlfelder wundert sich nicht: Denn Dozierende und Studierende ignorieren regelmäßig einschlägige Regeln rationalen und rationellen Arbeitens. In seiner Monografie "Studieren macht krank oder Freude" bietet er tiefgreifende Analysen und Empfehlungen anhand der modernen Arbeitspsychologie. Die Verpflanzung eines Organs findet immer in einer Krisensituation statt, die nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche des Empfängers betrifft. Meist geht der Transplantation eine lange Phase schwerer Erkrankung voraus mit Klinikaufenthalten, Abhängigkeit von Maschinen, Ungewissheit und Todesangst. Unbehandelte psychische Probleme und andere ungünstige psychosoziale Faktoren, etwa unrealistische Erwartungen an den Eingriff, können mit der Grund sein, weshalb das transplantierte Organ abgestoßen wird. Wie Transplantatempfänger und Lebendorganspender psychosozial vor und nach der Operation begleitet werden sollten, entwickeln Experten derzeit in einer neuen S3-Leitlinie, die ab 2020 wissenschaftlich fundierte, praxisorientierte Handlungsempfehlungen geben soll. Es gibt Annahmen und Theorien, die so verbreitet sind, dass sie für wahr gehalten werden. So auch diese, dass Letztgeborene risikobereiter sind als ihre älteren Geschwister. Ein Forscherteam vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, der Universität der Balearen, der Universität Basel und dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung konnte nun anhand von drei großen Datenanalysen zeigen, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Geburtenreihenfolge und der individuellen Risikobereitschaft gibt. Die Ergebnisse wurden im Journal PNAS veröffentlicht. Im Zuge der sogenannten „dritten Welle“ der Verhaltenstherapie haben sich die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) und die Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT) als wirksam und gut einsetzbar etabliert - auch bzw. vor allem in der Behandlung der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Welche therapeutische Grundhaltung beide Therapierichtungen vertreten, berichtet Prof. Dr. Thorsten Kienast (Universität Hamburg) in seinem Beitrag des Sammelbandes „Varianten psychotherapeutischer Beziehung“ (hrsg. von Peter Fiedler). Bis zu 10 Prozent aller Patienten, die sich einer Operation unterziehen, entwickeln anschließend ein chronisches Schmerzsyndrom. Man kann selbstverständlich nicht voraussagen, welche Patienten die persistierenden Schmerzen nach einer OP treffen, Laila Sultansei, Dr. Katrin Clasen und Prof. Dr. Michael Hüppe (Universitätsklinikum Lübeck) konnten allerdings herausfinden, dass durchaus Risikofaktoren bestehen, die eine solche Voraussage wahrscheinlicher machen. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie in Ausgabe 3/2018 des Journals „Verhaltenstherapie & Verhaltensmedizin“.
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