„Zu einem nicht unerheblichen Teil hängt der Erfolg einer Transplantation und der Erhalt des Organs von psychosozialen Faktoren ab“, sagt Professor Dr. med. Martina de Zwaan, Direktorin der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Hannover und Koordinatorin der Leitlinie. Je nach Untersuchung leiden etwa 25 bis 60 Prozent der potenziellen Transplantatempfänger unter schwerwiegenden psychischen Problemen wie Angststörungen und Depressionen. „Bei Transplantierten mit solchen Störungen sind Abstoßungsreaktionen häufiger, die Lebensqualität geringer und die Sterblichkeit erhöht“, sagt de Zwaan. Auch andere Faktoren, etwa unrealistische Erwartungen an den Eingriff, ungünstiges Gesundheitsverhalten, schwerwiegende berufliche Probleme oder ein fehlendes soziales Netzwerk wirkten sich ungünstig auf den Erfolg der Transplantation aus. Eine große Herausforderung nach Transplantationen stellt außerdem die sogenannte Non-Adhärenz dar, also der Umstand, dass Patienten die Medikamente, die vor einer Abstoßung des Organs schützen sollen, nicht gewissenhaft einnehmen oder Untersuchungstermine nicht wahrnehmen.
Literatur
B. Johann, J. Erhard (Hrsg.) Psychosomatische Betreuung von Transplantationspatienten. Pabst, Paperback, 132 Seiten, ISBN 3-931660-93-1
B. Johann, U. Treichel (Hrsg.) Beiträge der Psychosomatik zur Transplantationsmedizin. Pabst, Paperback, 176 Seiten, ISBN 3-935357-07-9