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Motivationsförderung für forensische Hochrisiko-Patienten

Forensik: Straftäter sind häufig weder problembewusst, noch veränderungsmotiviert; Therapieversuche enden frustrierend, die Rückfallrisiken sind hoch. Die Psychotherapeutische Fachambulanz für Gewalt- und Sexualstraftäter in München bietet Betroffenen in einem "Unwilligenforum" (UFO) spezifische Motivationsförderung und Psychoedukation an. Markus Feil und Kolleginnen berichten in ´Forensische Psychiatrie und Psychotherapie´, dass das Projekt "ein gutes Beispiel für den sehr hohen Aufwand ist, der mit Hochrisiko-Probanden betrieben werden muss - bei immer begrenztem Erfolg. Es zeigt sich ferner, dass Prädiktoren für einen Abbruch keine statischen psychischen Eigenschaften von Menschen, sondern ein dynamisches, damit beeinflussbares Geschehen sind." Die AutorInnen widersprechen einem therapeutischen Nihilismus.

 

Sie präzisieren die Lösungsansätze:

 

- In einer eher psychoedukativ (explizit nicht psychotherapeutisch) ausgerichteten Gruppenmaßnahme  wird das Gefälle von ´Experte zu Nicht-Experte´ deutlich verringert und das peer-to-peer Prinzip maximal umgesetzt. Im Sinne der gleichberechtigten Teilnahme  von Erfahrenen werden Vorurteile abgebaut, eine gemeinsame Sprache und Problembeschreibung gefunden und somit die Möglichkeit allseitig getragener Lösungsansätze entwickelt  ...

 

- Auch die Gruppenleitungen beteiligen sich - wie alle anderen Teilnehmer - aktiv mit Input und Interventionen am Gruppenprozess und stellen sich mit ihrem Wissen als Dienstleister zur Verfügung.

 

- GruppenleiterInnen verzichten auf Fachtermini. Das Setting ähnelt eher einer Talkrunde als einer Gruppentherapie. Der Modus der Auseinandersetzungen ist Verhandlung, nicht Behandlung. Allerdings machen die GruppenleiterInnen sehr wohl von eigener Expertise Gebrauch - in Form von problemzentrierter und lösungsorientierter Gruppenarbeit, Widerstandsanalyse, Methoden des Motivational Interviewing/der motivierenden Gesprächsführung, dem Schützen und Aufrechterhalten des Settings. Verschiedene moderne Medien werden verwendet.

 

- Die Maßnahme ist kurz und überschaubar. Die inhaltliche Struktur ist klar, niederschwellig und  thematisch offen.  Das Ziel ist, "im Rahmen der gerichtlichen Weisung maximale Autonomie, Transparenz, Überschaubarkeit, Austausch und Mitbestimmung zu ermöglichen sowie maximale Kalkulierbarkeit und Kontrollierbarkeit für die Teilnehmenden herzustellen."

 

- Die Zielperspektive ist primär, "in einen problemzentrierten, aber ergebnisoffenen Austausch auf Augenhöhe zu kommen. Weder implizit, noch explizit wird das Ziel vorgegeben, dass am Ende der Maßnahme alle Teilnehmer zu weiteren Behandlungen  motiviert sein sollten. In Anlehnung an das transtheoretische Modell ist die Veränderung von Absichtslosigkeit zu Absichtsbildung bereits ein Erfolg...."   

 

Markus G. Feil  & Katharina Furjanic: Das Unwilligenforum.
Eine innovative Gruppenintervention für (therapeutisch) schwer erreichbare Hochrisiko-Probanden.

Forensische Psychiatrie & Psychotherapie 2/2019
https://www.psychologie-aktuell.com/journale/forensische-psychiatrie/bisher-erschienen/inhalt-lesen/fpp-2019-2.html

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Markus G. Feil, Juliana Santino, Sharon Schumann: Das Unwilligenforum.
Eine Maßnahme zur Steigerung der Erreichbarkeit bei Probanden mit überdurchschnittlichem Rückfallrisiko.

Forensische Psychiatrie und Psychotherapie 1/2024
´https://www.psychologie-aktuell.com/journale/forensische-psychiatrie/bisher-erschienen/inhalt-lesen/2024-1-1.html

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