Verwundert und kritisch stellt der Autor allerdings fest:
- Pflegende der Forensik werden auch jetzt noch meist mit wachsamen Muskelprotzen assoziiert und weniger mit Therapeuten
- Durch einen relativ robust wirkenden Auftritt verstärken viele forensisch Pflegende oft dieses Vorurteil.
Hollick wehrt sich dagegen, die beiden Ziele der Forensik - Sicherung und Besserung - als Alternativ- oder Gegensatzpaar misszuverstehen. "Die wirksamste Befriedigung jeglichen Wunsches nach Sicherheit wird erreicht, wenn in einer angemessen gesicherten Umgebung durch die Behandlung eine möglichst umfassende Besserung eintreten kann. Hierzu sind entsprechende Vorbereitungen auf ein späteres Leben in Freiheit frühzeitig vorzubereiten und stationsübergreifend anzusetzen. Diese milieuorientierten Maßnahmen sind auf die unterschiedlichen materiellen Sicherungsvorkehrungen abzustimmen. Die durch Lockerungen im Vollzug geschaffenen Freiräume sind zu nutzen, um Schulung und Erprobung von Umgang mit Freiräumen parallel und systematisiert voranzubringen. Je enger diese beiden Stränge von Sicherheit vernetzt werden, desto höher dürfte die Chance auf Ihre Wirksamkeit sein ..."
"Unabhängig von Analysen der Sicherheitsfachleute sind die Pflegenden diejenigen, denen die Schwachstellen der eigenen Station am ehsten deutlich werden. Diese Ressource nicht zu nutzen, wäre sträflicher Leichtsinn. Vielmehr ist es nötig, den Pflegenden in der Forensik die Chance zu geben, Gestalter ihrer Leistung selbst zu sein, statt sie als Verfügungsmasse zu betrachten..."
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