Im Fokus "steht die familiäre Transmission, wonach sich die Ausbildung einer Angststörung vor allem durch Überbehütung und Lernen am Modell erklären lässt - wenn auch nicht ausschließlich. Zusätzlich spielen Umwelteinflüsse wie Traumata und akuter oder chronischer Stress eine wichtige Rolle, die vielfach zu einem überzogenen Sicherheitsverhalten, einer Gedankenunterdrückung oder zu ungünstigem Vermeidungsverhalten führen." Neben der generalisierten Angststörung thematisieren die AutorInnen spezifische Phobien: peripartale Ängste, Trennungsängste, Arbeitsphobie, Schulangst, Krankheitsangst usw.
Eine besondere Rolle spielt der Beitrag von Chrisiane Eichenberg: Sie verdeutlicht, wie digitale Medien einerseits Angststörungen triggern und anderseits therapieren können. Eichenberg schildert die "Beobachtung, dass exzessive Internenutzung häufig komorbid mit intensiver Angst, Angststörungen und ängstlichem Bindungsstil als prädiktive bzw. ätiologische Faktoren einhergeht;" insbesondere die Cyberchondrie - gekennzeichnet durch exzessive Online-Suche nach medizinischen Informationen - ist mit der Zunahme an Ängsten verbunden. Anderseits stellt die Autorin qualifizierte internetbasierte Interventionsprogramme und Apps für Angstpatienten in der klinischen Praxis vor.
Matthias Backenstraß, Peter Fiedler (Hrsg.) Angststörungen.
In: Verhaltenstherapie + Verhaltensmedizin 1/2-2023
Pabst 2023, 223 Seiten, Paperback, ISSN 1865-9985
https://www.psychologie-aktuell.com/journale/verhaltenstherapie/bisher-erschienen/inhalt-lesen/2023-1-2-1.html