In der aktuellen Ausgabe von "Psychologie und Gesellschaftskritik" gibt die Soziologin zu bedenken, "mit welchen typischen Ambivalenzen, Hindernissen und Misslingenspotentialen wir es in Bezug auf generative Fähigkeiten zu tun haben. Entsprechend gilt es, das konstitutiv ambivalente Moment von Generativität mit zu denken - also auch die Dynamik und relative Fragilität des Generativen zu berücksichtigen; denn generativ zu sein, heißt strukturell, Vorsorge angedeihen zu lassen, Ressourcen bereitzustellen auch für eine Zukunft, aus der man selbst ausgeschlossen ist.
Generativität enthält aufgrund der unhintergehbaren Ambivalenz der Generationenspannung, aufgrund des Ausschlusses der Älteren aus der Zukunft der Jüngeren stets ein Moment des ´obwohl´ oder ´trotz´. Generativ zu sein, heißt gleichsam, im Horizont unausweichlicher Ambivalenzen das Generationenverhältnis eher konstruktiv als destruktiv zu gestalten. Entsprechend muss um Generativität kulturell und individuell immer wieder neu gerungen werden ..."
King reflektiert in diesem Kontext die Risiken, sich ständig auf ad hoc fällige Aufgaben zu beschränken und das Wesentliche aus dem Blick zu verlieren. "In der Alltagspraxis der Menschen erzeugen diese Verschiebungen sowohl ein erhebliches Potenzial der Selbst-Entfremdung als auch des Bedeutungsverlusts von sozialen Beziehungen. Somit steigt das Risiko inhärent, das Bedeutsame, aber nicht Dringliche und überdies Zeitaufwendige - also gerade soziale Beziehungen - zu vernachlässigen, in die virtuelle ´Ablage´ des eigenen Lebens oder eben ´auf Eis´ zu legen. Die Auswirkungen auf Generativität, in Familien, liegen auf der Hand ..."
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