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Psychologie & Gesellschaftskritik

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2015-2/3 (154/155)

Marco Roock
Die (Un)Lust an der Selbstoptimierung. Subjektivität im neoliberalen Kapitalismus
Zusammenfassung | Abstract

Vera King
Zukunft der Nachkommen - Gegenwärtige Krisen der Generativität
Zusammenfassung | Abstract

Anna Schor-Tschudnowskaja & Gerhard Benetka
Gesellschaftlicher Wandel nach dem Zusammenbruch eines utopischen Projekts
Zusammenfassung | Abstract

Nadja Meisterhans
Die neoliberale Mär vom wohltätigen Unternehmertum: Der Philanthrokapitalismus als Herrendiskurs
Zusammenfassung | Abstract

Marie-Sophie Löhlein
»Alle Mädchen. Alle nervenschwach, gestört und unglücklich.«
Zusammenfassung | Abstract

Paul Sebastian Ruppel
Flugmobilität als Herausforderung für Umwelt und Forschung
Zusammenfassung | Abstract

Patrick Ehnis, Sabine Beckmann, Marina Mohr & Thomas Kühn
Gesellschaftlicher Wandel und personale Identität in der Spätmoderne
Zusammenfassung | Abstract

 


Die (Un)Lust an der Selbstoptimierung. Subjektivität im neoliberalen Kapitalismus
Marco Roock

Dieser Aufsatz nimmt die in den subjektivierten Arbeitsprozessen an Bedeutung zunehmende Selbstoptimierung aus psychoanalytisch-sozialpsychologischer Perspektive in den Blick. Er zeigt auf, dass der Selbstoptimierung neben der arbeitsorganisatorischen auch eine psychodynamische Bedeutung zukommt. Dabei wird von der These ausgegangen, dass das Ichideal den psychischen Repräsentanten eines übersteigerten und unrealistischen neoliberalen Leistungsprinzips darstellt, wodurch das Subjekt fortwährend mit einem individualisierten Scheitern konfrontiert wird. Das Resultat sind verstärkte Minderwertigkeitsgefühle und Versagensängste. In diesem Zusammenhang kann die Optimierung des Selbst als eine Form der psychosozialen Angstabwehr verstanden werden, welche jedoch durch die damit einhergehenden widersprüchlichen Gefühle von Ohnmacht und Ermächtigung ein unauflösbares Spannungsverhältnis birgt.

Schlüsselwörter: Selbstoptimierung, Leistungsprinzip, Ichideal, Funktionslust


The (Un)Pleasure of Self-Optimization. Subjectivity in Neoliberal Capitalism

This article explores self-optimization, which is gaining importance within subjectified work processes through a psycho-analytical social-psychological lens. It demonstrates the psycho-dynamic significance of self-optimization besides the optimization of work structures. The underlying assumption is the ego ideal as psychological representative of the inflated and unrealistic neoliberal performance principle, in which the subject is constantly confronted with individualized failure. As a result the subject experiences a sense of inferiority and fears to fail. In this context self-optimization can be regarded as a type of psycho-social ›defense against anxiety‹, whereby the related contradictory emotions of empowerment and powerlessness entail inextricable tensions.

Keywords: self-optimization, performance principle, ego ideal, functional pleasure


Marco Roock
marcoroock@gmx.de

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Zukunft der Nachkommen - gegenwärtige Krisen der Generativität
Vera King

Die Zukunft der Nachkommen durch gegenwärtiges Handeln konstruktiv zu ermöglichen, ist eine Herausforderung, die zwar als Norm meist selbstverständlich erscheint, aber praktisch zugleich ständig unterhöhlt wird. Denn ein konstruktives Verhältnis zu den Nachkommen basiert im Kern auf einer Bewältigung von Ambivalenzen im Generationenverhältnis und jener Anforderungen, die mit den Veränderungen der Positionen in der Generationenfolge verbunden sind. Um das potenziell Versöhnende in der Fortsetzung der Generationenlinie erleben zu können, müssten, individuell und kollektiv, Neid auf die Jüngeren oder Schmerz über die eigenen Begrenztheiten nicht-destruktiv ausbalanciert werden können. Indes wird die Anerkennung von Grenzen und der Vergänglichkeit in der gegenwärtigen Moderne kulturell und normativ vergleichsweise wenig unterstützt. In diesem Beitrag wird aus sozialpsychologischer Sicht diskutiert, welche Bedingungen eine konstruktive generative Haltung ermöglichen oder erschweren können.

Schlüsselbegriffe: Generativität, Zukunft der Nachkommen, Sozialpsychologie der Ambivalenz, gegenwärtige Moderne.


Progeny’s future - current crises of generativity

Acting in the present to provide constructively for the progeny’s future is a challenge that appears self-evident as a norm. In practice, however, it is continually undermined, because constructive relations to the progeny are essentially based on coping with ambivalences in the relationship between generations and with those requirements that are related to the change of positions in the succession of generations. In order to experience what is potentially reconciling in the continuance of generations, it would be necessary - both individually and collectively - to balance jealousy of the younger ones and grief about one’s own limitations in a non-destructive manner. In current modernity, though, the acknowledgement of limitations and impermanence experiences a rather poor cultural and normative support. This article discusses the question as to which conditions are likely to enable or impede the development of a constructive generative attitude from a socio-psychological perspective.

Key words: generativity, future of progeny, social psychology of ambivalence, current modernity.


Vera King
vera.king@uni-hamburg.de

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Gesellschaftlicher Wandel nach dem Zusammenbruch eines utopischen Projekts. Enttäuschung und historisches Bewusstsein
Anna Schor-Tschudnowskaja, Gerhard Benetka

Das postsowjetische Russland wird vielfach als ein Transformationsland untersucht, wobei die politische Transformation eines autoritären Regimes im Fokus der Betrachtung steht. Nicht minder interessant und für das Verständnis der gesellschaftlichen Entwicklung wohl unerlässlich ist das Selbstbewusstsein der Subjekte nach dem Verlust eines utopischen Traums, der maßgeblich das Leben in der Sowjetunion bestimmt hat. Wie gestaltet sich gesellschaftlicher Wandel nach dem Zusammenbruch eines utopischen Projekts?Welche Rolle spielt Enttäuschung und Verlust einer normativ aufgeladenen Zukunftsvision für das kollektive Handeln und soziale Integration? Der vorliegende Beitrag widmet sich diesen Fragen auf einer sowohl selbstreflexiven als auch theoretischer Ebene.

Schlüsselwörter: postsowjetische Transformation, Sowjetideologie, utopisches Bewusstsein, historisches Bewusstsein


Societal Change after the Collapse of an Utopian Project. Disappointment and Historical Awareness

Post-soviet Russia is often considered as a country in transition with the political transformation of an authoritarian regime in the focus of examination. But not less interesting and probably essential for the understanding of the formation of the Russian society is the self-awarenesss of its subjects after the loss of an utopian dream which had a tremendous impact on life in the Soviet Union. How does social change evolve after the collapse of the utopian Soviet project? Which roles are played by disappointment and the loss of a normatively charged vision for the future of collective action and social integration? This paper focuses on these issues both on a theoretical as well as on a self-reflexive Level.

Keywords: post-soviet transformation, soviet ideology, utopian awareness, historical awareness


Anna Schor-Tschudnowskaja
anna.schor-tschudnowskaja@sfu.ac.at

Gerhard Benet-ka
gerhard.benetka@sfu.ac.at

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Die neoliberale Mär vom wohltätigen Unternehmertum: Der Philanthrokapitalismus als Herrendiskurs
Nadja Meisterhans

Gesellschaftliche Krisen können dazu beitragen, dass sich politische Machtverhältnisse im progressiven Sinne verändern. Auffällig an den multiplen Krisen im Neoliberalismus ist jedoch, dass sie nicht zu einer allgemeinen De-legitimierung des Paradigmas geführt haben. Vor diesem Hintergrund befasst sich der Beitrag in ideologiekritischer Absicht mit der philanthrokapitalistisch ausgerichteten Entwicklungspolitik und fragt, inwiefern diese als eine phantasmatisch aufgeladene Regierungstechnik dechiffriert werden kann, die zur Legitimierung des Neoliberalismus beiträgt. Die an Jaques Lacans Psychoanalyse anschließende These ist, dass der Philanthrokapitalismus, indem er sich in vermeintlich antiideologischer Positionierung den strukturell Benachteiligten zuwendet, asymmetrische Machtverhältnisse nicht nur verschleiert, sondern auf subtile Weise Herr-Knecht-Verhältnisse herstellt, in denen weitrechende gesellschaftliche Umwälzungen mit einem ethischen Tabu belegt werden.

Schlagwörter: Jacques Lacans Psychoanalyse, Philantrokapitalismus, Neoliberalismus, Ideologiekritik 


Neoliberal Myths about Charity and social entrepreneurship: Deconstructing Philanthrocapitalism as a master discourse

Societal crises can lead to a progressive transformation of power-relations. However, what is striking is the fact that despite multiple crises in the context of neoliberalism the neoliberal paradigm still has not been de-legitimated. Against this background, the article reflects on philanthrocapitalist development politics from the perspective of ideology critique. Philanthrocapitalism is questioned as a government technique that is based on phantasms and serves to legitimize neoliberalism. Based on Jaques Lacan’s psychoanalysis it is argued that philanthrocapitalism pretends to be an anti-ideological project helping the poor while in subtle manner establishing a master-slavery-relation that places an ethical taboo on political transformation.

Keywords: Jacques Lacans Psychoanalysis, Philanthrocapitalism, Neoliberalism, Critique of ideology


Nadja Meisterhans
stiels.glenn@gmail.com

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»Alle Mädchen. Alle nervenschwach, gestört und unglücklich.«
Sozialpsychologische Überlegungen zu dem Roman Feuchtgebiete und dem Phänomen des ›Neuen Feminismus‹
Marie-Sophie Löhlein

Der Artikel beschäftigt sich mit dem Phänomen des ›Neuen Feminismus‹ aus sozialpsychologischer Perspektive und stellt eine Verknüpfung zu dem Roman Feuchtgebiete der Autorin Charlotte Roche her. Ausgehend von der These Roches, die Überwindung des Ekels würde zur Emanzipation weiblicher Sexualität führen, zeichnet der Artikel die Rolle des Ekels in der Adoleszenz als Phase psychosexueller Entwicklung nach. Darauf aufbauend bietet er eine neue Interpretation des ›Neuen Feminismus‹ an.

Schlüsselwörter: Ekel, Adoleszenz, Entgrenzungsprozesse,  ›Neuer Feminismus‹


»Alle Mädchen. Alle nervenschwach, gestört und unglücklich.«
Socialpsychological reflections on the novel Feuchtgebiete and its relation to the phenomenon of ›neo-feminism‹

This article looks at the phenomenon of neo-feminism from a social psychological point of view and relates the subject to Charlotte Roche, the author of Feuchtgebiete. Based on Roche‘s thesis that overcoming the emotion disgust might liberate female sexuality, the article traces the role of the basic emotion disgust in the adolescent development of women. In the end, the article offers the reader a new interpretation of neo-feminism.

Key words: disgust, adolescence, neo-feminism


Marie-Sophie Löhlein
loehlein@sigmund-freud-institut.de

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Flugmobilität als Herausforderung für Umwelt und Forschung
Paul Sebastian Ruppel

Der Passagier-Luftverkehr ist ein globaler Wachstumsmarkt. Immer mehr Menschen unterschiedlicher nationaler und sozialer Herkunft nutzen das Flugzeug als Reisemittel zu touristischen Zielen. Parallel zu dieser steigenden Flugmobilität hat sich in den vergangenen Jahren in der Bevölkerung ein wachsendes Klimabewusstsein abgezeichnet. In der Debatte um den Klimawandel nimmt der Passagier-Luftverkehr eine prominente Stellung ein. Ziel dieses Beitrags ist es, einen interdisziplinären Blick auf touristische Flugreisen in Zeiten des Klimawandels zu werfen. Neben einer quantitativen Konturierung des Problemfeldes wird der Frage nachgegangen, welche methodischen und theoretischen Potenziale und Herausforderungen sich durch eine qualitativ ausgerichtete Betrachtung sowie konzeptuelle Kartierung ergeben. Die Ausführungen sollen perspektivisch dazu dienen, erste Antworten auf die Frage zu erhalten, wie ökologisch sozialisierte und entsprechend subjektivierte Personen mit dieser scheinbaren Unvereinbarkeit von erhöhtem Klimabewusstsein und gesteigerter Nutzung des Luftverkehrs umgehen. Kurz: Warum fliegen Menschen, die wissen, dass Flugreisen ökologisch problematisch sind, und wie verarbeiten sie damit einhergehende widerstreitende Perspektiven psychisch und sozial?

Schlüsselbegriffe: Klimawandel, Tourismus, Luftverkehr, Ambivalenz, Qualitative Forschung


Aeromobility as a challenge for the environment and research

Air transport is a global growth market. More and more people from different national origins and social backgrounds choose the plane as a means of transportation to get to tourist destinations. The recent increase in aeromobility has been accompanied by growing public attention to the role of air transport in the climate change debate. This article aims to contribute to an interdisciplinary perspective on tourist flights in times of climate change. Starting with a quantitative outline of the problem, the article moves on to discuss methodological and theoretical potentials and challenges inherent to a qualitative oriented approach. Such considerations are intended to provide preliminary conceptualizations and answers to the question of how ecologically socialized and correspondingly subjectivized persons cope with the supposed contradiction between a heightened awareness of climate change and increasing aeromobilty. In short: Why do people fly who know about the environmental downsides of flying - and how do they handle accompanying conflicting perspectives on a psychological and social level?

Keywords: climate change, tourism, air transport, ambivalence, qualitative research


Paul Sebastian Ruppel
paul-sebastian.ruppel@rub.de

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Gesellschaftlicher Wandel und personale Identität in der Spätmoderne. Von den Schwierigkeiten Veränderung und Persistenz gleichermaßen zu erfassen
Patrick Ehnis, Sabine Beckmann, Marina Mohr & Thomas Kühn

Dieser Artikel zeichnet kritisch nach, wie soziologische Identitätstheorien in Anlehnung an Becks Individualisierungsthese die Folgen des gesellschaftlichen Wandels für die Konstruktionsbedingungen personaler Identität beschreiben. Wir argumentieren jedoch dafür, den Blick auf Ambivalenzen im gesellschaftlichen Wandel zu richten und plädieren für eine systematische Einbeziehung soziale Ungleichheitskategorien in aktuelle Konzeptionen personaler Identität.

Schlüsselwörter: Personale Identität, Subjekt, Identitätstheorie, Individualisierung, Gender, Soziale Ungleichheit


Societal  Chance und personal identity in the late modernity. On the difficulties to catch change and persistence at the same time

This paper highlights how current sociological theories of identity discuss social change of individualization and its relevance for the conditions constituting individual identity. We would, however, propose an approach that goes beyond the focus on individualization but includes ambivalent and contradictory tendencies and a systematic comprehension of social inequalities.

Keywords: Individual Identity, Subject, Theories of Identity,

Individualization, Gender, Social Inequality


Patrick Ehnis
ehnis@uni-bremen.de

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