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Wirtschaftspsychologie: Besondere Emotionen werden meist auf ein Normalmaß einreguliert

Wirtschaftspsychologie: Glückliche und unglückliche Momente lassen sich nicht allzulange aushalten. Meist tendieren Menschen dazu, ihre Psyche möglichst bald wieder auf einen annähernd normalen Pegel einzuregulieren. Dr. Oliver Fischer (Oxford), Prof. Dr. Lorenz Fischer (Köln) und Kerstin Meyenschein (Köln) reflektieren diesen Prozess im Kontext des Arbeitsalltags. Die Studie erschien in der unabhängigen Fachzeitschrift Wirtschaftspsychologie.

Glück und Zufriedenheit sind Themen, denen von der Wissenschaft seit Jahren, in der Publizistik in jüngerer Zeit sehr viel Aufmerksamkeit entgegengebracht wird. Zunächst sind diese Darstellungen meist trivial, weil die Unterschiede so minimal sind, dass man auf die Angaben von Effektstärken lieber verzichtet. Darüber hinaus verstärken  die Ergebnisse der kognitiven Psychologie wie auch der Entwicklungspsychologie die Zweifel an der Gültigkeit der verwendeten Operationalisierungen von Glück und Zufriedenheit, die diesen Darstellungen zu Grunde liegen.

Die wahre Natur der zugrundeliegenden psychischen Prozesse, auf Grund derer Personen etwa auf die Frage: "Wenn sie Ihr Leben (ihre Arbeit) einmal insgesamt betrachten: Wie zufrieden sind Sie?" antworten,  bleibt bei dieser schlichten "Messung" nämlich ungeklärt. Die Forscher unterstellen in der Regel fälschlich, dass eine "spontane" Antwort auf diese Frage eine hohe Validität beinhalte. Eingehendere Untersuchungen sprechen jedoch klar dafür, dass einer der Schlüsselfaktoren in der "kognitiven Zugänglichkeit" von Emotionen zum Zeitpunkt der Beantwortung dieser Frage liegt. Darüber hinaus wird meistens unterschätzt, dass schon der Bericht eines Menschen über seinen aktuellen emotionalen Zustand das Ergebnis eines Emotionsregulationsprozesses ist.

In der Forschung zur Arbeitszufriedenheit wurde lange beklagt, dass 75-85% der Befragten sich "ziemlich" oder "sehr zufrieden äußerten", obwohl aus Sicht der Forscher ausreichend Anlass für viele Befragte bestand, zu klagen. Dies wurde z.T. "kognitive Selbstheilung" genannt, die im Kontext der Emotionsforschung als "Heraufregulierung" bezeichnet wird.

Oliver Fischer und Kollegen geben in ihrem Beitrag zunächst einen Überblick über die aktuelle Diskussion zur Emotionsregulation. Die Studie erarbeitet im Detail - aufgrund von fünf Tagesberichten von 105 Versuchspersonen - welche Form die Emotionsregulation annehmen kann, um Emotionalität nach negativen Ereignissen zu verbessern; aber es zeigt auch, dass Emotion nach besonders positiven Ereignissen herunterreguliert werden kann. Dieses Ergebnis stützt eine funktionale Interpretation der Emotionsregulation, die davon ausgeht, dass sowohl Euphorie wie auch Niedergeschlagenheit einer Handlungsfähigkeit im Wege stehen, und deshalb meist von dem Individuum auf ein moderates Niveau reguliert werden. Andererseits stützt die Forschung zur Emotionsregulation den alten Verdacht der Zufriedenheitsforscher, dass die Emotionsregulation ein Prozess ist, der erhebliche psychische Ressourcen erfordert.

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