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Supervision in der Verhaltenstherapie: direktiv, vertrauensvoll, empathisch

Supervision ist in der Psychotherapie- auch über die Aus- und Weiterbildung hinaus - ein wesentliches Mittel der Qualitätssicherung. Die fachlichen und sozialen Anforderungen an SupervisorInnen sind hoch. Der Deutsche Fachverband für Verhaltenstherapie hat umfangreiche neue Supervisionsleitlinien erarbeitet und gemeinsam mit ergänzenden detaillierten Beiträgen in einer Schwerpunktausgabe der Fachzeitschrift "Verhaltenstherapie & Verhaltensmedizin" veröffentlicht (herausgegeben von Gerhard Zarbock).

Einerseits stellen die Leitlinien klar:  "Die Supervisorin/der Supervisor sollte ein klares Führungsverhalten einnehmen und den Supervisionsprozess direktiv leiten. Sie/er orientiert sich hierbei an der individuellen Problemformulierung der Supervidierten, am Verlauf der Gesamttherapie und an den Aufgaben und Fragestellungen des aktuellen Therapieabschnitts..."

 

Anderseits legen die Leitlinien größten Wert auf die Beziehungsgestaltung: 

 

"Die Supervisorin/der Supervisor soll sowohl im Rahmen der Einzel- als auch der Gruppensupervision eine vertrauensvolle Beziehung etablieren und aufrecht erhalten. Diese sollte - ebenso wie eine tragfähige Therapiebeziehung - von einer offenen, empathisch-wertschätzenden, vertrauensvollen und konstruktiv-kritischen Haltung gegenüber Supervidierten geprägt sein. Sie ist eine wesentliche Voraussetzung für eine kompetenzfördernde Supervision, in der sich Supervidierte hinsichtlich ihrer Anliegen öffnen und sich in einer selbsthinterfragenden, kritischen Weise mit ihrem psychotherapeutischen Handeln auseinandersetzen können. Es soll möglich sein, sämtliche - auch schambesetzte - Anliegen offenzulegen und konstruktiv-kritische Rückmeldungen anzunehmen ..."

 

Entsprechend fordern die Leitlinien von SupervisorInnen Sensibilität "für etwaige Unterschiede in der subjektiv erlebten Hierarchie, für mögliches Angst- und Schamempfinden, erlebte und reale Abhängigkeiten und ggfs. aktualisierte Grundüberzeugungen bzw. Schemata der Supervidierten. Die Supervisorin/der Supervisor darf über die Beziehungsgestaltung keine narzisstischen, selbstdarstellerischen Bedürfnisse befriedigen ..."

 

Matthias Backenstraß warnt in seinem Beitrag "Supervision von Behandlungsteams in psychiatrischen und psychosomatischen Einrichtungen": "Weder Team- noch Fallsupervisionen können inhaltliche Fort- und Weiterbildungen ersetzen. Sie können umfangreiche fachliche Defizite nicht kompensieren. Zudem ist Supervision von Teams bei mangelnder Motivation der Teammitglieder und einem mangelnden Vertrauen innerhalb des Teams nicht gewinnbringend durchführbar. Supervision kann darüber hinaus strukturelle bzw. institutionelle Rahmenbedingungen nicht verändern. Und schließlich sollten alle TeilnehmerInnen wissen, dass die Supervision keine Psychotherapie darstellt. Sie kann nicht der Behandlung persönlichkeitsbedingter psychischer Probleme dienen ..."

 

Zarbock, Gerhard  (Hrsg.): Supervision. Themenausgabe "Verhaltenstherapie & Verhaltensmedizin" (4/2023)

https://www.psychologie-aktuell.com/journale/verhaltenstherapie/bisher-erschienen/inhalt-lesen/2023-4-3.html

 

» mehr Informationen...

 

Zarbock, Gerhard (Hrsg.): Praxisbuch VT-Supervision

Konzepte und Materialien für eine Aufgaben- und Kompetenzorientierte Supervision (AKOS) von Verhaltenstherapie

Pabst, 504 Seiten, Hardcover, mit CD-ROM

 

» mehr Informationen...

 




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