Inhaltsverzeichnis
Gerhard Zarbock
Editorial
Frauke Eibner & Kerstin Vogt
Verhaltenstherapeutische Supervision – Erkenntnisse der bisherigen Forschung und Implikationen für Forschung und Praxis
Nicole Fabisch, Frauke Eibner, Kurt Quaschner, Claudia Stromberg, Jürgen Tripp, Kerstin Vogt, Ella Weik & Gerhard Zarbock
AusbildungsteilnehmerInnen als KundInnen: Erwartungen und Erfahrungen in der Einzel- und Gruppenausbildungssupervision unter besonderer Berücksichtigung der customer experience und der critical incidents. Eine Mixed-Methods-Studie
Jürgen Tripp, Frauke Eibner, Gerhard Zarbock, Claudia Stromberg, Kurt Quaschner & Kerstin Vogt
Leitlinien des Deutschen Fachverbandes für Verhaltenstherapie zu Supervision und Supervisionsfortbildung
Thyra von Heyden
Praxiserfahrung: Supervision im Kinder- und Jugendbereich
Jenny Hampel
Praxiserfahrung: Herausforderungen in der Kinder- und Jugendlichen-Supervision
Matthias Backenstraß
Supervision von Behandlungsteams in psychiatrischen und psychosomatischen Einrichtungen
Martin Tobias Huber
Medizinische und pharmakotherapeutische Aspekte in der Supervision: Anmerkungen und praktische Erfahrungen
Kurt Quaschner
Der Einsatz von „Deliberate Practice“ in der Aus- und Fortbildung von Supervisoren – Versuch einer Einordnung und Bewertung
Angelika Neumann
Schematherapeutisch basierte Supervision – Interaktionelle Analyse mit Hilfe des Moduszirkels
Kurt Quaschner
Supervision als Kultur der (Selbst-)Hinterfragung und (Selbst-)Kritikfähigkeit
Supervisions-Fortbildung nach den Kriterien des DVT
Mitteilungen der SGVT SSTCC
Ankündigungen
Rezension
Interessante Neuerscheinungen
EDITORIAL
Gerhard Zarbock
VERHALTENSTHERAPEUTISCHE SUPERVISION – ERKENNTNISSE DER BISHERIGEN FORSCHUNG UND IMPLIKATIONEN FÜR FORSCHUNG UND PRAXIS
FRAUKE EIBNER & KERSTIN VOGT
ZUSAMMENFASSUNG: Supervision ist ein wesentlicher Bestandteil der psychotherapeutischen Tätigkeit sowie ein Kernelement der verhaltenstherapeutischen Aus- und Weiterbildung. Sie erfüllt in beiden Kontexten verschiedene Funktionen und wird daher seit vielen Jahren vermehrt beforscht. Ziel dieses Beitrags ist es, einen Überblick über den bisherigen Stand der Forschung zu geben. Es werden die Erkenntnisse zu Kernmerkmalen von Supervision und supervisorischer Kompetenz, zum Einfluss von Supervision auf die psychotherapeutische Kompetenzentwicklung, zu effektiven Supervisionsmethoden sowie zur Gestaltung von Supervisionscurricula zusammengefasst und deren Implikationen für Forschung und Praxis diskutiert.
SCHLÜSSELWÖRTER: CBT, klinisch, Kompetenz/Kompetenzen, Psychotherapie/psychotherapeutisch, Supervision/Supervisor, Ausbildung
BEHAVIOUR THERAPY SUPERVISION – FINDINGS FROM PREVIOUS RESEARCH AND IMPLICATIONS FOR RESEARCH AND PRACTICE
ABSTRACT: Supervision is an essential part of psychotherapeutic work as well as a core element of CBT training and further education. It fullls different functions in both contexts and has therefore been empirically investigated for many years. The aim of this article is to provide an overview of the current state of research. The ndings on core characteristics of supervision and supervisory competence, the inuence of supervision on the development of psychotherapeutic competence, effective supervision methods and the design of supervision curricula are summarized and their implications for research and practice are discussed.
KEYWORDS: CBT, clinical, competence/competencies, psychotherapy/psychotherapeutic, supervision/supervisor, training
DR. FRAUKE EIBNER
FREIBURGER AUSBILDUNGSINSTITUT FÜR
VERHALTENSTHERAPIE GMBH (FAVT GMBH)
UND PSYCHOTHERAPEUTISCHE PRAXIS
ERASMUSSTRASSE 16
D-79098 FREIBURG I. BR.
E-MAIL: frauke@eibner.de
KERSTIN VOGT
DIPL.-PSYCH., PSYCHOLOGISCHE
PSYCHOTHERAPEUTIN
INSTITUT FÜR FORT- UND WEITERBILDUNG IN
KLINISCHER VERHALTENSTHERAPIE (IFKV E.V.),
BAD DÜRKHEIM
UND PSYCHOTHERAPEUTISCHE PRAXIS
AM BAHNHOFSPLATZ 20
D-76327 PFINZTAL
E-MAIL: kerstin.vogt@ifkv.de
AUSBILDUNGSTEILNEHMERINNEN ALS KUNDINNEN: ERWARTUNGEN UND ERFAHRUNGEN IN DER EINZELUND GRUPPENAUSBILDUNGSSUPERVISION UNTER BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG DER CUSTOMER EXPERIENCE UND DER CRITICAL INCIDENTS. EINE MIXED-METHODS-STUDIE
NICOLE FABISCH, FRAUKE EIBNER, KURT QUASCHNER, CLAUDIA STROMBERG, JÜRGEN TRIPP, KERSTIN VOGT, ELLA WEIK & GERHARD ZARBOCK
ZUSAMMENFASSUNG: Mit einem Mixed-Methods-Design wurden im Rahmen einer Evaluationsstudie des Deutschen Fachverbands für Verhaltenstherapie e.V. (DVT) Erfahrungen und Erwartungen von AusbildungskandidatInnen in Bezug auf die Ausbildungssupervision untersucht. In einem ersten Schritt wurden zwölf frisch approbierte AusbildungsteilnehmerInnen mit prinzipiellem Interesse an späterer Supervisionstätigkeit über ihre Erfahrungen positiver wie negativer Art („sog. critical incidents“) befragt. Die so erhaltenen Aussagen wurden qualitativ-inhaltsanalytisch verdichtet und im Rahmen einer Fokusgruppe als Form des member-checks validiert. Die so erhaltenen Ergebnisse waren Basis für eine quantitative Online-Befragung von DVT-AusbildungsteilnehmerInnen (n = 315). Hierbei wurden exemplarische positive wie negative Erfahrungen berichtet, u. a. waren 90 Prozent der Befragten mindestens „eher zufrieden“ mit der Supervision, aber nur in ca. 50 Prozent der Fälle wurde regelhaft Videosupervision durchgeführt und 15 Prozent der Befragten berichteten auch über schlecht vorbereitete SupervisorInnen mit fehlender Fallkenntnis. Eine durchgeführte Faktorenanalyse ergab für supervisorische Kompetenzen eine Vier-Faktorenlösung: Fachliche Kompetenz, soziale Kompetenz, Selbstkritikfähigkeit und Führungskompetenz. Aus der Synopsis der qualitativen und quantitativen Befunde konnten zahlreiche Empfehlungen für die Durchführung und Qualitätssicherung von Supervision abgeleitet werden.
SCHLÜSSELWÖRTER: Supervisionsforschung, Kompetenzen, critical incidents, Qualitätssicherung, Psychotherapieausbildung
TRAINING PARTICIPANTS AS CUSTOMERS: EXPECTATIONS AND EXPERIENCES IN INDIVIDUAL AND GROUP TRAINING SUPERVISION WITH SPECIAL CONSIDERATION OF CUSTOMER EXPERIENCE AND CRITICAL INCIDENTS. A MIXED METHODS STUDY
ABSTRACT: With a mixed-methods design, experiences and expectations of trainees in relation to supervision were examined as part of an evaluation study of the German Professional Association for Behavior Therapy e.V. (DVT). In a rst step, twelve newly licensed candidates with a basic interest in future supervision were asked about their positive and negative experiences (‘critical incidents’). The statements obtained in this way were condensed using qualitative content analysis and validated in a focus group as a form of member check. These results were the basis for a quantitative online survey of DVT training candidates (n = 315). Here, exemplary positive and negative experiences were reported, among other things, 90 percent of those questioned were at least ‘rather satised’ with the supervision, but only in about 50 percent of the cases regular video supervision was carried out and 15 percent of those questioned also reported on poorly prepared supervisors lacking knowledge of the case under supervision. A factor analysis carried out resulted in a four-factor solution for supervisory competences: professional competence, social competence, self-criticism and leadership competence. Numerous recommendations for the implementation and quality assurance of supervision could be derived from the synopsis of the qualitative and quantitative ndings.
KEYWORDS: supervision research, competencies, critical incidents, quality assurance
PROF. DR. NICOLE FABISCH
INTERNATIONAL SCHOOL OF MANAGEMENT
(ISM)
BROOKTORKAI 22
D-20457 HAMBURG
E-MAIL: nicole.fabisch@ism.de
DR. GERHARD ZARBOCK
IVAH – INSTITUT FÜR VERHALTENSTHERAPIE-
AUSBILDUNG HAMBURG GGMBH
HANS-HENNY-JAHNN-WEG 51
D-22085 HAMBURG
E-MAIL: gerhard.zarbock@ivah.de
Leitlinien des Deutschen Fachverbandes für Verhalte nst herapie zu Supervision und Supervisionsfortbildung
Jürgen Tripp, Frauke Eibner, Gerhard Zarbock, Claudia Stromberg, Kurt Quaschner & Kerstin Vogt
Zusammenfassung: Eine Arbeitsgruppe im Deutschen Fachverband für Verhaltenstherapie (DVT) hat sich in den letzten Jahren intensiv mit Konzepten der Supervision, Kernkompetenzen verhaltenstherapeutischer SupervisorInnen und bisherigen Supervisionsfortbildungsprogrammen beschäftigt. Als Ergebnis dieser Arbeit stellen wir in diesem Artikel Überlegungen zu Funktionen und Aufgaben von Supervision dar, beschreiben die aus unserer Sicht zentralen Kompetenzen, über die (verhaltenstherapeutische) SupervisorInnen verfügen sollten, und skizzieren einige Konzepte, auf denen bereits etablierte Supervisionsfortbildungen beruhen. Auf dieser Grundlage haben wir Leitlinien für Fortbildungsprogramme für Supervision formuliert, die einen Qualitätsstandard beschreiben, der deutlich über den geltenden formalen Mindeststandards für die Tätigkeit
als SupervisorIn liegt. Die Absolvierung einer Fortbildung, die diesen Leitlinien genügt und vom DVT anerkannt ist, ist die Grundlage für die Erlangung des Zertifikats „DVT-SupervisorIn“.
Schlüsselwörter: Supervision, Supervisionsfortbildung, Verhaltenstherapie, Psychotherapieausbildung, Qualitätsstandards
Guidelines for Supervision and Supervision Training of the German Profess ional Ass ociation for Behavior Therapy
Abstract: In recent years, a working group in the German Association for Behavioral Therapy (DVT) has dealt intensively with concepts of supervision, core competencies of behavioral therapists and previous supervision training programs. As a result of this work, in this article we present considerations on the functions and tasks of supervision, describe what we believe to be the central competencies that (behavioural therapy) supervisors should have and outline some concepts on which already established supervision training courses are based. On this basis, we have formulated guidelines for advanced training programs for supervision, which describe a quality standard that is well above the applicable formal minimum standards for work as a supervisor. The completion of further training that meets these guidelines and is recognized by the DVT is the basis for obtaining the „DVT Supervisor“ certificate.
Keywords: supervision, supervision-training, behavior therapy, psychotherapy-training, qualitystandards
Dr. Jürgen Tripp
Aegidiistrasse 54
D-48143 Münster
E-Mail: tripp@verhaltenstherapie.de
PRAXISERFAHRUNGEN IN DER SUPERVISION VON KINDER- UND JUGENDLICHENVERHALTENSTHERAPIEN
Editorische Vorbemerkung: Die speziellen Erfahrungen und Anforderungen bei Supervision im Bereich der ambulanten Kinder- und Jugendlichenverhaltenstherapie wurden bisher wenig beschrieben. Mit den beiden folgenden Erfahrungsberichten aus der Praxis wollen wir eine vertiefte Diskussion und natürlich auch eine Beforschung der spezischen Bedingungen und Anforderungen von Supervision im Bereich der Kinder- und Jugendlichenverhaltenstherapie anregen. Die Arbeitsgruppe Supervision im DVT wird hierzu ein Forschungsprojekt initiieren. Speziell an diesem Forschungsthema Interessierte sind zur Partizipation herzlich
eingeladen. GERHARD ZARBOCK
SUPERVISION IM KINDER- UND JUGENDBEREICH
THYRA VON HEYDEN
Von Interesse ist, ob sich die (Ausbildungs)-Supervision im Kinder- und Jugendbereich von der (Ausbildungs)-Supervision der angehenden TherapeutInnen im Erwachsenenbereich unterscheidet und, wenn sie das tun sollte, wie. Als Erstes fällt den LeserInnen beim Lesen der verschiedenen Forschungsergebnisse (zusammenfassend siehe Eibner & Vogt, in diesem Heft) zu diesem Thema auf, wie auffällig wenig Forschung es zum Bereich (Ausbildungs)-Supervision im Kinder- und Jugendbereich gibt. Mir selbst sind keine Studien bekannt, die sich ausschließlich mit (Ausbildungs-)Supervision im Kinder- und Jugendlichenbereich beschäftigen.
THYRA VON HEYDEN
DIPL.-PSYCH., KINDER- UND
JUGENDLICHEN-PSYCHOTHERAPEUTIN
BOHMTER STRASSE 1
D-49074 OSNABRÜCK
E-MAIL: info@thyravonheyden.de
HERAUSFORDERUNGEN IN DER KINDER- UND JUGENDLICHEN-SUPERVISION
JENNY HAMPEL
Die Supervision von Kinder- und Jugendlichentherapien ist im Vergleich zu der Supervision von Erwachsenentherapien mit einigen speziellen Herausforderungen verbunden. So müssen SupervisorInnen den Einuss des noch prägenden Umfeldes im Blick haben. Zugleich ist die Motivationslage der jungen PatientInnen und des Umfeldes und damit einhergehend die realistische Zielsetzung zu berücksichtigen. Ergänzend ist ein komplexes Wissen über Helfersysteme, Entwicklungsschritte und deren Behinderung bzw. Förderung erforderlich.
JENNY HAMPEL
DIPL.-PSYCH., KINDER- UND
JUGENDLICHEN-PSYCHOTHERAPEUTIN
IVAH GGMBH
HANS-HENNY-JAHNN-WEG 51
D-22085 HAMBURG
E-MAIL: jenny.hampel@ivah.de
SUPERVISION VON BEHANDLUNGSTEAMS IN PSYCHIATRISCHEN UND PSYCHOSOMATISCHEN EINRICHTUNGEN
MATTHIAS BACKENSTRAß
ZUSAMMENFASSUNG: Der Supervision von Behandlungsteams in psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken wird im Hinblick auf die Aufrechterhaltung und Optimierung der Behandlungsqualität eine große Bedeutung beigemessen. Weitere Ziele von Supervision werden in der Entwicklung von Teams, der Sicherung der Arbeitszufriedenheit sowie der Prophylaxe von dauerhafter Überforderung der Teammitglieder gesehen. In der vorliegenden Arbeit werden verschiedene Aspekte der Supervision von Behandlungsteams herausgearbeitet und dabei zwischen Fall- und Teamsupervision unterschieden. Es werden die Schwerpunkte sowie das Vorgehen bei den beiden Formen von Supervision dargestellt. Eine kurze Darstellung der empirischen Evidenz im Bereich der Supervisionsforschung von Behandlungsteams psychiatrischer und psychosomatischer Kliniken folgt. Schließlich wird auf die Grenzen der dargestellten Supervisionsformen eingegangen.
SCHLÜSSELWÖRTER: Supervision, psychiatrischer Kontext, psychosomatischer Kontext, Teamsupervision, Fallsupervision
SUPERVISION OF TREATMENT TEAMS IN PSYCHIATRIC AND PSYCHOSOMATIC CLINICS
ABSTRACT: The supervision of treatment teams in psychiatric and psychosomatic clinics is considered to be of great importance with regard to maintaining and optimizing the quality of treatment. Further goals of supervision are seen in the development of teams, ensuring job satisfaction and preventing team members from being permanently overburdened. In this paper, various aspects of supervision of treatment teams are elaborated and a distinction is made between case and team supervision. The key aspects and procedures of the two forms of supervision are presented. A brief description of the empirical evidence in the eld of supervision research of treatment teams in psychiatric and psychosomatic clinics follows. Finally, the limitations of the forms of supervision presented are discussed.
KEYWORDS: supervision, psychiatric context, psychosomatic context, team supervision, case supervision
PROF. DR. MATTHIAS BACKENSTRAß
KLINIKUM STUTTGART, INSTITUT FÜR
KLINISCHE PSYCHOLOGIE, NEUROPSYCHOLOGIE
UND PSYCHOTHERAPIE – ZENTRUM FÜR
SEELISCHE GESUNDHEIT
KRANKENHAUS BAD CANNSTATT
PRIESSNITZWEG 24
D-70374 STUTTGART
E-MAIL:m.backenstrass@klinikum-stuttgart.de
MEDIZINISCHE UND PHARMAKOTHERAPEUTISCHE ASPEKTE IN DER SUPERVISION: ANMERKUNGEN UND PRAKTISCHE ERFAHRUNGEN
MARTIN TOBIAS HUBER
ZUSAMMENFASSUNG: Die häugsten Inhalte in der psychotherapeutischen Supervision bezüglich medizinischer Fragestellungen beziehen sich auf den Einuss medizinischer Komorbiditäten und korrespondierender Medikationen und deren Interaktion mit der psychotherapeutischen Arbeit. Ein weiteres häuges Thema sind konkrete Probleme der psychopharmakologischen Behandlung,
die ja häug begleitend zur Psychotherapie durchgeführt wird. In diesem Artikel wird auf praktische Aspekte in der Supervision in diesen genannten Bereichen eingegangen, beginnend mit medizinischen Aspekten für die Psychotherapie, dem Einuss einiger häuger und relevanter allgemeiner somatischer Erkrankungen, Hinweisen zu häug verabreichten Medikamenten und ihren potentiellen psychotropen Effekten. Der zweite Teil befasst sich mit allgemeinen Prinzipien und Grundsätzen der psychopharmakologischen Behandlung psychischer Störungen. Am Beispiel der antidepressiven medikamentösen Behandlung werden exemplarisch Behandlungsgrundsätze und Probleme durchgegangen, wie sie regelhaft in der Behandlungspraxis vorkommen und wo Kenntnisse auch für psychologische PsychotherapeutInnen in der Behandlungspraxis relevant sind.
SCHLÜSSELWÖRTER: medizinische Aspekte in der Supervision, Psychopharmakotherapie, psychotrope Effekte häug angewandter Medikamente
MEDICAL AND PHARMACOTHERAPEUTIC ASPECTS IN SUPERVISION: COMMENTS AND PRACTICAL EXPERIENCE
ABSTRACT: The most common content in psychotherapeutic supervision regarding medical issues relates to the inuence of medical comorbidities and corresponding medications and their interaction with psychotherapeutic work. Another common topic are specic problems with psychopharmacological treatment, which is often carried out alongside psychotherapy. This article addresses practical aspects of supervision in these areas, starting with medical aspects for psychotherapy, the inuence of some common and relevant general somatic diseases, notes on commonly administered medications and their potential psychotropic effects. The second part deals with general principles and principles of psychopharmacological treatment of mental disorders. Using the example of antidepressant drug treatment, treatment principles and problems are discussed as examples that regularly occur in treatment practice and where knowledge is also relevant for psychological psychotherapists in treatment practice.
KEYWORDS: medical aspects in supervision, psychopharmacotherapy, psychotropic effects of often prescribed medications
PROF. DR. MARTIN HUBER
KLINIK FÜR PSYCHIATRIE, PSYCHOTHERAPIE
UND PSYCHOSOMATIK –
ELBE-KLINIKUM STADE
BREMERVÖRDER STRASSE 111
D-21682 STADE
E-MAIL: martin.huber@elbekliniken.de
DER EINSATZ VON „DELIBERATE PRACTICE“ IN DER AUS- UND FORTBILDUNG VON SUPERVISOREN – VERSUCH EINER EINORDNUNG UND BEWERTUNG
KURT QUASCHNER
ZUSAMMENFASSUNG: In der Psychotherapie wird zur Verbesserung des Patienten-Outcomes zunehmend die Methode des „Deliberate Practice“ (DP) eingesetzt. Der vorliegende Artikel unternimmt den Versuch einer Einordnung und Bewertung dieser Methode in Bezug auf die psychotherapeutische Supervision. Zunächst werden die gegenwärtigen Rahmenbedingungen von Supervision dargestellt sowie die Relevanz von Ergebnissen der allgemeinen Psychotherapieforschung für die Supervision. Im Anschluss wird die Grundstruktur von „Deliberate Practice“ und deren Ableitung aus der Expertise-Forschung zusammengefasst. Anhand des Psychotherapie-Meta-Modells von Wampold werden praktische Ansatzpunkte für supervisorische DPInterventionen diskutiert. Im „Kompetenz-Entwicklungs-Modell für Supervision“ von Goodyear
und Rousmaniere wird schließlich ausführlich die Integration von „Deliberate Practice“ in den Supervisionsprozess vorgestellt. Zum Abschluss werden unterschiedliche Bewertungen und kritische Einordnungen aufgeführt.
SCHLÜSSELWÖRTER: Deliberate Practice, Psychotherapie, Supervision, Aus- und Fortbildung
TRAINING SUPERVISORS IN ‘DELIBERATE PRACTICE’ – PRESENTATION AND APPRAISAL
ABSTRACT: In psychotherapy, the method of ‘Deliberate Practice‘ (DP) is increasingly being used to improve patient outcomes. This article attempts to contextualize and evaluate this method in relation to psychotherapeutic supervision. First, the current framework of supervision is presented as well as the relevance of results of general psychotherapy research for supervision. This is followed by a summary of the basic structure of deliberate practice and its derivation from expertise research. Based on Wampold‘s psychotherapy meta-model, practical starting points for supervisory DP interventions are discussed. Finally, Goodyear and Rousmaniere’s ‘Competence Development Model for Supervision’ presents the integration of deliberate practice into the supervision process in detail and the general concept of ‘Deliberate Practice’ in psychotherapeutic supervision is discussed.
KEYWORDS: deliberate practice, psychotherapy, supervision, advanced training
DR. KURT QUASCHNER
INSTITUT FÜR VERHALTENSTHERAPIE
UND VERHALTENSMEDIZIN (IVV) MARBURG
DEUTSCHHAUSSTRASSE 34
D-35037 MARBURG/LAHN
E-MAIL: quaschner@ivv-marburg.de
SCHEMATHERAPEUTISCH BASIERTE SUPERVISION – INTERAKTIONELLE ANALYSE MIT HILFE DES MODUSZIRKELS
ANGELIKA NEUMANN
ZUSAMMENFASSUNG: In der therapeutischen Arbeit mit PatientInnen, die dysfunktionales Bewältigungsverhalten in der Therapiesituation zeigen, kommt es häug dazu, dass bei TherapeutInnen eigene biographisch bedingte innere Kritiker-Anteile aktualisiert werden. Dies kann dazu führen, dass TherapeutInnen selbst in dysfunktionales Verhalten rutschen. Der hier dargestellte neu überarbeitete „Moduszirkel“ visualisiert zwei konzentrisch angeordnete Interaktionszirkel: a) den dysfunktionalen Zirkel sowie b) einen möglichen zielführenden „gesunden“ Zirkel zwischen PatientIn und TherapeutIn. Anhand von Fallbeispielen wird exemplarisch dargestellt, wie der doppelte „Moduszirkel“ dazu dienen kann, eine komplexe Interaktionssituation zwischen SupervisandIn und PatientIn in der Supervision zu klären, zu bearbeiten und Ansatzpunkte für konstruktives Verhalten im Gesunden-Erwachsenen-Modus zu nden.
SCHLÜSSELWÖRTER: Schematherapeutische Supervision, Interaktioneller Moduszirkel, Gesunder-Erwachsenen-Modus
SCHEMA THERAPY-BASED SUPERVISION – INTERACTIONAL ANALYSIS USING THE MODE CIRCLE
ABSTRACT: In the context of working with patients who show dysfunctional coping behavior in the therapy situation, it often happens that therapists are triggered by their own biographically determined inner critic modes. This can lead to therapists themselves slipping into dysfunctional coping behavior. The newly revised ‘mode circle’ shown here visualizes two concentrically arranged interaction cycles: a) the dysfunctional cycle and b) a possible goal-oriented ‘healthy’ cycle between patient and therapist. Using case studies, it is outlined how the double ‘mode cycle’ can serve to clarify and process a complex interaction situation between supervisee and patient during supervision and to nd starting points for constructive behavior in the healthy adult mode.
KEYWORDS: schematherapeutic supervision, interactional mode cycle, healthy adult mode
DR. ANGELIKA NEUMANN
DIPL.-PSYCH., PSYCHOLOGISCHE
PSYCHOTHERAPEUTIN
INSTITUT FÜR SCHEMATHERAPIE ULM
(IST-ULM)
PFAUENGASSE 24
D-89073 ULM
E-MAIL: kontakt@ist-ulm.de
SUPERVISION ALS KULTUR DER (SELBST-)HINTERFRAGUNG UND (SELBST-)KRITIKFÄHIGKEIT
KURT QUASCHNER
ZUSAMMENFASSUNG: Psychotherapie und Supervision können ihrem methodischen Selbstverständnis nach nicht darauf verzichten, ihre eigenen Bedingungen und Voraussetzungen kritisch zu hinterfragen. Psychotherapie wird dabei als Prozess aufgefasst, der sich ganz wesentlich durch kontinuierliche selbstkritische Befragung und Legitimation deniert. Die kritische Selbstprüfung ndet vor allem in der Supervision statt, wobei der Ausbildungssupervision eine besondere Rolle als „Schule der Hinterfragens“ zuerkannt wird. „Hinterfragen“ bedeutet in diesem Zusammenhang die systematische, geplante Offenlegung, Benennung und Diskussion der Ausgangs- und Rahmenbedingungen der Supervision, das Explizit-machen dieser Bedingungen. Das bedeutet, dass in der Supervision nicht nur Wissensdezite behandelt werden, sondern auch prozedurales Wissen und schließlich auch die Bereitschaft zur Selbstkritik und damit die Kritik an der eigenen Person verhandelt werden. In diesem Verständnis ist „Supervision“ gekennzeichnet durch eine Haltung, eine Bereitschaft, sich in seinem therapeutischen und supervisorischen Handeln in Frage zu stellen und diese Haltung im Supervisions- auch im Therapieprozess konstruktiv einzusetzen und zu nutzen. Der Ablauf dieses Prozesses wird dargestellt im Hinblick auf Anlässe, Ebenen und Schritte des Hinterfragens.
SCHLÜSSELWÖRTER: Psychotherapie, Supervision, Ausbildungssupervision, kritische Selbstprüfung
SUPERVISION AS A MEANS OF CONTINUOS SELF-CRITICAL QUESTIONING AND LEGITIMIZATION IN PSYCHOTHERAPY
ABSTRACT: According to their methodological self-image, psychotherapy and supervision cannot do without critically scrutinizing their own conditions and prerequisites. Psychotherapy is understood as a process that is essentially dened by continuous self-critical questioning and legitimization. Critical self-examination takes place primarily in supervision, whereby training ussupervision is given a special role as a ‘school of questioning’. In this context, ‘questioning’ means the systematic, planned disclosure, naming and discussion of the initial and framework conditions of supervision, making these conditions explicit. This means that supervision not only addresses knowledge decits, but also procedural knowledge and, ultimately, the willingness to self-criticize and thus criticize oneself. In this understanding, ‘supervision’ is characterized by an
attitude, a willingness to question oneself in one’s therapeutic and supervisory actions and to use and apply this attitude constructively in the supervision and therapy process. The course of this process is described with regard to occasions, levels and steps of questioning.
KEYWORDS: psychotherapy, supervision, training supervsion, self-critical questioning
DR. KURT QUASCHNER
INSTITUT FÜR VERHALTENSTHERAPIE
UND VERHALTENSMEDIZIN (IVV) MARBURG
DEUTSCHHAUSSTRASSE 34
D-35037 MARBURG/LAHN
E-MAIL: quaschner@ivv-marburg.de
Verhaltenstherapie & Verhaltensmedizin
44. Jahrgang · 2023 · Heft 4
Pabst, 2024
ISSN 1865-9985