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Suchtprävention: Abschreckung häufig kontraproduktiv

In der Suchtprävention bei Kindern und Jugendlichen werden immer wieder die gleichen Fehler wiederholt: "Einseitige, vor allem auf Abschreckung setzende Botschaften und Informationen haben - wenn überhaupt - nur kurzfristige Effekte. Wenn ´Furchtappelle´ verwendet werden, müssen dann auch (realistische) Handlungsanweisungen zur Furchtreduktion aufgezeigt werden. Eine übermäßige Furchtinduktion, die nicht aufgelöst wird, kann dazu führen, dass die Prävention einen gegenteiligen Effekt erzielt," warnen Dr. Artur Schroers und Markus Hojni in der Fachzeitschrift "Rausch". Themenschwerpunkt der aktuellen Ausgabe ist die Prävention der Alkoholsucht.

Bei Furchtappellen können Kinder und Jugendliche zu einer fatalistischen Einstellung kommen; damit sinkt die Motivation, "präventive Informationen und Botschaften auf- und anzunehmen. Sie werden entweder unreflektiert wiedergegeben (Papageieffekt), oder die Überzeichnung der Folgewirkungen ist nicht stimmig mit dem, was im Alltag wahrgenommen wird. Es kommt in Folge zu einem Glaubwürdigkeitsverlust der Quelle.
 
Eine zeitgemäße Suchtprävention - verstanden im Sinn eines herrschaftsfreien Diskurs - setzt auf Verstehen und Deutung sowie auf Dialog und Interaktion. Mit einem zielorientierten Dialog, der u.a. auf gemeinsamen Zielen, geteiltem Interesse, Verstehen und Reziprozität, Lauterkeit, Vertrauen und Verantwortung aufbaut, holt man Menschen dort ab, wo sie stehen, und kann ihnen die Unterstützung bieten, die ihrem Bedarf entspricht..."
 
Schroers und Hojni reflektieren Hintergründe, die häufig ignoriert werden, z.B.: "Neben den sozial und medial beeinflussten Konsum-Images haben heute vor allem der steigende Leistungsdruck, die häufige Intensivierung von Erfahrungen sowie das Gebot von Effektivität und Effizienz Auswirkungen auf die Konsumkultur. Kindern und Jugendlichen wird bereits sehr früh vermittelt, ihre Zeit zu nutzen, um sich für den Wettbewerb in Bildung und Beruf vorzubereiten. Zeitgleich wird häufig suggeriert, dass je mehr Waren sie konsumieren und je intensiver die Erlebnisse sind, desto höher wird ihre Zufriedenheit sein.
 
Erlebnisse haben in unserer Gesellschaft einen besonders hohen Stellenwert. Wer etwas erlebt, genießt Ansehen. Erleben wird durch diese Attribuierung zum Lebenssinn hochstilisiert. Alkohol kann dabei als Intensivierer wirken, der ein Erlebnis wie z.B. einen Festivalbesuch verstärkt. Ebenso dient Alkohol dazu, in Phasen der Tristesse der Realität zu entfliehen, indem das unbestimmte Gefühl der Abwesenheit von Sinn unterdrückt wird..."

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