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Studie widerlegt Verlautbarungen großer Krankenkassen: Psychische Störungen nehmen nicht zu

Beharrlich und häufig publizieren Krankenkassen Statistiken mit der Schlussfolgerung, psychische Erkrankungen hätten zugenommen. Professor Dr. Manfred Zielke und Dr. Matthias Stapel haben die Daten analysiert und kommen zu einem völlig anderen Ergebnis: Die Zahl der psychisch Kranken ist etwa gleich geblieben; nur werden sie inzwischen länger und häufiger krankgeschrieben; d.h. die Zahl ärztlich verordneter Arbeitsunfähigkeitstage nimmt zu. Die Analyse erschien in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Praxis Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation".

Warum unterläuft den Statistikern verschiedener Krankenkassen die gleiche fehlerhafte Dateninterpretation? Zielke und Stapel beobachten: "Es vergeht kaum eine Woche, in der die konsentierte Meinung über die Zunahme psychischer Erkrankungen nicht als Begründung für die vielfältigsten sozialmedizinischen, psychosozialen oder psychotherapeutischen Aktivitäten herhalten muss. Nahezu keine gesellschaftliche Gruppe ist davon ausgespart.
 
Eine wissenschaftlich begründete angewandte Versorgungsforschung ist ein riskantes Unterfangen, wenn sich in der jeweiligen ´Versorgungsszene´ eine konsentierte Meinung über Versorgungsprozesse und Versorgungsmängel gebildet hat, die als Grundlage für Forderungen zur Versorgungsoptimierung dienen sollen. Davon abweichende wissenschaftliche Ergebnisse werden weitgehend ignoriert."
 
Die Autoren - beide Diplompsychologen - halten den interessegeleiteten Veröffentlichungen der Krankenkassen entgegen: "Die Steigerung der Inanspruchnahme von psychiatrischen Gesundheitsleistungen - sofern eine solche tatsächlich stattgefunden hat - ist nicht mit einer Zunahme psychischer Probleme oder Störungen in der Bevölkerung assoziiert. Die ´gefühlte´ Zunahme psychischer Störungen bildet etwas anderes ab als eine tatsächliche Zunahme ..."

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