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Slowenen in Kärnten: Verletzungen wirken nach

Die slowenische Minderheit im österreichischen Kärnten litt etwa 150 Jahre unter Diskriminierungen und zeitweise schweren Verfolgungen. Die Spannungen sind seit Anfang diesen Jahrhunderts weitgehend beigelegt, doch die teils schweren psychischen Verletzungen wirken nach. Mehrere Beiträge in "Psychologie und Gesellschaftskritik" beleuchten die schmerzhafte Geschichte und Gegenwart unter dem Titel "Spuren der Verfolgung".

Drei Elemente begründen nach Einschätzung von Brigitte Entner eine Art "Kärntner Urangst":

  • verlustreiche Kämpfe während des zweiten Weltkriegs
  • Gebietsforderungen Jugoslawiens an Kärnten
  • ein jahrelanger erbitterter Streit um deutsch-slowenisch zweisprachige Ortstafeln

Die deutschsprachige Bevölkerungsmehrheit hält am "Kärntner Gründungsmythos fest, als dessen zentrale Botschaft die Abwehr der Bedrohung aus dem Süden verstanden werden kann. Zum Erhalt der imagined community bedarf es eines "Anderen", um sich von ihm abgrenzen zu können und darin seine eigene Identität zu schaffen. Im Falle Kärntens wurde die Funktion eines "Anderen" dem slowenisch-sprechenden Bevölkerungsteil zugewiesen. Unabhängig davon, ob sie sich anzupassen versuchten oder aktiv um ihre Rechte kämpften.  
 
2011 wurde schließlich zu einem besonderen Jahr für die Kärntner SlowenInnen und brachte eine wesentliche Änderung des Klimas mit sich. Die Ortstafelfrage wurde geregelt und - viel wichtiger für die Anerkennung - war, dass Maja Haderlap für ihren Roman "Engel des Vergessens" den Bachmann-Preis, einen der wichtigsten deutschen Literaturpreise, gewann. Das Interesse an den "Anderen" wurde über den Umweg der internationalen Anerkennung geweckt. Man begann, sich mit den unbekannten NachbarInnen und deren Geschichte zu beschäftigen..."

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