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Psychologie & Gesellschaftskritik

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2015-4 (156)

Brigitte Entner
Kärntner Slowenen und Sloweninnen - unbekannte / ungeliebte Minderheit im Süden Österreichs
Zusammenfassung | Abstract

Daniel Wutti
Zur Tradierung der kärntnerslowenischen Opferrolle. Transgenerationale Traumatisierung vor dem Hintergrund von (Großgruppen-)Identität, Gedächtnis und Erinnerung
Zusammenfassung | Abstract

Herwig Oberlerchner
(K)ein Ende des Schreckens? Therapeutische Arbeit mit Familien von Opfern der NS-Euthanasie
Zusammenfassung | Abstract

Markus Zöchmeister
Vom Leben danach - Über Schwierigkeiten des Erinnerns und Vergessens
Zusammenfassung | Abstract

Martina Thiele
Trauma wahrnehmbar werden lassen. Zeigen und Nicht-Zeigen, Reden und Schweigen in Claude Lanzmanns Film ›Shoah‹
Zusammenfassung | Abstract

Alexander N. Wendt
Empirisch ernüchterte Phänomenologie des Leibes - Über die Fissur in der phänomenologischen Psychologie
Zusammenfassung | Abstract

 


Kärntner Slowenen und Sloweninnen - unbekannte / ungeliebte Minderheit im Süden Österreichs
Brigitte Entner

Dieser Beitrag gibt einen historischen Hintergrund für die Ursachen, die bei Kärntner SlowenInnen zu Traumatisierungen führen konnten. Dabei zeigt sich, dass zwar die Jahre zwischen 1938 und 1945 einen gewissen Höhepunkt darstellen, dass aber Ausgrenzung und Diskriminierung aber auch Verfolgung Konstanten im 20. Jahrhundert darstellten.

Schlüsselwörter: Kärntner SlowenInnen, Geschichte, Ausgrenzung und Verfolgung


Carinthian Slovenes - unknown and unloathed minority in the south of Austria

This contribution gives a historical background to the causes which could lead to traumatisation. It appears that for Carinthian Slovenes the years between 1938 and 1945 show a certain climax, but exclusion and discrimination, however, also pursuit are constants in the 10th century.

Keywords: Carinthian Slovenes, history, exclusion and persecution


Brigitte Entner
brigitte.entner@aau.at

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Zur Tradierung der kärntnerslowenischen Opferrolle. Transgenerationale Traumatisierung vor dem Hintergrund von (Großgruppen-)Identität, Gedächtnis und Erinnerung
Daniel Wutti

Der vorliegende Beitrag thematisiert nach einer Einführung in klassische und gegenwärtigere Konzepte zur Erinnerung und zum Gedächtnis prägnante Schnittstellen zwischen der Konstitution von Gruppen und ihrem Gedächtnis. Praktisch veranschaulicht wird dies im Text anhand zweier ›sich diametral‹ gegenüberstehender Narrative in Kärnten: dem dominanten ›offiziellen‹ geschichtlichen Narrativ und der Sichtweise der Kärntner slowenischen Minderheit auf die Zeitgeschichte. Nach Bezügen zur Identität von Jugendlichen Minderheitenangehörigen und Großgruppenidentität wird schließlich unter Miteinbezug einer mehrgenerationalen Sichtweise auf innerfamiliäre bewusste und unbewusste Aufträge in Familien der Opfer des Nationalsozialismus eingegangen, wobei diese in Verbindung mit »gewählte« und realen Traumata gesetzt werden. Im letzten Kapitel werden die einzelnen Themen nochmals zusammengeführt und Schlussfolgerungen gezogen.

Schlüsselwörter: Psychotrauma, transgenerational, Nationalsozialismus, Identität, Großgruppenidentität, Gedächtnis, Erinnerung, Narrative


On the handing down of Carinthian Slowene victim roles. Transgenerational transmissions, large group identities, memory and remembrance

After an introduction in classical and concurrent concepts of memory and remembrance, the following article focuses on interfaces between formations of large groups and their memories. Two opposite narratives in the region of Kärnten/Carinthia in southern Austria are presented in order to provide practical examples: an official dominant historical narration and viewpoints of members of the Slovene speaking minority. "Real” traumata as well as "chosen traumata” are being connected with transgenerational aspects on intra-familial dynamics. Identity concepts of young members of the minority as also concepts of large group identities widen the topic.

Keywords: psychotrauma, transgenerational transmissions, national socialism, large group identity, memory, remembrance, narratives


Daniel Wutti
Daniel.Wutti@aau.at

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(K)ein Ende des Schreckens? Therapeutische Arbeit mit Familien von Opfern der NS-Euthanasie
Herwig Oberlerchner

In diesem Artikel wird der aktuelle Stand der Beforschung des Schicksals psychisch kranker Menschen an der psychiatrischen Abteilung des Klinikum Klagenfurt am Wörthersee während des Nationalsozialismus skizziert. Sterilisationen basierend auf dem Erbgesundheitsgesetz, Deportation und Tötung im Schloss Hartheim bei Linz, aber auch Transporte nach Klagenfurt und Tötungen in Krankenhausabteilungen sind dokumentiert.
Der Autor beschreibt die diesbezügliche Tätigkeit der letzten Jahre analog zum Therapieansatz von traumatisierten Menschen: Sichern, Durcharbeiten und Wiederanknüpfen. Sichern des historischen Archivs, Sichern der bisherigen Forschungsergebnisse, Sichern der bisher gesetzten Zeichen, Durcharbeiten der Krankenakten, aber auch Begleitung der Familien, die Opfer zu beklagen haben. Das Vorgehen der rekonstruktiven Biographiearbeit gemeinsam mit Angehörigen zeigt, wie Trauerprozesse unter Berücksichtigung der transgenerationalen Weitergabe psychischer Strukturen von psychiatrischen Abteilungen aus proaktiv gestaltet werden können. Das Wiederanknüpfen wird repräsentiert durch Schritte in die Gegenwart und in die Zukunft: Aktuelle Forschungsprojekte und das Ringen um Entstigmatisierung und Schritte in eine Modernisierung der psychiatrischen Versorgungslandschaft in Kärnten runden das Thema ab.

Schlüsselwörter: Euthanasie, Psychiatrie im Nationalsozialismus, transgenerationale Weitergabe psychischer Strukturen.


(No) End of terror? Therapeutic work with families of victims of the Nazi euthanasia

This article traces the current state of research concerning the treatment of mentally ill people within the psychiatric section of the Klinikum Klagenfurt am Wörthersee under the Nazi regime. It documents sterilizations based on the genetic-health law, deportations and killings at the Schloss Hartheim bei Linz, transports to Klagenfurt, and killings in hospital units.
The author describes the recent research activities as analogous to the therapeutic work with traumatized patients: To save, to work through and to reconnect. To save the historic archives, the previous research findings, and acts of remembrance, to work through the medical records, but also to support the victim families. The experience with reconstructive biographical work with relatives shows how the psychiatric institutions can proactively create mourning processes while taking the trans-generational transmission of psychic structures into consideration. The reconnection is represented by steps in the present and the future: The article closes with an overview on recent research projects, the struggle to de-stigmatize the victims, and attempts to modernize the psychiatric care service in Kaernten.

Keywords: euthanasia, psychiatry under the Nazi regime, trans-generational transmission of psychic structures.


Herwig Oberlerchner
herwig.oberlerchner@kabeg.at

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Vom Leben danach - über Schwierigkeiten des Erinnerns und Vergessens. Einleitende Gedanken
Markus Zöchmeister

Das traumatische Erleben liegt jenseits der Sprache, drängt aber nach einer Symbolisierung, die stets scheitert muss. Der Autor berichtet aus seiner mehrjährigen Forschungsarbeit, in der er Überlebende und deren Kinder interviewte. Er berichtet von den Erzählungen der Zeitzeugen über ihren sehr persönlichen Kampf um das Leben und Überleben in den nationalsozialistischen Todeslagern und den Narben, die dieser Kampf hinterlassen hat. Auch im Leben ihrer Nachkommen sind die Erlebnisse im Lager ständig präsent. In einer Ausdifferenzierung des Konzepts der Transposition von Judith Kestenberg zeigt der Autor, auf welchen Wegen die traumatische Realität der Überlebenden an ihre Kinder übermittelt wird, die deshalb stets in einer doppelten Realität leben: in der gegenwärtigen und in der der Shoah, die ihren Schatten wirft.

Schlüsselwörter: Überlebende der Shoah, Trauma, NS-Verfolgung, transgenerationelle Weitergabe traumatischer Erfahrungen, Transposition.


The life after - about the difficulties with remembering and disremembering. Introducing thoughts

The traumatic experience lies beyond language but is pressing for a symbolization which necessarily has to fail. The author presents findings from an interview project with Shoah survivors and their children. He portrays the survivors’ narrations about their very individual fight to live and survive in the Nazi death camps and the scars this fight left. The camp experiences are always present in the descendants’ lives as well. Differentiating Judith Kestensberg’s concept of »transposition« the author shows different ways of transgenerational transmissions of the traumatic experience. The children of the survivors live in two realities, in the present and in the reality of the Shoah overshadowing the present.

Keywords: Shoah survivors, trauma, Nazi perpetration, transgenerational transmission of traumatic experiences, transposition.


Markus Zöchmeister
markus.zoechmeister@gmx.at

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Trauma wahrnehmbar werden lassen. Zeigen und Nicht-Zeigen, Reden und Schweigen in Claude Lanzmanns Film Shoah (1985)
Martina Thiele

Holocaustfilme, gerade solche, in denen wie in Claude Lanzmanns Shoah (1985) überlebende Opfer als Zeitzeugen befragt werden, machen Traumatisierungen für uns Zuschauerinnen und Zuschauer wahrnehmbar. Lanzmanns Art der Befragung offensichtlich traumatisierter Überlebender, sein bewusstes Auslösen traumatischer Erinnerungen vor laufender Kamera sind allerdings bis heute umstritten. Der Beitrag analysiert Lanzmanns Interviewtechnik und fragt grundsätzlich nach dem Verhältnis von Film und Trauma, Zeigen und Nicht-Zeigen sowie Reden und Schweigen.

Schlüsselwörter: Shoah, Zeitzeugen-Interview, Holocaustfilm, Trauma, Darstellbarkeit


To make trauma receptible? Representation and non-representation, speech and silence in Claude Lanzmann’s Shoah (1985)

Documentaries about the holocaust like Claude Lanzmann’s Shoah (1985) are able to make trauma perceptible. But Lanzmann’s interview technique is still controversial. The article analyzes Lanzmann’s way to ask traumatized survivors and discusses in general the relationship between film and trauma, representation and non-representation, speech and silence.

Keywords: Holocaust films, Shoah, eyewitnesses interview, trauma, representation


Martina Thiele
martina.thiele@sbg.ac.at

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Empirisch ernüchterte Phänomenologie des Leibes - Über die Fissur in der phänomenologischen Psychologie
Alexander N. Wendt

Im Laufe des 20. Jahrhunderts entstand innerhalb der europäischen Phänomenologie eine innovative  und originelle Strömung namens Leib-Phänomenologie, Phénoménologie de la perception. Ihre grundsätzliche Kritik des Intellektualismus, Sensualismus und Objektivismus ist einer wissenschaftstheoretischen Inspiration der etablierten akademischen Psychologie dienlich. Hierbei besteht ihr inhaltlicher Fokus in der Analyse von Leibesphänomenen an der Schnittstelle von Körper und Geist. Während die traditionelle Psychologie hauptsächlich über diese Phänomene hinweggeht, generiert die Leib-Phänomenologie eine integrative Perspektive, um eine ganzheitliche Berücksichtigung der menschlichen Lebenswelt in der Psychologie zu ermöglichen. Die bisherigen Konzepte einer phänomenologischen Psychologie verweisen demgegenüber jedoch bisweilen ausschließlich auf die Methode der Phänomenologie, nicht auf die Perspektiven, mit denen die Leib-Phänomenologie die Psychologie bereichern kann.

Schlüsselwörter: Antiobjektivismus, Lebenswelt, Leibesphänomene


Empirically disenchanted Leib-Phänomenologie - On the fissure within the phenomenological psychology

During the 20th century European phenomenology developed a genuine and innovative conceptual direction named Leib-Phänomenologie, Phénoménologie de la perception. It's fundamental critique of intellectualism, sensualism and objectivism offers an inventive standpoint of incitation for current academic psychology. In the course of this it's main focus are the originating experiences at the intersection of mind and body. Whereas traditional psychology mostly passes over these phenomena Leib-Phänomenologie recommends an integrative perspective to facilitate a holistic consideration of human experience. Recent concepts of a phenomenological psychology solely refer to the specific aspect of phenomenologies methodical critique of current psychology without obtaining the perspectives of Leib-Phänomenologie.

Keywords: anti-objectivsm, lifeworld, phenomena at the intersection of mind and body


Alexander N. Wendt
alexander@puwendt.de

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