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Sexualität: Beschränkung auf Geschlechternormen überwinden

"Gerade im sexuellen Bereich dominieren die alten, traditionellen Rollenmuster noch sehr stark. Wir greifen auf sie zurück, weil wir den Wunsch haben, eine ´richtige´ Frau oder ein ´richtiger´ Mann zu sein. Damit schränken wir jedoch die Möglichkeiten des sexuellen Erlebens empfindlich ein," postuliert Professorin Dr. Ilka Quindeau (Frankfurt) und fordert demgegenüber, "das ganze Spektrum der eigenen sexuellen Wünsche zuzulassen und sich nicht auf diejenigen zu beschränken, die mit den Geschlechternormen übereinstimmen."

In der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Psychoanalyse" kritisiert die Therapeutin ein Alltagsverständnis, das "die männliche Sexualität als ´phallisch´ und die weibliche Sexualität als ´rezeptiv´ akzentuiert - jeweils orientiert an den Funktionsweisen der primären Genitalien. Eine solche Sichtweise ist nicht nur mechanistisch und dem komplexen Geschehen wenig angemessen, sondern führt auch zu gravierenden Einschränkungen für beide Geschlechter." Ilka Quindeau stellt daher der Phallizität "ein umfassendes Verständnis von Genitalität entgegen, das Phallizität und Rezeptivität nicht entweder Männern oder Frauen zuschreibt, sondern beides in jeder Person verbindet."
 
Die Einschränkungen sexuellen Erlebens beobachtet die Psychoanalytikerin regelmäßig bei ihren PatientInnen. "Wenn die eigene Geschlechtsidentität darauf beruht, dass rigide Abgrenzungen zum anderen Geschlecht vorgenommen werden, dann wirkt die Durchlässigkeit der Geschlechtergrenzen bedrohlich. Am deutlichsten wird das Bedrohliche bei heterosexuellen Männern erkennbar, bei denen die rezeptive Lust - die Lust, penetriert zu werden - sogleich mit der Angst verbunden ist, unmännlich oder schwul zu sein ..."

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