Die meisten Selbsthilfegruppen sind überaltert. Nur relativ wenige junge Suchterfahrene arbeiten mit, bedauert Kastenbutt. "Für jüngere Betroffene haben sich die Gruppen in den letzten Jahren zu wenig geöffnet, was u.a. daran liegt, dass in der Selbsthilfe das Thema ´Alkohol´ dominiert, die junge Generation im Mainstream aber eher Probleme mit anderen psychoaktiven Substanzen hat - häufig mehrfach abhängig."
Ein relativ großer Teil der jungen Generation "ist allerdings bereit, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen. Nur wünschen sie sich, dass man ihnen Brücken baut, um den Übergang von der stationären oder ambulanten Therapie in die Suchtselbsthilfe so lückenlos wie möglich zu gestalten." Dazu bedarf es einer engmaschigen Vernetzung mit den therapierelevanten Akteuren vor Ort. Darüber hinaus nimmt Kastenbutt an, "dass eine Selbsthilfe mit allzu starrer Struktur kaum Zukunft haben wird; denn sie muss nach neuen Wegen suchen, um nicht nur für die jüngere, sondern auch für die mittlere Generation der Betroffenen und Angehörigen wirksam zu sein."
Wolfgang Beiglböck, Frederic Fredersdorf: Selbsthilfe im Suchtbereich.
IN: Rausch: Wiener Zeitschrift für Suchttherapie 2/3-2024
https://www.psychologie-aktuell.com/journale/rausch/bisher-erschienen/inhalt-lesen/2024-2-2024-3.html