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Rauschgift und Kriminalität: Bescheidene Chancen für den Rechtsstaat

Wechselbeziehungen zwischen Kriminalität und Sucht: Der Staat kriminalisiert Rauschgift und verfolgt mehr Konsumenten als Dealer. Letztere setzen jährlich weltweit etwa 300 Billionen US-Dollar um. Während der Bankenkrise wurden mehrere internationale Kreditinstitute durch Drogengelder vor dem Bankrott gerettet. "Rausch, Wiener Zeitschrift für Suchttherapie", bietet mit der aktuellen Ausgabe Einblicke in einen kriminellen Markt, der sich letztlich einer rechtsstaatlichen Kontrolle entzieht.

Zum Alltag annähernd risikofreier Polizeiarbeit gehört - nicht nur in Deutschland - die Festnahme von meist harmlosen Drogenkonsumenten. Wandern sie in Haft, werden sie zwar ärztlich betreut; doch die heute optimale Behandlung durch Substitution wird meist verwehrt. Daher verlangen Betroffene nach Drogen - und erhalten sie von Dealern hinter Gittern; selbige sind in mafiosen, hierarchisch geordneten Strukturen organisiert - meist unter Führung von Kriminellen aus osteuropäischen Staaten. In keiner Haftanstalt ist das Vollzugspersonal in der Lage, die hauseigene Mafia kontrolliert zu zerschlagen. Die einzige Möglichkeit bestünde in einer optimalen Substitutionstherapie - also dem Erlöschen der Nachfrage. Doch davon wird nur vereinzelt Gebrauch gemacht. 
 
Zur anspruchsvollen und teils riskanten Polizeiarbeit gehört die Verfolgung mittlerer und großer Dealer. Gemessen am Gesamtvolumen sind die Erfolge hier eher bescheiden. Das letzte Highlight für europäische Rauschgiftkriminalisten lieferte der Serbe Darko Saric: Er organisierte den Kokainschmuggel von Südamerika via Westafrika nach Europa. Seine Jahresumsätze werden im Milliardenbereich geschätzt. Im März 2014 stellte er sich der Belgrader Justiz. Floh er vor verfeindeten Mafiosi? War der Fahndungsdruck zu hoch? Will er per Kronzeugenregelung mit einer milden Strafe in ein bürgerliches Leben switchen? Wird er von Angehörigen der Belgrader Nomclatura heimlich gestützt? Vieles spricht für derartige Vermutungen.
 
UN-Rechercheure belegen, dass Regierungsmitglieder von mindestens zwei Dutzend Staaten in das Drogengeschäft aktiv involviert sind. Mehrere Regierungen in Westafrika sind auch Teil der Drogenkartelle; zwei Entwicklungen könnten diese Situation ändern: Einerseits "stört" Ebola die Warenflüsse. Anderseits ist das Angebot an Rauschgift weltweit gestiegen, doch die Nachfrage bleibt konstant - bei etwa 250 Millionen Konsumenten und ca. 25 Millionen Süchtigen; die Preise und damit die Profitabilität könnten also fallen, eventuell könnten sich auch die Auseinandersetzungen zwischen den Lieferanten verschärfen ...

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