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Psychotherapie des sozialen Gehirns: erfolgreiche Behandlung der Depression

Unser Gehirn-Seelen-System ist genuin sozialer Natur. Es ist weniger kognitiv als sozial. Depressive Verstimmungen sind daher in erster Linie "Ergebnis bzw. Ausdruck sozial depravierter Hirne" und erfordern am ehsten eine "re-sozialisierende" Psychotherapie. Diese "Psychotherapie des sozialen Gehirns" beschreibt Dr. Markus R. Pawelzik (EOS-Klinik, Münster) in der aktuellen Ausgabe von "Verhaltenstherapie und Verhaltensmedizin".

"Die Psycho-Disziplinen begreifen Depressionen typischerweise als episodische bio-psychologische Zustände von Individuen. Diese weisen die affektiven, kognitiven, neuro-vegetativen und behavioralen Symptome auf, die sich in den einschlägigen Definitionen des depressiven Syndroms finden. Depression findet demnach im Kopf des Betroffenen statt, insofern es Aktivitätszustände des Gehirns sind, die einen schlecht schlafen lassen, die Traurigkeit und Erschöpfung  implementieren und die für anhaltendes, defätistisches Grübeln verantwortlich gemacht werden. Um dies zu ändern, zielen die etablierten Behandlungsmaßnahmen auf die Veränderung pathogenetischer Prozesse im Kopf des Patienten ...

Erweitert man den Blickwinkel und betrachtet das depressive Individuum in seinem sozialen Kontext, so ergibt sich ein anderes Bild: Die Gefühle der Traurigkeit, Hilf- und Hoffnungslosigkeit und Resignation entstehen im Zusammenhang mit Enttäuschungen, Verlusterlebnissen und unauflösbaren Dilemmata infolge sozialer Probleme wie Isolation, Beziehungsschwierigkeiten, Lebensereignissen und schwieriger Lebensbedingungen. Die Betroffenen versuchen zunächst, sich selbst zu helfen. Sie scheitern jedoch wiederholt, weil sie entwicklungsbedingt vulnerabel und zugleich wenig kompetent sind. Schließlich wissen sie keinen Rat mehr, werden immer inaktiver und erleben deshalb ein zunehmendes Einfrieren ihrer negativen Emotionen in der Form einer anhaltenden depressiven (Ver-)Stimmung ..."
 
Pawelzik entwickelt auf dieser Basis ein Konzept für eine "Psychotherapie des sozialen Gehirns": "Psychotherapie ist ´social brain´- Therapie, insofern der soziale Wesenskern - das Selbst - behandelt wird. Dies geschieht unter Nutzung der Prozesse, die das Selbst ontogenetisch konstituieren. Diese erfordern ausreichende Sicherheit und Stabilität, da Lernen andernfalls kaum möglich ist. Sie erfordern einen hilfreichen Fahrplan der nächsten Schritte, Notfallpläne für die zu erwartenden Krisen etc. Und sie erfordern den Erwerb von Fähigkeiten, mit deren Hilfe der Betroffene sein Leben besser zu bestreiten vermag ..."

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