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Psychologie und Gesellschaftskritik: Urvertrauen ist die Basis für Demokratie und Verfassungspatriotismus

Verfassungspatriotismus lässt sich nicht simpel adaptieren. Er basiert auf der moralischen Fähigkeit, allgemeine Werte höher zu schätzen als Gruppeninteressen. Verfassungspatriotismus setzt voraus, sich von konventionellen Vorstellungen freimachen und Neues vorurteilslos in Betracht ziehen zu können. Eine ausgereifte psychische Konstitution ist also erforderlich, skizziert der Psychoanalytiker Prof. Dr. Hans-Joachim Busch (Frankfurt) in der aktuellen Ausgabe von "Psychologie und Gesellschaftskritik".

"Menschliche Individuen schließen sich Gruppen- oder Großidentitäten (Kirchen, Nationen usw.) an und fügen sich in sie ein. Und sie beziehen von dorther einen Gutteil ihrer Identität, als Bewohner einer bestimmten Stadt, Deutscher, Europäer, Christ usw.. Mit der Einstellung des Verfassungspatriotismus werden diese herkömmlichen Identitäten zugunsten einer weltweiten universalistischen Gattungsidentität überwunden.

Schon Freud hatte einen solchen Kulturweltbürger im Blick. Mit einer derartigen universalistischen Identität ist eines gerade nicht gemeint: Dass der Einzelne in den Groß-Identitäten einfach aufgeht. Im Gegenteil: Die Identität einer demokratischen Persönlichkeit bewegt sich in einer ausgewogenen Balance zwischen dem Verfolgen einer individuellen Biographie und den Belangen des großen Ganzen. Sie hat stets zwei Seiten, zwischen denen sie ihren Kurs suchen muss - personale und soziale Identität.

Bei aller Flexibilität und Kompetenz, deren es hierfür bedarf, muss klar sein, dass Identität gleichzeitig nicht ohne Bindungserfahrung auskommen kann. Urvertrauen ist die Substanz, ohne die sich keine Identität ausprägen würde... Jede demokratische Beteiligung hat hier ihre Wurzel", postuliert Busch.

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