Katharina Hametner und Lars Allolio-Näcke stellen in ihrem Editorial fest, "dass Integration meist mit Assimilation gleichgesetzt wird. Von spezifischen migrantischen Gruppen wird eine individuelle kulturelle Anpassungsleistung an eine als verbindlich angenommene 'Leitkultur' gefordert. Kaum eine Rolle spielen im Diskurs hingegen gesellschaftliche Partizipation und Chancengleichheit von MigrantInnen. Die Folge ist ein kulturalisierender und individualisierender Blick auf Integration, in dem die mehrheitsgesellschaftliche Verantwortung für Rahmenbedingungen einer gelungenen gesellschaftlichen Integration kaum thematisierbar ist. Konkrete 'integrative' Praktiken - wie Integrationskurse oder verpflichtende Sprachprüfungen - zielen somit vordringlich auf das, was 'migrantische Andere' tun müssen. Was dabei im Zentrum steht, ist die Markierung von Differenz ..."
Allerdings sehen die AutorInnen auch weiterführende Entwicklungen. Philipp Neeb hat im Rahmen einer qualitativen Studie politisch Verantwortliche einer mittelgroßen Stadt interviewt. Hier machten einige Gesprächspartner deutlich, "dass Integration von Migrierenden und Nichtmigrierenden gleichermaßen ausgehe und sich in einem fortdauernden Prozess der Kommunikation beider Seiten vollzieht. Integration wird hier als Prozess verstanden, der Anforderungen sowohl an Migrierende als auch Nichtmigrierende stellt. Zu diesen Anforderungen gehören eine gewisse Offenheit und Akzeptanz für die jeweils andere Kultur sowie die generelle Fähigkeit, sich auf gesellschaftliche Veränderungen einzustellen ..."