"Um die Pro-Demokratie-Bewegung in Ägypten besser zu verstehen, müssen zahlreiche Selbstverständlichkeiten hinterfragt werden. Ägyptens Revolution ist weder einfach ´unideologisch´ noch dem reinen Fluss der Ereignisse geschuldet, weder an einem transhistorisch eingetretenen Punkt sich selbst überwindender Traditionalität angekommen, noch ein rein säkulares Phänomen, das von der westlichen Welt zu feiern und von Al-Qaida zu fürchten ist.
Beide teleologischen Betrachtungen - die liberale Modernisierungstheorie sowie die Islamisierungstheorie Al-Qaidas - gehen an der Spezifik der Bewegung vorbei. Wer sich innerhalb dieser Teleologien aufhält oder sich von ihren gegenseitig entworfenen Feindbildern leiten lässt, verkennt die Tiefendimension dieses politischen Wandels und wird der Forderung vieler ÄgypterInnen, ein menschliches, würdevolles Leben zu führen, nicht gerecht."
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