"Heutiges Körper- und Schönheitshandeln stellt sich als ein widersprüchliches Phänomen dar: einerseits haben sich die Möglichkeiten des Zugriffs auf den Körper enorm vergrößert. Es haben sich körperliche Bereiche erschlossen, die bis dato außerhalb jeder willkürlichen Steuerung zu liegen schienen; und auch eher unreflektierte, in den Alltag integrierte Körperpraxen scheinen durchdrungen vom Bewusstsein der Machbarkeit. Damit erhalten Schönheitshandlungen eine ´starke Konnotation mit Freiheit´ und werden mit Individualität und Selbstbestimmung assoziiert.
Gleichzeitig erscheint jedoch die Richtung, in die solche Gestaltungsmöglichkeiten gehen, höchst normativ und begrenzt - am deutlichsten wird dies vielleicht am rigiden Standard des Schlankheitsideals. Nicht nur die Richtung allerdings scheint vorgegeben zu sein; gleichzeitig scheint auch der Imperativ vorzuherrschen, den Körper überhaupt zu gestalten und zu optimieren."
Anhand eines Textes aus "Brigitte Women" verdeutlicht die Psychologin: "Das unterwerfende Moment drückt sich nicht nur in den strengen Normen und Vorschriften aus, an die das Schönheitshandeln gebunden ist, sondern auch darin, dass der Akt des Schönheitshandelns selbst nicht hinterfragt und die Arbeit am Körper zur stillschweigenden Norm wird. Dementsprechend drückt sich auch hier die Verfügbarkeit des Körpers ausschließlich in den vielen Alternativen aus, mit denen dieser gestaltet werden kann, nicht jedoch in der Möglichkeit, den Körper so zu lassen, wie er ist."
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