NEWSBÜCHERJOURNALEONLINE-SHOP



 

Sie befinden sich hier: JOURNALE » Psychologie & Gesellschaftskritik » Bisher erschienen » Inhalt lesen

« zurück

Psychologie & Gesellschaftskritik

» Psychologie & Gesellschaftskritik im Online-Shop...


2013-2 (146)

Karin Dannecker
Die Wahrheiten des Kitsch
Zusammenfassung | Abstract

Lony Schiltz
Kitsch als Ausdruck der Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies
Zusammenfassung | Abstract

Simon Putzhammer
Kitsch als Korrektiv des Schönen: Stellung in der Ästhetik und gesellschaftliche Implikationen
Zusammenfassung | Abstract

Katharina Steinicke
Zwischen Selbstermächtigung und Unterwerfung. Eine Analyse der Darstellung weiblicher Enthaarungspraktiken im Diskurs um Schönheitshandeln
Zusammenfassung | Abstract

Dagmar Hoffmann
Die Kontingenz des Ästhetischen und die sozialen Arrangements von Künstlern, Designern und Amateuren im Netz
Zusammenfassung | Abstract

 


Die Wahrheiten des Kitsch
Karin Dannecker

Schönheit und Schreckliches liegen nahe beieinander, während Kitsch das Leben entdämonisiert. Charakteristischerweise verlängert er Momente der Harmonie über Gebühr und wird deshalb oft als klebrig und penetrant empfunden.
Der Aufsatz befasst sich mit den ästhetischen Fragen und psychodynamischen Prozessen, die in der Produktion und Rezeption von Kitsch wirksam werden. Die Kunsttherapie bietet einen geeigneten Rahmen dafür, da Patienten als ungeübte künstlerisch Schaffende den Ausdruck von Leid und Schmerz in Bildern oft scheuen und unterschiedliche ästhetische Lösungen finden. Ob Kitsch als Zustand des süßlichen Schmerzes und geleugneter Wahrheiten zur Abwehr oder als notwendige Voraussetzung für weitere ästhetische Entwicklungen dient, wird diskutiert.

Schlüsselwörter: Kitsch, Gefühle, Psychodynamik, Kunsttherapie


The Truths Of Kitsch

Beauty and ugliness are closely related, whereas kitsch de-demonizes life. Characteristically it unduly prolongs moments of harmony and therefore it is often felt as sticky and obtrusive.
The essay investigates aesthetic issues and psychodynamic processes taking effect when kitsch is produced and perceived. In art therapy one is often faced with kitsch because under the pressure of inner conflicts patients tend to shun the expression of misery and pain by finding all kinds of aesthetic solutions. The question is discussed if kitsch can be understood as a statement of saccharine pain or denied truths and thus serves as a defence, or if it can be viewed as a necessary means for further aesthetic and psychic development - culminating in powerful artistic statements.

Key words: kitsch, emotions, psychodynamics, art therapy


Karin Dannecker
kdannecker@t-online.de

nach oben


Kitsch als Ausdruck der Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies
Lony Schiltz

Wir stellen Überlegungen zur positiven Seite des Kitsches an, indem wir auf unsere Erfahrungen als klinische Psychologin und Psychotherapeutin zurückgreifen. Zu Beginn des kunsttherapeutischen Prozesses können wir beobachten, dass das künstlerische Produkt, sei, es ein Bild, ein Text oder eine improvisierte Melodie, oft Eigenschaften aufweist, welche an die Stilrichtung erinnern, die in der kunstkritischen Analyse und in der Kunstpädagogik als Kitsch bezeichnet wird. Nur handelt es sich hier um authentischen Gefühlsausdruck statt um Imitation und Vermarktung.
Die Erforschung des kunsttherapeutischen Prozesses zeigt, dass Kitsch eine positive Funktion erfüllen kann, indem er die Flucht in eine idealisierte Vergangenheit versinnbildlicht, in der die traumatischen Erfahrungen noch nicht stattgefunden haben. Die Überwindung dieses Stadiums führt dazu, dass die dunklen Seiten des Lebens auf einer höheren reflexiven Ebene verarbeitet werden können, was sich wiederum in der künstlerischen Produktion niederschlägt.

Schlüsselbegriffe: Flucht, Kitsch, Kunsttherapie, heile Welt, Sehnsucht, Symbolisierung, Trauma.


Kitsch as an Expression of Longing for Lost Paradise

We reflect on the positive aspect of kitsch, considering our experience as a clinical psychologist and psychotherapist. During the first stage of the psychotherapeutic process we can observe that the artistic production, be it a picture, a literary text or an improvised melody, is often characterized by features pointing towards the stylistic genre called kitsch in analyses of arts critics and arts pedagogies. But in this case we assist to authentic emotional expression instead of imitation and marketing.
The exploration of the arts therapeutic process indicates that kitsch can have a positive function, symbolizing the escape into an idealized past where the traumatic experiences didn’t yet occur. By overcoming this stage, patients become able to elaborate the dark sides of existence at a higher level. This evolution reflects itself in the artistic production.

Key words: Arts therapies, escape, kitsch, ideal world, longing, symbolization, trauma.


Lony Schiltz
Lony.schiltz@education.lu

nach oben


Kitsch als Korrektiv des Schönen: Stellung in der Ästhetik und gesellschaftliche Implikationen
Simon Putzhammer

Kitsch wird hier zunächst ästhetiktheoretisch betrachtet, vor allem anhand von Kant. Er wird als Tabu in Hinblick auf die Reinhaltung des Geschmacksurteils vom Interesse dargestellt. Es wird untersucht, inwiefern und inwieweit Kitsch der Entwicklung von Geschmack dient. Dabei wird herausgearbeitet, dass die vorschnelle Verwendung des Prädikats ›Kitsch‹ Genuss verbauen kann. Es wird auf den Interessenkonflikt zwischen den Geschmackvollen und jenen, die aus unterschiedlichen Gründen der Kitschigkeit zum Opfer fallen, eingegangen. Neben der Bedeutung des Kitsch in der Kunst bzw. dem Diskurs über kulturelle Entwicklung wird auf die kulturelle Bedeutung des lebensweltlichen Genusses eingegangen, der oft - teils zu Unrecht - der Kitschigkeit besonders verdächtig erscheint.

Schlüsselwörter: Kitsch, Geschmacksurteil, Schönheit, Tabu, Genuss


Kitsch as a corrective to the reception of beauty: systematic position in aesthetics and social implications

Kitsch is here first of all examined in terms of aesthetical theory, especially on the basis of Kant. Its function is presented as that of a taboo in terms of the prevention of a contamination of the judgment of taste by interest. It is examined, if and to what extent kitsch is useful for the development of taste. In doing so, it is shown that the premature use of the claim that something is kitsch can unnecessarily inhibit pleasure. Furthermore, the conflict of interest between the ones with taste and the ones which fall prey to kitsch is explored. Besides the significance of kitsch in arts or rather in the discourse about cultural evolution, the cultural importance of pleasure in everyday life environment is pointed out, where kitsch is especially often presumed to be present, though to some extent unsubstantiatedly.

Key words: kitsch, judgment of taste, beauty, taboo, pleasure


Simon Putzhammer
simonputzhammer@gmail.com

nach oben


Zwischen Selbstermächtigung und Unterwerfung - Eine Analyse der Darstellung weiblicher Enthaarungspraktiken im Diskurs um Schönheitshandeln
Katharina Steinicke

Dieser Beitrag befasst sich mit der Schönheitspraxis der Körperenthaarung bei Frauen. Anhand der Analyse eines Artikels der Frauenzeitschrift Brigitte Woman, welcher dieses Phänomen thematisiert, soll Fragen nach dem Spannungsfeld von Selbstermächtigung und Unterwerfung im Kontext dieser Praxis nachgegangen werden. Gleichzeitig versuche ich in meinem Beitrag aufzuzeigen, dass die Sprechweise, mit der die Thematik verhandelt wird trotz selbstbestimmtem und kritischem Unterton das Phänomen nur auf eine Weise verfügbar macht, die eine fundamentale Kritik an dieser Praxis nicht ermöglicht.

Schlüsselbegriffe: Enthaarung, Schönheitshandeln, Kritik, Selbstermächtigung, Unterwerfung


Between Empowerment and Subjugation: an Analysis of the Representation of Women`s Body Hair Removal in the Discourse of Beauty Practices

This article discusses the beauty practice of body hair removal by women. By analyzing an article of the women`s magazin Brigitte Woman, I want to look into the field of empowerment on the one hand and subjugation on the other hand with regard to this practice. Furthermore I want to point out that, despite its apparently critical tone, the way in which this issue is debated in the magazine does not make a fundamental critique possible.

Key words: Body Hair Removal, Beauty Practices, Critique, Empowerment, Subjugation


Katharina Steinicke
a0508139@unet.univie.ac.at

nach oben


Die Kontingenz des Ästhetischen und die sozialen Arrangements von Künstlern, Designern und Amateuren im Netz
Dagmar Hoffmann

Gegenwärtig lässt sich durch Prozesse der Kommerzialisierung und globalen, digitalen Vermarktung von Kunst eine Liberalisierung der Kreativwirtschaft beobachten. Zugleich verwischen die Grenzen zwischen Kunst, Kommerz und Kitsch und lässt sich eine Kontingenz des Ästhetischen feststellen. Der folgende Beitrag beschäftigt sich mit der Genese des Social Commerce. Anhand des aktuell in Deutschland größten Online-Marktplatzes für selbstgemachte Produkte wird aufgezeigt, welche Möglichkeiten für Kulturamateure, Künstler und Designer bestehen, ihre Produkte anzubieten, mit Käufern/innen Kontakte aufzubauen und zu pflegen. Explorative Analysen von zwölf Interviews, Profilen und Shops geben Auskunft über den Aufbau von Images und das soziale Arrangement der Akteure.

Schlüsselwörter: Do-it-yourself, Digitalisierung, Kommerzialisierung, Social Commerce, soziale Arrangements


On the Contingency of esthetics and the social arrangements of artists, designers and amateurs in the Internet

At present, we see an increasing commercialization and a global digital marketing of art which leads to a liberalization of the creative market. At the same time the boundaries between art, commerce, and kitsch are blurring and a contingency of aesthetics can be declared. This paper deals with the development of social commerce. By investigating the biggest German online market place for handmade products it can be shown that amateurs, artists, and designers have a wide range of possibilities to present their products, establish contact with their customers and expand their relations. Explorative analyses of twelve interviews, profiles, and shops demonstrate the social arrangements of users and their construction of a certain image.

Key words: Do-it-yourself, Digitalization, Commercialization, Social Commerce, Social Arrangements


Dagmar Hoffmann 
hoffmann@medienwissenschaft.uni-siegen.de

nach oben


» Psychologie & Gesellschaftskritik im Online-Shop...





alttext    

 

Aktuell

Socials

Fachzeitschriften