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Jugendforensik in einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie vorteilhaft

Die Verlegung eines Jugendlichen in den Maßregelvollzug stellt auch bei schwerster Störung und Gefährlichkeit eine Ultima Ratio dar. Daher muss die Behandlung altersspezifisch hochwertig sein und den Sicherheitsstandards der Forensik genügen. Falk Burchard und Louisa Hohmann belegen in einer Studie, dass ein mehrstufiges Therapiekonzept im Kontext einer allgemeinen Kinder- und Jugendpsychiatrie ein günstiges Outcome ermöglicht. Die detailreiche Arbeit erschien in "Forensische Psychiatrie und Psychotherapie" - inclusive Beschreibung der riskanten Zwischenfälle.

"Auf dem Gelände der LWL-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Marsberg besteht die Möglichkeit, psychisch erkrankte Jugendliche über einen längeren Zeitraum im Maßregelvollzug unterzubringen und zu behandeln." In der Kleinstadt im Sauerland befindet sich ebenfalls eine Erwachsenen-Forensik; die Angliederung der Jugend-Forensik wurde mehrfach diskutiert, jedoch schließlich verworfen.

"Denn im erwachsenenpsychiatrischen Kontext könnte die Behandlung der jugendforensischen Patienten nicht adäquat umgesetzt werden. Im Fokus der Behandlung steht im kinder- und jugendpsychiatrischen Rahmen zunächst gewissermaßen die Nachholung gewisser Teile der Primärsozialisation, wie beispielsweise die Regulation von Emotionen, Erfahrungen mit Grenzen und der Umgang mit Regeln. Hier haben die Patienten die Möglichkeit, soziale Kompetenzen insbesondere im Kontakt mit Gleichaltrigen zu entwickeln, und werden nicht unter dem Einfluss erwachsener Maßregelvollzugspatienten sozialisiert, sondern durch besonders geschultes Personal und andere Jugendliche."

"Die örtliche und organisatorische Ansiedlung an einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie eröffnet sowohl Chancen, sie enthält aber auch Risiken, die gut kontrolliert werden müssen. Der Kontakt zwischen Patienten aus dem Jugendmaßregelvollzug und der Versorgungsklinik ist zwar nicht immer unproblematisch, er ermöglicht aber den jugendforensischen Patienten deutlich bessere Resozialisierungschancen als in originären Maßregelkontexten," summieren Burchard und Hohmann ihre Erfahrungen.




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