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Forensische Psychiatrie und Psychotherapie

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2012-1

Tilman Kluttig
Editorial

Michael Günter
Dissozialität bei Jugendlichen mit Asperger-Syndrom - Ausdruck von Normalität oder Folge des Erlebens von Ausgrenzung und Fremdheit?
Zusammenfassung | Abstract

Falk Burchard & Louisa Hohmann
Jugendforensik im Kontext einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
Zusammenfassung | Abstract

Knut Hermstad
Sexualverbrechen, Gesetz und Moral - Können Verhalten und Einstellungen durch gesetzliche und moralische Anstrengungen verändert werden?
Zusammenfassung | Abstract

Tony Adiele, Christopher M. Davidson, Michael C. Harlow & Elena del Busto
Komorbide psychische Störungen bei inhaftierten Pädophilen
Zusammenfassung | Abstract

Ricardo G. Barroso, André Lamas Leite, Celina Manita & Pedro Nobre
Zwischen öffentlicher Agenda und neuen Interventionsprogrammen: Sexualstraftäter in Portugal
Zusammenfassung | Abstract

 


Dissozialität bei Jugendlichen mit Asperger-Syndrom - Ausdruck von Normalität oder Folge des Erlebens von Ausgrenzung und Fremdheit?
Michael Günter

Zusammenfassung
Jugendliche und Heranwachsende mit Asperger-Syndrom entwickeln heutzutage vermutlich häufiger als früher dissoziale Züge und begehen im Zuge dessen auch Gewaltstraftaten. Die Ursachen für derartige Entwicklungen sind wenig erforscht. Der Autor schlägt anhand von Fallvignetten eine Typologie charakteristischer Problemkonstellationen vor, die zu dissozialem Verhalten bei jungen Menschen mit Asperger-Syndrom führen können. Der erste Typus entwickelt sich aus der Beziehungsproblematik der Patienten selbst, bei der soziale Ängste bzw. eine Überforderung durch die sexuelle Entwicklung eine zentrale Rolle für die Genese aggressiver Dispositionen und Handlungen spielen. Der zweite Typus zentriert sich um schwer deprivierte und traumatisierte Kinder und Jugendliche, die in Folge dessen autistische Züge entwickeln. Der dritte Typus schließlich resultiert aus der Tatsache, dass auch Kinder und Jugendliche mit Asperger-Syndrom vernachlässigt werden und im Zuge dessen dissoziale Entwicklungen Raum greifen können. Der Autor streicht heraus, dass die Ursachen für diese zusätzlichen Komplikationen eines Asperger-Syndroms verstanden werden müssen, um angemessene sozialpädagogische und therapeutische Hilfestellungen entwickeln zu können.

Schlüsselwörter
Asperger-Syndrom, Störung des Sozialverhaltens, Delinquenz, Typologie, Verwahrlosung


Antisocial behaviour in adolescents suffering from Asperger’s syndrome - a sign of normality or the result of experiencing social exclusion and otherness

Abstract
Adolescents and young adults suffering from Asperger’s syndrome supposedly develop more often antisocial behaviour and commit more violent criminal acts than in earlier times. There is little research with respect to the causes for such developments. Based on case vignettes the author proposes a typology of characteristic problem constellations which can result in antisocial behaviour in young people with Asperger’s syndrome. The first type develops out of the patients’ contact problems going hand in hand with social phobic features and anxieties connected to sexual development which in the end lead to aggressive dispositions and acts. The second type is centered around severely deprived and traumatized children und adolescents developing autistic traits in succession. The third type finally results from the fact that children and adolescents with Asperger’s syndrome like other children are sometimes not looked after by their caregivers and hence develop antisocial behaviour. The author stresses the point that the specific causes for these additional complications of an Asperger’s syndrome must be understood in order to establish adequate educational and therapeutic assistance.

Key words
Asperger’s syndrome, antisocial behaviour, delinquency, typology, neglect


Prof. Dr. med. Michael Günter
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter
Universität Tübingen
Osianderstr. 14
72076 Tübingen
michael.guenter@med.uni-tuebingen.de

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Jugendforensik im Kontext einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
Falk Burchard & Louisa Hohmann

Zusammenfassung
Auf dem Gelände der LWL-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik Marsberg befindet sich eine spezielle, auf gefährliche jugendliche Straftäter mit psychiatrischer Störung ausgerichtete Einrichtung, in der mit einem dreistufigen, aufeinander aufbauenden Behandlungskonzept gearbeitet wird. Im Spannungsfeld zwischen medizinisch-therapeutischen, gerichtlich-forensischen und erzieherischen Aspekten müssen Wiederholungsgefahr, Schuldunfähigkeit bzw. verminderte Schuldfähigkeit, Sicherung und Hilfe beachtet werden, um letzten Endes eine Verbesserung der Lebensqualität der Patienten zu bewirken. Neben der hauptsächlichen Klientel von langfristig nach § 63 StGB und § 64 StGB untergebrachten, praktisch ausschließlich männlichen Jugendlichen erfolgen auch Unterbringungen zur Begutachtung nach § 126a, § 81 StPO und § 73 JGG sowie vereinzelt auch geschlossene Unterbringungen im Rahmen der Jugendhilfe (§ 1631b BGB) und zur Haftvermeidung. Auf der gesicherten und auf der geschlossenen Station sowie in den Trainingswohnungen wird mit unterschiedlichen Schwerpunkten auch an der Persönlichkeitsentwicklung der Jugendlichen gearbeitet. Schulische und berufliche Perspektiven sowie soziale Integration sind wesentliche Ziele. Beispielhafte Erfahrungen aus den letzten Jahren werden beschrieben, auf deren Grundlage das Behandlungskonzept immer wieder weiterentwickelt wurde, sodass für die 24 derzeit unter Verantwortung der Klinik stehenden Jugendlichen und Heranwachsenden mittlerweile deutlich bessere Outcomes erwartet werden, als es ohne die mehrstufige Struktur der Fall war. Sind die Erfolgsaussichten bei langfristiger Behandlung im Jugend-MRV jedoch nicht entsprechend, wurde im Laufe der Zeit gelernt, schneller in andere und passendere erwachsenenforensische Einrichtungen zu überweisen.

Schlüsselwörter
Jugendmaßregelvollzug, Inanspruchnahme, Verweildauer, dreistufiges Behandlungskonzept, soziale Integration, Unterbringungsverläufe


Forensic treatment of adolescents in a clinic for child and adolescent psychiatry

Abstract
On the site of the LWL Clinic Marsberg for child and adolescent psychiatry, psychotherapy and psychosomatic medicine there is a special section which is specializing in dangerous juvenile offenders with psychiatric disorders. They are treated on the basis of a three-staged concept whose steps build up on each other. In the conflict between medical and therapeutic, judicial and forensic and educational aspects the dangers of re-offending, total or partial exemption from criminal responsibility, security and aid are important points that should be kept in mind. Finally the accommodation should end up improving the quality of the patients’ lives.
The clientele mainly consists of male juveniles which are accommodated on the long term based on § 63 StGB or § 64 StGB. Apart from that the patient can be assessed within the scope of § 126a, § 81a StPO and § 73 JGG or sometimes also be housed for the purposes of youth welfare services (§ 1631b BGB) or for avoiding prison. On the secured and the closed ward and in the apartments, the therapeutic team focusses on the patients’ personality development with different key aspects. Education, job perspectives and social integration are fundamental goals of the accommodation.
Exemplary experiences, on the basis of which the treatment concept could be developed in the last years, are described. Actually there are 24 adolescents which are in responsibility of the LWL Clinic. Meanwhile, the outcome expectations are much better than the prognoses that were given at the time the three-staged concept did not exist yet. When appropriate chances for success during a long-term stay in the youth forensic section are missing, the patients are released in other forensic settings more quickly now.

Key words
forensic treatment for adolescents, occupation, length of stay, three-staged treatment concept, social integration, courses of treatment


Falk Burchard
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie,
Psychotherapie, Psychosomatik
Bredelarer Straße 33
34431 Marsberg
falk.burchard@wkp-lwl.org

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Sexualverbrechen, Gesetz und Moral - Können Verhalten und Einstellungen durch gesetzliche und moralische Anstrengungen verändert werden?
Knut Hermstad

Zusammenfassung
Es ist eine gängige Vorstellung, dass das Einsperren von Sexualverbrechern in Gefängnissen einen Beitrag zur öffentlichen Sicherheit leisten würde. Aus der bisherigen Forschung ergibt sich jedoch nur wenig Unterstützung für die Vermutung, dass Verbrecher durch die Androhung einer schweren Strafe aufgehalten werden könnten. Dies wirft die Frage nach der Bedeutung des Strafrechts und der Beziehung zwischen Gesetz und Moral auf. In welchem Ausmaß kann kriminelles Verhalten durch moralische Statements und strafrechtliche Strategien reguliert werden?
Die Rolle des Strafrechts wird auf der Grundlage von qualitativen Interviews mit einer Stichprobe von norwegischen Inhaftierten diskutiert, die aufgrund von Sexualverbrechen verurteilt wurden. Die Straftäter berichten, dass sie es nie in Erwägung gezogen haben, aus Angst, erwischt zu werden, mit ihrem verbrecherischen Tun aufzuhören. Im Gegenteil, sie gaben zu, dass sie es verdient hätten, bestraft zu werden. Dieses Fehlen von Angst passt gut zu den Kriminalstatistiken, die zeigen, dass der geringere Anteil von Sexualverbrechen bei der Polizei angezeigt wird und damit auch zu einer Verurteilung führen kann.
Die sehr stark marginalisierte Rolle des Strafrechts bei Sexualstraftaten zeigt, wie wichtig es ist, Alternativen zu den traditionellen strafrechtlichen Strategien zu suchen. Der vorliegende Beitrag argumentiert, dass das Model "Restaurative Gerechtigkeit" - aus Südafrika nach der Apartheid als Restorative Justice bekannt geworden - eine der Alternativen sein könnte, nach denen wir suchen. Wenn man sich bewusst wird, dass wir auf diesem Gebiet kein einheitliches Wissen haben, sollten wir uns auf erfolgreiche Maßnahmen konzentrieren, wenn wir die notwendige Aufgabe, Alternativen zu finden, in Angriff nehmen.

Schlüsselwörter
Sexualverbrechen, Moral, Gesetz, restaurative Gerechtigkeit, Verhalten, Einstellungen, Veränderung


Sexual Offences, Law and Moral - can Behaviour and Attitudes be changed by Legal and Moral Efforts?

Abstract
It is a general idea that the imprisonment of sex offenders is a contribution to public safety, but research gives little support to the assumption that offenders can be stopped by the threats of a severe punishment. This raises the question of the role of criminal law and the relationship between law and morality. To what extent can offending behavior be regulated by moral statements and penal strategies?
The role of criminal law is discussed on the basis of qualitative interviews with a sample of Norwegian prisoners convicted for sex offences. The offenders report that they never considered stopping the offending because of fear of being caught. On the contrary, they agreed that they deserve to be punished. Their lack of fear corresponds with the criminal statistics showing that the minority of sex offences is reported to the police leading to a conviction.
The highly marginalized role of the criminal law in sex offending cases points to the need to seek alternatives to the traditional penal strategies. This article argues that the model "Restorative Justice" - known from South Africa after the apartheid - could be one of the alternatives we are looking for. Realizing that we lack unambiguous knowledge in the field, we should look to successful stories when starting the necessary work to find the alternatives.

Key words
Sex offences, moral, law, restorative justice, behaviour, attitudes, change


Knut Hermstad
Schwachsgt.1
N-7030 Trondheim, Norway
knut.hermstad@stolav.no

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Komorbide psychische Störungen bei inhaftierten Pädophilen
Tony Adiele, Christopher M. Davidson, Michael C. Harlow & Elena del Busto

Zusammenfassung
Zum Thema Pädophilie wurde zwar viel geforscht, zum Bereich der psychischen Gesundheit von inhaftierten Pädophilien gibt es jedoch nur wenig Forschung. Die vorliegende Studie umfasst 70 Insassen des staatlichen Gefängnisses von Süddakota (USA), die die Klassifikationskriterien des DSM-IV in Bezug auf Alter und Dauer des sexuellen Interesses an präpubertären Kindern erfüllten. Die Teilnahme an der Studie war freiwillig und sie wurde nicht finanziell entlohnt. Die Studienteilnehmer füllten den Millon Clinical Multi-axial Inventory - 3rd Edition (MCMI-III) aus. Ein hoher Prozentsatz der Teilnehmer wies Komorbidität bei Achse-I- und Achse-II-Störungen auf. Die häufigsten Achse-I-Störungen waren Generalisierte Angststörung und Alkoholmissbrauch. Die häufigste DSM-IV Achse-II-Störung war die Vermeidende Persönlichkeitsstörung. Das beobachtete hohe Ausmaß an Komorbidität waren niedriger, aber doch vergleichbar mit früheren Daten zu inhaftierten Kindesmissbrauchern und mit früheren Daten zu komorbiden Störungen bei nicht inhaftierten Pädophilen. Da aber die Teilnahme freiwillig war, können die erhaltenen Werte durch einen Teilnahmebias beeinflusst worden sein.

Schlüsselwörter
Sexualstraftäter, Pädophilie, Persönlichkeitsstörungen, Gefängnis, komorbide psychische Störungen, Millon Clinical Multi-axial Inventory, DSM-IV


Co-Morbid Mental Disorders in Incarcerated Paedophiles

Abstract
While considerable research has been conducted regarding paedophilia, there is a paucity of research about the mental health issues of incarcerated paedophiles. This study involved 70 inmates at the South Dakota State Prison who met DSM-IV paedophilia classification requirements for age and duration of sexual interest towards prepuberal children. Study participation was voluntary and subjects were not financially compensated. Study subjects completed the Millon Clinical Multi-axial Inventory- 3rd Edition (MCMI-III). A high percentage of subjects displayed co-morbidity for Axis I and Axis II disorders. The most common Axis I disorders were Generalized Anxiety Disorder and Alcohol Abuse. The most prevalent DSM- IV Axis II disorder was Avoidant Personality Disorder. The observed high co-morbidity levels were lower than, but comparable to previous data of incarcerated child molesters and prior data of co-morbid disorders in non-incarcerated paedophiles. However, as participation was voluntary, participation bias may have affected score outcomes.

Key words
Sex Offenders, Paedophilia, Personality disorders, Prison, Co-morbid mental disorders, Millon Clinical Multi-axial Inventory, DSM-IV


Dr. Tony Adiele
Director
Advanced Forensic Psychiatry & Medical Law Service LLC
Suite D, South Cambridge Business Park
Cambridge CB22 3JH, USA
dysgenesis@yahoo.co.uk

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Zwischen öffentlicher Agenda und neuen Interventionsprogrammen: Sexualstraftäter in Portugal
Ricardo G. Barroso, André Lamas Leite, Celina Manita & Pedro Nobre

Zusammenfassung
In den vergangenen zehn Jahren sind Sexualstraftäter in Portugal sehr stark ins Interesse von klinischen und akademischen Kreisen sowie der Justiz und der Medien gerückt. Der vorliegende Beitrag liefert eine Einführung in Sexualstraftaten in Portugal. Dazu werden Studien kurz beschrieben und rechtliche Aspekte dieser Taten sowie offizielle Daten zur Prävalenz dieser Taten vorgestellt. Abschließend werden zukünftige Lösungsansätze zu diesem Thema diskutiert, wobei auf die dringende Notwendigkeit von gegliederten Rehabilitationsprogrammen unter Leitung von Regierungsbehörden und Gefä

gnissen hingewiesen wird. 

Schlüsselwörter
Sexualstraftäter, Interventionsprogramme, Rehabilitationsprogramme, rechtliche Rahmenbedingungen, jugendliche Sexualstraftäter, erwachsene Sexualstraftäter


Between public agenda and the emergence of intervention programmes: sexual offenders within the Portuguese context

Abstract
In Portugal, over the last decade, sexual abusers have gained considerable interest within clinical, academic, judicial and media circles. This paper will sketch an introduction to sexual crimes in Portugal. In order to achieve this aim, a brief description of the studies is presented, as well as the legal aspects of these offences and an indication of these crimes’ prevalence in official files. Finally, some future directions on this issue are discussed, claiming for the urgency of articulated rehabilitation programmes conducted by government agencies and prisons.

Key words
Sex offenders statistics; intervention programmes; rehabilitation programmes; legal framework; juvenile sex offenders; adult sex offenders


Ricardo G. Barroso
Department of Education and Psychology
University of Trás-os-Montes and Alto Douro
5001-558 Vila Real, Portugal
rbarroso@utad.pt

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