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Hochschulen in Deutschland: Die digitale Lehre wird gut bewältigt, doch die Mehrheit der Studierenden und Lehrenden wünscht die persönliche Präsenz

HochschullehrerInnen sind noch stärker als Studierende daran interessiert, nach der Pandemie wieder zu Präsenzveranstaltungen zurückzukehren. Dies ergab eine Umfrage bei 669 DozentInnen und 279 StudentInnen während des Sommersemesters 2020. Uwe Peter Kanning und Maria Ohlms (Hochschule Osnabrück) berichten in der aktuellen Ausgabe der unabhängigen Fachzeitschrift "Wirtschaftspsychologie" über ihre Studie. Die Präsenzlehre ist in beiden Gruppen mit einer höheren Zufriedenheit verbunden. Innerhalb der digitalen Lehre werden synchrone Formate besser akzeptiert als asynchrone.

"Die eigene Erfahrung von DozentInnen mit der digitalen Lehre wirkt sich z.T. positiv auf deren Zufriedenheit mit diesem Lehrformat aus. Die größere Vertrautheit mit der digitalen Lehre erhöht die Leichtigkeit der Nutzung und fördert dadurch positive Einstellungen gegenüber der Technologie. Dies führt allerdings nicht dazu, dass die Zufriedenheitswerte auf das Niveau der Präsenzlehre ansteigen. Gerade im Hinblick auf die Interaktion mit und zwischen StudentInnen, aber auch bezogen auf die verständliche Vermittlung von Lerninhalten, liegt die Präsenzform vorn.

 

Eine gute Informationspolitik der eigenen Hochschule verbessert die Zufriedenheit mit digitalen Lernformen. Die Zukunft muss zeigen, ob intensive Trainingsmaßnahmen, die im laufenden Corona-Semester wahrscheinlich kaum zu realisieren waren, größeren Einfluss nehmen können."

 

Die dritte Einflussvariable in der Studie ist der empfundene Workload: Lehrende und - in noch stärkerem Ausmaß - Studierende berichten einen beschwerlichen Anstieg.

 

Für die Praxis ziehen Kanning und Ohlms ein zweigeteiltes Fazit: "Zum einen zeigen die Befunde, dass das erste Corona-Semester von beiden Gruppen positiv bewältigt wurde, wenn als Indikator hierfür die Zufriedenheit der Betroffenen herangezogen wird. Die Zufriedenheit mit digitalen Formen der Hochschullehre liegt meist in der oberen Hälfte oder nahe am neutralen Mittelpunkt der Zufriedenheitsskala. Gleichwohl schneidet die digitale Lehre sowohl in der Zufriedenheit als auch in der Präferenz in beiden Gruppen signifikant schlechter ab als die Präsenzlehre. Nach der Pandemie wünschen sich fast 86 Prozent der DozentInnen und 79 Prozent der StudentInnen eine Rückkehr zur klassischen Lehre."


Literatur zum Thema

 

Uwe Peter Kanning, Marie Ohlms: Hochschullehre in Zeiten von Corona.
In: Wirtschaftspsychologie 2/2021. Themenschwerpunkt: Corona und Arbeit

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Manfred Mühlfelder: Studieren macht krank oder Freude.
Anforderungen, Belastungen, Gesundheitsressourcen für Studierende und Dozierende.
Pabst, 148 Seiten, Print: 978-3-89967-977-9, PDF 1615-7729

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