Bleiben alteingesessene Mieter vor Ort, nehmen sie die verbesserte Infrastruktur und die Kontakte mit den neuen Nachbarn "mindestens ambivalent wenn nicht sogar als bedrohend" wahr: "Durch das Aufeinandertreffen mit den neu Zugezogenen der Mittelschicht kommt es zu einer Bewusstwerdung des eigenen (niedrigen) sozialen Status und der eigenen Fremdheit im Quartier. Ehemals alltägliche nachbarschaftliche Begegnungen können von der angestammten Wohnbevölkerung nicht mehr mühelos gedeutet werden, was zu einem Rückgang der gefühlten Sicherheit und einem Verlust des Heimatgefühls führt. Unterstützt wird dieses Gefühl von Fremdheit durch die veränderte Infrastruktur und Konsumlandschaft, die auf die Bedürfnisse der neuen, wohlhabenden BewohnerInnen zugeschnitten ist."
Psychologie & Gesellschaftskritik
Themenschwerpunkt "Raum aneignen"
47.Jahrgang, Nr. 187, Heft 3-2023