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Empirische Sonderpädagogik: Wenige Beziehungen und viel Gewalt im Jugendheim

Jugendliche im Heim sind permanent und unausweichlich von Gleichaltrigen umgeben; doch der Kontakt zwischen ihnen ist deutlich geringer als zwischen Peers, die in normalen Familien leben. Die Atmosphäre im Jugendheim ist hochgradig von Gewalt geprägt. Dies belegt eine Studie von PD Dr. Alexander Wettstein und Kollegen (Pädagogische Hochschule Bern), veröffentlicht in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Empirische Sonderpädagogik".

Die Studie vergleicht Heimjugendliche mit Gleichaltrigen in Familien und verdeutlicht:

  • Heimjugendliche verfügen über einen deutlich kleineren Bewegungs- und Sozialraum
  • Heimjugendliche interagieren miteinander seltener, jedoch mit Erwachsenen öfter
  • Heimjugendliche nehmen weniger bedeutsame Interaktionspartnerinnen und Interaktionspartner wahr und scheitern häufiger bei der Kontaktaufnahme
  • Bei Heimjugendlichen treten mehr Konflikte auf
  • Heimjugendliche werden bei aggressiven Auseinandersetzungen häufiger Täter oder Opfer

"Der eingeschränkte Streifraum der Heimjugendlichen deutet darauf hin, dass mit dem Eintritt in die stationäre offene Wohngruppe das Heim zum zentralen Lebensmittelpunkt der Jugendlichen wird. Die Erhebung bedeutsamer Interaktionspartner zeigt zudem, dass die Jugendlichen durch die Heimplatzierung den Kontakt zu ihren Peers am Ursprungswohnort weitgehend verlieren und auf dem Heimgelände primär von aggressiven Peers umgeben sind. ...
 
Die Heimjugendlichen sind öfter reaktiv- als proaktiv-aggressiv und verwenden häufiger direkte Formen der Aggression. Der Grund dafür könnte in der verzerrten sozialen Informationsverarbeitung liegen oder darin, dass die Heimjugendlichen auf wahrgenommene Bedrohungen habituell aggressiv reagieren, indem sie handgreiflich oder verbal zuschlagen ..."

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