"Crack wird häufig in Rausch-Einheiten (binges) an mehreren meist aufeinander folgenden Tagen konsumiert. Der Àlltag auf Crack ist meist schneller, hektischer, und bietet kaum Erholungsphasen für die GebraucherInnen, bis z.T. körperliche Erschöpfungszustände, Zusammenbrüche und finanzielle Grenzen erreicht sind. In diesen Phasen lässt sich bei Konsumierenden ein ständiger Wechsel von Euphorie und Dysphorie verzeichnen. Die Substanz führt häufig zu einem übersteigerten Selbstbewusstsein und bei dem anschließenden Entzug zur sofortigen Leere und Depression. Dieser rasante Wechsel sowie die starke Ich-Bezogenheit wirken sich nicht nur auf die psychische Gesundheit, sondern auch sozial sowie auf die körperliche Gesundheit negativ aus. Häufig kommt es zu Konflikten der Konsumierenden untereinander sowie zu Schwierigkeiten bei der Einhaltung von Hausordnungen und Regelungen der Drogenhilfeeinrichtungen. Erkrankungen der Atemwege, Infektionen, Mangelernährung" sind häufig.
Die praxiserprobten Hendlungsempfehlungen zielen als Basis darauf ab, zunächst das Schädigungspotenzial zu reduzieren: "Auch der inhalative Konsum von Crack birgt das Risiko der Verbreitung von potentiell schwerwiegenden, übertragbaren Infektionen wie Virushepatitis oder COVID19. Deshalb sollten derartige Folgeschäden minimiert werden:
Durch die Vergabe von Crack-spezifischen Konsumutensilien (z.B. Mundstück, Sieb, Pfeife, Natron, Wasser) in der Drogenhilfe, durch Informationen zur Zubereitung (´Safer Crack Pack´) und durch Zugang zur Händehygiene können wirksam Infektionen vermieden werden. Es sollten im Alltag bewährte und akzeptierte Modalitäten und Abgabestandards bezüglich Safer-Crack-Utensilien praktiziert werden. Der verantwortliche, pflegliche und hygienische Umgang mit mehrfach zu verwendenden Utensilien sollte durch Aufklärung, motivierende Gespräche und ggfs. mit Incentives gefördert werden. .."
Crack-KonsumentInnen haben häufig die Droge gewechselt oder betreiben gleichzeitig Opioid-Substitution. Daher empfehlen die ExpertInnen eine "differenzierte Weiterentwicklung niederschwelliger Angebote zur bedarfsgerechten Versorgung von Crack-Konsumierenden - zentral in innerörtlichen Lagen, aber auch in der Peripherie bzw. dezentral auf mehrere Orte verteilt. Drogenkonsumräume, Tagesruhemöglichkeiten, Notschlafstellen und eine hygienische Grundversorgung müssen dort etabliert werden, wo Konsumierende sich aufhalten - also zumeist an zentralen Plätzen oder in Bahnhofsnähe."
"Bei höherschwelligen und ausstiegsorientierten Angeboten sollte eher auf eine szeneferne Lage geachtet werden. Wesentlich ist, dass die Angebote einen ausreichenden drogenfreien Schutzraum und ein tagesstrukturierendes Angebot sicherstellen müssen ..."
Akzept e.V. (Hrsg) 10. Alternativer Drogen- und Suchtbericht 2023.
Pabst, 194 Seiten, Paperback ISBN 978-3-95853-888-7, eBook Isbn 978-3-95853-889-4
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Ingo Ilja Michels et al (Hrsg.).: Crack auf dem Vormarsch?
Konsequenzen für Kommunen und Drogenhilfe.
Rausch Wiener Zeitschrift für Suchttherapie, 3/2023
https://www.psychologie-aktuell.com/journale/rausch/bisher-erschienen/inhalt-lesen/2023-3.html