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rausch · Wiener Zeitschrift für Suchttherapie

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2023-3

Inhaltsverzeichnis

 

Vorwort
Ingo Ilja Michels, Artur Schroers, Heino Stöver & Larissa Hornig


Grußwort des Beauftragten für Drogen- und Suchtfragen der Bundesregierung 
Burkhard Blienert


Grußwort des Stadtrates Stefan Majer, Dezernent für Mobilität und Gesundheit der Stadt Frankfurt am Main


Der Frankfurter Weg der Drogenpolitik – reloaded
F. Artur Schroers & Oliver Müller-Maar


Crack- und Kokainkonsum und Marktentwicklungen in Deutschland und Europa – Ergebnisse einer Trendspotteruntersuchung des National Early Warning Systems (NEWS)
Esther Neumeier & Regina Kühnl


Pharmakologische Behandlungsansätze bei Crack-/Kokainabhängigkeit
Carlo Caisch


Mögliche Behandlungsansätze bei Crackabhängigkeit
Thomas Peschel


Psychiatrische Diagnostik und Behandlung einer Crack-/Kokainabhängigkeit
Peter Strate


Bildstrecke: „Alterlaa“
Sonja Bachmayer


Drogenselbsthilfe als wichtiger Hinweisgeber für Veränderungen im Drogenmarkt
Dirk Schäffer


„Warum oder wieso, das weiß eigentlich keiner“.
Eine qualitative Studie zum Crackkonsum in Frankfurt

Bernd Werse, Lukas Sarvari & Jennifer Martens


Treatment of crack-cocaine dependence in the Netherlands
Peter Blanken


Crack – eine Herausforderung für die großstädtische Suchthilfe und Suchtmedizin. Hier: Hannover
Sylvia Bruns & Frank Woike


Crackkonsum und Hilfsangebote in Hamburg.
Situationsbeschreibung und Herausforderungen aus Sicht der Verwaltung

Daniel Kiefer


Bildstrecke: „Flowers“
Sonja Bachmayer


Crackkonsum in der Bahnhofsszene in Bremen
Lea Albrecht


Plädoyer für ein Modellprojekt zur Behandlung von Menschen mit einer Crackabhängigkeit mit Medizinal-Cannabis und ergänzenden Angeboten
Gabi Becker


Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Crackkonsum im Kontext der Drogen- und Suchthilfe
Larissa Hornig unter Mitarbeit von Lea Albrecht, Gabi Becker, Daniel Deimel, Daniel Kiefer, Urs Köthner, Felicitas Krauss et al.


 

Vorwort
Ingo Ilja Michels, Artur Schroers, Heino Stöver & Larissa Hornig


 

Grußwort des Beauftragten für Drogen und Suchtfragen der Bundesregierung
Burkhard Blienert


 

Grußwort des Stadtrates Stefan Majer, Dezernent für Mobilität und Gesundheit der Stadt Frankfurt am Main


 

Der Frankfurter Weg der Drogenpolitik – reloaded
F. Artur Schroers & Oliver Müller-Maar


Zusammenfassung
Großstädte sind besonders und unmittelbar von Drogenproblemen betroffen und müssen damit lösungsorientiert umgehen. Die Verbreitung und intensiven Gebrauchsmuster von Crack haben eine neue Dynamik für „offene Szenebildungen“ ausgelöst und erfordern neue Antworten von Drogenpolitik und Drogenhilfe. In Frankfurt ist Crack vor Heroin inzwischen die meist verbreitete illegale Droge im Bahnhofsviertel. Dies hat die Szene nachhaltig verändert und stellt die Drogenpolitik und das Drogenhilfesystem vor neue Herausforderungen. Angebote, die bislang für Heroinabhängige gut funktioniert haben, passen nicht zur extremen Konsumdynamik von Crack und erreichen die Konsumierenden nur unzureichend. Sehr niedrigschwellige, leicht zugängliche Hilfen sind notwendig: Expressrauchräume, niedrigschwellige Rückzugsräume – auch im
öffentlichen Raum – Angebote mit Tagesstruktur und alle Ansätze zur Harm Reduction sind wichtige zu entwickelnde Angebote. Es geht aber auch um das Leitziel, ein verträgliches Miteinander im öffentlichen Raum zu gewährleisten, in dem auch marginalisierte Menschen ihren Platz haben.

Schlüsselwörter: Crack, Folgen von Crack, Szenebildung, niedrigschwellige Drogenhilfeangebote, Expressrauchraum, Harm Reduction, kommunale Hilfeplanung, Drug Checking


Abstract
Large cities are particularly and directly affected by drug problems and should deal with them in a solution-oriented manner. The spread of crack has triggered a new dynamic for ‘open scenes’ and requires new responses from drug policy and drug help. In Frankfurt, crack is now, next to heroin, the most widespread illegal drug in the station district. This has permanently changed the scene and poses new challenges for drug policy and the drug help system. Offers that have worked well for heroin addicts until now do not match the extreme consumption dynamics of crack and only insufficiently reach the users. Very low-threshold, easily accessible services are the necessary measures: express smoking rooms, low-threshold retreat rooms – also in public spaces, offers with a daily structure and all approaches to harm reduction are important to be developed. But it is also about the main goal of ensuring a compatible coexistence in public space, in which marginalized groups also have their place.

Keywords: crack, consequences of crack, scene building, very low-threshold drug help offers, express smoking room, harm reduction, municipal aid planning, drug checking


Dr. F. Artur Schroers
Diplom-Pädagoge, SozialwissenschaŽler
Leiter Drogenreferat der Stadt Frankfurt
artur.schroers@stadt-frankfurt.de

Oliver Müller-Maar
Soziologe, Drogenreferat
der Stadt Frankfurt am Main
oliver.mueller-maar@stadt-frankfurt.de


 

Crack- und Kokainkonsum und Marktentwicklungen in Deutschland und Europa – Ergebnisse einer Trendspotteruntersuchung des National Early Warning Systems (NEWS)
Esther Neumeier & Regina Kühnl


Zusammenfassung
Daten zu Entwicklungen rund um den Konsum von Crack sind rar, da die meisten der etablierten, größeren Erfassungssysteme Crack nicht getrennt von Kokain erfassen. Ergebnisse einer qualitativen Trendspotteruntersuchung im Rahmen des National Early Warning Systems (NEWS) weisen auf eine Zunahme des Konsums von Crack in offenen Drogenszenen in Deutschland hin, die sich vor dem Hintergrund einer weltweiten Rekordverfügbarkeit und steigender Konsumzahlen von Kokain abspielt. Steigender Crackkonsum wird primär aus niedrigschwelligen Hilfen in größeren Städten im Norden, Westen und Süden von Deutschland berichtet. Damit assoziiert sind gravierende gesundheitliche und soziale Probleme der Konsumierenden und eine starke Belastung der niedrigschwelligen Hilfen in den entsprechenden Städten. Neben dem Bedarf nach Safer-Use-Artikeln, allen voran Pfeifen, und der nötigen räumlichen Ausstattung wie Rauchräumen in Drogenkonsumräumen und Not-Schlafstellen zeigte sich im Trendspotter auch ein dringender Bedarf an Forschung zu Substitutionsmöglichkeiten bzw. Agonistenbehandlung. Um statistisch abgesicherte Aussagen zum Thema Crackkonsum zu ermöglichen, sollte die Substanz in zukünftigen Studien möglichst getrennt von Kokain erhoben werden.

Schlüsselwörter: Crack, Kokain, Epidemiologie, Drogenmarkt, Neuentwicklungen, Harms and Harm Reduction


Abstract
Data on trends around the use of crack cocaine are scarce, as most of the established, larger recording systems do not record crack separately from cocaine. Results of a qualitative trend spotter survey conducted as part of the National Early Warning System (NEWS) indicate an increase in the use of crack cocaine in open drug scenes in Germany. This occurs against a backdrop of record global availability of cocaine and rising cocaine use. The increase in crack use is primarily reported from low-threshold help centers in larger cities in the north, west and south of Germany. This increase is associated with serious health and social problems among users and a heavy burden on lowthreshold services in the cities concerned. In addition to the need for appropriate safer use articles, especially pipes, and the necessary premises such as smoking rooms in drug consumption rooms and emergency sleeping facilities, the trendspotter also revealed an urgent need for research on substitution options or agonist treatment. To enable statistically substantiated statements on crack use, future studies should collect data on crack separately from cocaine whenever possible.

Keywords: crack, cocaine, epidemiology, drug market, new developments, harms and harm reduction


Esther Neumeier
Diplom-Psychologin, Psychotherapeutin und Leiterin der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen- und Drogensucht, zuständig für die gesamtdeutsche Berichterstattung zum Thema illegale Substanzen und das National Early Warning System (NEWS)
neumeier@iŽ.de

Regina Kühnl, MSc
WissenschaŽliche Mitarbeiterin am IFT
Institut für Therapieforschung München,
Deutschen Beobachtungsstelle für Drogenund
Drogensucht, (National) Early Warning
System (NEWS, EWS)
kuehnl@iŽ.de


 

Pharmakologische Behandlungsansätze bei Crack-/Kokainabhängigkeit
Carlo Caflisch


Schlüsselwörter: Drogenberatung, Medikamenten-gestützte Behandlung, Ketamin-gestützte Behandlung, Schadensminderung


Keywords: drug counseling, medication-assisted treatment, ketamine-assisted treatment, harm reduction


Dr. Carlo Caflisch
Psychiater mit Schwerpunkt Psychiatrie
und Psychotherapie der Abhängigkeitserkrankungen
Psychiatrische Universitätsklinik Zürich
carlo.caflisch@pukzh.ch


 

Mögliche Behandlungsansätze bei Crackabhängigkeit
Thomas Peschel


Zusammenfassung
Seit einigen Jahren ist ein zunehmender Crackkonsum auch in vormals nicht betroffenen Städten wie beispielsweise Berlin zu beobachten, der das ambulante Hilfesystem herausfordert. Über die Hintergründe dieser zunehmenden „Epidemie“ existieren nur wenige Daten, medikamentöse Behandlungsansätze sind zumeist aus Erfahrungen mit Kokainabhängigen abgeleitet, es besteht erheblicher Forschungsbedarf (siehe Beitrag Caisch in diesem Heft). Aus einer qualitativen Erhebung zur Situation von Crackkonsumierenden in Frankfurt ist bekannt, dass sich etwa die Hälfte der Betroffenen in einer Opioidsubstitutionsbehandlung bendet, fast alle Crackkonsumierenden haben aktuell oder in der Vergangenheit neben anderen psychotropen Substanzen auch Kontakt mit Heroin und den etablierten oralen Substitutionsmitteln gehabt (siehe Tabelle 1; Werse et al., 2017).

Schlüsselwörter: Crackabhängigkeit, psychosoziale Interventionen, Opioidsubstitution


Abstract
For several years, increasing crack consumption has also been observed in previously unaffected cities such as Berlin, which is challenging the outpatient drug service system. There is only little data on the background of this increasing ‘epidemic’; drug treatment approaches are mostly derived from experiences with cocaine dependents; there is a considerable need for research (see Caisch article in this issue).
It is known from a qualitative survey of the situation of crack users in Frankfurt that about half of those affected are in opioid substitution treatment; almost all current or past crack users had contact with heroin/opioids and the established oral substitution substances (see Tabelle 1; Werse et al., 2017).

Keywords: crack addiction, psychosocial interventions, opioid maintenance treatment


Dr. Thomas Peschel
Facharzt für Psychiatrie
und Psychotherapie
Patrida Berlin, Hannover
peschel@patrida.org


 

Psychiatrische Diagnostik und Behandlung einer Crack-/Kokainabhängigkeit
Peter Strate


Schlüsselwörter: Crack-/Kokainabhängigkeit, Diagnostik, Behandlung


Keywords: crack cocaine addiction, diagnostic, treatment


Dr. Peter Strate, eMBA UZH
Chefarzt der Klinik für Abhängigkeitserkrankungen,
Asklepios Klinik Nord, Hamburg-Ochsenzoll
p.strate@asklepios.com


 

Bildstrecke


 

Drogenselbsthilfe als wichtiger Hinweisgeber für Veränderungen im Drogenmarkt
Dirk Schäffer


Zusammenfassung
Der nachfolgende Beitrag gibt einen Einblick in die Potenziale des Einbezugs bzw. der engen Kooperation mit Peers, also Menschen, die selbst Erfahrungen mit dem Konsum von Kokain, Opioiden und anderen Substanzen haben, am Beispiel von Konsumutensilien.

Schlüsselwörter: Konsumutensilien, Peer


Abstract
The following article gives an insight into the potential of inclusion of and close cooperation with peers, i.e. people who themselves have experienced cocaine, opioids and other substances, using the example of consumer utensils.

Keywords: drug use equipment, peer

Dirk Schäffer
Deutsche Aidshilfe, Berlin, Teamleitung;
Referent für Drogen, Strafvollzug und JES.
dirk.schae‹er@dah.aidshilfe.de


 


„Warum oder wieso, das weiß eigentlich keiner“
Eine qualitative Studie zum Crackkonsum in Frankfurt

Bernd Werse, Lukas Sarvari & Jennifer Martens


Zusammenfassung
Crack ist seit fast zwei Jahrzehnten die „Co-Nr.-1-Droge“ in der Frankfurter Szene marginalisierter DrogenkonsumentInnen. Nachdem die öffentliche Diskussion um die Droge und die Szene seit einigen Jahren zugenommen hatte, wurden KonsumentInnen, ihre Motive für den Crackkonsum und Verbindungen zum lokalen drogenpolitischen Diskurs einer näheren Betrachtung unterzogen. Mittels teilstrukturierter Interviews wurden Daten von 30 Personen (12 Frauen, 18 Männer) erhoben, die in der Öffentlichkeit, vor allem in der Nähe von Hilfseinrichtungen, angesprochen wurden. Die Befragten konsumieren regelmäßig Crack sowie verschiedene andere Drogen; die Hälfte bendet sich aktuell in Opioidsubstitution. Die Gebrauchsmuster variieren zwischen mehrstündigen oder mehrtägigen „Binges“ und regelmäßigeren Konsumformen. Viele Befragte können keine besonderen Motive für den Crackkonsum nennen. Stattdessen wird häug berichtet, dass die Droge den Alltag beherrsche. Eine Mehrheit bezeichnet den bloßen Aufenthalt im Kernbereich der Drogenszene als stärksten Auslöser für den Konsum. Diese Wahrnehmung unterstreicht die Bedeutung sozialer Faktoren für Konsumgewohnheiten: Öffentliche und individuelle Auffassungen über das Suchtpotenzial der Droge verstärken sich gegenseitig und führen zu dem beobachteten „motivlosen“ und dennoch allgegenwärtigen Konsum der Droge.

Schlüsselwörter: Crack, Kokain, marginalisierte Konsumenten, Konsummotive, Craving


Abstract
For more than two decades, crack cocaine has been the ‘co-no. 1 drug’ in the local scene of marginalised drug users in Frankfurt. After public discussion about the drug and the associated setting took pace since some years, we took a closer look at the users, their motivations for using crack and links to the local discourse on drug policy. Semi-structured interviews were employed to gather data from 30 persons (12 female, 18 male), recruited by approaching them in public, mainly around harm reduction services. Participants of the study use crack cocaine regularly, as well as several other drugs. Half of the users receive opioid maintenance therapy. Patterns of use vary between ‘binges’ of several hours or days and more regular modes of use. Many respondents cannot refer to particular motives for crack use. Instead, the drug was often described as dominating daily routines. A majority described staying in the core area of the drug scene as the strongest trigger for use. This perception underlines the signicance of social factors for habits of use: Public and individual beliefs about the addictive potential of the drug reinforce each other, leading to the observed ‘motiveless’, however ubiquitous use of the drug.

Keywords: crack, cocaine, marginalised users, motives of use, craving


Dr. Bernd Werse
Soziologe und Mitbegründer des sozialwissenschaftlichen Centre for Drug Research
(CDR) an der Goethe-Universität Frankfurt,
seit 2002. Arbeitsschwerpunkte: Drogentrends,
Drogenkleinhandel, neue psychoaktive
Substanzen, Cannabisregulierung,
Lebenswelt „harter“ Drogenszenen
werse@em.uni-frankfurt.de

Lukas Sarvari, Mag.
Doktorand an der Johannes-Gutenberg-
Universität Mainz. Von 2011 bis 2019 studentischer
bzw. freier Mitarbeiter am Centre for
Drug Research an der Goethe-Universität
Frankfurt
lsarvari@uni-mainz.de

Jennifer Martens
Masterstudentin an der Goethe-Universität
Frankfurt. Seit 2017 studentische
Mitarbeiterin am Centre for Drug Research
an der Goethe-Universität Frankfurt
martens@stud.uni-frankfurt.de


 

Treatment of crack-cocaine dependence in the Netherlands
Peter Blanken


Abstract
In this paper I summarize my presentation given at the ‘Internationale Fachtagung: Crack in deutschen Großstädten – von der Forschung zu praktischen Entscheidungen’ on 4 Oktober 2022. I will address two treatment options for patients with crack-cocaine use disorder and present some results from studies conducted in the Netherlands: contingency management and sustained-release dexamphetamine treatment. Furthermore, I will summarize the main recommendations from the Dutch Multidisciplinary Guideline Non-Opioid Drugs pertaining to the treatment of (crack) cocaine dependence. Finally, I present some current developments, including the outline of our current placebo-controlled randomised trial investigating the safety and efcacy of sustained-release dexamphetamine for patients with (crack-)cocaine use disorder participating in routine methadone maintenance treatment for their comorbid opioid use disorder: REDUCE.

Keywords: crack-cocaine, psychosocial treatment, contingency management, pharmacological treatment, sustained-release dexamphetamine


Zusammenfassung
In diesem Beitrag fasse ich meinen Vortrag zusammen, den ich auf der „Internationalen Fachtagung: Crack in deutschen Großstädten – von der Forschung zu praktischen Entscheidungen“ am 4. Oktober 2022 gehalten habe. Ich werde zwei Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit einer Crack-Kokain-Konsumstörung aufzeigen und einige Ergebnisse von in den Niederlanden durchgeführten Studien vorstellen: Kontingenzmanagement und die Behandlung mit retardiertem Dexamphetamin. Darüber hinaus werde ich die wichtigsten Empfehlungen der niederländischen multidisziplinären Leitlinie für Nicht-Opioid-Medikamente zur Behandlung der (Crack-)Kokainabhängigkeit zusammenfassen. Abschließend stelle ich einige aktuelle Entwicklungen vor, darunter den Entwurf unserer aktuellen placebokontrollierten randomisierten Studie zur Untersuchung der Sicherheit und Wirksamkeit von retardiertem Dexamphetamin bei Patienten mit (Crack-)Kokainkonsumstörung, die an einer routinemäßigen Methadonerhaltungstherapie zur Behandlung ihrer komorbiden Opioidkonsumstörung teilnehmen: REDUCE.

Schlüsselwörter: Crack-Kokain, psychosoziale Behandlung, Kontingenzmanagement, medikamentöse Behandlung, retardiertes Dexamphetamin


Dr. Peter Blanken
Parnassia Addiction Research Centre (PARC)
Brijder Addiction Treatment,
The Hague – The Netherlands
peter.blanken@brijder.nl


 

Crack – eine Herausforderung für die großstädtische Suchthilfe und Suchtmedizin.
Hier: Hannover

Sylvia Bruns & Frank Woike


Zusammenfassung
Insgesamt gibt es bei einigen Bundesländern und Kommunen den Willen neue Wege für den Umgang mit dem Crackkonsum zu entwickeln und auszuprobieren. Das Bundesgesundheitsministerium und der Bundesdrogenbeauftragte sind unerlässliche Kooperationspartner, um den finanziellen und rechtlichen Rahmen zu schaffen, der es ermöglicht, mit einem oder mehreren Stoffen oder auch mit einem Substitutionsmix neue Wege zu gehen, um der Abhängigkeit von Crack ein suchtmedizinisch wirksames Medikament entgegenzusetzen. Die Herausforderungen sind sehr groß und am besten in engem konzeptionellen Austausch mit anderen Großstädten zu bewältigen. Die Landeshauptstadt Hannover macht sich auf den Weg, die Arbeit der Suchthilfe im Bereich des Crackkonsums mit den beschriebenen Maßnahmen auszuweiten.

Schlüsselwörter: Crack, Suchthilfe, Substitution, Straßensozialarbeit, Suchtmedizin, Aufenthaltsqualität


Abstract
Overall, there is a will among some federal states (in Germany called Länder) and municipalities to develop and try out new ways of dealing with crack use. The Federal Ministry of Health and the Federal Commissioner on Narcotic Drugs are indispensable cooperation partners to create the nancial and legal framework that makes it possible to embark on new paths with one or more substances or also with a substitution mix in order to counter crack addiction with a drug that is effective in addiction medicine. The challenges are enormous and can best be met in close conceptual exchange with other large cities. The state capital of Hannover is setting out to expand the work of addiction support in the area of crack use with the measures described.

Keywords: crack, addiction support, substitution, street social work, addiction medicine, quality of stay


Sylvia Bruns
Seit Oktober 2021 Dezernentin
für Soziales und Integration
der Landeshauptstadt Hannover
dezernatIII@hannover-stadt.de

Frank Woike
Diplom-Sozialarbeiter
Beauftragter Sucht und Suchtprävention
der Landeshauptstadt Hannover
frank.woike@hannover-stadt.de


 

Crackkonsum und Hilfsangebote in Hamburg
Situationsbeschreibung und Herausforderungen aus Sicht der Verwaltung

Daniel Kiefer


Zusammenfassung
In Hamburg ist bereits seit den 1990er Jahren Crackkonsum feststellbar. Durch die langjährige Erfahrung mit Crackkonsumierenden konnte ein ausdifferenziertes Hilfesystem für die Zielgruppe aufgebaut werden, das eine gute Basis für die Versorgung darstellt. Zentrale Anlaufstelle und Einstieg in das Hilfesystem für Szeneangehörige in Hamburg sind niedrigschwellige Kontakt- und Beratungsstellen mit Drogenkonsumräumen, in denen ein breites Portfolio von Angeboten vorgehalten wird. Spezialisierte Angebote für obdachlose Konsumierende und aufsuchende Arbeit sind weitere Ansatzpunkte. Zuletzt sind erhöhte Problemlagen in Zusammenhang mit Crackkonsum in Hamburg feststellbar. Ursächlich sind neben der mutmaßlichen Zunahme des Konsums auch Veränderungen innerhalb der Szene. Aufgrund der etablierten und gut angenommenen Angebote ist eine fundamentale Neuausrichtung der Hilfelandschaft nicht notwendig. Trotzdem ist eine Anpassung erforderlich. Es gilt zu prüfen, ob die Kapazitäten in den Einrichtungen der Drogen- und Suchthilfe noch ausreichend sind für die Bedarfe und um qualitative Verbesserungen und Ergänzungen umzusetzen. Hierzu sind auch bundesweite Lösungsansätze notwendig.

Schlüsselwörter: Crack, Drogenszene, kommunale Suchthilfesysteme, niedrigschwellige Hilfen


Abstract
Crack consumption has been observed in Hamburg since the 1990s. Due to the many years of experience with crack-consuming people, a differentiated help system for the target group has been established, which is a good basis for the consumer needs. Central contact point and introduction to the help system for scene members in Hamburg are low-threshold contact and advice centers with drug consumption rooms in which a wide portfolio of offers is kept. Specialized offers for homeless consumers and outreach work are further approaches. Finally, increased problems can be determined in connection with crack consumption in Hamburg. In addition to the alleged increase in consumption, the causes for consumption have also changed within the scene. Due to the established and well-accepted offers, a fundamental realignment of the service landscape is not necessary. Nevertheless, an adjustment is required. It is important to check whether the capacities in the facilities of drug and addiction aid are still sufcient for the needs and to implement qualitative improvements and supplements. Nationwide solutions are also necessary for this.

Keywords: crack, drug scene, municipal addiction support system, low-threshold services


Daniel Kiefer
Fachreferent in der Fachabteilung Drogen
und Sucht der Sozialbehörde Hamburg
daniel.kiefer@soziales.hamburg.de


 

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Crackkonsum in der Bahnhofsszene in Bremen
Lea Albrecht


Lea Albrecht
Suchttherapeutin (VT) und Sozialpädagogin –
Gesamtleitung –Comeback gGmbH
lea.albrecht@comebackgmbh.de


 

Plädoyer für ein Modellprojekt zur Behandlung von Menschen mit einer Crackabhängigkeit mit Medizinal-Cannabis und ergänzenden Angeboten
Gabi Becker


Zusammenfassung
Seit mehr als 20 Jahren ist in Frankfurt der Crackkonsum mit seinen Begleiterscheinungen ein Problem sowohl für die Stadt und ihre BewohnerInnen als auch für Konsumierende und die Suchthilfe. Das Ausmaß des Crackkonsums ist im Jahr 2023 auf einem Höchststand angekommen und es bedarf dringend angemessener neuer Angebote für Menschen mit einer Crackabhängigkeit. Seit 2017 versucht die Integrative Drogenhilfe e.V. in Frankfurt ein Modellprojekt zur Behandlung mit Cannabis auf den Weg zu bringen. Der nachfolgende Artikel erläutert die Gründe für ein solches Angebot und skizziert dessen mögliche Ausgestaltung.

Schlüsselwörter: Crackabhängigkeit, Konsumreduktion


Abstract
Since more than 20 years crack consumption is one of the major problems for the city of Frankfurt, its inhabitants, for people who use crack as well as for the addiction treatment system. The crack consumption is on its highest level and it is obvious that new ways in treatment and support for pwud are necessary. In 2017 idh startet an initiative for the possibility to treat PWUD/crack with cannabis. The following article claries the
reasons for such an offer and outlines its possible configuration.

Keywords: crack dependancy, consumption reduction


Gabi Becker
Diplom-Kau‹rau, Wirtschaftspädagogin,
Coach der Wirtschaft. Geschäftsführerin
Integrative Drogenhilfe e.V., Frankfurt am Main
g.becker@idh-frankfurt.de


 

Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Crackkonsum im Kontext der Drogen- und Suchthilfe
Larissa Hornig unter Mitarbeit von Lea Albrecht, Gabi Becker, Daniel Deimel, Daniel Kiefer, Urs Köthner, Felicitas Krauss et al.


akzept e.V.
akzeptbuero@yahoo.de

 


 

rausch -  Wiener Zeitschrift für Suchttherapie
12. Jahrgang • 2023 • Heft 3
Pabst, 2022 ISSN 2190-443X Preis: 15,- €

 

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