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Bulimie-Lernen an der Post-Bologna-Universität: ohne libidinöse Besetzung des Studieninhalts

"Die Hierarchisierung und Bürokratisierung der Universität führt zu einer, psychologisch gesprochen, Ersetzung der intrinsischen durch eine extrinsische Motivation, was genau dem umgekehrten Verlauf des bislang als wünschenswert Erachteten entspricht." Prof. Dr. Lilli Gast (Berlin) analysiert die Bologna-Folgen an den Universitäten unter psychologischen Perspektiven.

"Gerade diese Außensteuerung in Gestalt von kontinuierlichen Prüfungsforderungen und Kontrollen pervertiert und korrumpiert die Wissbegierde in perfider Weise und führt jedes Pochen auf Qualitätsstandards in Lehre und Ausbildung ad absurdum.

Statt nämlich die Lust an der Erschließung neuer Denkwelten, an der Entwicklung neuer Fragen und dem Durcharbeiten von komplexen Zusammenhängen zu fördern, und auf diese Weise ein selbstbewusstes, eigenständiges Denken zu verstärken, wird durch Strukturen dieser Art die Abhängigkeit von Gewissheiten und der sie legitimierenden Autoritäten etabliert.

Das wirklich Groteske daran ist der Umstand, dass Studierende heute ein immerhin selbstgewähltes Studium beginnen und, überpointiert gesagt, ab initio mit einer Art insitutionellem Misstrauen belegt werden, das ihnen unterstellt, sie wollten sich Studienerfolge erschleichen, sie lehnten es ab zu lernen, sie interessierten sich nicht freiwillig für ihr Fach ... Welch ein Menschenbild.

Die libidinöse Besetzung des Studieninhalts wird erstickt unter dem Interesse, die nächsten vorgeschriebenen Module abzuhaken, das Studium hinter sich zu bringen: Bulimie-Learning ist der dafür kreierte Neologismus ..."

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