Der Wissenschaftler räumt allerdings ein: "Ob Pharmakopsychotherapie breiten Einzug in die Versorgung finden wird, bleibt abzuwarten. Dies wird u.a. davon abhängen, ob es gelingt,
- sichere und kosteneffiziente Ansätze zu entwickeln, die
- insbesondere in Indikationsbereichen, bei denen die nachhaltige Wirkung von Psychotherapie bislang unzulänglich ist,
- eine deutliche und
- anhaltende Verstärkung ermöglicht."
Meinlschmidt bietet in seinem Bericht eine detaillierten und kritischen Überblick über die Studienlage zu den einzelnen Indikationsbereichen.
"Die meisten der eingesetzten Substanzen lassen sich der Gruppe der cognitive enhancer zuordnen. D-Cycloserin ist dabei die mit Abstand am meisten beforschte Substanz. D-Cycloserin ist ein partieller N-Methyl-D-Aspartat-Rezeptor-Agonist, der agonistisch an der Glycin-Bindungsstelle des NMDA-Rezeptorkomplexes wirkt. D-Cycloserin, das ursprünglich in deutlich höherer Dosierung als Antibiotikum zur Behandlung von Tuberkulose eingesetzt wurde, verstärkt u.a. glutamaterge Wirkungen, die für Lernprozesse, wie das Extinktionslernen, von Bedeutung sind.
Die meisten Studien zu D-Cycloserin bei Expositionstherapie wurden an Personen mit Angststörungen (Agoraphobie, Panikstörung, Posttraumatische Belastungsstörung, Soziale Phobie, Spezifische Phobie, Zwangsstörung) durchgeführt. Zwei Metaanalysen kamen übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass D-Cycloserin die Wirkung von Expositionstherapie bei Angststörungen verstärken kann ..."
zum Journal