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Ambivalenz gegenüber Querschnittgelähmten: zuviel Abstand oder zuviel Hilfe

Wie verhalten sich Gesunde gegenüber Querschnittgelähmten? Anouk J. Scholz und Kollegen "postierten" in Luzern einen Rollstuhlfahrer an einer Treppe. Von 541 Passanten sprachen ihn lediglich 28 an; von diesen äußerten nur 13 ihr Hilfsangebot. Scholz und Kollegen diskutieren die Beobachtungsstudie in "Psychologie & Gesellschaftskritik" 4/2010.

"Wir konnten deutlich größere Körperabstände und Ausweichverhalten gegenüber dem Rollstuhlfahrer feststellen. Auch Personen, die ihn mehrmals passierten, offenbarten mögliche Unsicherheit und Berührungsängste, indem sie ihn erst bei der zweiten Begegnung ansprachen und jeweils einen großen Abstand zu ihm hielten.

Nicht nur die vorübergehenden Passanten nahmen unüblich große Abstände zum Rollstuhlfahrer ein, sondern auch dessen Gesprächspartner, was einer Kontaktflucht-Reaktion gleichkommt."

In anderen, weniger häufigen Situationen haben Psychologen beobachtet, "dass sich Rollstuhlfahrer von zahlreichen aufgenötigten Verbalkontakten belästigt fühlen. Jedenfalls stellt unerwarteter Kontakt mit behinderten Menschen in Alltagssituationen für viele Personen eine Herausforderung dar. In solchen Situationen geraten die meisten Menschen in einen mentalen Konflikt... Die Leute trauen sich nicht, Behinderte offen anzuschauen, obwohl sie das Bedürfnis haben.

Sie sind unsicher, ob eine Interaktion gewünscht wird, und wie sie mit behinderten Personen umgehen sollen. Gleichzeitig können auch behinderte Menschen keine dauerhaften Verhaltensstrategien entwickeln und mögen in ihrer psychischen Anpassung infolge fortwährend neuer und ambivalenter Situationen beeinträchtigt werden..."




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