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Psychologie & Gesellschaftskritik

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2010-4 (136)

Editorial

Gert Hellerich & Daniel R. White
Postmoderne Hilfe
Zusammenfassung | Abstract

Theordor Weißenborn
Es ist besser, eine Kerze anzuzünden, als über die große Finsternis zu jammern. Martin Wollschläger und Theodor Weißenborn im Gespräch
Zusammenfassung | Abstract

Mirjam Kaiser, Anouk Scholz, Per M. von Groote & Jan D. Reinhardt
Paschaplegiker? Hilfe- und Ausweichverhalten gegenüber Rollstuhlfahrern an öffentlichen Orten: Eine empirische Beobachtungsstudie in der Stadt Luzern
Zusammenfassung | Abstract

Ulrich Kobbé (nom de plume)
Hilfe! Experten des Infamen... Eine ganz alltägliche Text-Collage
Zusammenfassung | Abstract

Wolfgang Hien
Sich verbiegen lassen oder aufrecht gehen? Zur Psychopathologie arbeitsbedingter psychischer Erkrankungen
Zusammenfassung | Abstract

Manuel Kunze & Simon Tielesch
Bologna auf dem Markt der Möglichkeiten. Was mit den Sudierendenprotesten gesagt werden sollte - und was verstanden wurde
Zusammenfassung | Abstract

 


Postmoderne Hilfe
Gert Hellerich & Daniel R. White

In diesem Aufsatz setzen wir uns mit moderner Hilfe auseinander und stellen ihr postmodern ausgerichtete Hilfe gegenüber. Dabei zeigen wir, wie unterwerfungsskeptische, dekonstruktive Verfahrungsweisen, anti-dichotomes Denken und subjektives Einfühlungsvermögen den Boden für postmoderne Hilfe bereiten. Es soll in dem Artikel dargelegt werden, dass es bei der Gewährung von Hilfe von großer Bedeutung ist, den professionellen Blick auf das Subjektive, Lebensweltliche, auf die Befindlichkeit des anderen Menschen, der als Experte seiner Erfahrungswelt gewürdigt wird, zu richten. Dabei sind die Narrative der einzelnen Menschen von besonderer Signifikanz.

Schlüsselwörter: Postmoderne, Hilfe, Narrative, Verdinglichung, Macht


Postmodern help

In this article we compare and contrast postmodern "help" with the parallel concept in modern therapy. We thereby show how deconstructive approaches critical of hegemonic and dichotomous thinking, combined with subjective empathy, prepare the ground for a postmodern practice of help. We try to demonstrate that giving help in this sense is of greater significance for the correction of the professional "gaze"—so that it focuses on subjectivity, the "lifeworld," and one's existential orientation toward other human beings—than  the view employed by "experts" to evaluate their reified domain of expert knowledge. Therefore, in our pluralistic view of help, the narratives of individuals gain special significance.

Key words: Postmodernity, Help, Narrative, Reification, Power


Gert Hellerich
g.hellerich@att.net

Daniel White
dwhite@fau.edu

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Es ist besser, eine Kerze anzuzünden, als über die große Finsternis zu jammern
Theodor Weißenborn

Der Beitrag gibt eine diskursive Erörterung des Autors mit seinem Gesprächspartner Martin Wollschläger wieder: Beide diskutieren über Voraussetzungen, Praxen, Antworten und Verantwortungen therapeutischer Hilfe. Ihr Themenspektrum reicht von Grundbegriffen der Schuld, Sühne, Freiheit und Verantwortung über das Verhältnis von Norm zu Abweichung, von Gesundheit zu Krankheit, des Einzelnen zur Gesellschaft bis hin zu Lebensüberdruss, Suizidalität und Behandlungsethik.

Schlüsselwörter: Ethik, Freiheit, Hilfe, Psychotherapie, Verantwortung


It's better to light up a candle than to moan over the intense darkness

The contribution quotes the author's discursive discussion with his negotiating partner Martin WoIlschläger. Both, they discuss the conditions, the practice, the answers, and the responsibilities of therapeutic help. Their topic areas extend from basic concepts like guilt, expiation, freedom, and responsibility over the relationship of norm with its departure, of health with illness, of the individual with society up to topics like tiredness of life, suicide-prone and the ethics of psychotherapy.

Key words: Ethics, freedom, help, psychotherapy, responsibility


Theodor Weißenborn

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Paschaplegiker? Hilfe- und Ausweichverhalten gegenüber Rollstuhlfahrern an öffentlichen Orten: eine empirische Beobachtungsstudie in der Stadt Luzern
Mirjam Kaiser, Anouk Scholz, Per M. von Groote & Jan D. Reinhardt

Mit Hilfe einer quantitativen und qualitativen Inhaltsanalyse, die auf einer Videobeobachtung basiert, wurde das Hilfe- und Ausweichverhalten von Passanten gegenüber einem sich in einer vermeintlichen Problemsituation befindenden Rollstuhlfahrer untersucht. Lediglich 28 von 541 Passanten sprachen den Rollstuhlfahrer an, von denen wiederum 13 Hilfsanbote machten. Nicht nur die Passanten, die vorübergingen, hielten unüblich große Abstände zum Rollstuhlfahrer, sondern auch dessen Gesprächspartner. Ein weiteres Hauptergebnis liegt in der Entdeckung eines "Ansteckungseffekts", der darin besteht, dass sich Passanten offenbar erst trauen, den Rollstuhlfahrer anzusprechen, wenn dies bereits jemand vor ihnen gemacht hat.

Schlüsselwörter: Hilfeverhalten, Ausweichverhalten, Interaktionsstudie, Behinderung, Rollstuhlfahrer, Inhaltsanalyse


Pashaplegics? Help and avoidance behaviour towards wheelchair users in public places - an empirical observation in the city of Lucerne

Help and avoidance behaviors of pedestrians towards a wheelchair user in a seemingly problematic situation were observed and videotaped. A quantitative as well as qualitative content analysis was performed. Only 28 of 541 pedestrians contacted the wheelchair user. Of these13 offered help. Pedestrians passing the wheelchair user as well as dialogue partners positioned themselves in an unusually large distance to the wheelchair user. We also discovered a kind of "contagion effect". When one pedestrian had contacted the wheelchair user others followed immediately within the same time interval. A by-stander effect could not be confirmed.

Key words: Help behavior, avoidance behavior, interaction study, disability, wheelchair user, content analysis


Mirjam Kaiser
mirjam.kaiser@stud.unilu.ch

Anouk Scholz
anouk.scholz@gmail.com

Per M. von Groote
per.vongroote@paranet.ch

Dr. Jan D. Reinhardt
jan.reinhardt@paranet.ch

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Hilfe! Experten des Infamen... Eine ganz alltägliche Text-Collage
Ulrich Kobbé (nom de plume)

Der Beitrag bringt Auszüge einer (selbst-)kritischen Reflexion sozialarbeiterischer Betreuungs- und Wohnheimpraxis. Text-Collagen aus therapie- und sozialkritischen Arbeiten der siebziger und achtziger Jahre punktieren Praxiskontext wie -alltag und skandalisieren jene (ausweglose?) Wiederholungsschleife sich modernisiert perpetuierender Hilfe-Praxen ohne Subjekt-, Problem- und Geschichtsbewusstsein.

Schlüsselwörter: Heimpädagogik, Hilfe, Infamie, Milieutherapie, Sozialarbeit


Help! Experts of infamy ... An absolutely everyday text collage

The contribution deals with extracts of a (self-)critical reflection of social worker's practice in social welfare and disabled hostels. Text collages from therapy- and socio-critical papers of the seventies and eighties point out characteristics as well as of the practical context and of the professional routines and scandalize that (hopeless?) loop of a modernistically perpetuated assistance practice lacking any awareness of the disabled subjectivity, of its complex of problems, of the history of welfare work and welfare system's criticism.

Key words: disabled pedagogy, assistance, infamy, environmental therapy, social work


Dr. Ulrich Kobbé
ulrich@kobbe.de

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Sich verbiegen lassen oder aufrecht gehen? Zur Psychopathologie arbeitsbedingter psychischer Erkrankungen
Wolfgang Hien

Arbeitsbedingte psychische und psychosomatische Erkrankungen nehmen zu. Die neuere internationale arbeits- und gesundheitswissenschaftliche Literatur hierzu zeigt eindeutige Ergebnisse. Im Zuge der Neoliberalisierung der Wirtschaft und der Arbeitsverhältnisse wird der Marktdruck direkt an die Beschäftigten »durchgereicht«. Dies führt zu dauerhaften Überlastungen, zur Überanpassung und zum Zusammenbruch persönlicher Identitäten. Die Rehabilitationsmedizin und große Teile der Psychotherapeuten-Szene setzen diesen Entwicklungen bislang wenig entgegen. Wenn Menschen und oftmals ersatzweise ihr Körper oder ihre Seele sich zu wehren beginnen, werden allzu häufig Anpassungsstörungen diagnostiziert und die Betroffenen weiter in die Isolation getrieben. Der Psychologisierung der Arbeitsverhältnisse ist das Postulat einer eigenständigen betrieblichen Gesundheitspolitik »von unten« entgegenzusetzen.

Schlüsselwörter: Arbeitsbedingte psychische Erkrankungen, Subjektive Taylorisierung, Arbeitsrolle und Berufsrolle, Psychologisierung sozialer Probleme


Walking bowed or upright? About work-related mental diseases

Work-related depression is increasing. The relevant new ergonomic an public health literature shows clear results: As part of the neoliberal political economy process the real market pressure is passed on the employees with the consequence of permanent overload, overcommitment, and breakdown of personal identities. Referring to those trends the rehabilitation medicine and a broad part of psychotherapeutic scene don't develop an oppositional attitude. If individuals and - as a substitute - her bodies and minds are rebelling against working conditions the doctors often diagnose an adaption disorder with the consequence of further personal isolation. In opposite of the narrow psychological view of things we emphasize an action orientated "bottom up" health program at the workplace.

Key words: work-related metal diseases, subjectivisation of tayloristic work,  job role and profession role, psychologization of social problems


Dr. Wolfgang Hien
kontakt@wolfgang-hien.de

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Bologna auf dem Markt der Meinungsmöglichkeiten. Was mit den Studierendenprotesten gesagt werden sollte - und was verstanden wurde
Manuel Kunze & Simon Tielesch

Das Schlagwort ›Bologna‹ ist ein zunehmend sinnentleerter Sammelbegriff für die Reform der europäischen Universitäten; der Bildungsstreik vom Sommer und Herbst 2009 geriet zum Schlachtfeld um die Meinungshoheit im Bildungsdiskurs. An den vier Beispielen der Studiengebühren, der studentische Mitbestimmung, des gezielten Missverstehens und der Ökonomisierung der Hochschulen wird gezeigt, wie die Studierendenproteste vom Herbst 2009 von denjenigen genutzt wurden, gegen die sich die Proteste richteten. Das Fazit lautet, dass es im Interesse und in den Händen der Studierenden liegt, Bologna im Sinne einer freien und gerechten Bildung umzudeuten.

Schlüsselwörter: Bologna-Prozess, Studierendenproteste, Politik, Medien, Studiengebühren


"Bologna" for sale - What should be said with the student protests - and what was understood

'Bologna' has become an increasingly senseless term for the reform of the European universities; the education strike from summer and autumn 2009 can be seen as a battleground for the leadership of opinions in the educational discourse. Through four examples, the authors prove their argument: study fees, student participation, intended misunderstandings and economization of the universities. They like to show, how the student protests were used by those, against which the protests once were directed. But still there is hope: it is for the benefit of the students to resign Bologna into a symbol of fair and free education- and entirely in their hands...

Key words: Bologna, student protests, politics, media, study/tuition fees


Manuel Kunze
manuel.kunze@gmx.de

Simon Tielesch
simontielesch@web.de

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