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Psychosoziale und Medizinische Rehabilitation

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2020-2 (110)

Editorial
Michael Schuler & Konrad Schultz

 

Veränderungen in der bewegungsbezogenen Gesundheitskompetenz bei Personen mit COPD während einer pneumologischen Rehabilitation
J. Carl, W. Geidl, K. Schultz & K. Pfeifer

 

Ernährungsbezogene Gruppenangebote in der medizinischen Rehabilitation aus Rehabilitandensicht: Ergebnisse einer Fokusgruppen-Befragung
M. Klemmt, A. Reusch, R. Küffner & K. Meng

 

Die Erfassung der Medikamenten-Adhärenz bei Schmerzpatientinnen und -patienten
Gabriele Helga Franke, Julia Nentzl, Dieter Küch & Melanie Jagla-Franke

 

Mögliche Interventionen zur Verbesserung von Asthma-Selbstmanagement am Arbeitsplatz: eine qualitative Studie
Katherina Heinrichs, Konrad Schultz, Stefan Hummel, Olaf Jütjens, Peter Angerer & Adrian Loerbroks

 

Konflikte am Arbeitsplatz - eine deskriptive Datenanalyse
Johanne Völkle & Martin Poppelreuter

 

Der Zusammenhang zwischen Asthmakontrolle und Depression: Eine Netzwerkanalyse
Annika Müller & Michael Schuler

 

Symptome posttraumatischer Belastungsstörung und ihr Zusammenhang mit depressiven Symptomen bei Herzpatienten - eine Netzwerkanalyse
Stefan Lueger, Tanja Lueger & Peter Deeg

 

Über die relative Bedeutung(slosigkeit) von Lebensereignissen als Ursache für psychische Erkrankungen und die Normalität von Reaktionen auf außergewöhnliche Umstände
Beate Muschalla & Ulf Kampczyk

 

Die verschiedenartigen sozialen Stressoren Herabwürdigung, Demütigung und Vertrauensbruch haben gleiche psychische Folgen
Isabel Noack & Michael Linden



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Veränderungen in der bewegungsbezogenen Gesundheitskompetenz bei Personen mit COPD während einer pneumologischen Rehabilitation
J. Carl, W. Geidl, K. Schultz & K. Pfeifer

 

Kurzfassung: 
Der pneumologischen Rehabilitation ist es bislang nur unzureichend gelungen, Personen mit COPD nachhaltig an einen gesundheitsorientierten, körperlich aktiven Lebensstil zu binden. Obwohl das aus dem Gesundheitssport stammende Modell der bewegungsbezogenen Gesundheitskompetenz (BGK) mit den Bereichen der Bewegungs-, Steuerungs- und Selbstregulationskompetenz zentrale Voraussetzungen für einen gelingenden Verhaltensänderungsprozess benennt, fand das Rahmenkonzept im Kontext der pneumologischen Rehabilitation bislang nur wenig Beachtung. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, Veränderungen der BGK während einer pneumologische Rehabilitation zu analysieren. 351 COPD-Patientinnen und -Patienten durchliefen jeweils zu Beginn und am Ende des Rehabilitationsaufenthalts an der Klinik Bad Reichenhall ein Erhebungsverfahren zur Erfassung der BGK (Fragebogen plus Sechs-Minuten-Gehtest). Die Ergebnisse deuten auf signifikante Verbesserungen in allen sechs BGK-Indikatoren hin (0.47 ≤ d ≤ 1.18). Der Sechs-Minuten-Gehtest, der die Bewegungskompetenz repräsentiert, zeigte eine besondere Veränderbarkeit während des Rehabilitationszeitraumes (Δ73,9m). Weiterführende Analysen legen nahe, dass sich Verbesserungen in den BGK-Facetten weitestgehend unabhängig von Alter, Geschlecht, BMI, Krankheitsschwere, Komorbiditäten und initialem Aktivitätsniveau erzielen lassen. Auf Basis der Ergebnisse werden potenzielle Implikationen für einen stärker verhaltensorientiert ausgerichteten Rehabilitationsaufenthalt sowie methodologische Limitationen der Studie diskutiert.

Schlüsselwörter:
Bewegungsbezogene Gesundheitskompetenz, COPD, stationäre Rehabilitation, körperliche Aktivität 

 


Changes of physical activity-related health competence in persons with COPD during pulmonary rehabilitation

 

Abstract: 
So far, pulmonary rehabilitation has not been successful enough in having persons with COPD adhere to healthy, physically active lifestyles. Although the physical activity-related health competence (PAHCO) model with its sub-components movement competence, control competence, and self-regulation compe­tence specifies important person-related requirements for a positive behavior change process, the con­cept has yet gained sparse attention in the pulmonary rehabilitation context. The goal of the present study was to analyze changes in PAHCO during pulmonary rehabilitation. A total of 351 individuals with COPD patients underwent comprehensive assessments at the beginning and at the end of the rehabilitation stay at the clinic Bad Reichenhall to measure their levels of PAHCO (questionnaire plus six-minute walking test). The results revealed significant improvements in all six indicators of PAHCO (0.47 ≤ d ≤ 1.18). The six-minute walking test representing movement competence showed noticeable improvements during the rehabilitation period (Δ73,9m). Further analyses demonstrated that the improvements in the PAHCO factors were largely independent of age, gender, BMI, disease severity, comorbidities, and the initial physical activity level. Based on the present findings, the article concludes with a discussion on potential implications for a more behavior-oriented rehabilitation as well as on methodological limitations of the study.

Keywords:
Physical Activity-related Health Competence, COPD, inpatient rehabilitation, physical activity


Johannes Carl
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Department für Sportwissenschaft und Sport
Gebbertstraße 123b
91058 Erlangen
Deutschland
Telefon: +49(0)9131 / 85-28175
johannes.carl@fau.de

 

Dr. Wolfgang Geidl
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Department für Sportwissenschaft und Sport
Gebbertstraße 123b
91058 Erlangen
Deutschland
Telefon: +49(0)9131 / 85-25457
wolfgang.geidl@fau.de

 

Dr. Konrad Schultz
Klinik Bad Reichenhall
Zentrum für Rehabilitation, Pneumologie und Orthopädie
Salzburger Str. 8 - 11
83435 Bad Reichenhall
Deutschland
Telefon: +49(0)8651 / 709534
konrad.schultz@klinik-bad-reichenhall.de

 

Prof. Dr. Klaus Pfeifer
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Department für Sportwissenschaft und Sport
Gebbertstraße 123b
91058 Erlangen
Deutschland
Telefon: +49(0)9131 / 85-28106
klaus.pfeifer@fau.de

 


 

Ernährungsbezogene Gruppenangebote in der medizinischen Rehabilitation aus Rehabilitandensicht: Ergebnisse einer Fokusgruppen-Befragung
M. Klemmt, A. Reusch, R. Küffner & K. Meng

 

Kurzfassung: 
Ziel der Studie war es, Aspekte bedarfsgerechter ernährungsbezogener Gruppenangebote auf Basis subjektiver Erfahrungen und Bedürfnissen von Rehabilitanden zu ermitteln. Es wurden fünf indikationshomogene, leitfadengestützte Fokusgruppen mit 37 Rehabilitanden durchgeführt. Die Daten wurden nach der inhaltlich-strukturierenden Inhaltsanalyse (Kuckartz, 2016) ausgewertet. Die Aussagen konnten in einem Kategoriensystem mit 20 Oberkategorien und 23 Unterkategorien abgebildet werden. Diese wurden den Themenbereichen Alltagstauglichkeit, Individualitätsbezug, praktische Übungen sowie allgemeine Gestaltung und Vermittlung zugeordnet. Rehabilitanden legen bei ernährungsbezogenen Gruppenangeboten großen Wert auf deren inhaltliche und methodische Alltagstauglichkeit. Andere, in vergleichbaren Studien identifizierte Faktoren, wie z. B. soziale Unterstützung, sind von den Befragten nicht geäußert worden. Die Ergebnisse liefern Hinweise zur bedürfnisorientierten Gestaltung von ernährungsbezogenen Gruppenangeboten aus Rehabilitandensicht, die bestehende Befunde zur patientenorientierten Schulungsgestaltung unterstützen.

Schlüsselwörter:
Ernährungsberatung und -schulung, Gruppenprogramme, Patientenorientierung, stationäre Rehabilitation, Fokusgruppen

 

Nutritional group offers in medical rehabilitation from the rehabilitands´ view: a focus group study

 

Abstract: 
The aim of the study was to identify aspects of nutritional group offers based on subjective experiences and needs of patients in medical rehabilitation. Five indication- and guideline-based focus groups were performed with 37 patients. Data was analyzed with the content-structuring content analysis according to Kuckartz (2016). The statements were mapped in a category system with 20 main categories and 23 subcategories. These were assigned to the topics of suitability for daily use, individuality, practical exercises as well as general design and didactics. Patients attach great importance to the everyday life transfer in nutritional offers. Other factors, which were identified in prior research, e.g. social support, were not mentioned by the participants. The findings provide evidence on the quality of nutritional group offers in inpatient medical rehabilitation from a patient’s perspective, which supports the existing findings on patient-oriented training design.

Keywords
Nutrition training, group programs, patients´ perspective, inpatient rehabilitation, focus groups

 

Malte Klemmt
Universität Würzburg, Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie
Petrinistraße 33a, 97070 Würzburg
Tel: 0931 3181915
malte.klemmt@uni-wuerzburg.de

 


 

Die Erfassung der Medikamenten-Adhärenz bei Schmerzpatientinnen und -patienten
Gabriele Helga Franke, Julia Nentzl, Dieter Küch & Melanie Jagla-Franke

 

Zusammenfassung: 
Hintergrund: 
Die Nicht-Adhärenz im Umgang mit verordneten Medikamenten ist ein bedeutsames Problem. Um die Zuweisung zu effektiven Interventionen zur Steigerung der Medikamenten-Adhärenz zu optimieren, muss das Konstrukt Adhärenz vertieft verstanden werden.
Ziel der vorliegenden Studie ist es, Gruppen von Schmerzpatientinnen und -patienten mit unterschiedlicher Medikamenten-Adhärenz zu identifizieren und Zusammenhänge zu psychischer Belastung, Krankheitsverarbeitung und Persönlichkeitsfaktoren zu untersuchen. 

Methode: 
Es wurden 260 Schmerzpatientinnen und -patienten aus drei verschiedenen Zentren in einer anonymen Fragebogenstudie hinsichtlich ihrer Medikamenten-Adhärenz (Stendal Adherence to Medication Score, SAMS), der psychischen Belastung (Brief Symptom Checklist, BSCL), der Krankheitsverarbeitung (Essener Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung, EFK) und der Persönlichkeitsstruktur (Kurzversion des NEO-FFI) befragt.

Ergebnisse: 
Die Patientinnen und Patienten waren im Schnitt 57 Jahre alt (±13, 19-88) und es fanden sich 27% Männer. 25 (10%) konnten als vollständig adhärent, 172 (66%) als moderat adhärent und 63 (24%) als nicht-adhärent eingeordnet werden. Non-Adhärenz hing mit jüngerem Alter zusammen (p < .01). 65% der nicht-adhärenten, 45% der moderat adhärenten und 20% der vollständig adhärenten Patientinnen und Patienten litten an bedeutsamer psychischer Belastung (Χ² = 15.9, p < .001). Regressionsanalytisch konnten als Prädiktoren nicht-adhärenten Verhaltens (R² = .13) ein hohes Maß an paranoidem Denken (β = .19), vermehrte Bagatellisierung (β = .15), sowie viele Tabletten zum Mittag (β = .18) und weniger Tabletten zum Abend (β = -.21) festgestellt werden.     

Diskussion:
Interventionen sollten sich vordringlich an jüngere Patientinnen und Patienten mit deutlicher psychischer Belastung wenden. Es sollte geprüft werden, ob eine Reduktion der psychischen Belastung mit einer Erhöhung der Adhärenz einhergeht.  

Schlüsselwörter:
Schmerz, Medikamenten-Adhärenz, psychische Belastung, Krankheitsverarbeitung, Persönlichkeitsstruktur

 

 

Assessment of adherence to medication in pain patients

 

Abstract: 
Background: 
Non-adherence to medication is wide-spread and causes serious problems in health care. To optimize the allocation to more effective interventions to improve adherence, there is a need for a better understanding.

Objective: 
To analyze different types of non-adherence to medication in pain patients and to evaluate the influence of psychological distress, coping with disease, and personality factors.

Methods: 
260 pain patients of three German rehabilitation centers answered the Stendal Adherence to Medication Score (SAMS), the Brief Symptom Inventory (BSI), the Essen Coping Questionnaire (ECQ), and a short version of the NEO-FFI.  

Findings: 
For the 260 pain patients, the mean age was 57 years (±13, 19-88), 73% were female. According to the SAMS total score, 25 (10%) patients were fully adherent, 172 (66%) showed moderate and 63 (24%) clinically significant non-adherence. Younger patients were less adherent (p < .01). 65% of the non-adherent, 45% of the moderately adherent and 20% of the fully adherent patients suffered remarkably from psychological distress (Χ² = 15.91, p < .001). Predictors of non-adherence to medication (stepwise analysis of regression, R² = 0.13) were higher paranoid thinking (β = .19), higher trivialization, wishful thinking and defence (β = .15), a higher amount of pills to take at noon (β = .18), and less pills to take in the evening (β = -.21). 

Discussion: 
Interventions should focus on younger patients, suffering from remarkable psychological distress. It should be investigated, if a reduction of psychological distress goes along with higher adherence.  

Keywords
Nutrition training, group programs, patients´ perspective, inpatient rehabilitation, focus groups

 


Gabriele Helga Franke
Prof. Dr. habil. Dipl.-Psych.
Hochschule Magdeburg-Stendal
Rehabilitationspsychologie
Osterburger Straße 25
39576 Hansestadt Stendal
gabriele.franke@h2.de

 


 

Mögliche Interventionen zur Verbesserung von Asthma-Selbstmanagement am Arbeitsplatz: eine qualitative Studie
Katherina Heinrichs, Konrad Schultz, Stefan Hummel, Olaf Jütjens, Peter Angerer & Adrian Loerbroks

 

Zusammenfassung: 
Hintergrund: 
Effektives Krankheitsselbstmanagement – z. B. Auslöservermeidung, korrekte Anwendung der erforderlichen Medikation, Atemtechniken oder Kommunikation über die Erkrankung – ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung von Asthma bronchiale. Die erfolgreiche Umsetzung hängt von Kontextfaktoren ab, auch am Arbeitsplatz. In dieser qualitativen Arbeit sollen mögliche Interventionen zur Verbesserung des Asthma-Selbstmanagements am Arbeitsplatz aus Sicht Erwerbstätiger mit Asthma sowie von Klinikern und Arbeitsmedizinern identifiziert werden.

Methodik:
Zur Datenerhebung dienten sowohl drei Fokusgruppen (n = 16) als auch qualitative Interviews (n = 46). Erwerbstätige mit Asthma (n = 34) sowie die Mehrzahl der Behandler (n = 15) wurden an drei kooperierenden Rehabilitationskliniken rekrutiert. Weitere Kliniker und die Arbeitsmediziner (n = 13) konnten über das Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universität Düsseldorf gewonnen werden. In den Fokusgruppen wurden vor allem grundlegende Interventionsansätze thematisiert, während die halbstrukturierten Interviewleitfäden konkretere Fragen nach Optimierungsmöglichkeiten an die Erwerbstätigen mit Asthma oder die Diskussion vorgebrachter Lösungsvorschläge mit den Klinikern und Arbeitsmedizinern beinhalteten. Die vorgeschlagenen Interventionen wurden stichpunktartig notiert und angelehnt an inhaltsanalytische Verfahren gebündelt und kategorisiert.

Ergebnisse:
Die Interventionswünsche der Patienten waren sehr heterogen und konnten in drei Bereiche gruppiert werden: physikalische bzw. bauliche Umgebungsfaktoren, Arbeitsgestaltung und psychosoziale Faktoren. Die Kliniker und Arbeitsmediziner bewerteten einige Vorschläge positiv (z. B. Impfungen, individuelle Absprachen bzgl. Arbeitsaufgaben, Vernetzung betrieblicher und klinischer Akteure), andere kritisch (z. B. Ruheräume, Fahrstühle, Offenbarung der Erkrankung) und brachten zum Teil auch eigene Ideen ein (z. B. feste Lüftungszeiten, Mitarbeiter umsetzen, Arbeitsplatzmodifikation, Patientenschulungen).

Schlussfolgerungen:
Interventionen zur Verbesserung von Asthma-Selbstmanagement am Arbeitsplatz können in verschiedenen Bereichen ansetzen (physikalische/bauliche Umgebungsfaktoren, Arbeitsgestaltung und psychosoziale Faktoren). Betroffene sollten aktiv auf Kollegen oder Vorgesetzte zugehen, um ihre Bedürfnisse zu thematisieren, und ggf. Unterstützung durch den Betriebsarzt erhalten. Auf solche Verhandlungssituationen sollten Patienten in Schulungen vorbereitet werden, mit deren Entwicklung sich zukünftige Forschung befassen sollte.

Schlüsselwörter:
Asthma, Selbstmanagement, Arbeitsplatz, Interventionen, qualitative Forschung

 

 

Possible interventions to improve asthma self-management at work: a qualitative study

 

Abstract:
Background: 
Effective self-management-behaviour – e.g., trigger avoidance, proper use of medication, breathing techniques, or communication about the condition – is an essential element of the treatment of bronchial asthma. Its effective implementation depends on contextual factors, also at the workplace. This qualitative research aims to identify possible interventions to optimize asthma self-management at work from the perspectives of employees with asthma, clinicians, and occupational physicians.

Methods:
In total, three focus groups (n = 16) and 46 qualitative interviews were conducted for data assessment. Employees with asthma (n = 34) were enrolled through three cooperating rehabilitation clinics, and so were the majority of the clinicians (n = 15). Further clinicians and occupational physicians (n = 13) were recruited through the Institute of Occupational, Social, and Environmental Medicine of the University of Düsseldorf. The focus groups generated mainly basic intervention approaches whereas the semi-structured interview guides comprised more detailed questions for the employees with asthma about possible improvements or the discussion of given solutions by the clinicians and occupational physicians. The proposed interventions were noted with bullet points and categorized based on content analysis.

Results:
The patients‘ wishes were very heterogeneous and could be categorized in three topics: physical or structural factors, organization of work, and psychosocial factors. The clinicians and occupational physicians considered some proposals as positive (e.g., vaccinations, individual agreements concerning tasks, networking between clinical and occupational key persons), others as critical (e.g., relaxation rooms, lifts, illness disclosure) and made their own suggestions (e.g., regular ventilation times, changing seating arrangements for workers, modification of the workplace, patient trainings).

Conclusions:
Interventions to optimize asthma self-management at work can be implemented in different domains: physical/structural factors, organization of work, and psychosocial factors. The affected employees should approach their colleagues and line-managers directly to discuss their needs and should receive support by their occupational physician if needed. Training opportunities should prepare patients for such negotiations, and future research should deal with the development of appropriate interventions.

Keywords:
Asthma, self-management, work place, interventions, qualitative research

 


Prof. Dr. sc. hum. Adrian Loerbroks
Gebäude 17.11.01.052.00
Moorenstraße 5
40225 Düsseldorf
Telefon: +49 (0) 211 - 81 08032
Adrian.Loerbroks@uni-duesseldorf.de

 


 

Konflikte am Arbeitsplatz - eine deskriptive Datenanalyse
Johanne Völkle und Martin Poppelreuter

 

Zusammenfassung: 
Hintergrund: 
Zahlreiche Studien betonen die hohe Relevanz sozialer Beziehungen im Arbeitskontext. Die Beschäftigung mit der Frage, wie sich der Wunsch nach sozialen Beziehungen und tragfähiger Unterstützung im Arbeitskontext bestmöglich erfüllen lässt, erfordert auch die Beschäftigung mit der gegensätzlichen Fragestellung: Was passiert, wenn die protektive Funktion von sozialen Beziehungen durch (eskalierte) Konflikte und Mobbing massiv konterkariert wird?

Ziel:
Zielsetzung der vorliegenden Arbeit ist die deskriptive Analyse des Datenmaterials einer Fachstelle für Beratung zum Thema Konflikte im Arbeitskontext. Die Gruppe der Personen, die von (eskalierenden) Arbeitsplatzkonflikten betroffen sind und sich für eine telefonische Erstberatung an die Fachstelle wenden, wird ebenso näher beschrieben wie die Gruppe der Teilnehmenden eines auf die konflikthafte Arbeitsplatzsituation bezogenen individuellen Coachings. 
Zahlen zu dem Ausmaß und der Art von Arbeitsplatzkonflikten, ihren Erscheinungsformen, Folgen und Bewältigungsformen werden dargestellt, um vor diesem Hintergrund geeignete präventive Handlungsoptionen identifizieren zu können.    

Methodik:
Es wird eine quantitative Datenanalyse zweier Datensätze der Konflikthotline Baden-Württemberg e.V. (KHL) durchgeführt. Die Ergebnisse der univariaten Datenanalyse werden unter Bezugnahme auf den aktuellen Forschungsstand erörtert und diskutiert

Ergebnisse:
Die Stichprobe besteht aus Personen, die sich wegen eines Arbeitsplatzkonflikts für eine telefonische Erstberatung an die Fachstelle wenden (N=770). Weiterhin werden die Ergebnisse aus einer schriftlichen, standardisierten Nachbefragung (N=42) der Teilnehmenden des Modellprojektes Konfliktcoaching dargestellt. 
Die Beratungsleistungen an der Hotline werden überwiegend von Frauen wahrgenommen. Im Interventionsprojekt Konfliktcoaching dagegen stellen männliche Teilnehmende die Mehrheit. Die altersspezifische Betroffenheit stellt sich in beiden Beratungsformaten ähnlich dar. Laut der Einschätzung der Beratenden kann bei einem guten Viertel der Ratsuchenden davon ausgegangen werden, dass sie sich in einer Mobbingsituation befinden; die überwiegende Mehrheit befindet sich in längeren Konfliktprozessen, die jedoch nicht die Merkmale einer Mobbingsituation aufweisen. 
Die erwarteten Zusammenhänge von Belastungen durch hoch eskalierte Konflikte mit Beanspruchungsfolgen für die Gesundheit, Defiziten der Arbeitsmotivation und berufsbezogene Auswirkungen spiegeln sich in den Daten. Auf der Basis der gewonnenen Erkenntnisse werden präventive Maßnahmen ausgelotet, die v.a. Führungskräften eine bedeutende Rolle im Hinblick auf die Förderung sozialer Beziehungen am Arbeitsplatz zuweisen.

Schlussfolgerungen:
Die nicht repräsentative Arbeit weist auf weiteren Forschungsbedarf hin. In weiteren, breiter angelegten Studien könnten die Ergebnisse einer detaillierten Überprüfung unterzogen werden. 

Schlüsselwörter:
soziale Beziehungen, Arbeitsplatzkonflikte, präventive Handlungsoptionen

 

 

Disputes at the workplace – a descriptive data analysis

 

Abstract:
Background: 
Many studies underline the relevance of social relationships within the work context. Dealing with the question of how to fulfill the desire for social relationships and sustainable support in the work context also requires asking the same question the other way around. What happens when the protective function of social relationships is severely counteracted by (escalating) labour disputes and workplace bullying?

Objectives:
The aim of the research is the descriptive analysis of the data sets from a counselling center for persons who are affected by (escalating) labour disputes and workplace bullying. The group of persons who are affected by escalating labour disputes and who contacted the KHL for initial telephone counselling is described in more detail as well as the group of participants in a personal conflict coaching.
Figures on the extent and type of labour disputes, their manifestations, consequences and coping strategies are presented in order to identify suitable preventive policies.

Methods:
A quantitative data analysis of the data sets from the „Konflikthotline Baden-Württemberg e.V. (KHL)“ is performed by univariate statistical analysis. The results of the data analysis are discussed and compared with reference to the current research situation.

Results:
The sample consists of persons who are affected by escalating labour disputes and who contacted the KHL for initial telephone counselling (N=770). The results of a written, standardized follow-up survey (N=42) of the participants in the model project “Konfliktcoaching” are partially included. 
The consulting services of the hotline are predominantly utilized by women. In contrast, male participants represent the majority within the “Konfliktcoaching” project. The age-specific affliction is similar in both counselling formats. The consultants estimate that for more than 25% of those seeking advice, it can be assumed that they are in a bullying situation; the overwhelming majority are in longer lasting conflict processes, but do not show the characteristics of a bullying situation.
The analyses show the links between escalating labour disputes and workplace bullying with mental health consequences, lessening work motivation and occupational effects. Based on the knowledge gained, preventive policies will be explored. Managers have a significant role to play in promoting social relationships in the workplace.

Conclusions:
Since the sample is not representative, further quantitative and qualitative surveys are required to review the findings.

Keywords:
social relationships, workplace disputes, preventive policies 

 


Johanna Völkle
Konflikthotline Baden-Württemberg e.V. 
Gehrenstr.10 
79286 Glottertal 
j.voelkle@konflikthotline-bw.de

 


 

Der Zusammenhang zwischen Asthmakontrolle und Depression: Eine Netzwerkanalyse
Annika Müller & Michael Schuler

 

Zusammenfassung: 
Hintergrund: 
Die Prävalenz depressiver Erkrankungen ist bei Asthmapatienten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung erhöht, insbesondere bei Patienten mit niedriger Asthma-Symptomkontrolle. Diese Arbeit untersucht die Zusammenhänge zwischen einzelnen Aspekten der Asthma-Symptomkontrolle (Asthma Control Test, ACT) und dem Ausmaß der Depressivität bzw. spezifischen Depressionssymptomen (Patient Health Questionnaire, PHQ-9).

Methoden:
Mittels einer Sekundäranalyse der EPRA-Studie (Schultz et al., in press) wurden Querschnittsdaten von 401 Asthmapatienten mit unkontrolliertem Asthma nach Genehmigung einer pneumologischen Rehabilitation ausgewertet. Die Zusammenhänge zwischen Depression und Aspekten der Asthma-Symptomkontrolle (Items des ACT) wurden mittels multipler Regressionsanalyse (PHQ-9-Summenwert) sowie einer Netzwerkanalyse (Items des PHQ-9) geprüft. Die Lungenfunktion (FEV1) wurde zusätzlich in beide Analysen einbezogen.

Ergebnisse:
Aktivitätseinschränkungen und nächtliches Erwachen stellen unabhängige Prädiktoren für den Depressionssummenwert dar. In der Netzwerkanalyse zeigen sich insbesondere Zusammenhänge innerhalb der Asthma- und der Depressionsvariablengruppen, aber auch vielfältige Zusammenhänge zwischen Variablen beider Erkrankungen. 

Schlussfolgerungen:
Die zahlreichen spezifischen Zusammenhänge zwischen Aspekten der Asthmakontrolle und Symptomen der Depression weisen auf die Bedeutung einer symptomorientierten Analyse hin. Aus dem Netzwerkmodell ergeben sich Hinweise auf mögliche kausale Zusammenhänge zwischen beiden Erkrankungen sowie potenzielle Ansätze für Interventionen. 

Schlüsselwörter:
Netzwerkanalyse, Komorbidität, Depression, Asthma, Rehabilitation

 


The interrelations between asthma control and depression: a network analysis

 

Abstract:
Background: 
The prevalence of depressive disorders is increased in asthma patients compared to the general population, especially in patients with low asthma symptom control. This study investigates the relationships between aspects of asthma symptom control (Asthma Control Test, ACT) and level/ degree of depression and symptoms of depression (Patient Health Questionnaire, PHQ-9).

Methods: 
The present research is a secondary analysis of the EPRA study (Schultz et al., in press). Cross-sectional data of 401 asthma patients with uncontrolled asthma after approval of a pneumological rehabilitation were included. The relationship between depression and asthma symptom control (items of ACT) as examined using multiple regression analysis (PHQ-9 sum total) and network analysis (items of PHQ-9). Additionally, lung function (FEV1) was included in both analyses.

Results: 
Activity restrictions and nocturnal awakening are independent predictors of the depression sum score. The network analysis reveals correlations within the asthma and depression variable groups, but also manifold correlations between items of both diseases. 

Conclusions:
The numerous specific correlations between aspects of asthma control and symptoms of depression indicate the importance of a symptom-oriented analysis. The network model provides evidence for possible causal relationships between both diseases as well as potential approaches for interventions.

Keywords:
Network analysis, comorbidity, depression, asthma, rehabilitation

 


Michael Schuler
Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie, Universität Würzburg
Petrinistrasse 33a
97080 Würzburg
m.schuler@uni-wuerzburg.de

 


 

Symptome posttraumatischer Belastungsstörung und ihr Zusammenhang mit depressiven Symptomen bei Herzpatienten - eine Netzwerkanalyse
Stefan Lueger, Tanja Lueger & Peter Deeg

 

Zusammenfassung: 
Hintergrund: 
In den letzten Jahren wurden Symptomnetzwerke bei unterschiedlichen psychischen Störungen erstellt, u.a. für posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS). Wenig ist bisher bekannt zur Struktur der DSM-5-PTBS-Symptome und ihren Zusammenhang mit depressiven Symptomen bei körperlichen Erkrankungen und medizinischen Eingriffen wie Herzinfarkt oder Herzoperation.

Methodik:
In die Studie gingen die Daten von 468 konsekutiv aufgenommenen kardiologischen Patienten ein, die eine Anschlussheilbehandlung nach Herzinfarkt oder Herzoperation durchführten. Es wurden zwei regulari-
sierte Partialkorrelationen-Netzwerke geschätzt. In das erste Netzwerk gingen die 20 PTBS-Symptome ein. In das zweite Netzwerk wurden zusätzlich die neun Depressionssymptome des PHQ-9 nach Ausschluss der vier sich mit den Depressionsymptomen überschneidenden PTBS-Symptome aufgenommen.

Ergebnisse:
Das Gefühl der Entfremdung stellt im PTBS-Netzwerk das zentralste Symptom dar. Weitere zentrale Symptome sind „psychische Belastung bei Erinnerung“, „Flashbacks“, „starke negative Gefühle“ sowie „Interessensverlust“. Mit der Hinzunahme der Depressionssymptome wird das Item „starke negative Gefühle“ das Symptom mit der höchsten Zentralität und kommt als Kandidat für ein Brückensymptom zu Depression infrage. Ein weiteres mögliches Brückensymptom stellt das Item „Schwierigkeit positive Gefühle zu erleben“ dar.

Schlussfolgerungen:
Auf zentrale PTBS-Symptome bei Herzpatienten sollte besonders geachtet werden, um der Entwicklung einer PTBS frühzeitig entgegenwirken zu können. Ferner stellen Brückensymptome mögliche Ansatzpunkt dar, um die Entwicklung einer komorbiden depressiven Störung zu verhindern.

Schlüsselwörter:
PTBS, Depression, DSM-5, Netzwerkanalyse, kardiologische Patienten, Komorbidität

 


Symptoms of posttraumatic stress disorder and their relationship to depressive symptoms in cardiac inpatients – a network analysis

 

Abstract:
Background: 
Background: In recent years, symptom networks have been established for various mental disorders, including post-traumatic stress disorder (PTSD). Little is known about the structure of DSM-5-PTBS symptoms and their association with depressive symptoms in physical disorders and medical interventions such as heart attack or heart surgery.

Methods: 
The study included data from 468 consecutive cardiological inpatients who underwent follow-up treatment after myocardial infarction or heart surgery. Two regularized partial correlation networks were estimated. The first network included the 20 PTSD symptoms. The second network additionally included the nine depression symptoms of PHQ-9 after exclusion of the four PTSD symptoms overlapping with depression symptoms.

Results:
Detachment is the most central symptom in the PTSD network. Other central symptoms are “emotional cue reactivity”, “flashbacks”, “negative trauma-related emotions” and “loss of interest”. With the addition of the depression symptoms, the item “negative trauma-related emotions” becomes the symptom with the highest centrality and may be a candidate for a bridge symptom to depression. Another possible bridge symptom is the item “restricted affect”.

Conclusion:
Special attention should be paid to central PTSD symptoms in cardiac patients in order to counteract the development of PTSD at an early stage. Furthermore, bridging symptoms are a possible starting point to prevent the development of a comorbid depressive disorder.

Keywords: 
PTSD, depression, DSM-5, network analysis, cardiac inpatients, comorbidity

 


Dipl.-Psych. Stefan Lueger
Leitender Psychologe der Deegenbergklinik,
Deegenbergklinik Bad Kissingen 
Burgstr. 21 
97688 Bad Kissingen
lueger@deegenberg.de

 


 

Über die relative Bedeutung(slosigkeit) von Lebensereignissen als Ursache für psychische Erkrankungen und die Normalität von Reaktionen auf außergewöhnliche Umstände
Beate Muschalla & Ulf Kampczyk

 

Zusammenfassung: 
Psychosoziale Belastungen und deren Bewältigung sind prinzipiell lebensüblich und nicht zu verwechseln mit psychischen Erkrankungen. Sie treffen jedoch vor allem Menschen mit (psychischen) Vorerkrankungen und begrenzten Bewältigungsressourcen besonders heftig. 
Die sorgfältige Differenzierung zwischen psychischer Erkrankung und „gesundem Leiden“ hilft auch den Menschen, bei denen aufgrund einer psychischen Erkrankung (die unabhängig von pandemiebedingten Lebensbelastungen ohnehin besteht bzw. zuvor schon bestand) indizierter Bedarf an psychotherapeutischer Versorgung oder anderen Hilfen besteht, und denen diese notwendigen Behandlung auch zukommen sollten. 

Schlüsselwörter:
Pandemie, Covid, Psychische Erkrankung, Psychische Belastung

 


Coping with hard times is not a mental illness – About the normality of critical life events and psychosocial burdens which are normally not the cause of mental illness 

 

Abstract:
Critical events and psychosocial burdens, such as coping with illness, loss of job or partner, financial crisis, or a pandemic, are occurring in everybodys life. They should not be confused with mental illness. However, they have the potential to affect people with (mental) illness even more severely. Careful differentiation between mental illness and „healthy suffering“ helps those persons who have an indicated need for psychotherapeutic care or other assistance due to a mental illness (which has already been present before the critical life event). 

Key words:
Pandemic, Covid, mental health, life events

 


Prof. Dr. Beate Muschalla
Psychologische Psychotherapeutin 
(Verhaltenstherapie) und Supervisorin
Technische Universität Braunschweig, Lehrstuhl Psychotherapie und Diagnostik
Humboldtstraße 33
38106 Braunschweig
b.muschalla@tu-braunschweig.de

 


 

Die verschiedenartigen sozialen Stressoren Herabwürdigung, Demütigung und Vertrauensbruch haben gleiche psychische Folgen
Isabel Noack & Michael Linden

 

Zusammenfassung: 
Soziale Stressoren wie persönliche Herabwürdigung, öffentliche Demütigung oder Vertrauensbruch sind häufiger und oftmals belastender als andere Lebensbelastungen. Ziel der vorliegenden Studie war es zu untersuchen, ob diese verschiedenen sozialen Stressoren unterschiedliche oder ähnliche psychische Reaktionen hervorrufen. Datengrundlage ist eine Interviewcheckliste, die von den Therapeuten einer psychosomatischen Rehabilitationsklinik routinemäßig auszufüllen war, wenn sie bei einem Patienten Hinweise auf aggressive Fantasien und/ oder Verbitterungsgefühle sahen. Dabei wurde von den Therapeuten auch die Art des auslösenden Ereignisses erfasst und kategorisiert. Zusätzlich füllten die Patienten die SCL-90-R (Symptom-Checkliste-90) und den PTED Selbstbeurteilungsfragebogen (Post-Traumatic-Embitterment-Disorder Selbstbeurteilung) aus. Von 3300 Patienten klagten 114 (3.5%) über ein schwerwiegendes Verbitterungserleben im Kontext eines Lebensereignisses und 92 davon über damit verbundene Aggressionsfantasien. Als Trigger der Aggressionsfantasien benannten 69.3% der Betroffenen persönliche Herabwürdigung, 33.3% Vertrauensbruch und 28.1% öffentliche Demütigung. Patienten, die öffentliche Demütigung als auslösendes Lebensereignis angaben, hatten signifikant höhere PTED-Werte und es wurde eine höhere Realisierungswahrscheinlichkeit für die Umsetzung aggressiver Ideen angegeben. Vertrauensbruch gaben vorwiegend Alleinlebende und Erwerbstätige als auslösenden Stressor an, persönliche Herabwürdigung vorrangig Erwerbstätige. Ansonsten gab es keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der drei Lebensereignisse in Bezug auf Patientenmerkmale, psychosomatische Belastung gemessen mit der SCL-90-R, Verbitterungsgefühle oder aggressive Fantasien. Es fanden sich signifikante korrelative Zusammenhänge zwischen Verbitterungsgefühlen und psychischer Belastung sowie aggressiven Fantasien. Die Daten sprechen dafür, dass die Art des sozialen Stressors nicht entscheidend für das Ausmaß der psychischen Belastung ist. Ein gemeinsamer Faktor der untersuchten drei Stressoren sind klinisch relevante Verbitterungsgefühle im Zusammenhang mit Ungerechtigkeitserleben.

Schlüsselwörter:
Negative Lebensereignisse, soziale Stressoren, Ungerechtigkeit, Verbitterung, psychosomatische Patienten

 


The different social stressors vilification, humiliation, and breach of trust lead to similar psychological consequences

 

Abstract:
Social stressors such as vilification, humiliation, or breach of trust are more frequent and more onerous than other burdens in life. The aim of the present study was to investigate whether these different social stressors cause different or similar psychological reactions. Data basis was an interview checklist, which therapists of a psychosomatic inpatient unit fill out routinely whenever they saw signs of aggressive ideations and/ or feelings of embitterment in their patients. The therapists also had to clarify and classify the type of the triggering event. In addition, the patients fill out the SCL-90-R (Symptom-Checklist-90), and the PTED self-rating scale (Posttraumatic Embitterment Disorder self rating scale). Out of 3300 patients 114 (3.5%) were identified suffering from severe embitterment due to a negative life event and 92 of these patients showed associated aggressive ideation. Triggers of aggressive ideations were personal vilification in 69.3%, breach of trust in 33.3%, and public humiliation in 28.1% of cases. Patients, who cited humiliation as triggering event had significantly higher PTED values and a higher probability for realization of aggressive ideations. Breach of trust as a triggering event was asscociated with living alone and employment, vilification solely with employment. There were no other significant differences for the three life events regarding sociodemographic patient characteristics, psychosomatic distress measured with SCL-90-R, embitterment, or aggressive ideation. However, significant correlations between feelings of embitterment and psychological stress as well as aggressive ideations were found. The data suggests that it is not so much the stressors per se that determine the extend of stress but rather the associated common experience of clinical relevant embitterment and injustice.

Keywords:
Negative life events, social stressors, justice, embitterment, psychosomatic patients

 


Prof. Dr. Michael Linden
Charité Universitätsmedizin Berlin 
Forschungsgruppe psychosomatische Rehabilitation 
CBF, Hs IIIA, Hindenburgdamm 30,12200 Berlin, Deutschland 
Tel.: +49 30 84454048; +49 3328 345678, 
Fax: +49 30 84454048; +49 3328 345555
michael.linden@charite.de 

 



Praxis Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation
33. Jahrgang · 2020 · Heft 2 (110)

Pabst, 2020
ISSN 0933-842X
Preis: 14,- €

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