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Psychosoziale und Medizinische Rehabilitation

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Die Laune an der Nasenspitze erkennen

Nicht nur Augen und Mund verraten den Gemütszustand – Gießener Wahrnehmungsforscher stoßen zufällig auf die Bedeutung der Nase

Die Nase verrät die Laune.

Die Nase verrät die Laune.

Woran erkennen wir, ob andere sich gut oder schlecht fühlen, erregt sind oder entspannt? Wieso wirken manche Menschen auf Anhieb vertrauenswürdig, andere dominant oder attraktiv? Forschende beschäftigen sich seit Jahrzehnten mit der Frage, wie Menschen Gesichter verarbeiten und zu solchen Urteilen gelangen. Dabei liegt der Fokus traditionell auf der Augen- und der Mundregion, die sich als besonders wichtig für solche Wahrnehmungseindrücke erwiesen haben. Aber überraschenderweise nicht nur: In einer in der Zeitschrift „iPerception“ veröffentlichten aktuellen Studie zeigen Forscher der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), dass auch die Nasenregion Urteile über den Gemütszustand erlaubt.

„Das Ganze war ein witziger Unfall“, erklärt Maximilian Broda, Erstautor der Studie und Doktorand in dem vom Europäischen Forschungsrat finanzierten Projekt INDIVISUAL. „Mein Promotionsbetreuer und ich schnitten Portraits für eine andere Studie zu, und dabei fiel uns auf, dass die isolierte Nasenregion erstaunlich ausdrucksstark erschien“. Die beiden Experimentalpsychologen folgten buchstäblich ihrem Riecher und baten 114 Teilnehmende einer Onlinestudie, Gesichter und isolierte Gesichtsteile hinsichtlich ihres Ausdrucks zu beurteilen. Und tatsächlich: Die isolierte Nasenregion erlaubte Urteile, die hoch mit denen für komplette Gesichter korrelierten, insbesondere bezüglich ihrer Gefühlslage, Erregung und Attraktivität.

„Wir waren überrascht zu sehen, wie gut das gelingt“, führt Dr. Ben de Haas aus, der das Projekt betreute. „Es ist bekannt, dass Menschen Gefühlsausdrücke an den Augen und dem Mund ablesen können. Dass das auch mit der Nasenregion gelingt, hatten wir so nicht erwartet. Vermutlich tragen die Wangenheber dazu bei, die die Nase einrahmen und in der Mimik eine große Rolle spielen. Außerdem können wir die Nase selbst kräuseln oder rümpfen. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Menschen auch solche Informationen nutzen, um die Gesichter anderer zu ‚lesen‘.“ Als nächstes wollen die Forscher versuchen, solche „Nasencodes“ besser zu verstehen.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Dr. Benjamin de Haas
Abteilung für Allgemeine Psychologie der JLU
E-Mail: Benjamin.de-Haas@psychol.uni-giessen.de


Originalpublikation:

Broda, M. D., & de Haas, B. (2023). Reading the mind in the nose. I-Perception, 14(2). https://doi.org/10.1177/20416695231163449

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