Inhaltsverzeichnis
Arbeitsförderung, Gesundheitswesen und Rehabilitationssystem:
Wie kann die Zusammenarbeit im traditionell gegliederten System der sozialen und gesundheitlichen Sicherung besser gelingen?
Modellprojekte aus dem Förderprogramm RehaPro des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, Teil 1
Till Manderbach, Claudia Joas & Heiner Vogel
„Return to Learn“ (ELAN) – Eine innovative Maßnahme zur nachhaltigen Integration von langzeitarbeitslosen Personen mit multiplen Vermittlungshemmnissen
Feline Zocher, Stefan Zapfel, Thomas Roßnagel, Bernhard Schrauth & Bartholomäus Zielinski
Überwindung der Arbeitslosigkeit durch vernetzte Bedarfsermittlung und Leistungserbringung zwischen Deutscher Rentenversicherung, den Arbeitsagenturen und den Jobcentern im Projekt Wabe-Net
Lukas M. Horstmeier, Michael Aßelborn, Vanessa Bernhard, Christine Detsinyi, Franziska Kessemeier, Luisa Mertiny, Rebekka Schlemmermeyer-Schoenfeld, Lena Staab & Erik Farin-Glattacker
KOPF22: Kooperation für Prävention, Fitness und Gesundheit im Jobcenter
Regina Weißmann, Annette Grimmel-Bruhns & Fanny L.C. Loth
Ergebnisse der Interviews mit den Interventionist*innen des arbeitsbezogenen Fallmanagements im Modellprojekt BEAS – eine qualitative Prozessevaluation
Rieka von der Warth, Marie Jung & Erik Farin-Glattacker
Das rehapro-Projekt „Pro Gesundheit“ (proGes) des Jobcenters Frankfurt – Was kann Coaching für langzeitarbeitslose Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen bewirken?
Vanessa Kubek
Mit kleinen Schritten in den Arbeitsmarkt – Innovative Methoden des Fallmanagements unter Pandemiebedingungen
Erste Ergebnisse aus dem rehapro-Projekt GUIDE
Kerstin Guhlemann & Christina Meyn
Inhalte und Gestaltung von Kooperationen zwischen Rehabilitationseinrichtungen und Selbsthilfe: Ergebnisse einer deutschlandweiten Befragung (VERS 2.0)
Jasmin Haenel, Silke Wittmar, Isabel Wuensche & Bernhard Borgetto
Rezensionen
Mein Herz + meine Seele
Stefan Lueger
Logbuch Resilienz – Arbeitsbuch mit Übungen, Tipps und Anregungen
Franziska Pfannschmidt
Der König aller Krankheiten. Krebs – eine Biographie
Franziska Pfannschmidt
Editorial
Arbeitsförderung, Gesundheitswesen und Rehabilitationssystem: Wie kann die Zusammenarbeit im traditionell gegliederten System der sozialen und gesundheitlichen Sicherung besser gelingen? Modellprojekte aus dem Förderprogramm RehaPro des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, Teil 1
Till Manderbach, Claudia Joas & Heiner Vogel
„Return to Learn“ (ELAN) – Eine innovative Maßnahme zur nachhaltigen Integration von langzeitarbeitslosen Personen mit multiplen Vermittlungshemmnissen
Feline Zocher, Stefan Zapfel, Thomas Roßnagel, Bernhard Schrauth & Bartholomäus Zielinski
Zusammenfassung
Das Modellprojekt ELAN hat das Ziel, Jobcenterkund:innen mit Hilfe einer besseren Vernetzung der Rechtskreise SGB II und SGB VI sowie einer neuen und individualisierten beruflichen Rehamaßnahme verbesserte (Wieder-)Eingliederungschancen am ersten Arbeitsmarkt zu eröffnen. Der betreffende Personenkreis weist häufig multiple Vermittlungshemmnisse und oft auch besondere Bedarfe im Bereich der beruflichen Rehabilitation auf. Eine engere Zusammenarbeit der Jobcenter mit Trägern der Deutschen Rentenversicherung soll den Abbau bürokratischer Hürden fördern und dadurch der Zielgruppe den Zugang zur Maßnahme erleichtern. Der modulare Aufbau der innovativen Maßnahme ermöglicht es darüber hinaus, individuelle Problemlagen und Bedarfe der Teilnehmenden ganzheitlich zu berücksichtigen. Gleichzeitig wird die Kooperation zwischen Rentenversicherung und Jobcentern intensiviert und interorganisational positiv erlebt.
Schlüsselwörter: LTA, Arbeitslose, Wiedereingliederung, SGB II, SGB VI
"Return to Learn" (ELAN) – An innovative measure for the sustainable integration of long-term unemployed with multiple placement obstacles
Abstract
The project “ELAN (rEturn to LeArN)” aims at improving labour market (re)integration opportunities for Jobcenter clients by reinforcing new forms of cooperation between Jobcenters (Social Code II institutions) and pension insurance organizations (Social Code VI institutions) on the one hand and by introducing a new and individualized vocational rehabilitation measure on the other. Many long-term unemployed people are facing multiple employment barriers and they often need comprehensive (re)integration support. Intensified cooperation between Social Code II and Social Code VI institutions intends to reduce bureaucratic barriers to facilitate access to vocational rehabilitation for the target group. The modular structure of the new, individualized rehabilitation instrument allows the individual problems and needs of the participants to be taken into account holistically. The findings of the project have been positive so far.
Keywords: Vocational rehabilitation, unemployment, (re)integration, SGB II, SGB VI
Feline Zocher
Deutsche Rentenversicherung Nordbayern
Wittelsbacherring 11
95444 Bayreuth
feline.zocher@drv-nordbayern.de
Überwindung der Arbeitslosigkeit durch vernetzte Bedarfsermittlung und Leistungserbringung zwischen Deutscher Rentenversicherung, den Arbeitsagenturen und den Jobcentern im Projekt Wabe-Net
Lukas M. Horstmeier, Michael Aßelborn, Vanessa Bernhard, Christine Detsinyi, Franziska Kessemeier, Luisa Mertiny, Rebekka Schlemmermeyer-Schoenfeld, Lena Staab & Erik Farin-Glattacker
Zusammenfassung
Im Rahmen des Projekts „Überwindung der Arbeitslosigkeit durch vernetzte Bedarfsermittlung und Leistungserbringung – ein kooperatives Verbundprojekt in Rheinland-Pfalz und Saarland“ (Wabe-Net) werden arbeitslose/-suchende Rehabilitand:innen der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Rheinland-Pfalz und der DRV Saarland mit mindestens einem gesundheitsbezogenen Vermittlungshemmnis sowie einer Behinderung im Sinne des SGB IX zur Reintegration in den Arbeitsmarkt unterstützt. Konkret arbeiten hierfür Rehafachberater:innen der DRV und Integrationsfachkräfte der beteiligten Agenturen für Arbeit (AA) und/
oder Jobcenter (JC) in Form von Fallkonferenzen zusammen. Der Katalog der möglichen Versorgungsleistungen der DRV wird hierbei auch um ausgewählte Leistungen der AA/JC erweitert. Dieser Artikel stellt das Projekt vor und geht auf neue gesetzliche Entwicklungen im Rahmen des Teilhabestärkungsgesetzes (THSG) ein.
Schlagwörter: Berufliche Reintegration, Wiedereingliederung in die Arbeit, Fallmanagement, berufliche Rehabilitation, Vermittlungshemmnisse, Teilhabestärkungsgesetz.
Overcoming unemployment: A connection of needs assessment and provision of services in Germany between the German pension insurance, employment agencies and job-centre within the project Wabe-Net
Abstract
The project „Overcoming unemployment through networked needs assessment and service provision – A cooperative joint project in Rhineland-Palantinate and Saarland” (Wabe-Net) supports unemployed insured persons with a disability of the “Deutsche Rentenversicherung” (DRV) in their reintegration into the labour market. In particular, DRV rehabilitation consultants and AA/JC integration specialists collaborate in individual case conferences. The amount of reintegration services provided by the DRV is hereby augmented by the specified services of the AA/JC. This article presents the project with special emphasis on recent juristical developments in the context of the Teilhabestärkungsgesetz (THSG).
Keywords: Job reintegration, return to work, case management, occupational rehabilitation, placement obstacles.
Korrespondierender Autor:
Lukas M. Horstmeier
Universitätsklinikum Freiburg
Institut für Medizinische Biometrie und Statistik
Sektion Versorgungsforschung und Rehabilitationsforschung
(SEVERA)
Hugstetter Str. 49 · 79106 Freiburg
Tel 0761-270 74293
lukas.horstmeier@uniklinik-freiburg.de
Fitness und Gesundheit im Jobcenter
Regina Weißmann, Annette Grimmel-Bruhns & Fanny L.C. Loth
Kurzfassung
Der vorliegende Beitrag stellt die Projektaktivitäten und Zielsetzungen des Projektverbunds KOPF22 (Kooperation für Prävention, Fitness und Gesundheit im Jobcenter) vor. Als Teil des Bundesprogramms rehapro widmet sich die Projektgruppe der Zielgruppe von Jobcenter-Kund:innen, die ein potenzielles Risiko für eine Erwerbsminderung aufweisen, und entwickelt dabei ein Instrument zur Einschätzung des Risikos der Erwerbsminderung. Für die daran anschließende Beratung werden zielgruppenspezifische Präventions-Handlungsstrategien abgeleitet, um der Zielgruppe adäquate Unterstützungsmöglichkeiten anbieten zu können.
Schlüsselwörter: rehapro, Erwerbsminderung, Erwerbsminderungsrente, Arbeitsfähigkeit, Jobcenter, ICF, Fragebogenentwicklung
KOPF22: Cooperation for prevention, fitness and health in the job center
Abstract
This article presents the project activities and aims of the KOPF22 project network. The acronym KOPF22 means Cooperation for Prevention, Fitness and Health in the Job Center. The project network is part of the federal program rehapro and is dedicated to the target group of job center clients who are at risk of losing their ability to work. In this context, an instrument for assessing the risk of losing the ability to work is developed. The application of the instrument leads to an individual counseling setting. For this purpose, target-group-specific prevention-action-strategies are derived in order to offer adequate support options.
Key Words: rehapro, working ability, reduced earning capacity pension, job center, ICF, questionnaire development
Korrespondierende Autorin:
Dr. Regina Weißmann
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Professur für psychologische Diagnostik und Interventionspsychologie
Ostenstraße 27
85072 Eichstätt
regina.weissmann@ku.de
Ergebnisse der Interviews mit den Interventionist*innen des arbeitsbezogenen Fallmanagements im Modellprojekt BEAS – eine qualitative Prozessevaluation
Rieka von der Warth, Marie Jung & Erik Farin-Glattacker
Zusammenfassung
Menschen, die aufgrund von suchtbezogenen, psychischen und/oder sozialen Belastungen aus dem Arbeitsleben gefallen sind, erleben bei der Reintegration ins Erwerbsleben oft Schwierigkeiten. Im Rahmen des Projekts „Begleiteter Einstieg ins Arbeitsleben durch Starthilfe“ (BEAS) wurde ein sektorenübergreifendes, erwerbsbezogenes Fallmanagement entwickelt, welches eine Schnittstelle zwischen Rehabilitation und Arbeitsmarkt darstellt. Dieser Artikel stellt die Ergebnisse der Interviews mit Interventionist*innen der Fallbegleitung im Rahmen der Prozessevaluation dar. Vorgestellt werden Erfahrungen, wahrgenommene Hürden und mögliche Lösungsansätze für diese.
Schlüsselwörter: Prozessevaluation, suchtbezogene Problemlagen, Fallmanagement, return-to-work
Interviews with the case managers of the work-related case management in the model project BEAS – a qualitative process evaluation
Abstract
People who have dropped out of employment due to addiction-related, psychological and/or social stress often experience difficulties when reintegrating into working life. As part of the project "Begleiteter Einstieg ins Arbeitsleben durch Starthilfe" (BEAS), a cross-sectoral, employment-related case management system was developed, which represents an interface between rehabilitation and the labor market. This article presents the results of the interviews with interventionists of the case management in the context of the process evaluation. Experiences, perceived obstacles and possible solutions for these are presented.
Key Words: Process evaluation, addiction-related problems, case management, return-to-wo
Korrespondierende Autorin:
Rieka von der Warth
Sektion Versorgungsforschung und Rehabilitationsforschung,
Institut für Medizinische Biometrie und Statistik,
Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät,
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Hugstetter Str. 49, 79106 Freiburg
rieka.warth@uniklinik-freiburg.de
Das rehapro-Projekt „Pro Gesundheit“ (proGes) des Jobcenters Frankfurt – Was kann Coaching für langzeitarbeitslose Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen bewirken?
Vanessa Kubek
Kurzfassung
Im Rahmen des Förderprogramms „rehapro“ führt das Jobcenter Frankfurt/Main das Projekt „Pro Gesundheit“ (proGes) durch, das auf eine Kombination von Einzelcoaching und (sozialraumorientierter) gesundheitsförderlichen Angeboten zur Förderung gesellschaftlicher Teilhabe und zur Wiederherstellung der Teilhabe am Arbeitsleben für langzeitarbeitslose Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen setzt. Der Artikel geht auf Ziele und Konzeption des Projektes ein, skizziert das Konzept zur Evaluation des Projektes und beleuchtet dann bisherige Erkenntnisse aus der wissenschaftlichen Begleitung und Evaluation. Dabei zeigt sich, dass es mit dem gewählten Projektansatz gelingt, psychisch und physisch beeinträchtigte Menschen niedrigschwellig und individuell so zu unterstützen, dass sowohl erforderliche medizinische bzw. therapeutische Prozesse angestoßen als auch Schritte „zurück in die Gesellschaft“ unterstützt werden. Es scheint somit von Vorteil, zunächst die (gesundheitliche) Beschäftigungsfähigkeit der betroffenen Personen zu stärken, bevor Schritte der beruflichen Wiedereingliederung in Angriff genommen werden (können).
Schlüsselwörter: Langzeitarbeitslos, gesundheitliche Einschränkungen, Gesundheitscoaching, Sozialraum, Evaluation
The project „Pro Gesundheit" (proGes) of the Frankfurt Jobcenter – What can coaching achieve for long-term unemployed persons with health restrictions?
Abstract
As part of the "rehapro" funding program, Jobcenter Frankfurt/Main is implementing the project "Pro Gesundheit" (proGes), which focuses on a combination of individual coaching and (social space-oriented) health-promoting services to promote social participation and restore participation in working life for longterm unemployed people with health restrictions. The article starts with the goals and conception of the project, outlines the concept for the evaluation of the project and then highlights previous findings from the scientific monitoring and evaluation. It shows that the chosen project approach succeeds in providing low-threshold and individual support to mentally and physically impaired people in such a way that necessary medical or therapeutic processes are initiated and steps "back into society" are supported. It thus seems advantageous that the employability of the persons concerned is first restored before steps towards professional integration are (or can be) tackled.
Key words: Long-term unemployed, health restrictions, coaching, social space, evaluation
Korrespondierende Autorin:
Dr. Vanessa Kubek
Institut für Technologie und Arbeit e.V. (ITA)
Trippstadter Str. 113
67663 Kaiserslautern
vanessa.kubek@ita-kl.de
Mit kleinen Schritten in den Arbeitsmarkt – Innovative Methoden des Fallmanagements unter Pandemiebedingungen
Erste Ergebnisse aus dem rehapro-Projekt GUIDE
Kerstin Guhlemann & Christina Meyn
Kurzfassung
In der aktuellen Arbeitsmarktlage ergeben sich auch für Menschen mit Vermittlungshemmnissen gute Chancen auf eine Erwerbsbeteiligung. Dennoch verbleibt auch in Zeiten des Fach- und Arbeitskräftemangels stets ein Anteil an arbeitsmarktfernen Personen, häufig mit multiplen gesundheitlichen Einschränkungen, deren Bedarfslagen wenig Förderangebote entsprechen. Dieser Zielgruppe hat sich das rehapro-Projekt GUIDE angenommen. In den Projektmaßnahmen steht die individuelle gesundheitliche Stabilisierung im Vordergrund und nicht die Arbeitsmarktvermittlung. Trotz Einschränkungen durch die Corona-Pandemie konnten im Projekt neue Wege der Förderung gefunden und erfolgreich angewandt werden. Im Beitrag werden neben dem allgemeinen Projektansatz der Einsatz von Walk & Talk und Onlinegruppen und deren Potenziale bei der genannten Zielgruppe vorgestellt, Zwischenergebnisse präsentiert und erste Empfehlungen für eine Ausrichtung der Arbeitsmarktintegration abgeleitet, die an den Bedarfen der Zielgruppe statt an allgemeinen Erfolgsgrößen ansetzt.
Schlüsselwörter: Langzeitarbeitslosigkeit; Gesundheitsförderung; Fallmanagement; Walk & Talk; Arbeitserprobung, Arbeitsmarktnähe, Vermittlungshemmnisse, Digitalisierung, Covid-19-Pandemie
Taking small steps (back) into the labour market – Innovative case management methods under pandemic conditions
Abstract
In the current labour market situation, there are good opportunities for people in permanent unemployment to participate (again) in the labour market. Nevertheless, even in times of skills and labour shortages, there is still a proportion of people who remain distant from the labour market, often with multiple health impairments, whose needs are not met by the institutional support services. The “rehapro”- project GUIDE has taken on this target group. In the project measures, the main focus is on individual health stabilisation and not on labour market placement. Despite restrictions due to the Corona pandemic, new ways of providing support were found and successfully applied in the project. In addition to the general project approach, the article presents the use of Walk & Talk and virtual groups and their potentials with the target group mentioned, presents interim results and derives initial recommendations for an orientation of labour market integration that is based on the needs of the target group instead of general success variables.
Key words: long-term unemployment, health promotion, case management, Walk & Talk, trial work, labour market relevance, barriers in labour market placement, digitalisation, Covid-19-pandemic
Korrespondierende Autorin
Kerstin Guhlemann
Sozialforschungsstelle Dortmund der Technischen
Universität Dortmund
Evinger Platz 17
44339 Dortmund
kerstin.guhlemann@tu-dortmund.de
Inhalte und Gestaltung von Kooperationen zwischen Rehabilitationseinrichtungen und Selbsthilfe: Ergebnisse einer deutschlandweiten Befragung (VERS 2.0)
Jasmin Haenel, Silke Wittmar, Isabel Wuensche & Bernhard Borgetto
Zusammenfassung
Hintergrund: In der Versorgung von Menschen mit Erkrankungen und Behinderung können durch die Kooperation von Rehabilitation und Selbsthilfe (SH) Synergieeffekte erzielt werden. Virtuelle Möglichkeiten geben neue Impulse. Durch die Studie sollen Inhalte und Gestaltungen von Kooperationen zwischen der SH und Rehabilitationseinrichtungen dargestellt und Entwicklungspotenziale aufgezeigt werden.
Methode: Die Daten wurden durch eine Online-Befragung erhoben. Eingeschlossen wurden Rehabilitationseinrichtungen in Deutschland. Die Stichprobe wurde über ein nicht-probabilistisches Verfahren erhoben. Der Fragebogen basiert auf der Befragung zur Kooperation und Vernetzung von Rehabilitationseinrichtungen und Selbsthilfegruppen/Selbsthilfeorganisationen (VERS) im Jahr 2002 durch die Universität Freiburg.
Von insgesamt 101 Einrichtungen gingen 75 Einrichtungen, die Kontakte zur SH angaben, in diese Analyse ein.
Ergebnisse: Bei der Hälfte der Einrichtungen lag ein Behandlungsschwerpunkt auf Suchterkrankungen. Knapp die Hälfte (42,7%) hatte Kooperationsvereinbarungen mit Selbsthilfezusammenschlüssen/-kontaktstellen und 16,0% waren als selbsthilfefreundliche Einrichtung ausgezeichnet. Ein Großteil der Kontakte bestand zu Selbsthilfegruppen (85,3%). Die am häufigsten praktizierte Kooperationsmöglichkeit war die Vermittlung von Rehabilitand*innen an SH am Heimatort (96,0%). In Bewertung der Kooperation mit der SH wurde den Aussagen einer positiven, fest etablierten und partnerschaftlichen Kooperation am meisten zugestimmt. Virtuelle SH ist in der Kooperation kaum etabliert.
Schlussfolgerung: Die Vernetzung und Kooperation von Rehabilitation und SH scheint sich weiterentwickelt zu haben. Virtuelle SH gilt es zukünftig in der Rehabilitation stärker zu etablieren und zu nutzen.
Schlüsselwörter: Rehabilitation, Selbsthilfe, virtuelle Selbsthilfe, Kooperation, Digitalisierung
Contents and organization of cooperation between rehabilitation institutions and self-help: Results of a Germany-wide survey (VERS 2.0)
Abstract
Objective: In the health care of people with illnesses and disabilities, synergy effects can be achieved through the cooperation of rehabilitation and self-help (SH). Virtual opportunities provide new impulses. The study aims to present the contents and organization of cooperation between self-help (SH) and rehabilitation facilities and to identify potential for further development.
Methods: The data were collected by means of an online survey. Rehabilitation facilities in Germany were included. The sample was collected using a non-probabilistic method. The questionnaire is based on the survey on Cooperation and networking of rehabilitation facilities and self-help groups/self-help organizations (VERS) conducted by the University of Freiburg in 2002. 75 (out of a total of 101) facilities that reported contacts with SH were included in this analysis.
Results: Half of the facilities had a treatment focus on addiction disorders. Almost half (42.7%) had cooperation contracts with self-help associations/clearing houses and 16.0% were certified as self-help-friendly facilities. The majority of contacts were with self-help groups (85.3%). The most frequently practised cooperation form was referral of rehabilitation patients to SH in their hometown (96.0%). In the evaluation of their cooperation with SH, the participating facilities agreed most with statements of a positive, firmly established, and cooperative partnership. Virtual SH has hardly been established in cooperation so far.
Conclusion: Networking and cooperation between rehabilitation and SH seem to be developing further. Virtual SH should be more strongly established and used in rehabilitation in the future.
Key words: Rehabilitation, self-help, virtual self-help, cooperation, digitalization
Korrespondierende Autorin:
Jasmin Hänel (M.Sc.)
HAWK – Hochschule für angewandte Wissenschaft und
Kunst
Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit
Goschentor 1
31134 Hildesheim
jasmin.haenel@hawk.de
Psychosoziale und Medizinische Rehabilitation
36. Jahrgang • 2023 • Heft 2 (122)
Pabst, 2023
ISSN 0933-842X
Preis: 14,- €