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Psychosoziale und Medizinische Rehabilitation

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2008-2 (80)

Vorwort
W. Kohl, A. Reimann

Editorial
W. Müller-Fahrnow, H.-H. König

Fallgruppen aus gesundheitsökonomischer Perspektive
H.-H. König
Kurzfassung

Konzepte der Fallgruppenbildung im Akutsektor und im Rehabilitationsbereich
B. Rapp
Kurzfassung

Patientenfallgruppen in der medizinischen Rehabilitation aus Sicht der Rentenversicherungsträger
T. Keck, T. Hansmeier, H. G. Haaf
Kurzfassung

Patientenfallgruppen in der medizinischen Rehabilitation aus der Sicht eines Leistungserbringers
P. Clausing
Kurzfassung

Rehabilitanden-Management-Kategorien (RMKs) und die Option einer finanziellen Vergütung im Sinne von Rehabilitanden-Management-Pauschalen (RMPs)
K. Spyra, W. Müller-Fahrnow, C. Blume, J. Böttcher, M. Erhart, M. Streibelt
Kurzfassung

Patientenfallgruppen in der medizinischen Rehabilitation am Beispiel der Rehabilitation von Patienten mit Erkrankungen des Muskel-Skelettsystems und des Bindegewebes
B. Greitemann
Kurzfassung

Patientenfallgruppen in der medizinischen Rehabilitation am Beispiel der Rehabilitation von Alkoholkranken
J. Lindenmeyer
Kurzfassung

Patientenfallgruppen in der medizinischen Rehabilitation am Beispiel der Rehabilitation von Patienten mit psychosomatischen Erkrankungen unter besonderer Berücksichtigung depressiver Störungsbilder
M. Zielke
Kurzfassung

Fallgruppen in der stationären psychosomatischen Rehabilitation
M. Smuga, S. Andreas, S. Dietsche, U. T. Egle, C. Löschmann
Kurzfassung

 


Fallgruppen aus gesundheitsökonomischer Perspektive
Hans-Helmut König

Kurzfassung
Dieser Beitrag befasst sich mit den Möglichkeiten, Chancen und Problemen des Einsatzes von Fallgruppen als Grundlage einer fallpauschalierten Vergütung der stationären medizinischen Rehabilitation. Zunächst werden die Funktionen und Anreizwirkungen von Vergütungssystemen für Gesundheitsleistungen vorgestellt, wobei insbesondere auf die Steuerungswirkung von Fallpauschalen eingegangen wird. Anschließend wird auf die Konzeption und die empirisch belegten Auswirkungen einer fallpauschalierten Vergütung der Krankenhausbehandlung auf Grundlage von DRGs eingegangen. Danach werden Status quo und Defizite des gegenwärtigen Vergütungssystems der stationären medizinischen Rehabilitation analysiert und die bezüglich einer fallpauschalierten Vergütung relevanten Unterschiede zwischen medizinischer Rehabilitation und Krankenhausbehandlung dargestellt. Die sich anschließende Diskussion vorhandener Konzepte der Fallgruppenbildung (RBG, RMK, FIM-FRG) in der stationären medizinischen Rehabilitation verdeutlicht die Erfordernis einer stärkeren Orientierung an Funktionsfähigkeit und Leistungsbedarf, als dies bei DRGs der Fall ist. Unabhängig von der Vergütungsform haben Fallgruppen das Potenzial, die Transparenz des Leistungsgeschehens zu steigern sowie der Qualitätssicherung und Wirtschaftlichkeitsvergleichen zu dienen. Eine fallpauschalierte Vergütung gibt den Anreiz zur kostenminimalen Behandlung und kann zu höherer Leistungsorientierung, Leistungsgerechtigkeit sowie Leistungsdifferenzierung führen und damit insgesamt die Effizienz der Versorgung steigern, birgt jedoch auch die Gefahr von Qualitätsverlusten. Die Auswirkungen einer fallpauschalierten Vergütung hängen insgesamt stark von der Konzeption des Fallgruppensystems und den Modalitäten des Einsatzes ab.

Schlüsselwörter: Fallgruppe, Fallpauschale, Diagnosis Related Groups, Vergütungssystem, Medizinische Rehabilitation


Prof. Dr. Hans-Helmut König, M.P.H.
Universität Leipzig
Professur für Gesundheitsökonomie
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie
Liebigstr. 26
D-04103 Leipzig
Tel.: +49 (0) 341-972 45 60
Fax: +49 (0) 341-972 45 69
E-Mail:
hans-helmut.koenig@medizin.uni-leipzig.de

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Konzepte der Fallgruppenbildung im Akutsektor und im Rehabilitationsbereich
Boris Rapp

Kurzfassung
Bei der Einführung eines Klassifikationssystems für die Leistungen der medizinischen Rehabilitation stellt sich die Frage, ob das System der Diagnosis Related Groups, das in Deutschland für die Abrechnung von stationären Patienten im Akutkrankenhaus im Jahr 2003 implementiert und seitdem weiterentwickelt wurde, auf die Rehabilitation übertragbar ist. Der Beitrag gibt einen Überblick über das G-DRG-System und stellt es in Bezug zu Konzepten für die medizinische Rehabilitation.

Schlüsselwörter: Diagnosis Related Groups, G-DRG, vollpauschaliertes Vergütungssystem, Reha-Klassifikation, Gruppierungskriterien


Dr. Boris Rapp
Geschäftsführer
Sana Klinikum Hof
Eppenreuther Straße 9
D-95032 Hof
E-Mail:
boris.rapp@web.de

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Patientenfallgruppen in der medizinischen Rehabilitation aus Sicht der Rentenversicherungsträger
Thomas Keck, Thomas Hansmeier, Hans Günter Haaf

Kurzfassung
Fallgruppen bilden die Basis für pauschalierte Vergütungssysteme, die zunehmend in der Gesundheitsversorgung Anwendung finden. Sie haben jedoch über ihre Funktion als Vergütungsgrundlage hinaus wichtige Funktionen, die zu einer Verbesserung der Versorgungssteuerung beitragen können. Fragen der bedarfsgerechten Steuerung und der kontinuierlichen Verbesserung der Praxis der Rehabilitation stehen bei der seit längerer Zeit eingeleiteten Entwicklung von Fallgruppen für die Rehabilitation der Rentenversicherung im Vordergrund. Der Beitrag umreißt Funktionen und Potenziale von Fallgruppen in der Rehabilitation und spezifiziert die Anforderungen, die ein Fallgruppensystem in der Rehabilitation aus Sicht der Rentenversicherungsträger erfüllen muss.

Schlüsselwörter: Fallgruppen, medizinische Rehabilitation, Rehabilitanden-Management-Kategorien, Rehabilitationsbehandlungsgruppen, Zugangssteuerung, Therapiesteuerung


Thomas Keck
Deutsche Rentenversicherung Bund
Abteilungsleiter Rehabilitation
D-10704 Berlin
E-Mail:
thomas.keck@drv-bund.de

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Patientenfallgruppen in der medizinischen Rehabilitation aus der Sicht eines Leistungserbringers
Peter Clausing

Kurzfassung
RMKs bieten aus der Sicht eines Leistungserbringers diverse Vorteile, die sich in den folgenden Thesen zusammenfassen lassen:
1. Leistungsstandards ermöglichen Leistungs- und Prozessoptimierung durch Anheben unterdurchschnittlicher und Vermeiden "überflüssiger" Leistungen.
2. RMKs implizieren objektivierbare Leistungsanforderungen.
3. RMKs erleichtern die bedarfsbezogene Erfassung und Dokumentation von Leistungen.
4. Der RMK-Ansatz ermöglicht Spezifikationen für unterschiedliche Bedarfslagen typischer Fallgruppen, die die Leitlinienvorgaben ergänzen und konkretisieren.
5. RMKs ersetzen das unflexible Instrument der Sollstellenpläne und ermöglichen über eine kontrollierte Fallsteuerung eine gezielte Personalplanung in den Einrichtungen.
6. Die Ausstattungsplanung der Kliniken wird erleichtert. 
7. RMKs bieten die Möglichkeit zur Kontrolle des Behandlungserfolgs.
8. RMKs optimieren die Schnittstellen zu anderen Sektoren (u.a. definierte Reha-Leistungspakete an der Schnittstelle zur Akutversorgung).
9. Es eröffnen sich Möglichkeiten der Spezialisierung: Know-how-Bündelung und Alleinstellungsmerkmale sind möglich.
10. Die explizite Beschreibung fachlicher Standards ermöglicht einen internen und externen Qualitätsvergleich.
11. Die Finanzierung muss angepasst an den Aufwand bei der Leistungserbringung erfolgen.
Die Paracelsus-Kliniken Deutschland sind an der Förderung des RMK-Projekts seit mehreren Jahren beteiligt und stellen einen Teil der kooperierenden Kliniken.

Schlüsselwörter: Rehabilitanden-Management-Kategorien (RMK), Leistungs- und Prozessoptimierung, kontrollierte Fallsteuerung, Qualitätsvergleich


Ass. Peter Clausing
Geschäftsführer
Paracelsus-Kliniken Deutschland GmbH & Co. KGaA
Sedanstr. 109
D-49076 Osnabrück

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Rehabilitanden-Management-Kategorien (RMKs) und die Option einer finanziellen Vergütung im Sinne von Rehabilitanden-Management-Pauschalen (RMPs)
K. Spyra, W. Müller-Fahrnow, C. Blume, J. Böttcher, M. Erhart, M. Streibelt

Kurzfassung
Vor dem Hintergrund einer weltweit zu beobachtenden Entwicklung zur Anwendung pauschalierter Vergütungssysteme im medizinischen Versorgungssektor haben in Deutschland im Bereich der medizinischen Rehabilitation seit Mitte der 90er Jahre Forschungs- und Entwicklungsarbeiten für Diagnose-bezogene Fallgruppierungen begonnen. In diesem Rahmen wurde das Konzept der Rehabilitanden-Management-Kategorien (RMK) entwickelt. Es handelt sich dabei um eine bedarfs- und leistungsbezogene Patientenklassifikation, die dazu beiträgt, Wirtschaftlichkeits-, Leistungs- und Qualitätsreserven zu erschließen.
Ein elementarer Baustein der RMKs sind empirische Analysen der derzeitigen Versorgungspraxis. Sie sollen sicherstellen, dass das in der Praxis bereits heute vorhandene Wissen zu den Anforderungen an eine gute Behandlung (implizite Behandlungsstandards) abgebildet wird. Erstmals für den Indikationsbereich der Muskulo-Skelettalen Krankheiten (MSK) wurde dabei für die RMK-Bedarfsbestimmung ein MSK-Assessment entwickelt und eingesetzt. In dem Beitrag wird am Beispiel der Rehabilitation von Patienten mit chronischen Rückenschmerzen gezeigt, wie es mit dem MSK-Assessment gelungen ist, den Reha-Bedarf in den drei Hauptdimensionen des bio-psycho-sozialen Modells der ICF - das heißt, hinsichtlich der somatischen, der psychischen und der sozialen Beeinträchtigung - sowie in sechs therapierelevanten Subdimensionen abzubilden. Mittels latenter Klassenanalyse konnten bspw. für Patienten mit chronischen Rückenschmerzen vier Bedarfsgruppen modelliert werden, die sich hinsichtlich des Behandlungsbedarfs signifikant unterscheiden. Die Ergebnisse konnten für zwei zeitlich und inhaltlich unabhängige Stichproben reproduziert werden, was die empirische Belastbarkeit des methodischen Ansatzes und die Stabilität der identifizierten Bedarfsgruppen belegt.
Für die Bedarfsgruppen wurden RMK-Therapie-Orientierungswerte definiert. Sie berücksichtigen sowohl die empirisch ermittelten Therapiezeiten pro ETM (= evidenzbasierte Therapiemodule der DRV-Prozessleitlinie "Rücken"), hier für die Fälle mit homogenem Behandlungsbedarf (RMK-Standardgruppen), als auch evidenzbasierte Erkenntnisse sowie klinische Expertise. Es steht ein software-gestütztes Verfahren (Grouper) zur Verfügung, das es gestattet, jeden Patienten auf Basis seiner individuellen RMK-Assessment-Messwerte einer Bedarfsgruppe zuzuordnen und für diese entsprechende Therapie-Orientierungswerte zu generieren. Die RMKs für die MSK-Rehabilitation werden zurzeit in acht orthopädischen Kliniken im Rahmen einer wissenschaftlich begleiteten Implementationsstudie praktisch eingesetzt.
Die RMKs, als primäre Gruppierung von Rehabilitanden nach dem Behandlungsbedarf und den Behandlungsprozeduren, können im nächsten Schritt auch finanziell bewertet werden. Grundlage sind die Kosten, die durch den bedarfsbezogen verursachten unterschiedlichen Leistungsaufwand entstehen. Im Ergebnis erhält man mit den so genannten Rehabilitanden-Management-Pauschalen (RMPs) rehaspezifische Fallpauschalen. In dem Beitrag wird dargestellt, wie die RMKs durch eine kombinierte Anwendung von ökonometrischer Modellbildung und betriebswirtschaftlicher Kostenrechnung finanziell bewertet werden können. Von entsprechenden Vergütungssystemen ginge ein Anreiz zu mehr Leistungs- und Bedarfsgerechtigkeit in der Ressourcenallokation aus.

Schlüsselwörter: Patientenklassifikationssystem, Rehabilitation, Fallpauschalen, Bedarfsgruppierungen, therapeutische Leistungen


Dr. Karla Spyra
Lehrstuhl für Versorgungssystemforschung und Grundlagen der Qualitätssicherung in der Rehabilitation
Charité Universitätsmedizin Berlin/ Campus Charité Mitte
Luisenstraße 13A
D-10098 Berlin
E-Mail:
karla.spyra@charite.de

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Patientenfallgruppen in der medizinischen Rehabilitation am Beispiel der Rehabilitation von Patienten mit Erkrankungen des Muskel-Skelettsystems und des Bindegewebes
Bernhard Greitemann

Kurzfassung
Individualität der Patientenversorgung muss nicht ein Gegensatz zur Entwicklung von Fallgruppen in der Rehabilitation sein. Bei bestimmten Indikationen ist eine Gruppierung von Patienten in Diagnose-, Fallschwere- und/oder Behandlungsgruppen durchaus möglich, auch in der Rehabilitation. Dabei muss sich die Einteilung aber reha-spezifisch an Funktions- und Aktivitätsstörungen orientieren. Grundvoraussetzung für einen sinnvollen Ansatz ist die Definition von Behandlungspfaden, die für die betreffenden Gruppen festgelegt werden und im Einzelfall individuell ergänzt/angepasst werden können. Ein mögliches Vorgehen und prototypische Beispiele werden im Artikel behandelt.

Schlüsselwörter: Behandlungspfade, Behandlungsgruppen, Rehabilitation, Orthopädie/Traumatologie, Fallpauschalen


Prof. Dr. med. Bernhard Greitemann
RehaKlinikum Bad Rothenfelde
Klinik Münsterland
Auf der Stöwwe 11
D-49214 Bad Rothenfelde
E-Mail:
greitemann@klinik-muensterland.de

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Patientenfallgruppen in der medizinischen Rehabilitation am Beispiel der Rehabilitation von Alkoholkranken
Johannes Lindenmeyer

Kurzfassung
Hintergrund: Die zunehmende Differenzierung des Behandlungsangebots für Alkoholabhängige einerseits bei gleichzeitig standardisierten Qualitätsanforderungen, verkürzten Therapiezeiten und steigendem Kostendruck bewirkt für alle an der Rehabilitation von Alkoholkranken Beteiligten eine dramatische Verschärfung des Allokationsproblems, für jeden Patienten das optimale Behandlungsangebot auszuwählen und vorzuhalten. Fragestellung: Anhand der bisher vorliegenden Ergebnisse zur Entwicklung von Rehabilitanden-Management-Kategorien (RMK-Projekt) werden die Möglichkeiten und Grenzen der Bildung von Patientenfallgruppen für die Optimierung der Rehabilitation von Alkoholkranken untersucht. Ergebnisse: Anhand der Eingangs- und Verlaufsdaten von 2.217 stationär behandelten Alkoholabhängigen aus 4 stationären Entwöhnungseinrichtungen konnten 3 Patientenfallgruppen identifiziert und klinikübergreifend einem jeweils unterschiedlich akzentuierten Behandlungsbedarf zugeordnet werden. Andererseits reagierten die 4 Kliniken auf diese 3 Fallgruppen mit sehr unterschiedlichen Behandlungsangeboten. Die vertiefte Analyse der Daten einer der beteiligten Kliniken (N=529) verdeutlicht die Komplexität der im Einzelfall vorgenommenen Indikationsentscheidungen hinsichtlich der Gewichtung von psychotherapeutischen, sozialtherapeutischen und medizinischen Behandlungsangeboten. Schlussfolgerung: Die Orientierung an Patientenfallgruppen eignet sich nur bedingt zur individuellen Therapieplanung im Einzelfall. Sie ist allerdings hilfreich bei der bedarfsgerechten Steuerung der Ressourcen einer Behandlungseinrichtung, der Ermittlung von bedarfsgerechten Vergütungssätzen und bei der Überprüfung der im therapeutischen Alltag einer Klinik derzeit bestehenden Allokationsgewohnheiten im Rahmen von Qualitätssicherungsanstrengungen.

Schlüsselwörter: Rehabilitation von Alkoholkranken, Allokation, Rehabilitanden-Management-Kategorien, RMK, Therapiesteuerung, Qualitätssicherung


Dr. rer. nat. Johannes Lindenmeyer
salus klinik Lindow
Straße nach Gühlen 10
D-16835 Lindow
E-Mail:
lindenmeyer@salus-lindow.de

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Patientenfallgruppen in der medizinischen Rehabilitation am Beispiel der Rehabilitation von Patienten mit psychosomatischen Erkrankungen unter besonderer Berücksichtigung depressiver Störungsbilder
Manfred Zielke

Kurzfassung
Obwohl vom Begriff her häufig verwendet gibt es kaum Ausarbeitungen zum Schweregrad von Erkrankungen. Hierzu werden systematische Überlegungen angestellt, die berücksichtigen, dass Schweregradklassifikationen immer zweckgebunden erfolgen. Wenn man einen Veränderungsanspruch als Klassifikationszweck annimmt, erscheint es möglich Kriterien zu definieren, die zunächst einmal unabhängig von einem konkreten Behandler zu sehen sind, und sie zu unterscheiden von Schweregradkriterien, die erst in der Interaktion mit einem tatsächlichen Behandler zu beobachten sind. Darüber hinaus wird vor

eschlagen, Krankheitsgruppen zu unterscheiden, die in ihrer Vorgeschichte verschiedene Handlungskreisläufe durchlebt haben und in Abhängigkeit davon unterschiedliche Indikatoren für Krankheitsschweregrade aufweisen. Dies gilt sowohl für den Begutachtungsprozess vor Beginn von Behandlungen als auch für die Interaktionen im Behandlungsgeschehen.
Auf der Basis der Jahrgangsstichprobe 2003 von Patienten aus der stationären verhaltensmedizinischen psychosomatischen Rehabilitation werden Einflussfaktoren ermittelt, die mit der Dauer der stationären Behandlung im Zusammenhang stehen, und es werden auf dieser Grundlage differenzielle Behandlungszeitfenster vorgeschlagen, die es ermöglichen, die Behandlungsschweregrade unter der Perspektive des zeitlichen Behandlungsaufwandes stärker zu berücksichtigen.
Als wesentliche Einflussfaktoren hinsichtlich der stationären Behandlungsdauer ergeben sich die Behandlungsdiagnosen, die Komorbidität, das Lebensalter der Patienten und die Krankheitsdauer. Diese klinisch und theoretisch erwarteten Einflussgrößen trennten unter Beachtung der Cutoff-Kriterien "Isolierte Störung/zwei oder mehr F-Diagnosen", "Alter bis 35/über 35 Jahre" und "Dauer seit Erstmanifestation bis zu einem Jahr/zwei und mehr Jahre" innerhalb der Diagnosen deutlich zwischen kürzeren und längeren Behandlungsdauern. Unter Beachtung der erstrangigen Behandlungsdiagnosen und der Kriterienkombinationen erfolgt eine Zuordnung zu sechs Behandlungszeitkorridoren.
Die gefunden Zusammenhänge stimmen gut mit den bisherigen Analysen überein. Die ausgewählten Kriterien liegen weitgehend als objektive Information vor und unterliegen keiner Ermessensentscheidung. Sie ermöglichen eine rationale Zuordnung zu differenziellen Behandlungszeitfenstern, die den Behandlungserfordernissen ausreichend Rechnung tragen. Die Häufigkeiten der Merkmalskombinationen in einer größeren Patientenkohorte erlauben ebenfalls eine fiskalische Planung des Behandlungsaufwandes.
Abschließend werden Behandlungskorridore für die Behandlung von Patienten mit depressiven Erkrankungen vorgeschlagen und ausgehend von einer vierwöchigen "Kernbehandlung Antidepressives Verhalten" zeitliche und inhaltliche Differenzierungen des Behandlungsaufwandes vorgenommen und die jeweiligen Behandlungsleistungen und deren zeitliche Abfolge beschrieben.

Schlüsselwörter: Behandlungszeitkorridore, stationäre psychosomatische Rehabilitation, Behandlungsfallgruppen


Prof. Dr. phil. Manfred Zielke
Wissenschaftlicher Direktor des Wissenschaftsrates der AHG AG
Professor für Klinische Psychologie an der Fakultät für Sozialwissenschaften
der Universität Mannheim
Lange Koppel 10
D-24248 Mönkeberg
Tel.: ++49 (0) 431-239 99 90
Fax: ++49 (0) 431-239 99 91
E-Mail:
mzielke@ahg.de

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Fallgruppen in der stationären psychosomatischen Rehabilitation
Monika Smuga, Sylke Andreas, Stefan Dietsche, Ulrich T. Egle, Christoph Löschmann

Kurzfassung
Hintergrund: Für die medizinische Rehabilitation wurden Systeme zur Fallgruppierung vorgestellt (Müller-Fahrnow, 2008; Neubauer & Mayer, 2000). In der aktuellen Diskussion geht es um die Frage eines möglichen Praxiseinsatzes (Haaf & Hansmeier, 2008). Die Zielsetzung des hier vorgestellten Projektes lag in der Entwicklung und Überprüfung eines Fallgruppensystems für die stationäre psychosomatische Rehabilitation. Zur Bildung von Fallgruppen wurde die klinikinterne Behandlungsdokumentation (BEDOK) von fünf psychosomatischen Kliniken (N=7967) retrospektiv analysiert. Für die Fallgruppierung wurden die Hauptdiagnose und der Schweregrad der Erkrankung herangezogen. Die Gruppen waren zudem so konzipiert, dass sie sich hinsichtlich der Behandlungsdauer unterscheiden. Fragestellung: Das Fallgruppenmodell wird auf die Homogenität der Gruppen und die Effektivität der Behandlung innerhalb der Verweildauerkorridore evaluiert. Methodik: Bei der Evaluationsstudie handelt es sich um ein Design mit zwei Messzeitpunkten (Aufnahme, Entlassung). Die Hypothesentestung erfolgte über varianzanalytische Modelle mit und ohne Messwiederholung sowie c2-Tests. Ergebnisse: In der Untersuchungsstichprobe haben sich alle Patienten in relevanten Outcome-Parametern, wie z.B. der psychopathologischen Gesamtbelastung, signifikant zum Entlassungszeitpunkt verbessert. Patienten der ressourcenintensivsten Fallgruppe (ausgeprägter Schweregrad) sind eher jünger, leben ohne Partner und weisen die höchsten Effektstärken auf. Patienten mit mittlerem Schweregrad leiden häufiger an einer affektiven Störung und verbessern sich insbesondere bezüglich der Depressivität und Angstsymptomatik. Patienten der Gruppe mit gering ausgeprägter klinischer Symptomatik haben sich in den klinischen Parametern der Ergebnisqualität (wie im GSI der SCL-90-R) nur in geringem Ausmaß verändert. Die Patienten der drei Fallgruppen unterscheiden sich erwartungsgemäß signifikant bezüglich des zuvor festgelegten Verweildauerkorridors. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass es sich bei dem vorgeschlagenen Modell um ein praktikables Fallgruppensystem handelt, welches hinsichtlich relevanter klinischer Merkmale differenziert (Hauptdiagnose, Outcome). Die Kombination der Merkmale "Schweregrad" und "Diagnose" führt zu einer anwendungsorientierten und praktikablen Fallgruppierung für die psychosomatische Rehabilitation. Die gebildeten Fallgruppen verhalten sich im Vergleich zur herkömmlichen Behandlung kostenneutral, d.h. die durchschnittliche Behandlungsdauer der in die Studie eingeschlossenen Patienten liegt innerhalb des üblichen Korridors. Die Kostenneutralität wurde dadurch hergestellt, dass die Ressourcen von der Gruppe der Patienten mit gering ausgeprägtem Schweregrad zu der Gruppe mit ausgeprägten Schweregrad umverteilt wurden. In weiteren Schritten werden die Fallgruppen bezüglich ihres Ressourcenverbrauchs (KTL) überprüft.

Schlüsselwörter: Fallgruppen, psychosomatische Rehabilitation, Ressourcenverbrauch, Reha-Ökonomie, Verweildauerkorridor, Outcome, Behandlungsdauer


Dipl.-Psych. Monika Smuga
Heselstücken 7
D-22453 Hamburg
Tel.: ++49 (0) 40-514 59 847
Fax: ++49 (0) 40-514 59 779
E-Mail:
smuga@eqs-institut.de

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