NEWSBÜCHERJOURNALEONLINE-SHOP



 

Sie befinden sich hier: JOURNALE » Psychosoziale und Medizinische Rehabilitation » Bisher erschienen » Inhalt lesen

« zurück

Psychosoziale und Medizinische Rehabilitation

» Psychosoziale und Medizinische Rehabilitation im Online-Shop...


2018-4 (104)

Editorial
Heiner Vogel & Nandi Sarai Altherr

Rehabilitative Versorgung bei Menschen mit Migrationshintergrund. Eine Übersicht
Patrick Brzoska & Oliver Razum

Rechtliche Grundlagen und Anforderungen im Kontext von Fluchtmigration und Rehabilitation
Florian Fischer & Alexander Krämer

Evaluation einer kultursensiblen, muttersprachlichen Informationskampagne für Menschen mit Migrationshintergrund: Ergebnisse aus MiMi-Reha
Daniel Nowik, Jasmin Kreth, Lara-Marie Reißmann, Klara Markin, Christoph Gutenbrunner, Ahmet Kimil & Ramazan Salman

Herausforderungen in der stationären (rehabilitativen) Versorgung psychisch erkrankter Patienten/innen mit türkischem Migrationshintergrund: eine qualitative Befragung von Gesundheitspersonal zu geschlechts- und generationsspezifischen Unterschieden
Yüce Yilmaz-Aslan, Yvonne Josupeit, Tugba Aksakal, Oliver Razum & Patrick Brzoska

Assessmentverfahren für Rehabilitandinnen und Rehabilitanden mit nicht-deutschsprachigem bzw. Migrationshintergrund
Matthias Lukasczik, Katja Ehrmann, Sabine Erbstößer & Heiner Vogel

Erfahrungen von Ärztinnen und Ärzten mit Migrationshintergrund in der medizinischen Rehabilitation (EMMI-R)
Marie-Luise Artzt, Margret Xyländer, Maren Stamer & Thorsten Meyer

Herausforderungen und Chancen der sozialen Anbindung von migrierten Ärztinnen und Ärzten in der stationären Rehabilitation
Patricia Hänel, Laura Fölske, Beate Muschalla & Eva Jansen

Belastungen und Bewältigungsstrategien von Psychotherapeuten in der Arbeit mit traumatisierten Geflüchteten und Folteropfern
Johanna Mohr & Axel Kobelt

Tagungsbericht: „20 Jahre Patientenorientierung in der Reha-Forschung: Ergebnisse und neue Aufgaben“
Heiner Vogel & Silke Neuderth
 


Rehabilitative Versorgung bei Menschen mit Migrationshintergrund. Eine Übersicht
Patrick Brzoska & Oliver Razum

Kurzfassung
Menschen mit Migrationshintergrund machen einen großen Teil der Bevölkerung Deutschlands aus. Sie sind im Vergleich zu Menschen ohne Migrationshintergrund häufiger belastenden Arbeitsbedingungen ausgesetzt und weisen eine im Durchschnitt schlechtere (arbeitsbezogene) Gesundheit auf. Die medizinische Rehabilitation spielt für diese Bevölkerungsgruppe daher eine wichtige Rolle. Menschen mit Migrationshintergrund nutzen sie allerdings seltener als Menschen ohne Migrationshintergrund und weisen auch ungünstigere Versorgungsergebnisse auf. Hierfür sind unterschiedliche Zugangs- und Wirksamkeitsbarrieren verantwortlich, denen sich Menschen mit Migrationshintergrund in der Versorgung gegenübersehen. Migrationssensible Maßnahmen können helfen, Versorgungseinrichtungen für die Erwartungen und Bedürfnisse dieser Bevölkerungsgruppe zu sensibilisieren und bestehende Barrieren abzubauen. Sie können der erste Schritt in Richtung einer diversitätssensiblen Versorgung sein, die auch der Bedeutung weiterer Merkmale gesellschaftlicher Vielfalt Beachtung schenkt, um hierdurch die Versorgung für die gesamte Bevölkerung, einschließlich Menschen mit Migrationshintergrund, zu verbessern.

Schlüsselwörter
Rehabilitation, Migrationshintergrund, Diversität, Zufriedenheit, Inanspruchnahme, Versorgungsergebnisse


Rehabilitative care among migrants. An overview

Summary
Migrants constitute a large proportion of the population in Germany. As compared to non-migrants they are more frequently exposed to strenuous working conditions and have an, on average, poorer (occupational) health status. Medical rehabilitation is of high relevance for this population group. Migrants, however, utilize rehabilitation less often than non-migrants and also have poorer treatment outcomes. This results from different barriers that migrants experience in the health system in terms of the access to and effectiveness of rehabilitative care. Migrant-sensitive measures can help to reduce these barriers by making health care institutions aware of the expectations and needs of this population group. They can be the first step towards a diversity-sensitive care, which also takes into account the role of other characteristics of social diversity in order to improve health care for the entire population, including migrants.

Keywords
rehabilitation, migration, diversity, satisfaction, utilization, health care outcomes


Prof. Dr. Patrick Brzoska, MSc
EMPH Lehrstuhl für Versorgungsforschung
Fakultät für Gesundheit/Department für Humanmedizin
Universität Witten/Herdecke
Alfred-Herrhausen-Straße 50
58448 Witten

 


Rechtliche Grundlagen und Anforderungen im Kontext von Fluchtmigration und Rehabilitation
Florian Fischer & Alexander Krämer

Kurzfassung
Die derzeitigen und zukünftigen Auswirkungen der Fluchtmigration stellen eine besondere Herausforderung für die Gesundheitsversorgung dar. In Deutschland ist der Anspruch von Asylbewerbern auf Gesundheitsleistungen in den ersten 15 Monaten des Aufenthalts eingeschränkt. In § 4 AsylbLG ist festgelegt, dass eine Krankenbehandlung nur bei akuten Erkrankungen und Schmerzzuständen zu erfolgen hat. Dies kann zum Entstehen bzw. zur Verschlimmerung von gesundheitlichen Beeinträchtigungen und zu Behinderungserfahrungen führen.
Obwohl die überwiegende Mehrheit der Geflüchteten aus Ländern kommt, in denen kriegerische Auseinandersetzungen bzw. Konflikte stattfinden, wurden Aspekte in Bezug auf Geflüchtete mit körperlicher Behinderung oder Beeinträchtigung sowie deren Bedarf an Versorgung über rehabilitative Maßnahmen bislang nicht oder nur am Rande diskutiert. Es bestehen bislang keine verlässlichen Zahlen zu dem Bedarf an rehabilitativen Versorgungsleistungen für Geflüchtete. Da Rehabilitation jedoch eine zentrale Aufgabe in der Versorgung von Geflüchteten übernehmen kann, werden in diesem Beitrag die rechtlichen Grundlagen und Anforderungen im Kontext von Fluchtmigration und Rehabilitation dargestellt.

Schlüsselwörter
Flucht, Asyl, Rehabilitation, Zugangsbarriere, Anspruch, Teilhabe, Chancengleichheit


Legal basis and requirements for refugee healthcare in the context of migration and rehabilitation

Abstract
The current and future effects of refugee migration present a particular challenge for healthcare. In Germany, asylum seekers’ entitlement to healthcare is limited during the first 15 months of their stay. Article 4 of the Asylum Seekers’ Benefit Act (Asylbewerberleistungsgesetz [AslybLG]) restricts medical treatment to acute illnesses and pain only. This can lead to the emergence or aggravation of health impairments and disability experiences.
Although the overwhelming majority of refugees come from countries where wars or conflicts are taking place, aspects related to refugees with physical disabilities or impairments, as well as their need for care through rehabilitative measures, have not yet been discussed at all, or only marginally considered. So far, there are no reliable figures on the need for rehabilitative services for refugees. However, since rehabilitation can play a central role in the care of refugees, this article presents the legal basis and requirements for healthcare in the context of refugee migration and rehabilitation.

Keywords
Refugee, asylum, rehabilitation, access, entitlement, participation, equal opportunities


Dr. Florian Fischer
Universität Bielefeld
Fakultät für Gesundheitswissenschaften
Postfach 100 131
33501 Bielefeld

 


Evaluation einer kultursensiblen, muttersprachlichen Informationskampagne für Menschen mit Migrationshintergrund: Ergebnisse aus MiMi-Reha
Daniel Nowik, Jasmin Kreth, Lara-Marie Reißmann, Klara Markin, Christoph Gutenbrunner, Ahmet Kimil & Ramazan Salman

Kurzfassung
Menschen mit Migrationshintergrund nehmen in Deutschland trotz Hinweisen auf entsprechenden Bedarf seltener an Rehabilitationsmaßnahmen teil als Menschen ohne Migrationshintergrund. Vor diesem Hintergrund wurde eine muttersprachliche, kultursensible Informationskampagne entwickelt, um Wissen zu vermitteln und Zugangsbarrieren abzubauen. Nach Besuch der Veranstaltung berichteten die TeilnehmerInnen über weniger subjektiv erlebte Zugangsbarrieren und wollten häufiger einen Antrag auf Rehabilitation stellen. Darüber hinaus zeigte sich, dass dies besonders auf die Rehabilitation im Kontext der Rentenversicherung zutraf und es keinen Zuwachs des subjektiven Rehabilitationsbedarfs gab. Aufgrund des Studiendesigns können keine kausalen Schlüsse gezogen werden, aber die Ergebnisse sind vielversprechend.

Schlüsselwörter
Medizinische Rehabilitation, Deutsche Rentenversicherung, Evaluationsstudie, Migrationshintergrund


Evaluation of a culturally sensitive information campaign for people with migration background: results from MiMi-Reha

Abstract
Persons with a migrant background are underrepresented in rehabilitation, despite their need for it. Due to this, a culture sensitive education was developed in the native language of the target population. Participants reported significantly less subjective barriers after taking part in the course and they were more motivated to apply for rehabilitation. Furthermore, this effect was more pronounced in relevant clientel and the course did not raise the subjective need for rehabilitation. Since this was not a RCT no causal interpretation of results is possible, but the results are very promising.

Keyword
Rehabilitation, german statutory pension scheme fund, migrant background


Prof. Dr. med. Christoph Gutenbrunner
Chefarzt und Abteilungsleiter der 
Klinik für Rehabilitationsmedizin
Leiter der Koordinierungsstelle 
Angewandte Rehabilitationsforschung
Medizinische Hochschule Hannover OE 8300, Gebäude K8
Carl-Neuberg-Straße 1
30625 Hannover

 


Herausforderungen in der stationären (rehabilitativen) Versorgung psychisch erkrankter Patienten/innen mit türkischem Migrationshintergrund: eine qualitative Befragung von Gesundheitspersonal zu geschlechts- und generationsspezifischen Unterschieden
Yüce Yilmaz-Aslan, Yvonne Josupeit, Tugba Aksakal, Oliver Razum & Patrick Brzoska

Kurzfassung
Menschen mit türkischem Migrationshintergrund sind häufiger von bestimmten psychischen Erkrankungen betroffen als die Mehrheitsbevölkerung. In der Versorgung begegnen sie verschiedenen Zugangs- und Wirksamkeitsbarrieren. Erkenntnisse darüber, wie sich diese Barrieren geschlechtsspezifisch sowie zwischen Migrantengenerationen darstellen, sind wichtig, um die Versorgung zielgerichtet mittels geeigneter diversitätssensibler Strategien zu verbessern. Zu diesem Zweck wurden 14 Behandelnde in zwei stationären Einrichtung in Nordrhein-Westfalen mittels qualitativer Leitfadeninterviews zu generations- und geschlechtsspezifischen Herausforderungen sowie zu Optimierungspotenzialen in der stationären (rehabilitativen) Versorgung von psychisch erkrankten Patientinnen und Patienten mit türkischem Migrationshintergrund befragt. Die Studienergebnisse weisen auf unterschiedliche Geschlechts- und Generationsunterschiede hin und zeigen an diesem Beispiel, dass auch die Gruppe der Personen mit türkischem Migrationshintergrund als Teilgruppe der Bevölkerung mit Migrationshintergrund selbst sehr heterogen sein kann. So sehen sich zum Beispiel ältere Frauen mit türkischem Migrationshintergrund bedingt durch die Geschlechterrollen und wahrgenommenen familiären Verpflichtungen Herausforderungen in der Versorgung gegenüber. Dieser Heterogenität muss auch im Versorgungsprozess Rechnung getragen werden. Eine Möglichkeit dafür stellen diversitätssensible Versorgungsstrategien dar.

Schlüsselwörter
psychische Erkrankungen, Menschen mit türkischem Migrationshintergrund, stationäre Versorgung, Gesundheitspersonal, Herausforderungen, Ressourcen


Challenges in in-patient (rehabilitative) care of Turkish migrant patients with mental conditions: a qualitative survey among health care staff on gender- and generation-related differences

Abstract
Turkish migrants have a higher prevalence of some mental diseases than the majority population. They also encounter various barriers to health care access and effectiveness. Findings on how barriers differ between men and women as well as between generations of migrants are important in order to improve health care by means of targeted diversity-sensitive strategies. For this purpose, 14 health care practitioners were interviewed in two in-patient hospitals in North Rhine-Westphalia, Germany by means of qualitative topic-guided interviews with respect to generation- and gender-related challenges in in-patient (rehabilitative) care of Turkish migrants with mental conditions. The study identifies several gender- and generation-related differences. It shows that the Turkish migrant population as a sub-group of migrants residing in Germany is also heterogeneous in itself. Older Turkish migrant women, for instance, face challenges in health care due to gender roles and perceived family duties. This heterogeneity must also be taken into account in the health care process, for example by means of diversity-sensitive health care strategies.

Key words
Mental conditions, Turkish migrants, in-patient care, health care staff, challenges, resources


Dr. Yüce Yilmaz-Aslan
Universität Bielefeld
Fakultät für Gesundheitswissenschaften
AG 3 Epidemiologie & International Public Health
Postfach 10 01 31
33501 Bielefeld


 


Assessmentverfahren für Rehabilitandinnen und Rehabilitanden mit nicht-deutschsprachigem bzw. Migrationshintergrund
Matthias Lukasczik, Katja Ehrmann, Sabine Erbstößer & Heiner Vogel

Kurzfassung
Das Fehlen fremdsprachiger diagnostischer Instrumente kann eine Barriere für die angemessene Versorgung von Rehabilitandinnen und Rehabilitanden mit Migrationshintergrund in der medizinischen Rehabilitation sein. Ziel des vorgestellten Projektes war es daher, vorhandene Assessments für die Reha-Diagnostik zusammenzustellen und zu systematisieren sowie Entwicklungsbedarfe aufzuzeigen. Hierfür wurden in einer Literaturrecherche sowie einer bundesweiten Online-Befragung vorhandene bzw. in der Praxis genutzte Verfahren gesammelt und Bedarfe identifiziert. Im Ergebnis konnten zahlreiche fremdsprachige Assessmentinstrumente zu verschiedenen rehabilitationsrelevanten Fragestellungen identifiziert werden, die bei Rehabilitanden mit fehlenden oder unzureichenden Deutschkenntnissen eingesetzt werden könnten. Gleichzeitig sind diese für Praktiker teils schwer zugänglich bzw. es fehlt eine systematische Übersicht. Möglichkeiten, einen vereinfachten Zugang zu diesen Instrumenten zu erhalten, etwa in Form einer Online-Datenbank, werden diskutiert.

Schlüsselwörter
Medizinische Rehabilitation; Diagnostik; Assessments; Migrationshintergrund


Assessments for medical rehabilitation patients with a migration background

Abstract
The lack of foreign-language diagnostic instruments may impair the adequate treatment of immigrant medical rehabilitation patients. This project compiled available instruments used in rehabilitation assessment and diagnostics and identified needs for further development. A literature search and an online survey identified a substantial number of instruments that are suited for the rehabilitation assessment of immigrants. However, a systematic overview of, and easy access to these instruments are lacking. Therefore, a database should be developed for health care professionals in medical rehabilitation facilities that includes information and access to assessment instruments.

Keywords
Medical rehabilitation; assessments; instruments; migration background


Dr. Matthias Lukasczik
Universität Würzburg
Abteilung für Medizinische Psychologie und
Psychotherapie, Medizinische Soziologie
und Rehabilitationswissenschaften
am Institut für Klinische Epidemiologie und
Biometrie
Klinikstraße 3
97070 Würzburg

 


Erfahrungen von Ärztinnen und Ärzten mit Migrationshintergrund in der medizinischen Rehabilitation (EMMI-R)
Marie-Luise Artzt, Margret Xyländer, Maren Stamer & Thorsten Meyer

Kurzfassung
In medizinischen Einrichtungen in Deutschland ist es zunehmend schwierig, ärztliche Stellen zu besetzen. Eine Möglichkeit diesem Mangel zu begegnen, besteht in einer zunehmenden Anwerbung und Einstellung von Ärztinnen und Ärzten aus anderen Ländern. Bislang liegen wenige Studien zur Situation und zu den Erfahrungen ärztlich qualifizierter Beschäftigter mit Migrationshintergrund in Reha-Einrichtungen vor. Im Rahmen des von der Deutschen Rentenversicherung Bund finanziell unterstützten EMMI-R-Projekts wurden zehn Ärztinnen und Ärzte mit Migrationshintergrund, die in Einrichtungen mit unterschiedlichen fachärztlichen Spezialisierungen in Ost- und Westdeutschland tätig sind, mit Hilfe von leitfadengestützten Interviews zu ihren Erfahrungen im Arbeitsalltag von Reha-Einrichtungen explorativ befragt. Die Auswertung der Interviews erfolgte mit der qualitativen zusammenfassenden Inhaltsanalyse nach Mayring (2010). Die Interviewpartnerinnen und Interviewpartner beschreiben verschiedene Erfahrungen in folgenden Bereichen: interdisziplinäre Zusammenarbeit, intradisziplinäre Zusammenarbeit, Interaktion zwischen Ärztinnen und Ärzten und Rehabilitandinnen und Rehabilitanden, erlebte Unterstützung sowie Wünsche. Die Befragten thematisieren unterschiedliche Erfahrungen der Bedeutungen ihrer Herkunft innerhalb des Reha-Arbeitsalltags. Forschungsmethodisch stellt es eine große Herausforderung dar, im Spannungsfeld von Äquivalenz und Diversität die Spezifika der Herausforderungen von Ärztinnen und Ärzten mit Migrationshintergrund zu beschreiben. Dies macht eine explizit vergleichende Studie notwendig.

Schlüsselwörter
Ärztinnen und Ärzte mit Migrationshintergrund, stationäre Rehabilitation, qualitative Inhaltsanalyse, leitfadengestütztes Interview, qualitative Forschung


Experiences of Physicians with Migration Background in Medical Rehabilitation

Abstract
Medical facilities have increasing problems to cover medical jobs in Germany. A possibility for changing this situation is to hire migrant physicians. At present there are no systematic studies about the situation of migrant physicians in German medical rehabilitation. Therefore, in our study (EMMI-R) physicians with migration background were given the opportunity to describe their experiences at work. In this qualitative pilot study semi-structured interviews with three male and seven female physicians with migration background working in different medical fields from east and west parts of Germany were conducted. Statements of physicians were analyzed by means of qualitative content analysis (Mayring, 2010). In total, five different categories of experiences of physicians emerged: interdisciplinary cooperation, intradisciplinary cooperation, physician-patient-interaction, experienced support and wishes. The physicians describe different experiences of the meaning of their migration background for work. It is hard to identify to which extend difficulties or differences depend on aspects which are related to individual background. At this point a comparative study would be necessary.

Keywords
physicians, migrants, medical rehabilitation, qualitative content analysis, semi-structured interview, qualitative research


Marie-Luise Artzt
Leibniz Universität Hannover
Institut für Sonderpädagogik
Schlosswender Straße 1
30159 Hannover

 


Herausforderungen und Chancen der sozialen Anbindung von migrierten Ärztinnen und Ärzten in der stationären Rehabilitation
Patricia Hänel, Laura Fölske, Beate Muschalla & Eva Jansen

Kurzfassung
In vielen Rehabilitationseinrichtungen sind migrierte Ärzte und Ärztinnen (ÄiM) tätig. Neben der beruflichen Integration stellt auch die soziale Anbindung von ÄiM im Privatleben und am Arbeitsplatz in den zumeist ländlichen oder kleinstädtischen Regionen eine Herausforderung dar. Da soziale Anbindung Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit beeinflusst, untersucht die vorliegende Studie die folgenden Fragen: Zu welchen sozialen Kontexten haben ÄiM auf welche Art und Weise Zugang? Welche Herausforderungen und Chancen liefern diese Beziehungen? Welche Strategien beim Aufbau sozialer Anbindung zeigen sich? Ziel ist die Ableitung von Interventionen, um die soziale Integration zu verbessern. Es wurden leitfadengestützte Interviews mit 56 ÄiM und Personen aus ihrem Arbeitskontext durchgeführt. Die Auswertung erfolgte mittels thematischer Analyse nach Braun und Clarke (2006). Es zeigen sich im Ergebnis vier Gruppen, zu denen ÄiM hauptsächlich Kontakte aufbauen: Freunde und Bekanntschaften allgemein, ihre Familie, ihre Herkunftsgemeinschaft und ihr Arbeitsteam. Der Zugang zu allen vier Gruppen ist für die ÄiM der Untersuchungsgruppe beeinträchtigt. Das Knüpfen sozialer Kontakte ist für Migrierte allgemein und für ÄiM in ländlichen und kleinstädtischen Regionen speziell beeinträchtigt. Verschiedene Strategien der Akkulturation zeigen sich dabei. Es werden Maßnahmen auf den Ebenen Individuum, Team, Organisation, Region und überregional abgeleitet.

Schlüsselwörter
Migration, Ärztemangel, Rehabilitation, soziale Integration, qualitative Interviewstudie


Social integration of migrated physicians in rehabilitation clinics: challenges and chances

Abstract
In many rehabilitation clinics we find migrated physicians. They are faced with different challenges in the mostly rural or provincial areas: they need to seek for professional and social integration at their workplace and privacy. Since social integration is narrowly connected with quality of life and work ability, the research questions of this present studies are: Which social contacts can migrated physicians approach? Which challenges and chances do these relations offer? Which strategies can be observed in migrated physicians to build up social networks? The aim is to find pathways to interventions which might improve social integration. We conducted guide interviews with 56 migrated physicians and persons from their working context. Data analysis was done with thematic analysis according to Braun and Clarke (2006). As a result, we found four groups to which migrated physicians built up contacts: friends and acquaintances in general, their family, their communities of origin, and their work team. Building up contacts is hard for migrated persons in general and migrated physicians in rural and provincial regions specifically. Different strategies of acculturation could be observed. Based on these, pathways to interventions of the levels of individuals (proactivity behavior), team (get together by introducing culinary specialties), organization (structured training), regional and over-regional activities (festivities, mentoring networks) are derived.

Keywords
migration, shortage of doctors, rehabilitation, social integration, qualitative interview


Dr. med. Patricia Hänel
Alice Salomon Hochschule Berlin
Alice-Salomon-Platz 5
12627 Berlin

 


Belastungen und Bewältigungsstrategien von Psychotherapeuten in der Arbeit mit traumatisierten Geflüchteten und Folteropfern
Johanna Mohr & Axel Kobelt

Kurzfassung
Psychotherapeuten von traumatisierten Geflüchteten und Folterüberlebenden erleben in der Behandlung extreme Gefühle von Ohnmacht und Hilflosigkeit ihrer Klienten mit. Weiterhin belastet sie, dass den Betroffenen in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) häufig kein Asyl gewährt wird, so dass sich Traumatisierungen im Exilland fortsetzen können (Keilson, 1979). Obwohl die Gefahren einer Sekundären Traumatisierung von Therapeuten als bestätigt gelten, sind Belastungen durch das spezifische Arbeitsfeld kaum erforscht. Aus diesem Grund wurde in einer Forschungsarbeit den Fragen nachgegangen, mit welchen Belastungen die Psychotherapeuten konfrontiert sind und wie sie die Belastungen ihres Berufsfeldes bewältigen. Das typische Erleben von vier Therapeuten wurde mit qualitativen, problemzentrierten Interviews untersucht. Neben der sekundären Traumaexposition beschrieben die Behandler externe Belastungen durch Asylprozesse, die gesellschaftliche Stimmung und die unsichere Finanzierung der Arbeit. Weitere Stressoren treten durch das interkulturelle Behandlungsbündnis zwischen Therapeut und Klient auf. Um mit den Belastungen umzugehen, wenden die Therapeuten problem- und emotionszentrierte Bewältigungsstrategien an. In der zukünftigen Traumaforschung müssen gesellschaftliche Umstände mehr berücksichtigt werden.

Schlüsselwörter
Berufskrankheit, Sekundäre Traumatisierung, Extremtraumatisierte, Flüchtlinge


Stressors and coping strategies of psychotherapists working with traumatized refugees and victims of torture

Abstract
In treatment psychotherapists of traumatized refugees and survivors of torture witness extreme symptoms of helplessness of their clients. Furthermore, it strains them when refugees don’t get asylum, so that processes of traumatization can continue in the country of exile. Although the risks of secondary traumatization of therapists are well-known, the stressors of the specific work context are hardly explored. For this reason, this research investigated, with which stressors psychotherapists are confronted and how they cope with the strains of their work place. The typical experience of four therapists were explored with qualitative, problem focused interviews. Next to the secondary trauma exposition, the therapists described external stressors through asylum processes, the atmosphere in the society and the uncertain financing of their work. Further stressors occur through the intercultural treatment alliance of therapist and patient. To cope with the strains, the therapists use problem- and emotion-focused coping strategies. In future trauma research causes and circumstances in the society need more consideration.

Keywords
secondary traumatization, compassion fatigue, trauma therapy, refugees


Johanna Mohr
Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation
Universität Bremen
Grazer Straße 6
28359 Bremen

 


Praxis Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation
31. Jahrgang · 2018 · Heft 4 (104)

Pabst, 2018
ISSN 0933-842X
Preis: 14,- €

» Psychosoziale und Medizinische Rehabilitation im Online-Shop...





alttext    

 

Aktuell

Socials

Fachzeitschriften