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Leitungskräfte in der Psychiatrie: Führungsqualitäten und Motivationskraft steigern, Balance zwischen Sicherheit und Freiheit wahren

In Kliniken herrschen meist hierarchische Strukturen; mangelhafte Führungsqualitäten stabilisieren oft das System. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe hat etwa 600 leitende Mediziner, Pflegende und Verwaltungsmitarbeiter psychiatrischer Kliniken an einem spezifischen Führungskräfte-Training teilnehmen lassen. Dr. Michael Kramer und Dr. Luc Turmes (LWL-Klinik Herten/Westf.) berichten in "Wirtschaftspsychologie" (2/2012) über die Ergebnisse: Die meisten Führungskräfte selbst und ihre nachgeordneten Mitarbeiter sehen wesentliche, dauerhafte Trainingserfolge.

Innerhalb von drei Jahren absolvierten die Führungskräfte fünf Trainingseinheiten:

  • Modul 1, drei Tage, Auseinandersetzung mit den Aufgaben als Führungskraft
  • Modul 2, zwei Tage, Kommunikation und Kooperation
  • Modul 3, zwei Tage, Konfliktmanagement und Mediation
  • Modul 4, zwei Tage, die wichtigsten Führungsinstrumente
  • Modul 5, drei Tage, Coachingkompetenzen der Führungsarbeit

Das Programm umfasst insgesamt zwölf Tage bezogen auf einen Gesamtzeitraum von 36 Monaten.

Kramer und Turmes sehen in ihrer Ergebnis-Evaluation: "Die einzelnen Trainings werden durchgehend gut bewertet. Eine Veränderung über die Zeit und die einzelnen Module hinweg ist nicht festzustellen. Weder die Güte in der Darstellung der Seminarinhalte noch der Wille, diese umzusetzen, nimmt im Verlauf der Jahre ab. Signifikant ist jedoch, dass beide Skalen geringer wahrgenommen werden, je höher die Führungskraft hierarchisch eingebunden ist."

Die Autoren postulieren: Die Qualifizierung "trägt wesentlich dazu bei, dass die Führungskräfte aller Leitungsebenen durch ihren Führungsstil Rahmenbedingungen schaffen, in denen Mitarbeiter ihre Neigungen entfalten, sich als Teil des Unternehmens erkennen und ihre individuellen Fähigkeiten zum Wohl des Ganzen einsetzen können".

In der gleichen Ausgabe "Wirtschaftspsychologie" berichtet Dr. Matthias Briner (ETH Zürich) über organisationspsychologische Befunde zum klinischen Risikomanagement, u.a.:

"Während in somatischen Spitälern v.a. Medikationsfehler an oberster Stelle der Risiken stehen, beschäftigt sich das Risikomanagement in psychiatrischen Kliniken v.a. mit Aggression und Selbstgefährdung. Das bedeutet, Patienten, Mitarbeitende und Angehörige vor anderen Patienten, aber auch Patienten vor sich selbst zu schützen. Eine delikate Herausforderung ist dabei, die richtige Balance zwischen Sicherheit durch Überwachung und Freiheit der Patienten zu finden ..."

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