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Wirtschaftspsychologie

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2012-2

Editorial
Michael Dick, Lorenz Fischer, Theo Wehner

Führung in Balance-kritischer Entwicklung
Christoph Clases, Felix Frei
Zusammenfassung | Abstract

Führungskräftequalifizierung im Gesundheitswesen - Ergebnisse einer umfassenden Führungskräftequalifizierung im deutschen Gesundheitswesen
Michael Kramer, Luc Turmes
Zusammenfassung | Abstract

Das Kurz-Check-Verfahren zur Ermittlung der psychischen Belastungen bei Lehrkräften an Schulen: Eine Prozessevaluation zur Implementierung in Nordrhein-Westfalen (NRW)
Maria Wolff, Esin Taskan-Karamürsel, Roland Portuné
Zusammenfassung | Abstract

Konfliktbearbeitung als expansive Kooperation: theoretische Fundierung und Umsetzungserfahrungen
Albert Vollmer
Zusammenfassung | Abstract

Trying to connect or trying to conquer? Gender differences in cooperation
Detlef Fetchenhauer, Julia Sauerbrey, Thomas Schlösser
Zusammenfassung | Abstract

Keine Frage der Disziplin - Soziale Selektion in interdisziplinären Kommunikations- und Kooperationsnetzwerken
Sebastian Ulbrich
Zusammenfassung | Abstract

Attraktivität in der Personalauswahl - Müssen Interviewer schön sein?
Maren Vieten, Uwe Peter Kanning
Zusammenfassung | Abstract

Lifting the veil of ignorance in distributive justice - Evidence from a welfare state game
Sebastian Lotz, Detlef Fetchenhauer
Zusammenfassung | Abstract

Organisationspsychologische Befunde zum klinischen Risikomanagement: Einführung und Überblick aus mehrjähriger Forschung
Matthias Briner
Zusammenfassung | Abstract

 


Führung in Balance-kritischer Entwicklung
Christoph Clases, Felix Frei

Die Integration dreier für die Psychologie fundamentaler Unterscheidungen (implizit/explizit, individuell/kollektiv, innen/außen) eröffnet den Blick auf acht heuristische Felder der Führung. Der Gedanke der Balance-kritischen Entwicklung richtet das analytische Augenmerk auf Spannungen innerhalb und zwischen diesen Feldern. Der Einbezug der Zeit in die Betrachtung dieses so aufgespannten Führungsraums reflektiert Spannungen in ‚historischer’ Perspektive. Für die Analyse von Führung resultieren die heuristischen Felder der expliziten/impliziten Anteile des Selbst auf individueller Ebene sowie kulturelle/strukturelle Aspekte auf kollektiver Ebene. Mit der Heuristik zur Analyse Balance-kritischer Entwicklung kann Führung in ihrer phänomenalen Vielfalt und Komplexität beforscht werden, indem Problemlagen strukturiert, Spannungen interpretiert sowie Entwicklungspotenziale identifiziert werden.

Schlüsselwörter: Balance, Entwicklung, Führung, Heuristik, Konflikt, Selbst, Organisation


Leadership in Balance-Critical Development
 
By integrating three generic distinctions that are fundamental to psychological thinking (tacit/explicit, individual/collective, internal/external), we are able to envision eight heuristic fields of leadership. Balance-Critical Development analytically focuses on tensions within and between these heuristic fields. By including a time perspective the resulting three-dimensional space of leadership also reflects a ‚historical’ point of view. In analytical terms, the heuristic fields of Balance-Critical Development comprise the explicit/tacit constituents of the self (on the individual) as well as the cultural/structural factors (on the collective level). The heuristic for the analysis of Balance-Critical Development enables us to investigate the diversities of leadership by bringing structure to complex challenges, helping to interpret tensions, and offering pathways to identify potential for learning and development.

Key words: balance, development, leadership, heuristics, conflict, self, organization


Prof. Dr. Christoph Clases
Hochschule für Angewandte Psychologie
FHNW
Riggenbachstr. 16
4600 Olten
Schweiz
christoph.clases@fhnw.ch
sowie
AOC Unternehmensberatung
christoph.clases@aoc-consulting.com

Dr. Felix Frei
AOC Unternehmensberatung 
Bergstr. 134
8032 Zürich
Schweiz
felix.frei@aoc-consulting.com

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Führungskräftequalifizierung im Gesundheitswesen - Ergebnisse einer umfassenden Führungskräftequalifizierung im deutschen Gesundheitswesen
Michael Kramer, Luc Turmes

Diese Untersuchung fokussiert auf die nachhaltige Wirksamkeit von Führungskräftetrainings in der Praxis. Über einen Zeitraum von drei Jahren wurden über 600 Führungskräfte des Gesundheitswesens in 5 Modulen mit insgesamt 12 Tagen geschult, die Selbst- und Fremdwahrnehmung sowie die Trainingsgüte überprüft. Die Abschlussevaluation erfolgte im Rahmen einer Mitarbeiterbefragung mit insgesamt 3093 Beschäftigten nach dem letzten Training. Es zeigte sich, dass die wahrgenommene Führungskompetenz in der Bewertung Selbst- und Fremdwahrnehmung der Vorgesetzten signifikant ansteigt. Dabei wurde sowohl der Umsetzungswille des zu Lernenden als auch die Durchführungsgüte der Seminare separat kontrolliert.

Schlüsselwörter: Führungskräftetraining, Evaluation, Selbstwahrnehmung, Fremdwahrnehmung


Results of a widespreading training of executives in the German health care system

The focus of this study concentrates on the sustainable effectiveness of executive trainings in praxis. The training of more than 600 executive managers of the health care system contained five units within twelve days during a period of three years. We evaluated the self-perception and the perception of others and the quality of the training. The final evaluation consisted of employee attitude survey after the last training with at large 3093 participants. As a result of the survey we identified a significant increase of perceived competence in leadership measured in the  self-perception and the perception of others. An extra control of the quality of the training and the intention of transfer of learning has taken place.

Key words: executive trainings, evaluation, self-perception, the perception of others


Dr. Michael Kramer
Stabsstelle QM, Medizincontrolling, A&O-Psychologie
LWL-Universitätsklinikum Bochum und LWL-Klinik Herten
Im Schlosspark 20
45699 Herten
michael.kramer@wkp-lwl.org

Dr. Luc Turmes
Ärztlicher Direktor der LWL-Klinik Herten
Im Schlosspark 20
45699 Herten
luc.turmes@wkp-lwl.org

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Das Kurz-Check-Verfahren zur Ermittlung der psychischen Belastungen bei Lehrkräften an Schulen: Eine Prozessevaluation zur Implementierung in Nordrhein-Westfalen (NRW)
Maria Wolff, Esin Taskan-Karamürsel, Roland Portuné

Die Unfallkasse Nordrhein-Westfalen und ihre Partner unterstützen Schulen bei der Integration psychischer Belastungen in die Gefährdungsbeurteilung, welche durch das Arbeitsschutzgesetz § 5 gefordert wird. Es wurde ein Verfahren entwickelt, um die psychischen Belastungen bei Lehrkräften zu ermitteln und auf Basis der Ergebnisse die weitere Vorgehensweise zu bestimmen. Jede Bildungseinrichtung soll sich aufgrund ihrer Gegebenheiten für eine Vorgehensweise entscheiden. Diese sind als Pfade im Prozess definiert. Das siebenstufige Kurz-Check-Verfahren wurde an einer Gelegenheitsstichprobe von 26 Schulen (132 Lehrkräfte) auf seine Handhabbarkeit überprüft. Es wurde die Pfadwahl analysiert und kein eindeutiges Entscheidungsmuster entdeckt. Trotz des stark verkürzten Fragebogens im Verfahren fällt das Aufwand-Nutzen-Resümee der Lehrer eher negativ aus.

Schlüsselwörter: Evaluation, Gefährdungsbeurteilung, Lehrer/innen, Psychische Belastung


The Quick-check procedure for assessing mental stress in school teachers: A process evaluation for the implementation in North Rhine-Westphalia (Federal state of Germany)

The accident insurer and prevention institution of the public sector in North Rhine-Westphalia supports schools in integrating mental stress in the risk assessment, which is required by the German health and safety at work act (§ 5). A seven-step procedure was developed to identify mental stress in teachers and according to the results to decide for a procedure. These procedures are formulated in paths. The seven-step quick-check-method was evaluated for manageability with a sample of 26 schools (132 teachers). It was further investigated how the schools went about the path selection. No distinct pattern could be found. It was found that despite the extremely shortened questionnaire, the cost-benefit judgment of the teachers was a negative one.

Key words: evaluation, mental stress, risk assessment, teachers


Dipl.-Psych. Maria Wolff
maria.wolff@dguv.de

Dipl.-Psych. Esin Taskan-Karamürsel
esin.taskan@dguv.de

Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) der
Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherungen (DGUV)
Königsbrücker Landstr. 2
01109 Dresden


Dipl.-Psych. Roland Portuné
roland.portune@bgrci.de

Kompetenz-Center Wissenschaftliche
Fachreferate der Berufsgenossenschaft
Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI)
Kurfürsten-Anlage 62
69115 Heidelberg
(vorher bei UK NRW)

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Konfliktbearbeitung als expansive Kooperation: theoretische Fundierung und Umsetzungserfahrungen
Albert Vollmer

Konflikte stellen eine besondere Herausforderung an das Handeln in Organisationen dar. Konfliktbearbeitung bedarf einer erweiterten Betrachtungsweise auf Prozesse kooperativen Handelns, die über die rasche Lösung von einzelnen Konflikten hinausgeht. Hierzu wird ein arbeitspsychologisches Kooperationsmodell vorgestellt und um praktische Methoden ergänzt, die die Bearbeitung von Konflikten unterstützen. Konflikte werden damit zu Lern- und Innovationschancen. Um diese zu nutzen braucht es fundierte Methoden, die geeignet sind, zwischen Theorie und Praxis zu vermitteln.

Schlüsselwörter: Kooperation, Kooperationsmodell, Konflikt, Methoden, Lernen, Innovation


Conflict management through expanded co-operation: Theoretical foundation and implementation experiences

Conflicts in organizations are a challenge. Conflict management requires an expanded view on processes of co-operation which goes beyond the resolution of single conflicts. For this purpose a psychological co-operation model is presented and complemented by hands-on methods which support the handling of conflicts. Thus, conflicts provide opportunities for learning and innovation. In order to use them, profound methods are necessary which mediate between theory and practice.

Key words: co-operation, co-operation model, conflict, methods, learning, innovation


Dr. Albert Vollmer
Arbeits- u. Organisationspsychologie
WEV
ETH Zürich
Weinbergstr. 56/58
8092 Zürich
Schweiz
avollmer@ethz.ch

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Trying to connect or trying to conquer? Gender differences in cooperation
Detlef Fetchenhauer, Julia Sauerbrey, Thomas Schlösser

Because cooperation is an important factor in professional and private life, the question of gender differences in cooperative behavior is of great interest for both scientific investigation and everyday life. Contrary to common stereotypes, empirical studies do not confirm that women generally cooperate more than men. Rather, male and female cooperation is dependent on the situation in which it is embedded. Therefore, the present article investigates what stimulates and hinders the cooperative behavior of males and females. The results show that both genders consistently differ in their manner of interacting and cooperating with others. Whereas men focus on larger groups with abstract goals and rules, women are mainly interested in close relationships and strive to achieve harmony and equality between them. These findings help in understanding gender-specific behavior in cooperative situations, both in experimental games and field data. In addition to illustrating a number of such findings, this review discusses the implications of these gender differences in cooperation for further research as well as for human resources and diversity management or volunteering programs.

Key words: gender differences, sex, cooperation, social and evolutionary theories, ethics of justice and care, HR, diversity, volunteering, review


Der Versuch, eine Verbindung herzustellen, oder der Versuch, den anderen zu besiegen? Geschlechterunterschiede im Kooperationsverhalten

Kooperationen und kooperativem Verhalten kommt im Arbeits- ebenso wie im Privatleben eine wichtige Rolle zu. Deshalb ist die Frage nach einem systematischen Geschlechterunterschied im Kooperationsverhalten von großem wissenschaftlichem aber auch praktischem Interesse. Das verbreitete Stereotyp, dass Frauen grundsätzlich kooperativer seien als Männer, lässt sich in empirischen Studien nicht bestätigen. Allerdings ist deutlich erkennbar, dass weibliche und männliche Kooperationsbereitschaft von unterschiedlichen Situationen positiv oder negativ beeinflusst  wird.
Ziel dieses Artikels ist es darum, diese Einflussfaktoren auf das kooperative Verhalten von Männern und Frauen zu untersuchen.
Ein bereits bekannter Unterschied im Interaktionsverhalten der Geschlechter liegt darin, dass sich Männer häufiger in großen Gruppen mit abstrakten Zielen engagieren, während Frauen vor allem dran interessiert sind, enge und gleichberechtigte Freundschaften zu pflegen. Diese Präferenzen können auch auf Kooperationsentscheidungen übertragen werden und so helfen, geschlechterspezifisches Verhalten in kooperativen Situationen - sowohl in spieltheoretischen Experimenten als auch im Feld - zu erklären.  Über die Darstellung einer Reihe solcher Befunde hinaus diskutiert dieser Artikel auch, was diese Geschlechterunterschiede im Kooperationsverhalten für künftige Forschung und für Personal- oder Diversity-Management einerseits, aber andererseits auch für die Förderung ehrenamtlichen Engagements bedeutet.

Schlüsselwörter: Geschlechterunterschiede, Geschlecht, Kooperation, soziale und Evolutionstheorien, Ethik der Gerechtigkeit und der Fürsorge, Human Resources, Diversität, Volunteering, Übersicht


Prof. Dr. Detlef Fetchenhauer
detlef.fetchenhauer@uni-koeln.de

Julia Sauerbrey

Thomas Schlösser

Department of Economic and Social Psychology
University of Cologne
Albertus-Magnus-Platz
50523 Köln

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Keine Frage der Disziplin - Soziale Selektion in interdisziplinären Kommunikations- und Kooperationsnetzwerken
Sebastian Ulbrich

Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, welche Faktoren die Entwicklung interdisziplinärer Kooperations- und Kommunikationsnetzwerke von Wissenschaftlern beeinflussen. Am Beispiel eines Institute for Advanced Study wurde die soziale Selektion von Gesprächs- und Kooperationspartnern mittels explorativer Netzwerkanalyse im Längsschnitt analysiert. Es zeigt sich, dass die Entwicklung interdisziplinärer Netzwerke von der methodischen Ausrichtung beeinflusst wird, während die Disziplinen kaum Einfluss auf die soziale Selektion ausüben. Aus den Ergebnissen werden Konsequenzen für die Organisation interdisziplinärer Forschung abgeleitet und diskutiert.

Schlüsselwörter: Interdisziplinarität, Kooperation, soziale Netzwerkanalyse, Homophilie, Akteur-orientierte Modellierung, SIENA


Never mind scientific discipline - Social selection in interdisciplinary communication and collaboration networks

This study examines the development of interdisciplinary collaboration and communication networks. Effects of social selection at an Institute for Advanced Study are explored by means of longitudinal network analysis. Apparently, social selection among scholars was influenced by homophily with regard to scientific method, whereas discipline had little or no effects of on network evolution. Implications for the organization of interdisciplinary research are discussed.

Key words: interdisciplinarity, collaboration, social network analysis, homophily, actor-oriented modelling, SIENA


Dr. Sebastian Ulbrich
W.I.R.E.
[Web for Interdisciplinary Research & Expertise]
Gasometerstr. 9
800

Zürich
Schweiz
seb@thewire.ch

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Attraktivität in der Personalauswahl - Müssen Interviewer schön sein?
Maren Vieten, Uwe Peter Kanning

In einer Online-Befragung sehen 256 Personen einen Film, in dem ein Einstellungsinterview dargestellt wird. Die Probanden sollen sich in die Rolle des Bewerbers versetzen und nach dem Interview die fachliche Professionalität sowie die soziale Kompetenz des Interviewers einschätzen. Zudem bewerten sie die Attraktivität des einstellenden Unternehmens. Dabei befinden sich die Probanden in einem Experiment, bei dem sowohl die physische Attraktivität des Interviewers (unattraktiv vs. attraktiv) sowie dessen Geschlecht (weiblich vs. männlich) variieren. Die dritte unabhängige Variable stellt das Geschlecht der Probanden dar. Eine multivariate, multifaktorielle Varianzanalyse zu diesem 2x2x2-Design ergibt einen Haupteffekt der Attraktivität des Interviewers. Demnach werden attraktive Interviewer als fachlich  professioneller und sozial kompetenter erlebt. Überdies erscheint den Bewerbern das einstellende Unternehmen positiver. Männliche Probanden unterliegen in Bezug auf die Einschätzung der fachlichen Professionalität diesem Effekt stärker als weibliche Probanden. Weibliche Probanden zeigen demgegenüber einen ingoup bias und bewerten weibliche Interviewer hinsichtlich der fachlichen Professionalität positiver als männliche Interviewer. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf ihre Implikationen für das Personalmarketing diskutiert.

Schlüsselwörter: Personalauswahl, Attraktivität, Personalmarketing


Attractiveness in personnel selection - Do interviewers have to be beautiful?

The authors investigated the influence of an interviewer’s physical attractiveness on potential applicant’s ratings. These ratings included professional skills, social skills, and the attractiveness of the bogus company. Subjects watched one of four short video clips online, showing a scene from a job interview with different actors, varying in gender and attractiveness (attractive female, unattractive female, attractive male & unattractive male; significant differences confirmed by pre-study). The results show a main effect of the interviewer’s attractiveness; attractive interviewers were seen as more professionally and socially competent. Furthermore, the company was rated more positively when the representative was better-looking. Male subjects are more liable to this effect concerning the interviewer’s professional skills, whereas the female subjects showed an ingroup bias (more positive ratings of the female interviewer’s professional skills than those of the male actor). Implications of results are discussed with reference to human resource marketing.

Key words: personnel selection, attractiveness, human resource marketing


Dipl.-Psych. Maren?Vieten
m.vieten@hs-osnabrueck.de

Prof. Dr. Uwe Peter Kanning
U.Kanning@hs-osnabrueck.de

Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Hochschule Osnabrück
Caprivist. 30a
49076 Osnabrück

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Lifting the veil of ignorance in distributive justice - Evidence from a welfare state game
Sebastian Lotz, Detlef Fetchenhauer

Redistribution and equality in the welfare state are important topics in contemporary socio-economic policy. Building on a justice-framework adopted from social psychology, the current research addresses distributive preference in a behavioral game reflecting the redistribution problem of modern welfare states. Having to choose between an equal or unequal yet richer society, we assigned people to the role of different social classes in a fictive society. With real monetary payoffs attached, participants engaged in a decision which of the two societies becomes payoff-relevant. The game thus represents the general tax-and-transfer problem of modern welfare states. We find an overall preference for the equal society. A large majority of people, who benefit from the equal society as well as unaffected third-parties, voted for the equal society. A substantial part of people to whom equality came at a cost also preferred equality. Implications for political decision making are discussed.

Key words: welfare state, inequality, behavioral games, justice, socio-economic policy


Verteilungsgerechtigkeit ohne den "Schleier der Unwissenheit": Evidenz aus einem experimentellen Spiel zum Wohlfahrtsstatt

Verteilungsgerechtigkeit und Umverteilung sind wichtige Themen in der aktuellen Debatte rund um den Wohlfahrtstaat. Aufbauend auf der psychologischen Gerechtigkeitsforschung untersucht  dieser Artikel Umverteilungspräferenzen in einem an die Verhaltensökonomik angelehnten experimentellen Spiel. Die Versuchsteilnehmer wurden zufällig einer von vier Rollen zugeordnet, welche verschiedene soziale Klassen im Wohlfahrtstaat repräsentierten. Sie wurden gebeten, sich für eine von zwei Miniatur-Gesellschaften zu entscheiden: eine gleichverteilte, aber ärmere Gesellschaft oder eine ungleiche, aber reichere Gesellschaft. Die Entscheidung der Versuchsteilnehmer wurde mit einer realen Auszahlung verknüpft. Das Experiment repräsentierte also das Steuer-und-TransferSystem von modernen Wohlfahrtsstaaten. Die Ergebnisse zeigen eine eindeutige Präferenz für die gleiche, aber ärmere Gesellschaft. Eine große Mehrzahl der Versuchsteilnehmer, die durch die Wahl finanziell besser gestellt oder unberührt waren, votierte für die gerechte Welt. Von den Personen, die durch die Umverteilung schlechter gestellt waren, präferierten viele ebenso die gleichverteilte Welt. Die Ergebnisse werden hinsichtlich der Implikationen für politische Entscheidungsträger diskutiert. 

Schlüsselwörter: Wohlfahrtsstaat, Ungleichheit, Gerechtigkeit, Sozialpolitik


Dr. Sebastian Lotz
Forschergruppe "Design and Behavior:
Economic Engineering of Firms and Markets"
(FOR1371)
Richard-Strauss-Str. 2
50931 Cologne
lotz.sebastian@uni-koeln.de

Prof. Dr. Detlef Fetchenhauer
Department of Economic and Social
Psychology
University of Cologne
Albertus-Magnus-Platz
50523 Köln
detlef.fetchenhauer@uni-koeln.de

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Organisationspsychologische Befunde zum klinischen Risikomanagement: Einführung und Überblick aus mehrjähriger Forschung
Matthias Briner

Die Sicherstellung der Patientensicherheit stellt die Basis für eine gute Patientenversorgung dar und ist ein zentrales Thema im Gesundheitswesen. Doch speziell in hochkomplexen Organisationen wie Spitälern können Risiken in der Patientenversorgung nie vollständig eliminiert, sondern lediglich minimiert werden. So betreffen laut Studien unerwünschte Ereignisse in Spitälern zwischen 3,7-16,6% der Patienten, wovon mindestens die Hälfte vermeidbar wären. Solche Ereignisse sind im Schadensfall mit tragischen persönlichen Schicksalen und mit hohen volks- und betriebswirtschaftlichen Kosten verbunden.
Obwohl sich Forschung und Wissen über Patientensicherheit im letzten Jahrzehnt massgeblich entwickelt haben, gibt es bisher nur wenige Belege für erfolgreiche Patientensicherheitsinitiativen. Entsprechend wird die Verbesserung der Patientensicherheit als ultimative Herausforderung für alle Forschungsdisziplinen bezeichnet, die sich mit menschlichem Handeln in komplexen Arbeitssystemen auseinandersetzen. Aus organisationspsychologischer Perspektive ist eines der zentralen Gebiete dabei das klinische Risikomanagement (kRM), das eine wesentliche Rolle bei der Unterstützung der Patientensicherheit spielt. KRM umfasst die Gesamtheit der Strukturen, Prozesse, Instrumente und Aktivitäten, welche die Mitarbeitenden eines Spitals unterstützen, die Risiken der Patientenversorgung zu erkennen, zu reduzieren und zu bewältigen. Dabei stehen nicht die einzelnen Mitarbeitenden und deren potenzielle Fehler im Fokus der Aufmerksamkeit, sondern das Spital als System. Als wichtigste Einflussfaktoren auf ein höher entwickeltes kRM wurden Verantwortlichkeit für die zentrale Koordination von kRM, eine kRM-Strategie und der Austausch zum kRM mit einzelnen Kliniken identifiziert. Diese Faktoren können unabhängig von strukturellen Gegebenheiten wie Spitaltyp, -größe oder Trägerschaft eingesetzt werden. Dieses Wissen hilft, um kRM zu optimieren und die Patientensicherheit zu fördern.

Schlüsselwörter: klinisches Risikomanagement, Patientensicherheit, Spitäler, Gesundheitswesen, Organisationaler Entwicklungsstand


Clinical risk management from an organizational psychology perspective: An introduction and overview based on several years of research

Patient safety is a central theme in health care and is the foundation of good patient care. But especially in complex organizations, such as hospitals, risks can never be ruled out completely, at best they can be minimized. For example, several studies show that adverse events happen to between 3.7-16.6% of patients admitted to hospitals. At least half of these are preventable. In the case of severe outcomes, such events lead to tragic personal fates and also generate high economic costs.
Although research and knowledge on patient safety have increased rapidly over the last decade, little proof has been found for successful patient safety initiatives. Accordingly, enhancement of patient safety was described as the ultimate challenge for those who specialize in human factors. From an organizational psychology perspective, clinical risk management (CRM) is of critical importance, as it provides crucial support for patient safety. CRM encompasses all structures, processes, instruments and activities enabling hospitals to assess, manage and contain risks while providing clinical treatment and patient care. It frames the hospital as a system, instead of focusing on individuals and their potential for committing errors. Three key enablers for CRM were identified: implementing a position for central CRM coordination, developing strategic CRM objectives and assuring dialogue with the different hospital services. These elements can be used independently of other conditions, such as hospital size, type or formal body. This knowledge helps optimizing CRM and promoting patient safety.

Key words: clinical risk management, patient safety, hospitals, health services research, organizational development


Dr. Matthias Briner
Zentrum für Organisations- und Arbeitswissenschaften (ZOA)
ETH Zürich 
Weinbergstr. 56/58, WEV K517
8092 Zürich, Schweiz
mbriner@ethz.ch
und
Institut für Betriebs- und Regionalökonomie (IBR)
Hochschule Luzern - Wirtschaft
Frankenstr. 9, Postfach 2940
6002 Luzern, Schweiz

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