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Psychoanalyse

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2019-2

Thomas Kretschmar & Moritz Senarclens de Grancy
Editorial

Benigna Gerisch, Benedikt Salfeld & Vera King
„Ich will’s halt allen immer recht machen“: Zur Reziprozität von erschöpften Subjekten und angegriffenen Institutionen

Thomas Kühn & Iris Stahlke
Das Unsichtbare sichtbar machen – Psychodynamische und humanistische Ansätze als Grundlage für Verstehen in der Beratung

Herbert Fitzek
Change Management – psychologische Modellierung von Veränderungsprozessen in Unternehmen

Monika Spiegel
Die Organisation als Ort der Reinszenierung

Ronny Jahn & Andreas Nolten
„Social Natives“ gefragt – funktionale und dysfunktionale Folgen von Agile, Scrum & Co

Raphael Herkommer, Thomas Kretschmar, Lars Kuchinke & Konrad Schnabel
Kollektive Abwehrmechanismen in Organisationen 

Moritz Senarclens de Grancy
Stimmen die Werte? Lacans Registertrias RSI als Bemessungspraxis in Organisationen

Beate West-Leuer
Psychodynamisches Gesundheitscoaching als gesundheitsfördernde Maßnahme in Unternehmenskrisen

Anna Buchheim, Christine Bauriedl-Schmidt & Gilla Berquet
Bindungsdynamische Mehr-Ebenen-Reflexion im Führungskräfte-Coaching

Claudia Heimer
Zeit für eine neue Stunde Null? Psychodynamische Überlegungen zur Integration des Anderen in der Trump-Ära
 


„Ich will’s halt allen immer recht machen“: Zur Reziprozität von erschöpften Subjekten und angegriffenen Institutionen
Benigna Gerisch, Benedikt Salfeld & Vera King

Zusammenfassung

Grundlage dieses Beitrags bilden Befunde eines Forschungsprojekts zu „Aporien der Perfektionierung in der beschleunigten Moderne“ (APAS). So zeigte sich im Rahmen dieser Studie, wie insbesondere strukturell entgrenzte Steigerungslogiken kontraproduktive Folgen für die Individuen, aber zugleich für Unternehmen selbst nach sich ziehen. In der Folge kann sich eine konfliktreiche, teils polarisierte, von unbewussten Anteilen der Teammitglieder durchwirkte Unternehmenskultur verfestigen, in der ständige Überbietung und Überforderung Hand in Hand gehen. Da überdies institutionelle Optimierungs- und Perfektionierungsanforderungen in hohem Maße individuell ausbalanciert werden müssen, sind die Möglichkeiten der Bewältigung – so wird mit Bezug auf die Ergebnisse der APAS-Studie ausgeführt – umso mehr mit individuellen psychischen Dispositionen verknüpft. Anhand ausgewählter Beispiele lässt sich die Reziprozität von psychischer Passförmigkeit der Akteure einerseits und der Dysfunktionalität strukturell veränderter Arbeitsbedingungen andererseits herausarbeiten.

Schlüsselwörter
Beschleunigung, Perfektionierungs- und Optimierungsanforderungen, Steigerungslogiken, psychische Dispositionen, individuelle Passförmigkeit, dysfunktionale Organisationen, psycho-physische Erschöpfungszustände


„You know, I just also want to please everybody”: On the reciprocity of exhausted individuals and institutions under attack

Abstract
Based on results from the research project “Aporias of Perfection in Accelerated Societies” (APAS) this paper argues that a structural delimitation of economic logics generates counterproductive effects for individuals and organisations at the same time. As a consequence, strain-hardened organisational cultures emerge that are characterized by conflictual, partly contrarious elements determined by subconscious dynamics of the team members. Hence, permanent outplaying and exhaustion go hand in hand. Moreover, institutional demands for optimization and perfection must be balanced on the individual level. Therefore, capabilities for dealing with high demands are intertwined with psychic dispositions. This will be shown by drawing on results from the APAS-study. The selected case studies provide an insight into the reciprocity of psychic dispositions on the one hand and the dysfunctionality of structurally transformed labour conditions on the other.

Keywords
Acceleration, perfection and optimization demands, logics of enhancement, psychic dispositions, individual susceptibility, dysfunctional organisations, psychophysical exhaustion


Prof. Dr. Benigna Gerisch
(Psychoanalytikerin, DPV/IPA)
International Psychoanalytic University Berlin 
Stromstraße 3b
10555 Berlin


Benedikt Salfeld-Nebgen, M. A.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich
„Klinische Psychologie“
International Psychoanalytic University Berlin
Stromstraße 3b
10555 Berlin


Prof. Dr. Vera King
Institut für Soziologie,
Fb Gesellschaftswissenschaften 
Goethe-Universität Frankfurt am Main 
Theodor-W.-Adorno-Platz 6
60323 Frankfurt am Main

Geschäftsführende Direktorin 
Sigmund-Freud-Institut 
Forschungsinstitut für Psychoanalyse 
und ihre Anwendungen
Myliusstraße 20
60323 Frankfurt am Main


 


Das Unsichtbare sichtbar machen – Psychodynamische und humanistische Ansätze als Grundlage für Verstehen in der Beratung
Thomas Kühn & Iris Stahlke

Zusammenfassung

In dem Artikel beschäftigen wir uns mit dem Potenzial psychodynamischer und humanistischer Ansätze für Prozesse des Verstehens in der Beratung. Dafür setzen wir uns mit der Bedeutung von Verstehen für die Beratung auseinander und reflektieren unsere Erfahrungen in der Beratung von Studierenden im Kontext von sozial- und wirtschaftspsychologisch orientierten Studiengängen. Mit dem Artikel zeigen wir erstens auf, wie wichtig psychodynamisch-humanistische Ansätze sind, um Verstehensprozesse in Gruppen zu begreifen, ohne dass ein psychodynamisches Grundverständnis beim Gegenüber (KlientInnen/KundInnen) vorausgesetzt werden kann. Zweitens verdeutlichen wir, dass psychodynamisch fundierte Konzepte keineswegs ein Auslaufmodell in der Psychologie, sondern von fundamentaler Bedeutung für Lehre und Praxis in der Wirtschaftspsychologie sind, wenn diese am Bild eines aktiven und schöpferischen Menschen ausgerichtet wird.

Stichwörter
Beratung, Psychoanalyse, Psychodynamik, Verstehen, Supervision, kritische Sozialpsychologie, humanistische Psychologie, Rollenspiel


Making the invisible visible – psychodynamic and humanistic approaches as a basis for understanding in consulting

Abstract
We discuss the potential of psychodynamic and humanistic approaches to processes of understanding in the context of consulting. Therefore, we reflect on the importance of understanding for consulting based on own experiences in advising students in the context of business psychology and social psychology courses. The article shows, firstly, how important psychodynamic-humanistic approaches are to analyse processes of understanding in groups without that fundamental knowledge of psychoanalysis on the side of the clients has to be presumed. Secondly, we show that psychodynamic approaches are by no means an end-of-life model in psychology, but of fundamental importance for teaching and practice in business psychology that is oriented to the concept of humans being active and creative by nature.

Keywords
consulting, psychoanalysis, psychodynamics, Verstehen, supervision, critical social psychology, humanistic psychology, role-playing


Prof. Dr. Thomas Kühn
Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie, 
International Psychoanalytic University (IPU) Berlin,
Leitung des Erich Fromm Study Centers 
und des Master-Studiengangs „Leadership und Beratung – 
Psychodynamisch fundierte Organisationsentwicklung“
Stromstraße 3b
10555 Berlin


Dr. Iris Stahlke
Universitätslektorin für Sozial-, Arbeits- und 
Organisations- und Wirtschaftspsychologie 
Universität Bremen
Grazer Straße 2c
28334 Bremen

 


Change Management – psychologische Modellierung von Veränderungsprozessen in Unternehmen
Herbert Fitzek

Zusammenfassung

Das Bild von der tiefenpsychologischen Arbeit mit Institutionen wird durch Vorurteile getrübt, die z.T. aus deren Selbstverständnis als Erforschung und Behandlung von krankhaften individuellen Fehlentwicklungen hervorgehen. Die morphologische Psychologie geht demgegenüber vom „Unbehagen“ in kollektiv verfassten Unternehmenskulturen aus, die unter besonderen Druck geraten und über „Beratungswerke“ mit Unternehmensvertretern und psychologischen Change-Beratern entwickelt werden können („Steuerungsgruppen“, „Reflexionsteams“). Die „Analytische Intensivberatung“ stellt Kriterien gemeinsamer Arbeit am Gegenstand zur Verfügung, die Grundlage und Qualitätsmerkmal von morphologischem Change Management bilden und die hier am Vorgehen von drei Reflexionsteams in Organisationen beispielhaft vorgestellt werden.

Stichwörter
Tiefenpsychologie, Organisationsberatung, psychologisches Change Management, Morphologische Psychologie, Analytische Intensivberatung


Change management – psychological modelling of transformations in enterprises

Abstract
The image of depth psychology in institutions is clouded by prejudices which partly derive from the self-perception as a kind of research and treatment of individual aberrations. Morphological psychology, in contrast, acts on the assumption that collective organizational cultures are always ‘discomfortable’ and, under pressure, can be counseled by means of ‘corporate consultation’ consisting of representatives of institutions and of psychological change management (‘steering groups’, ‘reflecting teams’). ‘Analytische Intensivberatung’ provides criteria of corporate processes which serve as a basis and as quality features of morphological change management, here exemplified by the work and progress of three reflecting teams in organizations.

Keywords
depth psychology, counseling of organizations, psychological change management, morphological psychology


Prof. Dr Herbert Fitzek
BSP – Business School Berlin
Calandrellistraße 1-9
12247 Berlin

 


Die Organisation als Ort der Reinszenierung
Monika Spiegel

Zusammenfassung

Die Führungskraft ist lange nicht mehr nur Vorgesetze/r, sondern ist meist ein introjiziertes Objekt der MitarbeiterInnen. Bereits Freud (1921) machte auf die Wichtigkeit der Rolle der leitenden Person aufmerksam. Das eigene, nicht erreichte Ich-Ideal wird durch die Idealisierung der Führungskraft ersetzt, um auf diesem Wege narzisstische Befriedigung zu erlangen. Die Führungskraft ist an die Stelle des Ich-Ideals getreten. Dies lässt auf wechselseitige projektive und introjektive Prozesse zwischen Führungsperson und MitarbeiterInnen schließen. Doch gerade im deutschsprachigen Raum bedarf es mehr Fokussierung auf das Unbewusste und die Psychodynamik innerhalb einer Organisation. Der folgende Artikel weist auf die Wichtigkeit der Analyse solcher Prozesse hin und analysiert die wechselseitigen Projektionen und Introjektionen genauer.

Schlüsselwörter
Psychodynamik, Projektionen, Persönlichkeitstypologie, Führungskräfte, MitarbeiterInnen


The company as a place of re-enactment

Abstract
A manager is no longer just a superior, but mostly an introjected object of the employees. Freud (1921) already called attention to the important role of the leading person. One’s own unattained ego ideal is substituted by the idealisation of the manager, in order to achieve narcissistic gratification. Hence, the manager takes over the position of the ego ideal. This implies alternating projective and introjective processes between the leading person and the staff. Especially in the German-speaking area it is necessary to focus more on the subconscious and on psychodynamics within an organization. The following article indicates the relevance to analyze such processes and analyzes mutual projections and introjections in detail.

Keywords
psychodynamic, projection, personality structure, manager/management, employee


Mag.a Dr.in Monika Spiegel
Institutsleiterin Institut „Psyche und Wirtschaft“
Sigmund Freud Privatuniversität Wien
Freudplatz 1
A-1020 Wien

 


„Social Natives“ gefragt – funktionale und dysfunktionale Folgen von Agile, Scrum & Co
Ronny Jahn & Andreas Nolten

Zusammenfassung

Arbeitsformen wie Agile, Scrum & Co reagieren auf neue arbeitsweltliche Herausforderungen. Exemplarisch und aus psychodynamisch informierter Perspektive werden der Entstehungshintergrund der agilen Softwareentwicklungsmethode Scrum skizziert, die Arbeitsprinzipien von Scrum vorgestellt, die Funktionalität von Scrum beleuchtet sowie dysfunktionale Folgen von Scrum herausgearbeitet. Abschließend wird gezeigt, wie Coaching und Organisationsberatung Organisationen unterstützen, „Social Natives“ zu fördern und zu entwickeln und damit agile Arbeitsformen erfolgreich umzusetzen.

Schlüsselwörter
Agile, Scrum, dysfunktionale Folgen, Coaching, Organisationsberatung


‘Social Natives’ wanted – functional and dysfunctional dynamics of agile, scrum & co

Abstract
Agile, Scrum & Co respond to a changing world of work. Based on a psychoanalytic perspective the text shows the historic roots of scrum, how scrum works and in which ways scrum is functional und dsycfunctional regarding organisational development. Furthermore it is argued that coaching and consulting of organisations are instruments to help organisations to implement Agile, Scrum & Co successfully.

Keywords
agile, scrum, dysfunctional conflict, coaching, consulting of organisations


Dr. Ronny Jahn
Soziologe und Erziehungswissenschaftler,
vertritt den Studiengang Leadership und 
Beratung an der Internationalen 
Psychoanalytischen Universität Berlin,
Geschäftsführender Gesellschafter des 
Beratungsunternehmens P + O Gesellschaft 
für Personal- und Organisationsberatung mbH Berlin


Andreas Nolten
Volkswirt, Personal- und Organisationsentwickler, 
Berufsberater, Geschäftsführender Gesellschafter 
des Beratungsunternehmens P + O Gesellschaft 
für Personal- und Organisationsberatung mbH Berlin

 


Kollektive Abwehrmechanismen in Organisationen 
Raphael Herkommer, Thomas Kretschmar, Lars Kuchinke & Konrad Schnabel 

Zusammenfassung

Eingangs beschäftigt sich dieser Artikel mit der theoretischen Konzeptualisierung von psychodynamischen Abwehrmechanismen und deren aktueller klinischer Bedeutung. Obwohl durch die Analyse von Abwehr in der therapeutischen Arbeit mit Individuen und Gruppen unterschiedlichste Konflikte ergründet werden können, gibt es unseres Wissens bisher keinen empirischen Ansatz, dieses Vorgehen in die Arbeitswelt zu übertragen. Diese Forschungsarbeit stellt einen ersten empirischen Versuch dar, kollektive psychodynamische Abwehrstrukturen in Organisationen zu identifizieren. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass kollektive Abwehr in Organisationen existiert und dass sich die Abwehrstrukturen zwischen Unternehmen in unterschiedlichen Arbeitsumfeldern unterscheiden. Die Resultate bieten eine Grundlage für weiterführende Fragestellungen: Wie lassen sich die Abwehrstrukturen von Unternehmen sinnvoll interpretieren? Kann die Diagnose dazu eingesetzt werden, organisatorische Konflikte zu identifizieren bzw. zu bearbeiten, um dadurch blockierte und ungenutzte Potenziale freizulegen?

Schlüsselwörter
Abwehr, kollektiv, psychodynamisch, psychosozial, Organisation


Collective defense mechanisms in organizations

Abstract
This article first deals with the theoretical conceptualization of psychodynamic defense mechanisms and discusses their current clinical relevance. While defense analysis is a useful tool in both individual and group therapy in order to work on previously hidden conflicts, there has only been little empirical research in order to transfer this knowledge on to theory and practice of work in organizations. In our study, we present an initial empirical approach in order to identify collective psychodynamic defense structures within organizations. Our results indicated that defense mechanisms were significantly active within organizations and that active defense structures were different for different types of organizations. The findings suggest a wide-ranging discussion referring to the interpretation of the structure of organizational defense mechanisms, the identification of organizational conflicts, and to the discovery of previously blocked and unused potentials.

Keywords
defense, collective, psychodynamic, psychosocial, organization


Raphael Herkommer 
Mind Institute SE 
Psychologische Praxis 
Werderscher Markt 12
10117 Berlin


Prof. Dr. rer. pol. Thomas Kretschmar 
Dipl.-Kfm., Psychologe (B.Sc., M.A.)
Geschäftsführender Direktor Mind Institute SE
Werderscher Markt 12
10117 Berlin


Prof. Dr. phil. Lars Kuchinke
Methodenlehre und Evaluation
International Psychoanalytic University
Stromstraße 1
10555 Berlin


Prof. Dr. rer. nat. Konrad Schnabel
Differentielle Psychologie und Diagnostik
International Psychoanalytic University
Stromstraße 1
10555 Berlin

 


Stimmen die Werte? Lacans Registertrias RSI als Bemessungspraxis in Organisationen
Moritz Senarclens de Grancy

Zusammenfassung

Der Beitrag stellt die Registertrias Lacans – das Reale, das Symbolische und das Imaginäre (RSI) – vor und konzipiert sie als eine psychodynamische Bemessungspraxis für Organisationen. Eine solche ergibt sich etwa im Kontext von Beurteilungspraxen, die üblicherweise eine Evaluierung von Verhalten und Leistungen anhand von psychometrisch ermittelten Datensätzen vornehmen und die hier anhand der genannten operationalen Begriffe analysiert werden. In der Gegenüberstellung wird erkennbar, dass messende Beurteilungsverfahren der Vorstellung der Beherrschbarkeit unterliegen, die von der Organisationswirklichkeit häufig konterkariert wird. Mit RSI soll ein Beurteilungsverfahren vorgestellt werden, das auch singuläre Anknüpfungspunkte, Organisationsphantasien und latente Sinnzusammenhänge berücksichtigt.

Schlüsselwörter
Psychoanalyse, Lacan, Organisationskultur, Bemessungspraxis


Do the values fit? Lacan’s Register Trias RSI as an assessment practice for organizations

Abstract
The article presents the trifold register by Jacques Lacan – the real, the symbolic and the imaginary (RSI) – and conceptualizes it as a psychodynamic basis for measurement in organizations. This is the case, for example, in the context of assessment practices, which usually carry out an evaluation of behavior and performance on the basis of psychometrically determined data sets, which are analyzed here using the operational terms mentioned. In this view, it can be seen that measuring methods are quite regularly subject to the idea of controllability, which is frequently counteracted by organizational reality. The paper intends, however, to present RSI as a basis for measurement which also takes into account singular nexuses, organizational fantasies and latent meaning.

Keywords
psychoanalysis, Lacan, corporate ethics, assessment basis


Dr. Moritz Senarclens de Grancy
Analytic Executive Coach
Mind Institute SE
Werderscher Markt 12
10117 Berlin

 


Psychodynamisches Gesundheitscoaching als gesundheitsfördernde Maßnahme in Unternehmenskrisen
Beate West-Leuer

Zusammenfassung

Krisenhafte Entwicklungen in Unternehmen wie Entlassungen, Umstrukturierungen oder Schließung operativer Einheiten stellen Führungskräfte vor enorme psychische Herausforderungen, die nicht selten in Überforderungen münden. Dies gilt auch für Manager, die in der Gesundheitsbranche tätig sind oder als Ärzte leitende Positionen innehaben. Dabei steht viel auf dem Spiel: Denn die psychische Verfassung der Entscheidungsträger in einem Unternehmen hat gravierenden Einfluss auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten. Anhand von drei Fallbeispielen soll im folgenden Beitrag deutlich werden, wie Psychodynamisches Gesundheitscoaching Führungskräfte in beruflichen Konflikt- und Krisensituationen hinsichtlich Selbstmanagement und Selbststeuerung unterstützen und damit Gesundungsprozesse im Unternehmen anstoßen kann.

Schlüsselwörter
Psychodynamisches Gesundheitscoaching, psychische Gesundheit, Selbstmanagement, Entscheidungsträger


Psychodynamic health coaching as health promoting intervention in business crises

Abstract
Critical developments in businesses such as terminations, restructuring or closing down operations put managers in psychologically challenging situations which can often lead to decompensation. This is also true for managers in the health industry and for physician directors. There is much at stake, for the mental health of the decision makers in a business will have an enormous impact on the health and functioning of the employees. Three cases are presented as examples of the contribution that psychodynamic health coaching can make in such conflict and crisis situations by encouraging self-awareness and self-direction, thus contributing to recovery of the health of the business entity itself.

Keywords
psychodynamic health coaching, mental health, self-awareness, decision makers


Dr. Beate West-Leuer
Institut Psychodynamische Organisationsentwicklung + Personalmanagement, 
Düsseldorf e.V. (POP)
Wehler Dorfstraße 37
41472 Neuss

 


Bindungsdynamische Mehr-Ebenen-Reflexion im Führungskräfte-Coaching
Anna Buchheim, Christine Bauriedl-Schmidt & Gilla Berquet

Zusammenfassung

Dieser systemisch-psychodynamische Coachingansatz geht davon aus, dass Veränderungen und Umorientierung in Unternehmen und Organisationen nicht nur berufliche Herausforderungen für Führungskräfte darstellen, sondern auch zu persönlichen und interpersonellen Problemen mit intensiven emotionalen Reaktionen führen können. Im Coachingprozess mit Führungskräften in dieser Übergangszeit und Neuorientierung sollten daher nicht nur die beruflichen Risiken und Strategien, sondern auch Ressourcen, unbewusste Persönlichkeitsmerkmale, Beziehungsprobleme und Affekte erfasst und bearbeitet werden. Um dieser Komplexität zu begegnen, bietet sich ein gestuftes Coaching mit mehreren etablierten Methoden auf drei Ebenen an: 1. Assessmentphase zur diagnostischen Klärung mit Fokus auf (a) Bindungsrepräsentationen und Beziehungen (b) Persönlichkeitsstruktur und Identität (c) ethische Orientierung (d) Regulation von Ärger; 2. Strukturierte Feedbackphase der erhobenen Ergebnisse; 3. Reflexionsphase im „Reflecting Team“. Das konkrete Vorgehen dieses individualisierten Ansatzes wird anhand eines Einzelfalls dargestellt.

Schlüsselwörter
Führungskräftecoaching, psychodynamischer Ansatz, Bindungsdiagnostik, Persönlichkeitsstruktur, Ethikorientierung, Reflecting Team


Attachment-oriented multiple feedback assessment and reflection procedure for the coaching process in leadership

Abstract
This systemic-psychodynamic coaching approach considers changes and reorientations in organizations for leaders not only as a professional but also an emotional challenge that may lead to interpersonal problems with intensive emotional reactions. During a coaching process with managers in these transition periods on the one side professional risks and strategies should be handled. On the other side resources, unconscious personality features, interpersonal attachment relationships and emotions like anxiety and anger should be assessed and treated. To master this complexity we suggest a coaching procedure with several established assessments, stages and levels of feedback and reflection: 1. Assessment phase for diagnostic purposes focusing on a) attachment representations and relationships b) personality organization and identity and c) ethical values and orientations, d) emotional regulation of anger; 2. Structured multiple feedback of these assessments; 3. Reflecting phase within a “Reflecting Team”. This individualized approach will be demonstrated along a single case.

Keywords
coaching, leadership, systemic-psychodynamic approach, attachment diagnostics, personality structure, ethical values, reflecting team


Univ.-Prof. Dr. Anna Buchheim
Institut für Psychologie 
Universität Innsbruck 
Innrain 52
A-6020 Innsbruck


Dr. Christine Bauriedl-Schmidt
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Ludwig-Maximilians-Universität München
80336 München

Gilla Berquet
Geschäftsführung
7C Consulting GmbH
10117 Berlin

 


Zeit für eine neue Stunde Null? Psychodynamische Überlegungen zur Integration des Anderen in der Trump-Ära
Claudia Heimer

Zusammenfassung

Seit jeher ist der Andere der Nachbar, der Reisende und der Migrant. Trotz unserer jahrtausendelangen Erfahrung mit dem uns Fremden durchdringen wir als Gesellschaft noch immer nicht vollständig, aus welchen sozioökonomischen und geopolitischen Gründen wir den anderen um uns brauchen. Noch erstaunlicher ist es, dass es uns trotz jahrzehntelanger Bemühungen immer noch nicht gelungen ist, eine Zielgruppe in der Arbeitswelt voll zu integrieren: Frauen. Meta-Studien zeigen, dass sich seit 1980 nicht wirklich etwas bewegt hat (Jonsen, Tatli, Özbilgin & Bell, 2013; Catalyst, 2017a, 2017b). Dieser Artikel wirft einen psychodynamischen Blick auf die Frage, warum Frauen nach wie vor nicht voll in die Arbeitswelt integriert sind und wie sie aus ihrem Satus als Fremde – als Ausnahme für die Regel – herauskommen können.

Schlüsselwörter
Vielfältigkeit, Integration, Inklusion, Frauen in der Arbeitswelt, Frau und Karriere, Aufsichtsrat


Time for a new zero hour? Psychodynamic musings on the integration of the other in the Trump era

Abstract
The other has always included the neighbour, the traveller and the migrant. Yet despite our millennia of experience with the one who is different to us, we still do not fully comprehend, as a society, the socioeconomic and geopolitical reasons why we might need them around. Even more astonishing is the conclusion that, despite our best efforts, one group remains to be fully integrated in the world of work today: women. Meta-research suggests that since the 1980s, there has been very little true movement (Jonsen, Tatli, Özbilgin & Bell, 2013; Catalyst, 2017a, 2017b). This paper looks at what psychodynamics might contribute to understanding the question of why women have not yet been truly integrated in the world of work, and how they can move on from their continued status as the outsider, the exception to the rule.

Keywords
diversity, inclusion, integration, women in the work place, female careers, boards


Claudia Heimer
Coach, Team Coach, Board Coach
Quai du Mont Blanc, 29
CH-1201 Genf

 



Psychoanalyse – Texte zur Sozialforschung
23. Jahrgang · 2019  · Heft 2

Pabst, 2019
ISSN 1615-8393
Preis: 12,- €

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