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Psychosoziale und Medizinische Rehabilitation

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2024-1 (125)

Inhaltsverzeichnis

 

Editorial
Till Manderbach, Claudia Joas & Heiner Vogel


Gesundheit, Arbeit & Teilhabe (G.A.T.) – rehapro
Arne von Röpenack & Fatma Fidan


Wertschätzung als Aktivierungspotential: Ausgewählte Erkenntnisse des rehapro-Projektes „Auszeit-Aktiv-Arbeit A³“
Uli Sann, Frank Unger & Dagmar Wiesmann


Das Projekt „Regionales Präventionszentrum im Kreis Viersen“ (RPV) – innovatives Gesundheitscoaching für langzeitarbeitslose Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen
Melanie Oeben, Julia Tiskens, Ann-Marie Krewer, Michael Noack & Christine Manthei


Das Modellprojekt „GehVor! – Gesundheit hat Vorfahrt“. 
Ein neues Herangehen mit Aussicht auf Erfolg

Frank Schiemann


Potenzialentwicklung für arbeitslose Menschen zur Neuorientierung (PAN) – ein Projekt zur frühzeitigen Intervention für Menschen mit Rehabilitationsbedarfen durch psychische Beeinträchtigungen
Leon Spiering, Peer Gillner, Katrin Triebl & Anja Holzapfel


Das Rehapro-Modellprojekt SEMpsych: Ein fallmanagementbasiertes Beratungsangebot für psychisch beeinträchtigte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Lorenz Leven, Michael Schuler, Christian Gerlich, Ina Pamperin & Heiner Vogel


„Reha ohne Grenzen“ – ein innovatives Modellprojekt zur regionalen Verzahnung von Leistungen zur beruflichen Teilhabe und Arbeitsförderung
Projektvorstellung und erste Ergebnisse zum Rekrutierungsprozess

Sten Becker


Rena hilft! – Erprobung einer intensivierten Nachsorgeberatung in Rehakliniken: Ergebnisse aus Zwischenauswertungen eines rehapro-Projektes
Denise Walther


ORIGINALIA


Was wissen wir über Long COVID?
Qualitative Expert:inneninterviews zur Einschätzung des Kenntnisstands, wirksamer Behandlungsstrategien und der Versorgungslage in Deutschland

Hannah Edelhoff, Lola Marie Schormann & Schahryar Kananian


Let´s talk about motivation – Die Bedeutung motivationaler Prozesse für die Praxis der Suchttherapie im Setting der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie
Florian Peter Moser

 

Dank an unsere Gutachterinnen und Gutachter


REZENSIONEN


Aufruf: Wir lieben Rezensionen 


 


Versorgungskontinuität und nachhaltige Teilhabeförderung unter schwierigen Bedingungen: Modellprojekte aus dem Förderprogramm RehaPro des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, Teil 2
Till Manderbach, Claudia Joas & Heiner Vogel 


 


Gesundheit, Arbeit & Teilhabe 
(G.A.T.) – rehapro 

Arne von Röpenack & Fatma Fidan

 

Zusammenfassung 
Die körperliche und seelische Gesundung, soziale Teilhabe und die Eingliederung von Leistungsberechtigten mit komplexen gesundheitlichen Einschränkungen in Arbeit oder Ausbildung sind die Kernziele des Modellprojektes. Durch die Erprobung von innovativen Leistungen und innovativen organisatorischen Maßnahmen werden neue Wege eröffnet, um die Erwerbsfähigkeit von Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen zu erhalten oder wiederherzustellen. Langfristig soll der Zugang in die Erwerbsminderungsrente und die Eingliederungshilfe bzw. Sozialhilfe nachhaltig gesenkt werden. Arbeit trotz Krankheit.

Schlüsselwörter: Gesundheit, Arbeit, soziale Teilhabe, Arbeitslose, SGB II, § 11 SGB IX

 

Health, work & social participation (G.A.T.) - rehapro


Abstract 
Physical and mental recovery, social reintegration and getting back into work of people with very complex physical restrictions are the main targets of this project. Due to testing of innovative services and organizational measures G.A.T. opens new gates, to better maintain or restore the earning capacity of people with health restrictions. In the long term, the aim is to sustainably reduce access to reduced earning capacity pensions and integration assistance or social welfare. Work even though illness.

Keywords: health, work, social reintegration, unemployment, social code II, § 11 social code IX

 

Korrespondierender Autor:
Arne von Röpenack
Jobcenter Kreis Recklinghausen, 
Teamleiter rehapro und Sozialer Arbeitsmarkt
Herner Str. 1
45657 Recklinghausen
arne.vonroepenack@vestische-arbeit.de


 


Wertschätzung als Aktivierungspotential: Ausgewählte Erkenntnisse des rehapro-Projektes „Auszeit-Aktiv-Arbeit A³“
Uli Sann, Frank Unger & Dagmar Wiesmann


Zusammenfassung 
Mit dem Projekt Auszeit-Aktiv-Arbeit A³ im Rahmen des Bundesprogramms „Innovative Wege zur Teilhabe am Berufsleben – rehapro“ des BMAS spricht ein Jobcenterverbund in Osthessen speziell langzeitarbeitslose Menschen mit nicht nur vorübergehenden gesundheitlichen Einschränkungen an. Die Hauptziele des Projektes richten sich auf den Erhalt der Erwerbsfähigkeit sowie eine Verbesserung der beruflichen und gesellschaftlichen Teilhabe. Um diese Ziele zu erreichen, wird in dem Projekt den Teilnehmenden zunächst eine Auszeit gewährt, in der die Bemühungen einer „sofortigen“ Integration in Arbeit ruhen dürfen. Stattdessen werden den Teilnehmenden unterschiedliche Aktivitäten angeboten, bei denen insbesondere das soziale Miteinander sowie gesundheitsförderliche Informationen und Übungen im Vordergrund stehen. Im Anschluss werden mit den sog. Socialcoaches Gespräche zu individuellen Zielvorstellungen geführt. Neben dem Projektaufbau, den Projektbesonderheiten und der Aufgabe der wissenschaftlichen Begleitung vor Ort werden in dem folgenden Beitrag Erfahrungen bei der Implementierung des Projektes dargestellt und erste Untersuchungsergebnisse der Begleitforschung berichtet.

Schlüsselwörter: Aktivierung, Beratung, Coaching, Langzeitarbeitslosigkeit, Wertschätzung, Motivierende Gesprächsführung

 

Appreciation as activation potential: Selected findings from the project “Time out – activation – back to work”


Abstract 
The project “Time out – activation – back to work” as part of the federal program "Innovative ways of participation into working life” represents a collaboration of three job placement centers in the East Hesse region of Germany. It specifically addresses long-term unemployed people with chronical health restrictions. The main goals of the project are maintaining employability and improving professional and social participation. To achieve these goals, the project participants are initially granted a break during which efforts to integrate into work could be suspended. Instead, the participants are offered a variety of activities that focus on social interaction and health-promoting information and exercises. Discussions are then held with the so-called social coaches on individual target agreements. The following article first presents the project structure, the project specifics, and the task of the scientific support. After that it focuses on the experiences with the implementation of the project and reports the first results of the accompanying research.

Keywords: activation, appreciation, coaching, job market counseling, long-term unemployment


Korrespondierender Autor:
Prof. Dr. Uli Sann
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Fulda
Fachbereich Soziale Arbeit
uli.sann@sw.hs-fulda.de


 


Das Projekt „Regionales Präventionszentrum im Kreis Viersen“ (RPV) – innovatives Gesundheitscoaching für langzeitarbeitslose Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen
Melanie Oeben, Julia Tiskens, Ann-Marie Krewer, Michael Noack & Christine Manthei


Zusammenfassung 
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) fördert mit dem Bundesprogramm „Innovative Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben – RehaPro“ Modellprojekte mit innovativen Ansätzen zur Erhaltung beziehungsweise Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit von Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen (BMAS, 2022a). In diesem Rahmen läuft von Dezember 2019 bis November 2024 das Modellprojekt "Regionales Präventionszentrum im Kreis Viersen" (RPV), in welchem ein innovativer Gesundheitscoaching-Ansatz im Jobcenter Kreis Viersen implementiert und durch die Hochschule Niederrhein (HSNR) wissenschaftlich evaluiert wird. 

Schlüsselwörter: Salutogenese, Capability Approach, Sozialraumorientierung, Health Care Coaching

 

The project "Regional Prevention Centre in the District of Viersen" (RPV) – innovative health care coaching for long-term unemployed people with health restrictions


Abstract 
The Federal Ministry of Labour and Social Affairs (BMAS) funds model projects with innovative approaches to maintaining or restoring the employability of people with health impairments through the federal programme "Innovative ways to participate in working life – RehaPro" (BMAS, 2022a). Within this framework, the model project "Regionales Präventionszentrum im Kreis Viersen" (RPV) runs from December 2019 to November 2024, in which an innovative health coaching approach is implemented at the Jobcenter Kreis Viersen and scientifically evaluated by the Niederrhein University of Applied Sciences (HSNR).

Keywords: Salutogenesis, Capability Approach, Social Space Orientation, Health Care Coaching

 

Korrespondierende Autorin:
Dr. phil. Melanie Oeben
Jahrgang 1979, M. Sc. Psychologie. Seit 2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut ‚SO.CON – Forschung und Entwicklung für die Soziale Arbeit‘ an der Hochschule Niederrhein im Projekt „Regionales Präventionszentrum im Kreis Viersen“ – Gesundheitsförderung langzeitarbeitsloser Menschen. 
melanie.oeben@hs-niederrhein.de


 


Das Modellprojekt „GehVor! – Gesundheit hat Vorfahrt“. Ein neues Herangehen mit Aussicht auf Erfolg 
Frank Schiemann 

 

Zusammenfassung 
Mit dem Modellprojekt „Gesundheit hat Vorfahrt! – GehVor!“ wird ein neuer, innovativer Ansatz der Betreuung und Begleitung von gesundheitlich beeinträchtigen Personen erprobt, die sich im Leistungsbezug des SGB II befinden. Das Neue dieser Unterstützung besteht darin, dass die Teilnehmenden psychologische und sozialpädagogische Leistungen aus verschiedenen Rechtskreisen des Sozialgesetzbuches in einem individuell auf die einzelne Person abgestimmten Setting erhalten. Darüber hinaus ist die Teilnahme an dem Modellprojekt freiwillig. Die ersten Auswertungen der kontinuierlichen Befragungen der Teilnehmenden zu Beginn, in der Mitte und am Ende ihrer Projektteilnahme lassen erwarten, dass sich der neue Unterstützungsansatz bewähren kann. 

Schlüsselwörter: Bundesprogramm rehapro, psychisch erkrankte Menschen, Beschäftigungsfähigkeit, Teilhabechancen, Freiwilligkeit, Individueller Teilhabeplan, Reha-Verfahren 

 

"YouFirst! – Health has top priority" A new approach with a chance of success. 


Abstract 
With the model project, a new, innovative approach to the care and support of people with health problems who are receiving benefits under Social Code Book II is being tested. The novelty of this support is that the participants receive psychological and socio-pedagogical services from different legal areas of the Social Code in a setting that is individually tailored to them. Furthermore, participation in the model project is voluntary. The first evaluations of the continuous surveys of the participants at the beginning, in the middle and at the end of their participation in the project indicate that the new support approach can prove its worth.

Keywords: Federal programme rehapro, people with psychiatric illnesses, employability, participation opportunities, voluntariness, individual participation plan, rehabilitation procedure 


Korrespondierender Autor:
Dr. Frank Schiemann 
Institut für Sozialökonomische Strukturanalysen 
Torstraße 178 
10115 Berlin 
schiemann@soestra.de


 

Potenzialentwicklung für arbeitslose Menschen zur Neuorientierung (PAN) – ein Projekt zur frühzeitigen Intervention für Menschen mit Rehabilitationsbedarfen durch psychische Beeinträchtigungen 
Leon Spieringa, Peer Gillnera, Katrin Triebla & Anja Holzapfelb 


Zusammenfassung 
Der Schwerpunkt des rehapro-Modellvorhabens im Kreis Plön ist die weiterführende Unterstützung von Menschen im Alter von 18 bis 67 Jahren mit psychischen Erkrankungen und/oder drohender Behinderung (i.S. des § 14 Abs. 1 SGB IV), die in der Regel gerade eine Behandlung in einer psychiatrischen Tagesklinik beendet haben. Ziel des Projektes ist es, Menschen eng und möglichst ohne Unterbrechung beim Übergang in eine (Re-)Integration, in Arbeit oder in eine sinnstiftende Tätigkeit zu begleiten, um so eine dauerhafte Stabilisierung der Menschen zu erreichen. Hierdurch soll die nachhaltige gesellschaftliche wie berufliche Teilhabe (wieder-)hergestellt werden. Das Modellprojekt greift innovative Leistungen in einer neuen Maßnahme auf. Der Aufbau des Projektes ist modular und sozialraumgestaltend (Einzelfallcoaching; Gruppenangebote, Arbeitsprojekte und Profiling; Seminarblöcke und Intervisionsgruppen; Jobcoaching/Bürgerliches Engagement).

Schlüsselwörter: Potenzialentwicklung, (Wieder-)herstellung von Teilhabe, Soziale Rehabilitation

 

Development of potential for unemployed people towards reorientation (PAN) – an early intervention project for people with rehabilitation needs due to mental impairments


Abstract 
The focus of the rehapro model project in the district of Plön is the continued support of people between the ages of 18 and 67 with mental illnesses and/or impending disabilities (as defined in § 14 Para. 1 SGB IV), who have usually just completed treatment in a psychiatric day clinic. The aim of the project is to accompany the person closely and without interruption during the transition to (re)integration to work or to a meaningful activity, in order to achieve a lasting stabilisation of the people. The aim is to (re)establish sustainable social and occupational participation. The model project takes up innovative services in a new scheme. The structure of the project is modular and oriented towards the social space (individual case coaching; group offers, work projects and profiling; seminar blocks and intervision groups; job coaching/civic engagement).

Keywords: development of potential, restoring participation, social rehabilitation


Korrespondierender Autor:
Leon Spiering 
Arbeitsbereich Beratung – Evaluation – Wissenstransfer
Johann Daniel Lawaetz-Stiftung
Neumühlen 16–20
22763 Hamburg
spiering@lawaetz.de


 

Das Rehapro-Modellprojekt SEMpsych: Ein fallmanagementbasiertes Beratungsangebot für psychisch beeinträchtigte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer 
Lorenz Leven, Michael Schuler, Christian Gerlich, Ina Pamperin & Heiner Vogel


Zusammenfassung 
In dem Modellprojekt „Systemisches Eingliederungsmanagement für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung (SEMpsych)“ wird ein psychosoziales Beratungsangebot für erwerbstätige Personen mit psychischer Belastung und gleichzeitig vorliegender Arbeitsplatzproblematik entwickelt und in drei Modellregionen umgesetzt. Mit Hilfe eines Ansatzes, der Elemente von Beratung und Fallmanagement enthält, sollen die Betroffenen in ihrer individuellen Situation beraten und ggf. in passgenaue Hilfsangebote des Versorgungsystems vermittelt werden. Das Ziel der bis zu 12-monatigen Begleitung ist die Förderung der psychischen Gesundheit und die Verbesserung der Arbeitsfähigkeit. Das übergeordnete Ziel des Projekts besteht darin, Arbeitsausfällen und Erwerbsminderungsrenten vorzubeugen. In diesem Artikel soll ein Überblick über das Projekt gegeben werden. Der Fokus liegt hierbei auf der Beschreibung der Intervention und der Evaluation.

Schlüsselwörter: rehapro, stay at work/return to work, Prävention, Fallmanagement, Arbeitsunfähigkeit

 

The Rehapro project SEMpsych: A case management-based counselling service for workers suffering mental impairment


Abstract 
In the pilot scheme "Systemic Integration Management for People with Mental Impairments (SEMpsych)," a psychosocial counselling service is developed for employed individuals experiencing psychological distress and concurrent workplace issues. The counselling service is implemented in three pilot regions. Utilizing an approach that contains elements of counselling and case-management, the affected individuals are provided guidance tailored to their individual situations and, if necessary, are referred to appropriate existing services within the care system. The objective of the up to 12-month support is to promote mental well-being and enhance workability. The overarching goal of the project is to prevent work absences and disability pensions. This article aims to provide an overview of the project, with a focus on describing the intervention and evaluation. 

Keywords: rehapro, stay at work/return to work, prevention, case management, work absence


Korrespondierende Autorin:
Ina Pamperin
Deutsche Rentenversicherung Bund
Abteilung Rehabilitation, Dezernat 8024
Zusammenarbeit mit LTA-Einrichtungen, 
Koordination u. Entwicklungsfragen
Hohenzollerndamm 46/47
10713 Berlin
Ina.Pamperin@drv-bund.de


 

„Reha ohne Grenzen“ – ein innovatives Modellprojekt zur regionalen Verzahnung von Leistungen zur beruflichen Teilhabe und Arbeitsförderung 
Projektvorstellung und erste Ergebnisse zum Rekrutierungsprozess

Sten Becker


Zusammenfassung 
Das rehapro-Modellvorhaben „Reha ohne Grenzen“ zielt mit einem innovativen Ansatz auf die Förderung der Arbeitsmarktintegration von arbeitslosen Menschen mit komplexen gesundheitlichen Unterstützungsbedarfen. Rehabilitand*innen der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland (DRV-MD), welche im Jobcenter Landeshauptstadt Magdeburg und in den Jobcentern Jerichower Land Grundleistungen beziehen, eröffnet das Projekt den (zuvor gesetzlich versperrten) Zugang zu Förderleistungen der Jobcenter (Maßnahmeportfolio nach den §§ 16 ff. SGB II). Im Beitrag werden das Modellvorhaben, der evaluative Ansatz der wissenschaftlichen Begleitung und erste Erkenntnisse zum Verlauf der frühen Projektphase (Teilnehmerakquise) vorgestellt. Grundlage für die empirische Untersuchung sind zwei Datenquellen: Gespräche mit Jobcenterfachkräften und teilnehmende Beobachtungen von Informationsgesprächen, wie sie Jobcenterfachkräfte im Rahmen der Teilnehmerakquise mit der Zielgruppe geführt haben. Die Auswertung des erhobenen Materials erfolgt mit der Dokumentarischen Methode. Arbeitslose Rehabilitand*innen weisen eine ausgeprägte Erwerbsorientierung auf, die sich in einer hohen Teilnahmebereitschaft ausdrückt. Aufseiten der Berater*innen dominieren zwei Rekrutierungsstrategien – die offene Formulierung eines Teilhabeangebots oder die Setzung der Teilnahme. Unabhängig vom Ergebnis der Rekrutierungsgespräche sind die Interaktionen auf Konsens ausgerichtet, was sich soziologisch mit Goffmans Interaktionstheorie verstehen lässt. Die Teilnehmerakquise wird durch die Fachkräfte positiv bewertet, wobei sie sich mehr Beratungszeit wünschen.

Schlüsselwörter: arbeitslos, Rehabilitation, Gesundheit, Jobcenter, Rentenversicherung, rehapro

 

"Rehab without borders" – an innovative approach for the regional integration of services for occupational participation and employment promotion. Project presentation and initial results of the recruitment process


Abstract 
The rehapro model project "Reha ohne Grenzen" (Rehab without Borders) uses an innovative approach to promote the labor market integration of unemployed people with complex health support needs. The project gives rehabilitants of the German Pension Insurance of Central Germany (DRV-MD), who receive basic benefits at the Jobcenter Landeshauptstadt Magdeburg and the Jobcenters Jerichower Land, access to support services of the Jobcenter (portfolio of measures according to §§ 16 ff. SGB II), which was previously blocked by law. The article presents the model project, the evaluative approach of the scientific monitoring and initial findings on the course of the early project phase (participant acquisition). The empirical study is based on two data sources: Interviews with job center professionals and participant observations of informational interviews conducted by job center professionals with the target group as part of the participant acquisition process. The documentary method was used to evaluate the material collected. Unemployed rehabilitation participants show a pronounced employment orientation, which is expressed in a high will
ingness to participate. On the part of the counselors, two recruitment strategies dominate - the open formulation of a participation offer or the setting of participation. Regardless of the outcome of the recruitment interviews, the interactions are focused on consensus, which can be understood sociologically with Goffman's interaction theory. Participant recruitment is viewed positively by professionals, though they prefer more time for counseling.

Keywords: unemployed, rehabilitation, health, job center, pension insurance, rehapro


Korrespondierender Autor:
Dr. Sten Becker
Institut für Soziologie
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
sten.becker@soziologie.uni-halle.de


 


Rena hilft! – Erprobung einer intensivierten Nachsorgeberatung in Rehakliniken: Ergebnisse aus Zwischenauswertungen eines rehapro-Projektes
Denise Walther


Zusammenfassung 
T-RENA, IRENA, Rehabilitationssport und Funktionstraining werden von der Deutschen Rentenversicherung im Anschluss an eine medizinische Rehabilitation erbracht, um insbesondere die berufliche und gesellschaftliche Teilhabe ihrer Versicherten zu unterstützen. Eine steigende Anzahl an Verordnungen aus Rehakliniken lässt auf einen erhöhten Bedarf an Nachsorgeleistungen schließen, dem jedoch eine tendenziell sinkende Anzahl an tatsächlich durchgeführten Maßnahmen gegenübersteht. Mit dem rehapro-Projekt Rena hilft! wird durch den Einsatz von sogenannten Nachsorgecoaches in drei Rehakliniken eine intensivierte Form der Nachsorgeberatung erprobt. Damit sollen insbesondere eine Steigerung der Inanspruchnahmequote sport- und bewegungsorientierter Nachsorgeleistungen von derzeit etwa 55 % auf 70 % erzielt und Gründe für Nicht-Antritte und Abbrüche erfasst werden. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen im Projektverlauf für die Weiterentwicklung der Strukturen im Nachsorgebereich genutzt werden, wofür der Behinderten-Sportverband Niedersachen e.V. und die Rheuma-Liga Niedersachen e.V. in das Projekt involviert wurden. Aus ersten Zwischenauswertungen bei 1.211 Teilnehmenden geht vier bis sechs Wochen nach Reha-Ende eine Gesamtantrittsquote von ca. 59 % hervor. Die Antrittsquoten lagen einzig beim Rehasport bei weniger als 50 %, bei vergleichsweise hoher Anzahl an ausgestellten Verordnungen. Als häufigste Gründe für Nicht-Antritte oder Abbrüche der Leistung wurden vor allem fehlende freie Termine in den Nachsorgeeinrichtungen, die eigene gesundheitliche Situation sowie sonstige Gründe, wie ein Platz auf der Warteliste genannt. Die Ergebnisse liefern somit wertvolle Anhaltspunkte für den weiteren Projektverlauf und zeigen erste Tendenzen hinsichtlich der Entwicklung der Antrittsquoten.

Schlüsselwörter: Reha-Nachsorge, Rehasport, Funktionstraining, Selbsthilfe, Nachsorgecoach, rehapro

 

“Rena hilft!” – Testing an intensified form of aftercare counselling in rehabilitation clinics: Results from interim evaluations of a “rehapro” project


Abstract 
In Germany so called T-RENA, IRENA, rehabilitation sports and functional training are provided by German Pension Insurance (DRV) to their members following medical rehabilitation, in particular to support the occupational and social participation. An increasing number of prescriptions from rehabilitation clinics for the above indicates an increased need for aftercare services among members. This is in contrast to a decreasing number of measures actually completed by members. As part of the project Rena hilft! (funded by the federal programme rehapro) so called aftercare coaches are testing, in an intensified form of aftercare advice, three rehabilitation clinics. In particular, this is intended to increase the utilization rate of sports- and exercise-oriented aftercare services from the current level of around 55% to 70% and to identify reasons for non-attendance and discontinuation of the service. The knowledge of facilitators and barriers to starting or completing aftercare services will be used to further develop structures in the aftercare sector, for which the patients‘ advocacy groups Behinderten-Sportverband Niedersachen e.V. and the Rheuma-Liga Niedersachen e.V. in particular were involved in the project. From the interim evaluations of 1,211 participants, the overall rate of all prescribed services was approx. 59% four to six weeks after the end of rehabilitation. Only in the case of rehabilitation sports did the rate fall below 50%, although the number of prescriptions issued was comparatively high. The most frequent reasons for non-attendance or discontinuation of services were a lack of free appointments at aftercare facilities, the patient‘s own health situation and other reasons such as being on the waiting list. The results thus provide valuable indications for the further course of the project and show initial trends with regard to the development of the start rates.

Keywords: rehab aftercare, rehabilitation sport, functional training, self-help, aftercare coach, rehapro


Korrespondierende Autorin:
Denise Walther
Deutsche Rentenversicherung Braunschweig-Hannover
Lange Weihe 6
30880 Laatzen
denise.walther@drv-bsh.de


 


Was wissen wir über Long COVID? 
Qualitative Expert:inneninterviews zur Einschätzung des Kenntnisstands, wirksamer Behandlungsstrategien und der Versorgungslage in Deutschland

Hannah Edelhoff, Lola Marie Schormann & Schahryar Kananian 


Zusammenfassung 
Fragestellung. Das Ziel war es, Expertenwissen über die Symptomatik, Diagnostik, Risikofaktoren, wirksame Therapieansätze und die Prognose von Long COVID zu aggregieren. Hierzu wurde die Wahrnehmung der aktuellen Versorgungssituation in Deutschland analysiert sowie ein Überblick über bestehendes Fachwissen, praktische Erfahrungen im Berufsalltag und die Einschätzung der Befragten von gegenwärtigen Problemen des Gesundheitssystems gebündelt.
Methode. 13 halbstrukturierte Expert:inneninterviews wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. 
Ergebnisse. Expert:innen beschrieben eine Heterogenität im Störungsbild. Aufgrund schlechter Objektivierbarkeit der Symptome wurde die Diagnostik als Herausforderung wahrgenommen. Behandlungsstrategien sind vielfältig und interdisziplinär, die optimale Behandlung bestimmter Symptome sowie der Behandlungserfolg sind eingeschränkt und noch nicht ausreichend erforscht. Die Versorgungssituation wurde kritisiert. 
Diskussion. Multimodale, interdisziplinäre Behandlungsstrategien sowie Psychotherapie sind indiziert. Für bekannte Symptome können bewährte Strategien je nach Symptomschwerpunkt eingesetzt werden. Zukünftig sollte der Risikofaktor mittleres Erwachsenenalter untersucht werden und in der Behandlungsleitlinie sollte stärker zwischen Patient:innen in Abhängigkeit von der Schwere der Akutinfektion unterschieden werden. Insgesamt nimmt die Belastung durch die Erkrankung und die Symptomschwere mit der Zeit ab. Expert:innen kritisierten eine gelegentliche Fehldeutung als psychosomatische Erkrankung. Sie betonten die Notwendigkeit nach angemessenem Strukturaufbau, Weiterbildung und Forschung. 

Schlüsselwörter: Post COVID, COVID-19, Corona-Pandemie, Qualitative Inhaltsanalyse

 

What Do We Know About Long COVID? Qualitative Expert Interviews to Assess the State of Knowledge, Effective Treatment Strategies and the Care Situation in Germany


Abstract 
Objectives. The aim was to aggregate expert knowledge about the symptomatology, diagnostics, risk factors, effective therapy approaches, and prognosis of Long COVID. Besides, the perception of the current care situation in Germany was surveyed and an overview of the expertise, practical experiences in everyday professional care, and the perception of current challenges of the respondents was compiled.
Methods. 13 semi-structured expert interviews were analyzed using qualitative content analysis. 
Results. The heterogeneity of the disorder was confirmed. Diagnosis was perceived as a challenge due to poor objectifiability. Treatment strategies are diverse and interdisciplinary, the optimal treatment of specific symptoms is unclear. Treatment success is limited and not sufficiently researched. The care situation was criticized. 
Conclusion. Multimodal, interdisciplinary treatment strategies, and psychotherapy are indicated. For familiar symptoms, proven strategies can be used. The risk factor of mid-adulthood should be investigated, and the guideline should differentiate between patients based on the severity of the acute infection. Overall, the burden of the disease and the symptom severity decrease over time. Experts criticized an occasional misinterpretation as psychosomatic. They demanded adequate structural development, training, and research. 

Keywords: Post COVID, COVID-19, Corona pandemic, qualitative content analysis


Korrespondierende Autorin:
Hannah Edelhoff (M.Sc. Psych.)
Zentralinstitut für Seelische Gesundheit
Abteilung Public Mental Health
J5 
68159 Mannheim
hannah.edelhoff@zi-mannheim.de


 


Let´s talk about motivation – Die Bedeutung motivationaler Prozesse für die Praxis der Suchttherapie im Setting der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie
Florian Peter Moser


Zusammenfassung 
Der vorliegende Artikel beschäftigt sich mit den praktischen Erfahrungen des Autors hinsichtlich motivationaler Aspekte im Verlauf einer Suchttherapie im ambulanten und stationären Setting der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Ziele des Artikels sind die Vermittlung praxisnaher Inhalte zur Thematik, die Erweiterung der Methodenkoffer und die Reflexion von Handlungsmustern der in der Praxis Tätigen. Bewährte praktische Inhalte sollen Anstöße und Ideen für die Behandlung auch schwer zu motivierender suchterkrankter Patient*innen geben.
Zunächst wird ein Überblick über die Bedeutung motivationaler Prozesse in der Behandlung von substanzbezogenen Störungen und süchtigen Verhaltensweisen für die abhängigkeitserkrankte Klientel gegeben. Es wird ersichtlich, dass Entwicklung und Aufrechterhaltung von Behandlungsmotivation als dynamische Merkmale keine Voraussetzung, sondern einen wichtigen Teil therapeutischer Arbeit darstellen. Die professionelle Haltung, Beziehungsgestaltung und daraus entstehende Methodik von behandelnden Fachkräften beinhalten Faktoren, mit denen intrinsische Motivation und Änderungszuversicht gefördert bzw. hergestellt werden können. Den theoretischen Rahmen bilden das Transtheoretische Modell der Veränderung (TTM) und die Ansätze der Motivierenden Gesprächsführung (MI). Durch deren Verknüpfung werden Operationalisierungen hinsichtlich Indikatoren, therapeutischer Haltung und Methodik vermittelt, welche sich in die Praxis transferieren lassen.
Aufgrund des multiprofessionellen Charakters des Suchthilfesystems wurde für die Beschreibung und Nennung der in der Praxis Tätigen der Terminus „Fachkräfte“ gewählt. Der Notwendigkeit und Bedeutung multiprofessioneller Hilfen in Beratung, Begleitung, Behandlung und Therapie soll somit bestmöglich Rechnung getragen werden.
Die Inhalte und Überlegungen des folgenden Beitrags spiegeln die praktischen Erfahrungen des Autors im Setting der Kinder- und Jugendpsychiatrie auf dem Gebiet der Suchttherapie wider. Die Inhalte repräsentieren ausschließlich die persönlichen Ansichten des Autors.

Schlüsselwörter: Suchttherapie, Motivational Interviewing, Motivationsdiagnostik, Motivierende Interventionsverfahren, Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychotherapie

 

Let´s talk about motivation – The importance of motivational processes for the practice of addiction therapy in the setting of child and adolescent psychotherapy


Abstract 
This article deals with the author's practical experiences with regard to motivational aspects in the course of addiction therapy in the outpatient and inpatient setting of child and adolescent psychiatry. The aim of the article is to convey practical content on the subject, to expand the toolkit and to reflect on patterns of action of those working in practice. Proven practical content is intended to provide impetus and ideas for the treatment of addicted patients who are difficult to motivate.
First, an overview of the importance of motivational processes in the treatment of substance use disorders and addictive behaviors for addicted clients is given. It becomes apparent that the development and maintenance of treatment motivation as dynamic characteristics is not a prerequisite, but an important part of therapeutic work. The professional attitude, patient relationship and the resulting methodology of treating professionals contain factors with which intrinsic motivation and confidence in change can be promoted or created. The theoretical framework is formed by the Transtheoretical Model (TTM) and the approaches of Motivational Interviewing (MI). By linking them, operationalizations are conveyed with regard to indicators, therapeutic attitude and methodology, which can be transferred into practice.
Due to the multiprofessional character of the addiction services, the term “professionals” was chosen to describe and name those working in the practice. The need and importance of multiprofessional help in counseling, support, treatment and therapy should therefore be taken into account as best as possible.
The content and considerations of the following article reflect the author's practical experiences in the setting of child and adolescent psychiatry in the field of addiction therapy. The contents solely represent the personal views of the author.

Keywords: addiction therapy, motivational interviewing, motivation diagnostics, motivational intervention procedures, child and adolescent psychiatry and psychotherapy

 

Korrespondierender Autor:
Florian Peter Moser
Suchttherapeut M. Sc.
Bezirkskrankenhaus Landshut
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
Prof.-Buchner-Str. 22
84034 Landshut
f.moser@bkh-landshut.de

 


 

Psychosoziale und Medizinische Rehabilitation
37. Jahrgang • 2024 • Heft 1 (125)
Pabst, 2024
ISSN 0933-842X
 

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