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Empirische Sonderpädagogik

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2022-4

Das Klassenklima aus Sicht von Schüler:innen mit Migrationshintergrund
Bodo Przibilla, Sören Lüdeke und Friedrich Linderkamp
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Die Bedeutung von Hörqualität für die Partizipation und die Lebensqualität von Schüler:innen mit Hörbehinderung an allgemeinen Schulen
Barbara Bogner, Manfred Hintermair und Laura Avemarie
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Der Einfluss der pandemiebedingten Schulschließung auf den Leistungszuwachs von Grundschülerinnen und -schülern in inklusiven Klassen der Schweiz – eine Längsschnittstudie
Susanne Schnepel, Maria Wehren-Müller, Simon Luger, Meret Stöckli und Elisabeth Moser Opitz
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Leistungsbewertung in inklusiven Lernkontexten: Wie beurteilen Grundschullehrkräfte die Eignung alternativer Formen der Leistungsbewertung in heterogenen Lerngruppen?
Henrike Kopmann, Horst Zeinz und Magdalena Kaul
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Inklusionsorientierung – ein Indikator zum schulartspezifischen Monitoring von Inklusion
Thomas Eckert, Wolfgang Dworschak
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Das Klassenklima aus Sicht von Schüler:innen mit Migrationshintergrund
Bodo Przibilla, Sören Lüdeke und Friedrich Linderkamp

Zusammenfassung
Die Qualität von Schule und Unterricht zeigt sich u. a. darin, der Reproduktion sozialer Ungleichheit im Bildungswesen durch Benachteiligung von Schüler:innen mit Migrationshintergrund entgegenzuwirken. Im Rahmen aktueller Modelle zur Beschreibung von Schul- und Unterrichtsqualität wird das Klassenklima hervorgehoben; es fehlt jedoch an differenzierten Befunden zur Beurteilung des Klassenklimas aus Sicht von Schüler:innen mit Migrationshintergrund. In der vorliegenden Studie beurteilten 1292 Schüler:innen aus 49 Schulklassen der Jahrgangsstufen vier bis acht das Klassenklima auf Schul-, Klassen- und Individualebene. Mehrebenenanalysen zeigen, dass Schüler:innen mit Migrationshintergrund die Interaktion mit Lehrkräften als strenger und restriktiver wahrnehmen und den bestehenden sozialen und leistungsbezogenen Druck auf Klassenebene höher bewerten. Demgegenüber werden die Lerngemeinschaft und Schülerzentriertheit tendenziell positiver wahrgenommen. Die Befunde geben einen differenzierten Einblick in die subjektiven Wahrnehmungen einzelner Dimensionen des Klassenklimas und legen nahe, migrationsbedingte Unterschiede in der Bewertung der Lernumgebungen im Schulkontext sensibler zu berücksichtigen.

Schlüsselwörter: Klassenklima, Schulklima, Migrationshintergrund, Multilevelanalyse


Class Climate from the Perspective of Students with Immigration Backgrounds

Abstract
Counteracting the disadvantages of students with a migration background is, among other things, a quality characteristic of education and teaching. Within the framework of current models describing school and teaching quality, class climate is emphasized; however, there is a lack of differentiated findings on the evaluation of class climate from the perspective of students with a migration background. In the present study, 1292 students from 49 school classes in grades four to eight evaluated the class climate on school, class, and individual level. Multilevel analyses show that immigrant students perceive interactions with teachers as more restrictive and evaluated the social- and performance-related pressure at class level higher. In contrast, students with a migration background tent to perceive the learning community and the student centeredness of their classes more positive. The findings provide a differentiated insight into the subjective perceptions of class climate as a multidimensional construct from the perspective of students with a migration background and suggest that migration-related differences in the assessment of learning environments in the school context should be considered more sensitively.

Keywords: Class climate, school climate, migration background, multilevel analysis


Dr. Bodo Przibilla
Institut für Bildungsforschung in der School of Education der Bergischen Universität
Wuppertal
Gaußstr. 20
D-42119 Wuppertal
przibilla@uni-wuppertal.de


 


Die Bedeutung von Hörqualität für die Partizipation und die Lebensqualität von Schüler:innen mit Hörbehinderung an allgemeinen Schulen
Barbara Bognera, Manfred Hintermaira und Laura Avemarieb


Zusammenfassung
Über 50 Prozent aller Kinder und Jugendlichen mit einem festgestellten sonderpädagogischen Förderbedarf im Bereich Hören (und Kommunikation) besuchen in Deutschland allgemeine Schulen. Da in inklusiven Bildungssettings vorwiegend in gesprochener Sprache kommuniziert wird, kann eine gute Hörqualität im Unterricht einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der kommunikativen Partizipation und des Wohlbefindens der Schüler:innen leisten. Über die Zusammenhänge dieser drei Variablen ist bisher wenig bekannt. Der vorliegende Beitrag präsentiert die Ergebnisse einer Querschnittsuntersuchung, in der mittels standardisierter Fragebögen der Zusammenhang zwischen subjektiv beurteilter Hörqualität im Unterricht (E-HAK), kommunikativer Partizipation (CPQ-D) und Lebensqualität (KINDLR) untersucht wurde. Es liegen dazu die Daten von 156 Schüler:innen im Alter zwischen sieben und 18 Jahren vor. Die Ergebnisse der Korrelationsanalyse zeigen u. a. signifikante positive Zusammenhänge mit geringer bis mittlerer Effektstärke zwischen der
subjektiv beurteilten Hörqualität im Unterricht und der kommunikativen Partizipation sowie zwischen der subjektiv beurteilten Hörqualität und der Lebensqualität. Subjektiv gut beurteilte Hörqualität ist mit einem besseren Verstehen der Äußerungen von Lehrkräften und Schüler:innen assoziiert und geht mit einer höher bewerteten Lebensqualität für den Bereich „Schule“ einher. Die Mediationsanalyse zeigt, dass der Zusammenhang von subjektiver Hörqualität und Lebensqualität durch die kommunikative Partizipation vermittelt wird.

Schlüsselwörter: Taube und schwerhörige Schüler:innen, Hörqualität, Partizipationserleben, Lebensqualität, Inklusion


Importance of classroom listening conditions for the participation and quality of life of deaf and hard-of-hearing students in mainstream schools

Abstract
Over 50 percent of all deaf and hard-of-hearing students in Germany attend mainstream schools. Since spoken language is the predominant means of communication in mainstream school classrooms, the listening conditions can substantially affect student participation and well-being in the classroom. However, little is known about the relationship between those three factors. This paper presents the results of a cross-sectional study using standardized questionnaires to investigate the relationship between subjective assessment of classroom listening quality (E-HAK), communicative participation (CPQ-D), and quality of life (KINDLR). Data from 156 pupils aged between 7 to 18 years were used. The results of the correlation analysis revealed significant positive correlations with low to medium effect sizes between subjective assessment of the listening quality and communicative participation and between the subjective assessment of listening quality and quality of life. In other words, a classroom environment assessed as having a good listening quality is associated both with better understanding of teachers and other pupils and with a higher-rated quality of life in school. A mediation analysis showed that communicative participation mediates the relationship between the subjectively assessed listening quality and the quality of life.

Keywords: Deaf and hard of hearing students, listening quality, classroom participation, quality of life, inclusion


Dr. Barbara Bogner
Pädagogische Hochschule Heidelberg
Keplerstraße 87
D-69120 Heidelberg
bogner@ph-heidelberg.de


 


Der Einfluss der pandemiebedingten Schulschließung auf den Leistungszuwachs von Grundschülerinnen und -schülern in inklusiven Klassen der Schweiz – eine Längsschnittstudie
Susanne Schnepel, Maria Wehren-Müller, Simon Luger, Meret Stöckli und Elisabeth Moser Opitz

Zusammenfassung
In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob die achtwöchige Schulschließung in der Schweiz einen Effekt auf den Leistungszuwachs von Grundschüler*innen in inklusiven Klassen in Mathematik und Lesen hatte. Dafür wurde der Leistungszuwachs von zwei Kohorten innerhalb eines Schuljahres verglichen. In Kohorte 1 (n = 728) erfolgte die Leistungsmessung im Schuljahr 2019/20 einige Monate vor und wenige Wochen nach der Schulschließung, in Kohorte 2 (n = 688) erfolgte sie im Schuljahr 2020/2021 vier und zwölf Monate nach der Schulschließung. Es wurde analysiert, ob sich Unterschiede zwischen jüngeren und älteren Lernenden, zwischen Jungen und Mädchen, zwischen Klassen an Schulen mit niedrigem und hohem Sozialindex sowie zwischen Lernenden mit unterschiedlichem Leistungsniveau zeigen. Außerdem wurde untersucht, ob die Wahrnehmung der familiären Lernunterstützung während der Schulschließung sowie die Umsetzung des Distanzunterrichts einen Einfluss auf den Leistungszuwachs hatten. Die Schulschließung
hatte einen kleinen negativen Effekt auf die Mathematikleistung der Lernenden der Kohorte 1. Dieser Effekt war in Klassen mit hoher sozialer Belastung größer. Ein stärkerer Einfluss der Schulschließung auf jüngere, auf leistungsschwächere Kinder oder auf Jungen konnte nicht festgestellt werden. Auf die Leseleistung hatte die Schulschließung keinen nachweisbaren Effekt, jedoch hatten Lernende, die während der Schulschließung gut zu Hause lernen konnten, einen größeren Leistungszuwachs im Lesen.

Schlüsselwörter: Covid-19, Schulschließung, Distanzunterricht, Leistungsentwicklung, inklusive Klassen


How the achievement gain of primary school pupils in inclusive classrooms may have been affected by pandemic school closures in Switzerland – a longitudinal study

Abstract
This study investigates whether the school closures had an effect on the achievement gains in maths and reading of primary school pupils in inclusive classes. The sample comprised two cohorts. The first cohort (n = 728) participated in the study during the school year 2019/2020, when schools were closed for 8 weeks. The second cohort (n = 688 pupils) participated in 2020/2021, when schools were open. Differences between younger and older pupils, between boys and girls, between classes with low and high social indexes, and between learners with different achievement levels were analysed. We also examined whether the perceived presence of learning support from their family during the closures or the implementation of distance learning had an impact. The results of multi-level analyses revealed a small negative effect of the school closures on the mathematical achievement gain of pupils in the first cohort. The effect was larger in classes with more disadvantaged pupils. No stronger effect of school closures on younger children, on lower-performing
children, or on boys could be found. School closures had no measurable effect on achievement gains in reading. Pupils who were able to learn well at home during school closures had larger achievement gains in reading.

Keywords: COVID-19, school closures, distance learning, achievement gains, inclusive classes


Dr. Susanne Schnepel
Universität Zürich
Institut für Erziehungswissenschaft
Freiestrasse 36
CH-8032 Zürich
sschnepel@ife.uzh.ch


 


Leistungsbewertung in inklusiven Lernkontexten: Wie beurteilen Grundschullehrkräfte die Eignung alternativer Formen der Leistungsbewertung in heterogenen Lerngruppen?
Henrike Kopmann, Horst Zeinz und Magdalena Kaul


Zusammenfassung
Durch die sukzessive Umsetzung schulischer Inklusion stellt sich zunehmend die Frage nach geeigneten Maßnahmen, welche die individuelle Leistung von Kindern mit und ohne besonderen Förderbedarf diagnostizieren und unterstützen können. Dabei kommen vermehrt alternative Formen der Leistungsbeurteilung in den Blick. In der vorliegenden Studie wird untersucht, inwiefern diese bei Grundschullehrkräften bekannt und gerade im Hinblick auf den Einsatz für Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf akzeptiert sind. Im Rahmen einer Querschnittsstudie wurden 40 Lehrkräfte an 13 Grundschulen mittels Fragebögen untersucht. Insgesamt waren die genannten alternativen Formen der Leistungsbewertung bekannt und wurden auch als geeignet für die Leistungsbeurteilung von Schülerinnen und Schülern eingeschätzt. Als besonders geeignet für Lernende mit sonderpädagogischem Förderbedarf wurden Lernportfolios angesehen. Kompetenzraster und Schülerinnen- und Schülerselbstbewertungen wurden ebenso positiv eingeschätzt, wohingegen Gruppenarbeitsergebnisse insgesamt als eher ungeeignet angesehen wurden. Korrelationsanalysen zeigten, dass Lehrkräfte, die Lernportfolios, Schülerinnen- und Schülerselbstbewertungen und Gruppenarbeitsergebnisse als geeignete Formen der Leistungsbeurteilung von Lernenden mit sonderpädagogischem Förderbedarf ansahen, auch statistisch signifikant häufiger von einem Einsatz der jeweiligen Form im Unterricht berichteten. Limitationen der Studie sowie mögliche Implikationen der Befunde für weitere Forschungsprojekte, für die Lehrkräftebildung und für die Schulpraxis werden diskutiert.

Schlüsselwörter: Leistungsbewertung, Inklusion, Grundschule, Lehrkräfte 


Performance assessment in inclusive learning contexts: How do primary school teachers evaluate alternative forms of performance assessment in heterogeneous student groups?

Abstract
The successive implementation of school inclusion increasingly raises the question of suitable measures that can diagnose and support the individual performance of children with and without special needs. Alternative forms of performance assessment are increasingly being considered. The present study examines to what extent these are known to primary school teachers and to what extent they are accepted, especially with regard to pupils with special needs. As part of a cross-sectional study, 40 teachers at 13 primary schools were examined using questionnaires. Overall, the alternative forms of assessment mentioned were known and were also considered as suitable for assessing the performance of pupils. Learning portfolios were seen as particularly suitable for pupils with special educational needs. Competence frames and student self-assessments were also rated positively, whereas group work results were generally viewed as rather unsuitable. Correlation analyses showed that teachers who regarded learning portfolios, student self-assessments and group work results as suitable forms of performance assessment of students with special educational needs also reported that the respective form was used more frequently in the classroom. Limitations of the study and possible implications of the findings for further research projects, for teacher training and for school practice are discussed.

Keywords: performance assessment, inclusion, primary school, teachers


Dr. Henrike Kopmann
Fachbereich 06 Erziehungswissenschaften
und Sozialwissenschaften
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Georgskommende 33
D-48143 Münster
henrike.kopmann@uni-muenster.de


 


Inklusionsorientierung – ein Indikator zum schulartspezifischen Monitoring von Inklusion
Thomas Eckerta, Wolfgang Dworschakb


Zusammenfassung
Das Thema Inklusion hat in den letzten Jahren zunehmend Eingang in die Bildungsberichterstattung gefunden. Die dort vorgenommenen Analysen verwenden als Indikatoren zumeist die Förderquote und den Integrationsanteil. Diese Indikatoren werden dann differenziert nach Bundesländern berichtet, ohne dass weitere Differenzierungen vorgenommen werden. In diesem Beitrag wird gezeigt, warum eine solche Differenzierung mit Hilfe dieser Indikatoren unmöglich ist und es wird eine neuer Indikator, die Inklusionsorientierung, vorgeschlagen, der sich nach Schularten differenzieren lässt. Anschließend werden Unterschiede in der Inklusionsorientierung zwischen Schularten und Bundesländern dargestellt. Dabei zeigt sich u.a., dass die Inklusionsorientierung an Grund- und Sekundarschulen zwischen den Bundesländern sehr unterschiedlich ist. Ein weiterer Befund ist, dass die Unterschiede zwischen den Schularten größer sind als zwischen den Bundesländern. Abschließend werden die Ergebnisse aus der Sicht des Bundeslandes Bayern detailliert interpretiert.

Schlüsselwörter: Inklusion, Bildungsmonitoring, Indikatorenbildung, Förderquote, Integrationsanteil, Vergleichende Analyse


Inclusion orientation – an Indicator for a school-specific Monitoring of Inclusion

Abstract
The topic of inclusion has increasingly found its way into Educational monitoring in recent years. The analyses carried out there, mostly use the ‚support rate’ and ‚integration rate’ as indicators. These indicators then are reported differently between the German federal states without any further differentiation. In this article we will show why such further differentiation using these indicators is impossible and we will propose a new indicator called ‘inclusion orientation’ which can be differentiated along school types. After that we will present the differences in inclusion orientation between school types and federal states. The analysis shows among other things, that the inclusion orientation at primary and secondary schools varies greatly between the federal states. Another finding is, that the differences between the school types are greater than between the federal states. Finally, the results are interpreted in detail from the perspective of the state of ‘Bavaria’.

Keywords: inclusion, educational monitoring, indicator formation, support rate, integration rate, comparative analysis

 

Prof. Dr. Thomas Eckert
LMU - Institut für Pädagogik
Leopoldstrasse 13
D-80802 München
eckert@lmu.de


Prof. Dr. Wolfgang Dworschak
Universität Regensburg
Institut für Bildungswissenschaften
Sedanstraße 1
D-93055 Regensburg
wolfgang.dworschak@ur.de


 

Empirische Sonderpädagogik
14. Jahrgang · 2022  · Heft 4

Pabst, 2022
ISSN 1869-4845
Preis: 15,- €

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