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Wirtschaftspsychologie: Wissen in Unternehmen erfolgreich weitergeben

Immer mehr Betriebe müssen sich mit immer leistungsschwächeren Auszubildenden begnügen. Und immer mehr Betriebe müssen erkennen, dass auch qualifizierte MitarbeiterInnen oft mit Innovationen nicht Schritt halten können. Für diese Dilemmata gibt es nur einen Ausweg: Selbst aus- und weiterbilden - gezielt und kontinuierlich. Prof. Dr. Winfried Hacker (Wirtschaftspsychologie der TU Dresden) hat mit seiner Arbeitsgruppe erfolgreiche Praxisbeispiele gefunden, analysiert und in einem Handbuch vorgestellt.

Beispiel: Nicole Stab, Christoph Herbrig und Winfried Hacker berichten aus einem Unternehmen, das Präzisions- (CNC-) Drehteile und -Baugruppen fertigt. Seit 2009 gehen Zahl und Leistungsqualität der Ausbildungsbewerber deutlich zurück:

  • unzureichende naturwissenschaftliche Kenntnisse
  • mangelnde handwerkliche Fertigkeiten
  • zurückgehende Belastbarkeit, Selbständigkeit und Problemlösefähigkeit
  • rückläufige Teamfähigkeit und Wissbegierde
  • mangelnde Fähigkeit, das eigene Leistungsvermögen realistisch einzuschätzen

Das Unternehmen bietet bereits vor Ausbildungsbeginn an, im Schülerpraktikum und in der Ferienarbeit einen ersten Eindruck zu gewinnen und zu vermitteln.

In Kooperation mit der Berufsschule können Bewerber mit Wissensdefiziten vor Ausbildungsbeginn in einem Ferienkurs technisches Grundwissen erarbeiten. Neben dem theoretischen Auswahltest müssen die Bewerber ein einwöchiges Praktikum in der innerbetrieblichen Berufsausbildungswerkstatt während der Ferien absolvieren. Hier werden unter Anleitung des Berufsausbilders handwerkliche Arbeiten - Feilen, Sägen, Schneiden von Gewinden sowie erste Spanversuche - geübt.

Während der ersten beiden Ausbildungsjahre betreut ein Lehrmeister den Nachwuchs ganztägig in der Lehrwerkstatt. Damit ist auch die gezielte Förderung leistungsschwacher Auszubildender möglich. Nach der Abschlussprüfung Teil 1 zum Ende des zweiten Lehrjahrs werden die Auszubildenden in den Schichtbetrieb integriert. Dabei sind sie in jeder Schicht einem Lehr-Facharbeiter zugeteilt, der sie unterstützt und ihnen bei Schwierigkeiten zur Verfügung steht. Durch den Wechsel der Lehr-Facharbeiter können die Auszubildenden verschiedene individuelle Vorgehensweisen kennenlernen.

Aus den Berichtsheften der Auszubildenden werden in Besprechungen individuelle Lern- und Förderziele abgeleitet. Immer wieder nehmen die Auszubildenden an Arbeitsaufträgen teil, die den aktuellen Leistungsstand übersteigen; dies soll Persönlichkeit und Motivation stärken. Anhand von Leistungsrückmeldungen wird den Auszubildenden regelmäßig mitgeteilt, wo ihre Stärken und Schwächen liegen und was systematisch gefördert werden muss. Eltern und Berufsschule sind kontinuierlich involviert.
 
Das Ausbildungsentgelt liegt bereits über dem Durchschnitt; bei guten Leistungen im schulischen Teil der Ausbildung kommen Boni hinzu.
 
Insgesamt 27 Praxisbeispiele liefert das Handbuch und belegt, dass auch kleinere Betriebe oft ein Wissenspotenzial besitzen, das es wert ist, an den eigenen Nachwuchs oder auch Kollegen in anderen Firmen nutzbringend weitergegeben zu werden. Einen optimalen Entwicklungsstand beschreibt Detlef Prussak mit seinem Beitrag "Bedingungen für den IT-basierten Wissenstransfer in kleinen und mittleren Unternehmen".

Wissen erfolgreich weitergeben – Lösungen für kleine und mittlere Unternehmen im demografischen Wandel
Hacker, Winfried; Pietrzyk, Ulrike; Debitz, Uwe (Hrsg.)




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